Blood Widow – Tod in der Stille

Blu-ray Review

Blood Widow - Tod in der Stille Blu-ray Review Cover
Castle View/AL!VE AG, seit 28.08.2015

OT: Blood Widow

 


Maskerade

Sechs junge Erwachsene treffen auf eine Killerin – keine gute Kombination.

Inhalt

Ein freistehendes Haus im Grünen – wer träumt nicht davon? Hugh und Laurie haben sich diesen Wunsch erfüllt und begehen nun den Einzug mit ein paar Freunden. Die entdecken bei einem kleinen Streifzug durch die Büsche ein weiteres, ziemlich verfallenes Anwesen, in das sie sich Zutritt verschaffen. Einmal drinnen vandalieren sie ein wenig herum und erzürnen dabei eine stumme Killerin mit Porzellanmaske. Die ist so gar nicht erfreut über die Fremden und hat offenbar keine gute Nachbarschaft im Sinn. Die nächtliche Einweihungsparty wird dann auch direkt den ersten Gästen zum Verhängnis, wenn die maskierte Dame mit der Machete für die Reduktion menschlichen Genoms auf zwei Beinen sorgt. Werden Hugh und Laurie ihr neues Heim verteidigen können?

Blood Widow – Tod in der Stille hat zwar anstelle eines Killers zur Abwechslung mal eine Killerin, unterscheidet sich ansonsten aber kaum von üblichen Genre-Vertretern mit Einsamer-Hütte-im-Wald-Thematik. Während die Story entsprechend hauchdünn daherkommt und die Dialoge so gerade mal akzeptabel sind, hat man sich durchaus Mühe mit der, bzw. den Locations gemacht. Das alte Haus sieht von außen schön schaurig aus und setzt auch im Inneren ein paar atmosphärische Akzente. Erstaunlich für einen derartigen Film ist das halbwegs nachvollziehbare Verhalten der Figuren und die Darstellerleistung von Hauptdarstellerin Danielle Lilley. Letztere agiert tatsächlich in fast allen ihren Situationen authentisch – ob das die Panik vor der Killerin oder das Streitgespräch mit Filmfreund Hugh ist. Ansonsten muss man auf Talent weitgehend verzichten und den stereotypischen Figuren beim Agieren zuschauen. Da die Geschichte kaum Substanz hat, bekommt man übrigens auch keine finale Auflösung, was genau hinter der Killer-Amazone steckt oder warum sie eine Porzellanfigur-Maske trägt. Eins muss man Blood Widow allerdings lassen: Für seine günstigen Produktionsumstände haben sich die Macher wirklich alle Mühe gegeben, mit praktischen Effekten nicht zu geizen. Man mag sehen, dass es sich um Gummi-Extremitäten handelt, dennoch fetzen hier in schöner Regelmäßigkeit abgetrennte Hände oder herausquillende Därme durch die Luft. Auch eine Achillessehne reißt schon mal effektiv in Nahaufnahme. Da stellt sich die Frage, warum die FSK dem Film eine 16er Freigabe verpasst hat – ebenso aber auch die Frage, warum der Film dort mit 79:11 (24fps) angegeben wird, während die Blu-ray 82:36 Minuten läuft. Der FSK-18-Button auf der Disk könnte erneut verwendet worden sein, um für mehr Interesse beim potentiellen Publikum zu sorgen. Wie dem auch sei: Für eine FSK-16-Freigabe geht’s hier bis zum konsequent-bösen Finale ziemlich derb zu.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Blood Widow ist grundsätzlich sehr ruhig, ruckelt bei Schwenks jedoch deutlich und verschluckt kontrasttechnisch eine ganze Menge Details in dunklen Bereichen. Die Schärfe ist schwach und Farben wirken nur selten natürlich. Weiß überstrahlt bisweilen (T-Shirt11:30), was darauf deutet, dass einfach zu stark am Kontrastregler gedreht wurde.
Der Tonsektor wartet mal mit einer Überraschung auf: Der günstig produzierte Blood Widow wurde im Original offenbar erst gar nicht mehrkanalig abgemischt und hat auf der Blu-ray lediglich eine 2.0-dts-HD-Master-Spur für die englische Fassung übrig. Im deutschen hat man das Ganze dann leidlich effektvoll auf 5.1 hochgemischt, was zumindest dafür sorgt, dass die Stimmen aus dem Center kommen. In Sachen direktionaler Effekte bleibt’s meist still und nur selten verirrt sich mal ein Geräuch auf die Rears. Während die Synchronisation für eine Low-Budget-Produktion grundsätzlich okay ist, liegt sie im Falle des Organs von Kenneth und Mark völlig daneben. Deren Stimmen klingen, als habe man die Sprecher noch mal eben von der Straße weggecastet.

Bonusmaterial

Die im Bonusmaterial von Blood Widow enthaltenen deleted Scenes sind keine geschnittenen, sondern verpatzte Szenen mit hohem Witzfaktor. Dazu kommt noch der (nicht untertitelte) Audiokommentar, den der Regisseur mit dem Produzentem, dem Hauptdarsteller, dem Co-Autoren und Production Designer eingesprochen hat.

Fazit

Blood Widow – Tod in der Stille hat ein paar gute Momente und überraschend derbe und böse Effekte. Den Sinn hinter der Geschichte muss man allerdings suchen (wollen).
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 50%
Bonusmaterial: 30%
Film: 50%

Anbieter: Castle View/AL!VE AG
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Jeremiah Buckhalt
Darsteller: Danielle Lilley, Brandon Kyle Peters, Gabrielle Ann Henry, Christopher de Padua
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 82’36
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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