Blood Feast – Blutiges Festmahl

Blu-ray Review

Blood Feast - Blutiges Festmahl Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 02.08.2018
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OT: Blood Feast

 


Bon Appétit 

Zwei Jahre nach der Produktion erreicht das Remake des Splatter-Klassikers „Blood Feast“ auch das deutsche Publikum.

Inhalt

Blood Feast - Blutiges Festmahl Blu-ray Review Szene 2
Louise schaut mit Bedenken in die Zukunft

Fuad Ramses und seine Frau Louise sind gerade aus den USA in einen Pariser Vorort gezogen, um dort ein American Diner zu eröffnen. Allerdings läuft das mehr schlecht als recht und die Ausbildung der Tochter Penny ist auch nicht gerade billig. Deshalb hat Fuad noch einen Zweitjob als Nachtwächter in einem Museum angenommen. Als er sich dort eines mal wieder tierisch langweilt, erscheint ihm die geisterhafte Göttin Ishtar. Diese bietet ihm jede nur erdenkliche lustvolle Befriedigung, wenn er sie ins Leben zurückholt. Um das zu erreichen, muss Fuad allerdings Opfer bringen – und davon eine Menge. Es dauert nicht lange und der Familienvater verfällt in einen regelrechten Blutrausch. Seinen Diner-Gästen bietet er derweil das Fleisch der Getöteten als Delikatesse an. Als Fuad jedoch die Bekannten seiner Tochter killt, wird die Polizei auf ihn aufmerksam. Und auch Penny stellt unangenehme Fragen …

Blood Feast - Blutiges Festmahl Blu-ray Review Szene 8
Penny kritisiert die „Zustände“ im heimischen Diner

Herschell Gordon Lewis, der „Godfather of Gore“ drehte 1963 den legendären Blood Feast, den man gemeinhin als ersten Splatterfilm des Horrorgenres bezeichnet. Lewis war seinerzeit zunächst als Produzent und Regisseur von Nackedei-Filmen aufgefallen. Für einen von diesen steuerte bspw. kein geringerer als Playboy-Gründer Hugh Hefner das Drehbuch bei. Doch Gordon Lewis wollte bald in einem anderen Bereich für wenig Geld den maximalen Gewinn rausholen, weshalb ihm das Horror-Genre über den Weg lief. Nachdem er einen Film gesehen hatte, der zwar Gewalt beinhaltete, aber kein Blut zeigte, fühlte er sich angestachelt, dies zu ändern – der Rest ist (Horror)Filmgeschichte.
Nun, 55 Jahre später erscheint nun das vom deutschen Regisseur Marcel Walz (Seed 2) inszenierte Remake/Reboot des Films. Blood Feast war schon seit 2016 in Produktion und nutzte für eine Erweiterung der Splatter-Effekte auch eine Crowdfunding-Plattform, um noch blutiger werden zu können – was im Übrigen durchaus funktioniert hat.
Die zu Beginn des Films gegebene Warnung, dass man nun einem sehr gewalttätigen Film beiwohnen würde, darf man also ernst nehmen – und sie ist natürlich eine Reminiszenz an den Filmemacher Herschell Gordon Lewis. Dieser war bekannt für seine Warnungen vor den Trailern oder gar der Spucktüten-Vergabe vor dem Beginn seiner Kinofilme. Ganz nebenbei hat der im Jahr der Produktion des Films verstorbene Regisseur des Originals einen Gastauftritt als Professor Lou Herschell per Video.

Blood Feast - Blutiges Festmahl Blu-ray Review Szene 7
Die Pariser Vorort-Polizei ermittelt im Fall eines ermordeten Mannes

Im Gegensatz zum Original ist Walz‘ Remake auf einigen Ebenen durchaus besser. Die Produktion wirkt wertiger und das Schauspiel ist – trotz nicht durchgängig passend gecasteter Darsteller – wesentlich hochwertiger. Denn bei aller romantischen Verklärung/Betrachtung des Originals als Kultfilm: Dessen Story war eine Aneinanderreihung von Anschlussfehlern und mit Schauspielern besetzt, die wirkten, als würden sie ihre Zeilen direkt vom Blatt ablesen. Für Blood Feast 2016 konnte man mit Robert Rusler, Caroline Williams und Sophie Monk zumindest ein Trio engagieren, das zum Horrorgenre passt und durchweg Genre-Erfahrung hat. Gerade Rusler (Agenda) macht einen wirklich guten Job als Fuad – erinnert manchmal an den gnadenlosen Richard Burgi in Hostel 2. Die Szenen, in denen er das Geschehen dominiert, erzeugen durchweg eine packende Atmosphäre – gerade weil sie reduziert inszeniert sind und Rusler die Psychose Fuads glaubwürdig rüberbringt.
Allerdings hätte Walz durchaus noch mehr Intensität und Atmosphäre auf dessen zunehmenden Verfall an Ishtar aufwenden können. Die ägyptische Gottheit spielt im späteren Verlauf kaum mehr eine Rolle. Dafür hätte etwas weniger Geplänkel zwischen Penny und ihren Bekannten wiederum ausgereicht. Die Szene nach etwas über 50 Minuten wirkt doch arg zäh.
Keineswegs zäh scheint das Fleisch zu sein, dass Fuad seinen Opfer wahlweise abschneidet oder aus dem ganzen Stück herausbeißt. Masken-Mastermind Ryan Nicholson (Riddick – Chroniken eines Kriegers) hat hier durchaus überzeugende Arbeit geleistet, wenngleich die meisten Gore-Szenen in relativer Dunkelheit spielen (und die deutsche FSK den Film nur in einer knapp drei Minuten kürzeren Fassung ab 18 Jahren passieren ließ). Die Schere schlug vor allem im blutigen Fress-Finale zu, während man zwischendurch sogar eine offene Schädeldecke präsentiert bekommt.

Bild- und Tonqualität

 

Penny hat Blut geleckt

Blood Feast nutzt ein deutlich warm gefiltertes Bild, dessen braune Grundstimmung zur Atmosphäre beiträgt und das durchweg recht rauscharm daherkommt. In Close-ups ist die Schärfe zudem überraschend gut und sorgt für plastische und griffige Details auf Gesichtern (41’50). Die warme Filterung bewirkt allerdings schon in den helleren Szenen eine relativ dunkle Abstimmung. Während der Sequenzen im Keller (gerade im Finale) sorgt das für ein Schwärzer als schwarzes Schwarz, dem allerdings auch die Zeichnung etwas abhanden kommt. Subjektiv wirkt das satt, objektiv fehlt’s hier dann doch etwas an Dynamik. Bei einigen Szenen in dunkler Umgebung nimmt ein ansonsten nur sehr geringes Korn etwas zu (43’07)
Akustisch fällt zunächst die hochwertige Synchro auf, die fernab von Amateur-Horrorproduktionen wirklich überzeugt. Ansonsten bleibt der dts-HD-Master-Mix weitgehend frontbezogen. Im Keller tropft schon mal ein Wasserhahn aus den rückwärtigen Speakern (39’40) und während der dynamischeren Musikszenen gesellen sich die Rears auch mal dazu, ansonsten bleiben echte direktionale Effekte aber selten. Die deutschen Stimmen klingen hier und da ein wenig komprimierter als die englischen in der Originalfassung von Blood Feast.

Bonusmaterial

Blood Feast Crowdfunding
Ein bisschen stolz ist man ja schon, wenn man den eigenen Namen in den Credits wiederfindet

Im Bonusmaterial von Blood Feast hat man ein Making-of, ein Musikvideo sowie ein EPK zur Kinopremiere in L.A. untergebracht. Dazu gesellen sich noch acht Interviews mit den Darstellern und Regisseur Walz, die allerdings durchweg maximal 30 Sekunden laufen und kaum mehr als kurze Statements von einer Premiere sind. Das Making-of läuft gut 13 Minuten, ist aber auch eher eine unkommentierte, aber immerhin untertitelte B’Roll.

Fazit

Blood Feast wird zweifelsohne nicht den Kultstatus erlagen, den das Original hatte – dazu ist er letztlich in der heutigen Zeit nicht innovativ genug. Überzeugen kann er mit einigen blutigen Einlagen und dem hypnotischen Spiel seines Hauptdarstellers Rusler. Letzterer macht das Remake dann sehenswert.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA/Deutschland 2016
Regie: Marcel Walz
Darsteller: Robert Rusler, Caroline Williams, Sophie Monk, Sadie Katz, Roland Freitag, Wilfried Capet
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 18 (geschnitten)

Trailer zu Blood Feast

Blood Feast - Blutiges Festmahl I Offizieller Trailer I HD Deutsch

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