Blade of the Immortal – Rache stirbt nie

Blu-ray Review

Blade of the Immortal - Rache stirbt nie Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, 12.01.2018

OT: Mugen no jûnin

 


Der Tod ist gnadenlos …

… doch nicht sterben zu können, ist noch schlimmer.

Inhalt

Manji hat gerade seinen Lord und dessen Leibgarde getötet, als Kopfgeldjäger seine Schwester Machi kidnappen, um Manji habhaft zu werden. Als der Anführer der Gruppe die Kleine vor den Augen des Samurai umbringt, rächt sich Manji auf der Stelle und bringt jeden einzelnen der Bounty Hunter um. Allerdings nicht, ohne Schaden zu nehmen. Sterbend liegt er auf dem Schlachtfeld und wird vom 800 Jahre alten Geist Yaobikuni besucht. Die Dame pflanzt dem Samurai heilige Würmer ein, die seinen Körper in kurzer Zeit regenerieren lassen. 52 Jahre später erscheint die junge  Rin Asano bei ihm. Die hat ihre Eltern durch die Hand von Killern verloren und sinnt auf Rache. Manji sagt nach ersten Vorbehalten zu, weil ihn das Mädchen an seine Schwester erinnert. Doch der Krieg, den die zwei daraufhin mit dem mächtigen Anotsu entfachen, wird selbst den unsterblichen Samurai an seine Grenzen bringen …

Takashi Miike, Jahrgang 1960, dreht seit 1991 Filme. Und zwar im Schnitt 2,8 Stück pro Jahr. Vermutlich hat er, während der Autor diese Zeilen schreibt, schon wieder einen fertiggestellt. In Miikes Portfolio sind Hits wie Audition oder Ichi the Killer, aber auch zahlreiche Gurken, die man hierzulande kaum anschauen kann. In Blade of the Immortal nimmt er sich nun der gleichnamigen Manga-Reihe von Hiroaki Samura an und entführt den Zuschauer ins historische Martial-Arts-Genre. Dabei lässt er seine sonst so gern genommene Ultragewalt zu Hause und beschränkt sich darauf, seinen Protagonisten als unbesiegbaren Schwertkämpfer darzustellen, der zwar eine ganze Hundertschaft erledigt, was aber (zunächst) nicht mit fliegenden Gliedmaßen oder herausquillenden Eingeweiden visualisiert wird. Miike nimmt sich gar soweit zurück, dass er die beeindruckende Anfangsszene, in der Manji tatsächlich weit über 100 Gegner besiegt, in schwarzweiß dreht. In der Folge setzt er deutlich stärker auf hochwertige Choreografien und virtuos inszenierte Kämpfe denn auf vordergründige Blut- oder Splatter-Exzesse. Wobei er es dann auch nicht ganz ohne schafft. Wenn die zwei Unsterblichen sich nach 57 Minuten gegenseitig dutzendfach erdolchen, ist die Umgebung zwar nachtdunkel, aber blutig ist das trotzdem ziemlich – und zwar bis zum effektvollen Ende.
Davon ab nimmt sich Miike Zeit, seine durchaus inhaltsvolle Geschichte zu entfalten. Ganze 140 Minuten läuft Blade of the Immortal, was zeigt, dass die Figuren und ihre Motivationen und Emotionen ausgiebig geschildert werden. Das gelingt in der Regel sehr gut (wie bei Manji selbst und bei Rin Ansano ebenfalls), kann aber auch schon mal trashig wirken. Die Darstellung von Yaobikuni riecht schon arg nach B-Movie. Abgesehen von den Schauspielern und ihren Leistungen kann man sich in den Bildern durchaus verlieren. Ob das kleine Dörfer irgendwo im japanischen Hinterland sind, lichtdurchflutete Wälder oder epische Szenerien vor Gewässern – an Schauplätzen mangelt es Blade of the Immortal nicht. Sicher, das Tempo des 2010er 13 Assassins erreicht Miike hier nicht. Viel mehr geht sein aktuelles Werk auch einen spirituellen Weg, lässt Dialoge vortragen, über die man auch mal reflektieren kann und die vor allem stets eine gewisse pathetische Bedeutungsschwere haben. Natürlich wird das Philosophieren irgendwann beiseite gelegt und man bekommt einen gut 20-minütigen Showdown präsentiert, der sich gewaschen hat.

Bild- und Tonqualität

Blade of the Immortal beginnt mit einem zwar körnigen, aber sehr kontraststarken Bild während der Szenen in der Vergangenheit. Die Schärfe ist während der Close-ups hervorragend. So gut gar, dass man bisweilen das Make-up erkennen kann. Feine Übergänge an Haarstränen wirken allerdings bisweilen etwas überschärft, was durch leichte Unruhen und damit verbundenen Detailverlust sichtbar wird. Die Farbkontraste sind während der gut ausgeleuchteten Szenen sehr gut und zeigen kräftige Töne. Während der dunkleren Sequenzen nehmen allerdings auch die Unruhen zu und bisweilen versumpfen Details ein wenig.
Akustisch bleibt Blade of the Immortal leider sehr fronlastig. Selbst während der Kampfszenen kommt der Sound meist aus den drei Frontlautsprechern. Die Rearspeaker werden nur dezent mit einbezogen und bekommen schon mal etwas vom Filmscore oder auch ein paar klirrende Schwerter ab. Allerdings eben nicht so räumlich, wie man es vielleicht erwarten könnte. Sehr gut hingegen ist die Verständlichkeit der Stimmen. Zudem ist die Synchronisation hervorragend gelungen. Das hat man bei fernöstlichen Filmen sonst auch schon mal anders gehört.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial der Single-Disk von Blade of the Immortal liegen nur der deutsche und der US-Trailer des Films.

Fazit

Blade of the Immortal ist ein brillant choreografiertes historisches Martial-Arts-Drama, das sich in ein nahezu infernalisches Finale steigert – nicht nur für Fans von Miike.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: Japan/Großbritannien 2017
Regie: Takashi Miike
Darsteller: Takuya Kimura, Hana Sugisaki, Sôta Fukushi, Hayato Ichihara, Erika Toda, Kazuki Kitamura
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, jp
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 141
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Blade of the Immortal

Blade Of The Immortal I Deutscher Trailer

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