Black Butler – Ein Teufel von einem Butler

Blu-ray Review

OT: Kuro shitsuji

Tiberius Film, seit 07.08.2014
Tiberius Film, seit 07.08.2014

 


Eine bittere Pille

Mit Black Butler wurde einer erfolgreichsten Mangas überhaupt verfilmt.

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 2020: Die Welt ist geteilt in Ost und West und wird von der Königin im Westen dirigiert. Diese will die Spaltung überwinden und hat zu diesem Zweck eine Menge Spione im Osten, ihre so genannten Wachhunde. Genpo Shiori gehört zu diesen. Das burschikose Mädchen gibt sich seit vielen Jahren als Mann aus und leitet eine erfolgreiche Spielzeugfirma. Stets an ihrer Seite ist Sebastian, ihr Butler in Schwarz, ausgestattet mit dämonischen Kräften. Ihm hat sie seinerzeit widerwillig ihre Seele überschrieben, damit er für sie Rache an den Mördern ihrer Eltern nimmt. Natürlich begleitet er sie auch, als sie im royalen Auftrag einen Fall lösen soll, bei dem die Opfer unerklärlicherweise mumifiziert aufgefunden werden. Ihre Ermittlungen führen zu der Erkenntnis, dass es nicht bei einzelnen Morden bleiben, sondern ein massiver terroristischer Anschlag verübt werden soll …

Mit Black Butler erblickt einer der erfolgreichsten Mangas überhaupt das Licht der Filmwelt – und das auf eine ganz individuelle Art und Weise. In stark stilisierten, extrem kühlen Bildern, die den Futurismus der Geschichte unterstreichen, bewegen sich die (leider) ausnahmslos uncharmanten Figuren, mit denen eine Identifikation extrem schwer fällt. Keiner scheint hier Emotionen zeigen zu wollen und so bleibt man als Zuschauer lange teilnahmslos.
Die Action- und Kampfszenen hingegen glänzen mit einer fantastischen Choreographie, wirken in ihren Zeitlupen beinahe ein wenig dem Matrix-Universum entnommen und warten mit innovatien Ideen auf. Wenn Sebastian zu Beginn beispielsweise mit dem Tafelmesser eine ganze Heerschar von Gegner beseitigt, ist das schon klasse anzuschauen. Ebenso wie der spätere Pistolenkampf des Dienstmädchens Rin. Allerdings bleibt Action zunächst rar gesät. Die etwas verquast erzählte Story, deren Dialoge oft nicht über B-Movie-Qualität liegen, braucht lange, um in Schwung zu kommen. Typische Stilmittel asiatischer Filme (dumm-alberne und devote Sidekicks) wurde natürlich auch hier nicht ausgelassen und so muss man schon auch ein bisschen Fan des japanischen Kinos sein, um das wertzuschätzen. Optisch kann man Black Butler allerdings kaum einen Vorwurf machen. Seine futuristisch gestalteten Gebäude sehen prachtvoll aus, die verschiedenen Stilmittel der Kamera (starke Weitwinkel, häufiger Wechsel der Perspektiven) machen Spaß und immer wieder klappt der Mund vor Erstaunen auf. Ob das reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Black Butler weist einen extrem knackigen Kontrastumfang auf, der die schwarze Arbeitskleidung von Sebastian abgrundtief dunkel und dennoch durchzeichnet präsentiert. Die Schärfe in Nahaufnahmen ist hervorragend und die Bildkraft ist teils phänomenal (Vogelperspektive aufs Picknick im Blumenbeet (18’12). Auch die Detailtiefe darf teilweise (wenn auch künstlich wirkend) als Musterbeispiel für Plastizität gelten (Totale 21’07). Während der Kampfszenen wird’s teilweise (bewusst) unruhig, Bilder verwischen, was als Stilmittel allerdings gut funktioniert. In wenigen Momenten, vor allem, wenn die Farbigkeit zunimmt und es dunkel wird, wirken Gesichter etwas unnatürlich.
Deutlich schwächer präsentiert sich der Ton – zumal die beiden 7.1-dts-HD-Masterspuren kaum unterschiedlicher klingen könnten. Während die japanische Variante von Black Butler während der Soundtrack- und Filmscore-Momente spitz und etwas dünn klingt, kontert die deutsche mit dumpfem Ton. Selten klangen vermeintlich identische Spuren unterschiedlicher in ihrer Grundcharakteristik.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Black Butler findet sich, überraschend bei Anbieter Tiberius Film, ein Making-of. Das entpuppt sich zwar eher als Behind the Scenes mit anschließenden Interviews, gibt aber einen kleinen Einblick in die asiatische Megaproduktion.

Fazit

Black Butler ist eine schwelgerische, etwas selbstverliebte Verfilmung eines Kult-Mangas, die zu sehr auf Bilder, denn auf eine packende Story und/oder liebenswert gezeichnete Figuren setzt- hübsch anzuschauen, aber bis auf die finale Melancholie irgendwie seelenlos.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Japan 2014
Regie: Kentaro Ohtani, Kei’ichi Sato
Darsteller: Ayame Goriki, Hiro Mizushima, Mizuki Yamamoto
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, jp
Bildformat: : 2,35:1
Laufzeit: 120
Codec: AVC
FSK: 16

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