Blut der Sonne – Save Our Homeland

Blu-ray Review

Blut der Sonne - Save our Homeland Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 04.02.2016

OT: Les portes du soleil: Algérie pour toujours

 


Nur der Türsteher?

Mal was anderes: Polit-Actionthriller aus Algerien.

Inhalt

Gut fünfzig Jahre ist es her, dass der Bürgerkrieg in Algerien unzählbare Opfer forderte, bis die französischen Truppen zwar gewannen, das Land aber dennoch in die Unabhängigkeit gelangte. Die Terrororganisation OAS, die mit dem Frieden und dem Abkommen zwischen Frankreich und Algerien überhaupt nicht zufrieden war, wurde geschlagen und faktisch ausgelöscht. Gangsterboss Slimane ist mit diesem Umstand fünf Jahrzehnte später nicht wirklich zufrieden und steuert von einem Nachtclub aus immer wieder gezielte Terroraktionen, um seinem Ziel, einem Algerien im Stile der OAS, näher zu kommen. Seine beste Waffe in diesem Kleinkrieg ist die erbarmungslose Sanya, die auch die schrankigsten Typen per Handkante erledigt. Als der junge Jawed im Nachtclub anheuert und sich durch gezielte Aktionen empfiehlt, kommt er immer näher ran an Slimane. Aber was führt er im Schilde …?

Vor dem Bürgerkriegshintergrund Algeriens bemüht sich Blut der Sonne um einen historischen Bezug, den er sogleich in der hektischen Kameraarbeit, stereotypen Figuren und einer austauschbaren Gangstergeschichte wieder verliert. Dabei sind die eingestreuten Kampfszenen noch das Unterhaltsamste an dieser algerischen Produktion, deren Protagonist halbwegs sympathisch rüberkommt und auch den einen oder anderen zynischen Witz zu reißen imstande ist. Auf der gegenüberliegenden Seite überzeugt Lorie Pester als vom Schicksal schwer gebeutelte Kampf-Amazone, die ohne eine Miene zu verziehen eine Schneise durch ihre Gegner schlägt und damit die stärkeren Momente des Films hat. Obergauner und Möchtegern-Terrorist Slimane wirkt aufgrund seines albern herumfuchtelnden und grimassierenden Darstellers leider überhaupt nicht furchteinflößend. Blut der Sonne könnte durchaus spannende Aspekte an den Zuschauer vermitteln, wer er sich nicht alsbald im typischen von Schlagaubtauschen gesäumten Actioneinerlei ergehen würde. So dauert es dann auch viel zu lange, bevor man etwas genauer weiß, worum es Jawed (und dessen Vorgesetzten) geht. Erst nach gut 65 Minuten gibt’s mal ein klärendes Gespräch zwischen ihm und seiner Einsatzleiterin. Bis dahin versucht die hyperdynamische Kamera (einem Kind hätte man ADHS unterstellt) mangelnde Tiefe des Drehbuchs zu überspielen, verursacht aber meist nur ein paar Kopfschmerzen. Witzig immerhin ist, wenn der echte Mike Tyson sich im Film als Möchtegern-Mike-Tyson beschimpfen lassen muss, bevor er (erstaunlich beweglich) ein paar bösen Burschen mächtig auf die Zwölf geben kann.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Blut der Sonne sieht zwar sehr nach seiner Videoherkunft aus, überzeugt aber in den ruhigen Naheinstellungen mit einem sehr sauberen, kontraststarken Look und guter Schärfe. Wehe aber es gesellen sich kurze Bewegungen hinzu oder die Kamera selbst beginnt mit ihrer (häufigen) Wackelei. Dann offenbaren sich deutliche Unruhen und grobkörnige Wuseleien.
Akustisch ist das Geschehen von der Front her durchaus effektvoll geraten. Leider bleiben Hubschrauber und Maschinengewehrschüsse auch genau dort: Auf der Front. Nur ganz selten mal lässt sich ein Tönchen des Filmscores aus den Rearspeakern hören und auch die Shoot-outs von Blut der Sonne spielen sich vorne am Bildschirm ab – für einen Stereofilm wäre das eine respektable Tonspur. Als Surround-Abmischung bleibt aber massig Potenzial ungenutzt liegen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Blut der Sonne gibt’s außer Programmtipps und den Originaltrailern nicht mehr zu entdecken.

Fazit

Blut der Sonne – Save Our Homeland gibt ein wenig mehr vor als er ist. Als reiner Actionfilm kann man ihn aber durchaus mal anschauen und sich über kurzweilige Fights und eine taffe Antagonisten in Gestallt von Lorie Pester freuen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Algerien 2014
Regie: Jean-Marc Mineo
Darsteller: Zakaria Ramdane, Smaïn, Lorie Pester, Sofia Nouacer, Ahmed Benaissa, Patrice Quarteron; Mike Tyson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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