Bodyguard Staffel 1 – Season 1

Blu-ray Review

Pandastorm Pictures, 19.02.2021

OT: Bodyguard

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Zwischen Pflicht und Moral

Herausragende BBC-Serie erscheint nun auch auf Blu-ray Disk.

Inhalt

David Erfahrungen in Afghanistan haben Spuren hinterlassen

David Budd hat in Afghanistan gedient, kam aber ziemlich traumatisiert zurück. Seitdem arbeitet er für den London Metropolitan Police Service. Hin und wieder kommandiert man ihn allerdings für Sicherheitsaufgaben bei staatstragenden Ereignissen ab. Auf einer privaten Zugreise gerät er unvermittelt in eine terroristische Bedrohungssituation. Nur mit viel Mühe, Geschick und Einfühlungsvermögen kann er die Katastrophe abwenden. Die Aktion indes schindet Eindruck. Ein Grund, warum er kurz darauf direkt als neuer Personenschützer von Innenministerin Montague eingesetzt wird. Dass diese seinerzeit Kraft ihres Amtes für Kriegseinsätze im Nahen Osten gestimmt hatte, ist für David nicht gerade erbaulich. Ebenso wenig, dass sie eine ziemlich kaltschnäuzige Zicke zu sein scheint. Und weil David seinen Job höchst ernst nimmt, geht er ihr mit seiner Vorsicht erst einmal auf die Nerven. Doch nicht nur Montague ist privat etwas schwierig. David hat ebenfalls einige Probleme. Seine Frau Vicky hatte sich von ihm getrennt, nachdem sein Kriegstrauma immer mehr Schwierigkeiten provoziert hatte. Noch heute leidet David darunter und verhält sich immer wieder unangemessen Vicky gegenüber. Doch die privaten Probleme sind nur eine Sache. Denn Montague befürwortet ein neues Gesetz zur Terrorbekämpfung, das mehr Kompetenzen von der Polizei auf die Geheimdienste überträgt. Kein Wunder, dass sie mehr und mehr zur Zielscheibe politischer Gegner wird. Und auch für Budd und seine Familie bedeutet das mehr Gefahr und weniger Sicherheit. Bald muss er sich fragen, ob es eine gute Idee war, sich für diesen Job anheuern zu lassen …

Von seiner Frau hat sich David mittlerweile entfremdet – und sie sich von ihm

Von der BBC produzierte Serien haben über die letzten Jahre immer wieder gezeigt, dass spannendes und packendes Entertainment zweifelsohne auch aus Europa kommen kann und nicht unbedingt aus den USA. Wer die Sherlock Holmes Serie mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman gesehen hat, weiß, wovon die Rede ist. Mit Bodyguard aus dem Jahr 2018 tritt der englische Traditionssender erneut den Beweis an, dass sich diese These bewahrheitet. Im Oktober 2018 ging die sechsteilige erste Staffel bei Streaming-Anbieter Netflix an den Start und kam im Februar 2021 dann zusätzlich übers ZDF an die Free-TV-Zuschauer. Inhaltlich macht es sich Drehbuchautor Jed Mercurio wirklich nicht leicht. Zwar nutzt er ein etwas plakatives Bedrohungsszenario nach üblichem Terrorismusmuster, um seine Hauptfigur einzuführen, aber es geht damit immerhin sehr spannend los. In der Folge entspinnt sich dann ein durchaus dynamisches Szenario, das nicht einfach nur den Weg geht, eine Politikerin und ihren Personenschützer zu porträtieren. Immerhin sorgen gewisse Dynamiken von vornherein für Spannungsfelder. Was würde man als Bodyguard wohl tun, wenn diejenige Person, die man von nun an (notfalls mit dem Einsatz seines Lebens) beschützen soll, politisch so gar nicht nach dem eigenen Geschmack ist? Wenn man in ihrem Verhalten und ihren Gesetzesvorhaben Dinge erkennt, die möglicherweise neues Leid über andere Soldaten und Sicherheitsbeamte ausschütten? Wenn man hört, dass sie sich niemals dafür entschuldigen würde, dass sie seinerzeit den Kriegseinsatz befahl? Eingebettet in eine psychisch labile persönliche Situation, aus der heraus David agiert, birgt das einiges an Sprengkraft. Und so entwickelt sich schon in der ersten Episode eine Stimmung, die durchaus die Möglichkeit offen lässt, ob David die Situation dauerhaft ertragen kann.

Die Innenministerin strebt nach Höherem

In der zweiten Episode geht’s dann aber erst einmal direkt in die Vollen, wenn eine wirklich brenzlige Situation bewältigt werden muss. Zwar ist nicht ganz überraschend, wer hinter dieser Aktion steckt, aber diese knapp zehnminütige Sequenz bietet Spannung und Nervenkitzel pur. Und in der Folge entspinnt sich zusätzlich zur Personenschützer-/Terrorstory auch noch ein handfestes Politik-Intrigenspiel. Dass hierbei hin und wieder die Logik etwas gebeugt wird und das professionelle Verhalten sämtlicher Mitarbeiter der Behörden und des Personenschutzes etwas in Mitleidenschaft gerät, muss man halt akzeptieren. Was man nicht akzeptieren muss, sind schwache Darstellerleistungen – und die gibt’s hier glücklicherweise auch nicht. Ganz im Gegenteil.
Der als Robb Stark aus Game of Thrones bekannte Schotte Richard Madden heimste bei den 2019er Golden Globes nicht nur die Trophäe für die beste männliche Hauptrolle in einer Dramaserie ein, sondern tat das vollkommen zu Recht. Denn sein innerlich zwischen Pflichterfüllung und moralischen Prinzipien hin- und hergerissener David wirkt stets glaubwürdig. Egal, ob er direkt zu Beginn mit einer Selbstmordattentäterin verhandelt oder professionell auf das unterkühlte Verhalten der Innenministerin reagiert. Ob er Schwierigkeiten hat, die Kommunikation mit seiner Frau angemessen zu führen oder ohne mit der Wimper zu zucken für Julia eine Kugel einfangen würde – Madden macht das herausragend. Und das Gleiche gilt für all die Kollegen und Kolleginnen um ihn herum. Jede Rolle ist vortrefflich besetzt und trägt zum Gelingen der Serie maßgeblich bei. Dass der Plot sich nach einem gängigen Terrorthema-Einstand mehr und mehr zum Politthriller entwickelt, der von Intrigen, Verschwörungen und politischen Ränkespielen erzählt, geschieht natürlich nicht ohne Grund. Verhandelte Themen wie der Konflikt zwischen Polizei und Inlands-Geheimdienst sowie die Diskussion um Überwachungsgesetze sind nach wie vor aktuell und werden hier zu einem hochspannenden Geflecht verwoben, das im Seriengenre durchaus seinesgleichen sucht. Man sollte allerdings aufmerksam bleiben. Denn die zahlreichen Figuren, die von der Serie eingeführt werden und alle im Verlaufe eine gewisse Rolle spielen, können anfangs etwas überfordern.

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Studio:
Format: Blu-ray
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Erscheinungstermin: Fri, 19 Feb 2021
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Bild- und Tonqualität

Davids Chefin Lorraine Craddock misstraut der Innenministerin und ihren Zielen

Das Bild von Bodyguard liegt im etwas ungewöhnlichen Format von 2.00:1 vor, ist ansonsten aber von bestechender Qualität. Die Serie wurde mit der Red Weapon 8K aufgenommen und liefert in Sachen Bildruhe absolut mustergültig ab. Egal, ob Szenen in heller Umgebung oder in dunkleren Innenräumen stattfinden – Digitales Rauschen oder andere Artefakte zeigen sich zu keiner Zeit. Aufgrund der vollgepackten Disk ist das durchaus ein Lob wert. Dazu gerät die Schärfe extrem ausgewogen. Details auf Gesichtern oder im Fokus stehenden Objekten werden so scharf abgebildet, wie es eben möglich ist, ohne dass hier zu irgendeiner Zeit überschärft wird oder Randbereiche überkontrastieren. Was für britische Serien oft nicht ungewöhnlich ist, ist der etwas gelbliche Look während mancher Innenraumszenen. Nicht ganz so ausgeprägt zwar wie sonst schon mal, aber auch nicht komplett eliminiert. Hervorragend sind die Schwarzwerte, die entsprechende Jacken und Jackets oder Krawatten wirklich prägnant und satt präsentieren. Gleichzeitig sind die weißen Hemden schön strahlend und hell. Highlights wie Reflexionen auf glänzenden Oberflächen zeigen, dass auch Blu-rays noch klasse Spitzlichter abliefern können. Während der Außenszenen ist die Neutralität zudem sehr gut, was man anhand der neutralgrauen Asphaltierung gut sehen kann. Farben werden sehr kräftig wiedergegeben, was man immer dann zu sehen bekommt, wenn’s mal blutiger wird (wie beispielsweise zur Mitte von Episode zwei). Aufgrund der etwas niedrigeren Datenrate (immerhin sind vier Folgen mit jeweils knapp einer Stunde Laufzeit auf der ersten Disk) gibt’s hin und wieder mal leichtes Banding auf uniformen Oberflächen (Episode drei bei 51’27). Ganz vereinzelt tauchen außerdem Moiré-Effekte auf, wenn feinste Muster auf Hemden zu sehen sind und ebenso vereinzelt gibt’s schon mal leichtes Kantenflimmern. Letzteres ist natürlich nicht verwunderlich, da die Serie in 1080i auf die Disk gemastert wurde. Entweder muss also der Player oder der TV das De-Interlacing übernehmen. Der Ton von Bodyguard liegt lediglich in 2.0 PCM Stereo vor. Das ist durchaus etwas schade, wenn man betrachtet, dass es immer wieder eingestreute Actionszenen mit dynamischen Momenten gibt. Tatsächlich kommt aber schon die mitunter sehr bedrohliche und spannungsgeladene Musik erstaunlich druckvoll daher – trotz „nur“ Stereo-Bedingungen. Und wenn die eine oder andere Bombe explodiert, gibt’s erneut anständig Volumen. Dialoge kommen derweil klar und deutlich zum Ohr – sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronfassung. Stereoeffekte gibt’s ebenfalls ein paar. Verkehrsgeräusche, vorbeilaufende Menschen – wo es Sinn macht und ging, hat man für etwas Räumlichkeit gesorgt. Rauschen oder andere Störfaktoren lassen sich nicht heraushören.

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Bonusmaterial

Für eine TV-Serie hat man Bodyguard erstaunlich viele Extras mit auf die Doppel-Disk gepackt. Es beginnt mit einem Making-of, das sich vornehmlich auf Davids Blickwinkel konzentriert und darstellt, wie man dies mit den Kameras eingefangen hat. Ein zwar kurzes, aber sehr interessantes Feature, das aufschlussreich vor allem ist, wenn man ein Auge auf die technischen Hintergründe von TV-Serien hat. Im Anschluss daran gibt es drei Interviews (teils On-Set), die allerdings in Teilen wiederholen, was im Making-of bereits erzählt wurde. Dennoch ist es ganz nett, wenn man noch mal aus dem Blickwinkel der Darsteller erzählt bekommt, wie sich die Dreharbeiten gestaltet haben. „Über Bodyguard“ nimmt noch einmal kurz Bezug auf die Show an sich und darauf, worum es geht. „Der Patt“ kümmert sich um die spannende Sequenz der letzten Folge, die bei dem einen oder anderen für aufklappende Kinnladen sorgen dürfte und „Die Kostüme“ geht auf das Design der Klamotten, aber auch auf die Frisuren ein.

Fazit

Trotz anfänglicher Unübersichtlichkeit in puncto Haupt- und Nebenfiguren: Bodyguard ist eine hochspannende TV-Serie, die im besten Sinne Inhalte aus Homeland, Costners Bodyguard und Petersens In the Line of Fire zu einem eigenständigen Ganzen zusammenfügt. Wer spannende, cineastische TV-Unterhaltung mag, sitzt hier in der ersten Reihe. Dazu gibt’s ein sehr laufruhiges Bild, das nur etwas mit seiner 1080i-Herkunft zu kämpfen hat. Den Ton hingegen hätte man sich in 5.1 gewünscht.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 85%

Anbieter: Pandastorm
Land/Jahr: GB 2018
Regie: Thomas Vincent, John Strickland
Darsteller: Richard Madden, Sophie Rundle, Vincent Franklin, Keeley Hawes
Tonformate: PCM 2.0: de, en
Bildformat: 2,00:1 / 1080i
Laufzeit: 362
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder: © BBC / Pandastorm )
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Trailer zu Bodyguard

BODYGUARD – Staffel 1 | Trailer Deutsch German HD | Politthriller-Serie


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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Stephan

Toll inszeniert und doch mit ein paar Logiklöchern. Aber Bodyguard ist fesselnd und eine super kurzweilige und spannende Serie mit einem Richard Madden, der zu Recht mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Danke für den Tipp!