Blackway – Auf dem Pfad der Rache

Blu-ray Review

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EuroVideo, 29.11.2016

OT: Go With Me

 


Trio mit Gardinenstange 

Kalter und rauer Rachethriller mit Anthony Hopkins.

Inhalt

Ein Provinzkaff irgendwo im Norden der USA kurz vor der kanadischen Grenze. Sämtliche Einwohner leben vom Holzabbau und der Verarbeitung des Naturstoffs. Einzig Blackway sieht nicht ein, sich für sein Geld die Finger krumm zu machen. Der Ex-Polizist lebt vom Drogenhandel und hat das Nest in seinem Griff. Als er der alleinstehenden Lillian nachzustellen beginnt, hofft diese auf Unterstützung des lokalen Sheriffs, doch der lässt sie eiskalt abblitzen. Offenbar will sich niemand mit Blackway anlegen. In ihrer Not wendet sie sich an echte Kerle, die lokalen Holzarbeiter. Die meisten blocken aber auch hier ihr Anliegen ab. Einzig der alte Lester und dessen jüngerer, nicht ganz so heller Kollege Nate beschließen, der hilfesuchenden Frau beizustehen. Doch zunächst mal ist es gar nicht so einfach, den gesuchten Stalker und Katzenkiller zu finden – zumal alle, die Blackway kennen und wissen könnten, wo er ist, vor Angst lieber den Mund halten …

Kalte graue, blaue und grünliche Farben dominieren Blackway – Auf dem Pfad der Rache. Die Luft in der Nähe der kanadischen Grenze ist kalt und wenn es nicht gerade friert, regnet es. Das tut es scheinbar fast immer und liefert somit die triste Kulisse für einen Rachethriller der B-Kategorie mit Schauspielern, die zumindest mal A-Klasse waren. In den USA war dem Film sogar eine Kinoauswertung beschieden, was allerdings auch nichts daran ändern konnte, dass er gerade mal 16.000$ einspielte. Angesichts der Besetzung mit Sir Anthony Hopkins, Julia Stiles und Ray Liotta ist das schon arg wenig – und auch unberechtigt. Vermutlich hatte das US-Publikum einfach zu wenig Interesse an einem Thriller, der so trostlos und ohne jeden Hochglanz daherkommt, dass kaum mit gehobener Stimmung aus der Vorstellung geht. Zur grauen Atmosphäre addiert Blackway spürbare Westernmotive. So könnte die Figur der alleine in ihre Heimatstadt zurückgekehrten Lillian, die sich lokale Hilfe beim Umgang mit einem Outlaw holt, praktisch aus einem ganzen Dutzend Cowboyfilme abgeschaut sein. Millennium-Regisseur Daniel Alfredson (Vergebung, Verdammnis) bleibt sich ganz augenscheinlich treu und inszeniert lieber dort Filme, wo diejenigen leben, die nicht zwingend auf der Sonnenseite des Kapitalismus leben. Dort, wo man sich die Hände für seine Arbeit noch schmutzig macht und begraben wird, wo man geboren wurde. Tempo oder gar Action sollte man hier nicht erwarten. Die Suche nach Blackway geht ziemlich schleppend vonstatten, sodass man sich voll und ganz auf die Figuren und die Atmosphäre konzentrieren kann.

Während Lester mit seiner Suche nach Blackway ganz offensichtlich die Möglichkeit wittert, seinem Leben mal wieder etwas Sinn zu geben und zudem noch eine Rechnung mit dem Ex-Cop offen hat, ist Nate ebenso unschuldig wie schlagkräftig – er steht moralisch einwandfrei da und bietet das größte Identifikationspotenzial für den Zuschauer. Herausragend ist aber in die Tat die Stimmung in Blackway: Was dem einen kaum gefallen wird, weil’s so düster ist, funktioniert beim anderen genau deshalb. Die dreckigen, schneevermatschten Straßen und nebelverhangenen Wälder, der ständige Regen, rostige Selbstbedienungstankstellen an der Straße und Pick-up-Trucks, die allesamt schon eine halbe Million Meilen auf dem Tacho zu haben scheinen – das hat schon was, man muss es nur mögen. Wenn sich dann nach und nach die Hintergründe für Lesters Motivation offenbaren und man erfährt, was Nate schon widerfahren ist, schafft es Blackway sogar, ein wenig Rührung zu erzeugen. Da passt dann sogar ein angedeuteter romantischer Moment zwischen Lillian und Nate. Alexander Ludwig (Vikings) gibt als vermeintlich zurückgebliebener Stotterer ohnehin eine richtig gute Leistung ab, während Ray Liotta mal wieder so richtig fies sein darf (und das hier durchaus überzeugend hinbekommt). Anthony Hopkins darf dazu als alter Mann mit Rachelust sarkastische Kommentare abliefern und sorgt für ein paar Schmunzler.

Bild- und Tonqualität

Schön schmuddelig und grau mit einem deutlich sichtbaren Korn präsentiert sich das Bild von Blackway – Auf dem Pfad der Rache, das sich auf diese Weise der düsteren Stimmung des Films anpasst. Aufgrund des stark grieselnden und noch dazu blau-grünlich eingefärbten Looks, kann man von Kontrastumfang fast gar nicht sprechen. Farben sind entsprechend reduziert und die Schärfe gelingt nur in Nahaufnahmen einigermaßen knackig. Digitale Artefakte sieht man ebenfalls bisweilen – so zum Beispiel beim sichtbaren Farbrauschen auf uniformen Hintergründen.
Überraschend satt und dynamisch kommt der Filmscore bisweilen daher und pumpt sogar über den Subwoofer ganz ordentlich ins Heimkino (31’30). Richtig effektvoll wird’s, wenn die zwei Beschützer das Drogenlabor in die Luft jagen und zuvor wild um sich schießen (ab 51’20). Die Pumpgun jedenfalls drückt kräftig und befeuert auch die Effektkanäle. Manchmal übertreibt es der LFE-Kanal sogar mit Vehemenz, was dann nicht mehr ganz homogen zum restlichen Geschehen passt. Die Dialoge bleiben jederzeit gut verständlich, ab und an zerren die Stimmen der deutschen Synchro etwas. Allerdings lange nicht so stark wie bei Independence Day 2: Wiederkehr.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Blackway wurde lediglich der deutsche Filmtrailer abgelegt.

Fazit

Sicher, Blackway ist kein großer Thriller für das Mainstreampublikum und weitgehend überraschungsfrei bleibt er auch, aber für solide Unterhaltung und stimmungsvolle Atmosphäre ist allemal gesorgt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Daniel Alfredson
Darsteller: Sir Anthony Hopkins, Julia Stiles, Alexander Ludwig, Ray Liotta, Hal Holbrook, Lochlyn Munro, Dale Wilson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Blackway

Blackway - Trailer deusch

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