Blu-ray Review
OT: Za granyu realnosti
Räume
Russisches Gegenstück zu “Die Unfassbaren”.
Inhalt
Maykl arbeitet seit Kurzem als Mädchen für Alles im Spielkasino. Er kennt jeden und jeder kennt ihn. Er weiß um die Abläufe, er kennt die Schwachstellen von Mensch und Maschine. Drei Monate hat er sich intensiv vorbereitet und raubt dann in einem durchgeplanten Coup und mit einer Mischung aus High-Tech und perfektem Timing die Spieltische leer. Doch in der Sekunde seines Triumphs spielt ihm jemand mit echter Magie einen Streich und bringt ihn um fünf Millionen Dollar. Doch das ist noch nicht genug des Pechs, denn der Besitzer des Casinos hat Maykl durchschaut und verlangt sämtliches Geld, das er dem Etablissement abgeknöpft hat, innerhalb von sieben Tagen zurück. Da die Zeit zu knapp ist, um den Plan alleine durchzuführen, engagiert Maykl diverse Könner in ihrem Fach – vom Illusionisten über einen autistischen Hypnotiseur bis hin zum Manipulator von technischen Geräten. Dennoch ist der größte Gegner ein gewisser Gordon. Eben jener Gauner, der Maykl ursprünglich um seine Kohle gebracht hatte …
Was klingt wie ein Mix aus Die Unfassbaren und 21 ist es im Prinzip auch. Das russisch-italienische Regie-Duo aus Alexander Boguslawskij und Francesco Cinquemani hat die genannten Filme jedenfalls ziemlich genau studiert und beginnt äußerst schwungvoll. Die Vorbereitungen und das Durchführen von Maykls erstem Coup machen schon inszenatorisch mit vielen Schnitten, Parallel-Montagen und Erklärungen aus dem Off richtig Spaß. Milos Bikovic überzeugt als von sich selbst überzeugter Trickbetrüger und hat die Sympathien dennoch auf seiner Seite, wenn man ihn über den Leisten zieht. Vielleicht nimmt Beyond Reality die Bedrohung durch den Kasinobesitzer ein bisschen zu leicht, um eine echte Drohkulisse aufzubauen. Doch der Ton des Films will ja auch bewusst locker bleiben. Angereichert mit ein paar schrulligen Figuren, die wohl eher Esoterik-Seminare geben sollten anstatt in Trickbetrug zu machen. Außerdem beschränkt sich der Film nicht auf Tricks und Illusionen, sondern nutzt echte Fantasy-Aspekte, wenn ein Kerl integriert wird, dessen Blicke Technik manipulieren können. Diese Fantasy-Elemente visualisiert Beyond Reality mit modernen Trickeffekten, die jedem der “Mitspieler” eine eigene virtuelle Welt kreieren. Das ist hübsch anzusehen und aufgrund von massig Super-Slow-Motions durchaus auf internationalem Niveau.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Beyond Reality könnte ausgewogener sein. Hautfarben sind manchmal etwas überbetont und ein gewisses Korn ist je nach Ausleuchtung mal stärker und mal schwächer. Am wenigsten gefällt die deutliche Grün-Einfärbung auf schwarzen Oberflächen in dunkleren Szenen. Auch die Schärfe ist maximal mittelmäßig und selbst in Nahaufnahmen nicht wirklich gut. Dazu gesellen sich deutliche Unruhen in Schwenks und schnellen Bewegungen – manchmal zeigen Objekte deutliche Artefakte, wenn sich vor ihnen ein anderes Objekt entlang bewegt.
Beim Sound hat Beyond Reality zwei Seiten. Zum einen gibt’s da den etwas künstlich wirkenden Hall in einigen Musik-Momenten. Zum anderen setzt es saubere und sehr räumliche Effekte während der visuellen Szenen. Es blitzt und donnert, wenn Toni die Technik manipuliert. Die Stimmen, die Veronika hört, wenn sie auf dem belebten Platz steht (45’20) und die Menschen zu manipulieren beginnt, kommen von überall und wenn in Kevins Raum das Eis knackt, knistert es ebenfalls direktional von hinten (83’30). Dazu passt die gute und homogen eingebettete Synchronisation.
Bonusmaterial
Das Making-of, das sich im Bonusmaterial von Beyond Reality findet, läuft etwas über sieben Minuten und hält ein paar, meist mit Musik unterlegte, Hinter-der-Kamera-Bilder bereit. Ein paar kurze Interviewschnipsel gesellen sich dazu – alles in allem aber eher mittelmäßig aufschlussreich.
Fazit
Beyond Reality muss sich kein Stück hinter den berühmter(en) Vorbildern aus Hollywood verstecken und unterhält über die komplette Laufzeit prächtig. Für Freunde von wendungsreichen Thrillern mit eingestreutem Humor, etwas Romantik und einem Hauch Fantasy durchaus einen Blick wert.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%
Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Russland 2018
Regie: Alexander Boguslawskij, Francesco Cinquemani
Darsteller: Milos Bikovic, Ljubow Aksjonowa, Antonio Banderas
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 110
Codec: AVC
FSK: 12