Booka Shade – Dear Future Self [Pure Audio Disk]

Blu-ray Review

Blaufield Music, Mai 2020

OT: –

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Booka Shade, Klappe die Zweite

Neues Futter für Freunde von 3D-Sound bei Musik.

Inhalt

Okay, der Gag mit „Booka WER“ zieht heute nicht mehr. Nachdem gestern das Review der Pure Audio Blu-ray des Vorgängers „Galvany Street“ online ging, gibt’s heute den direkten Nachfolger aus diesem Jahr, Dear Future Self.
Nachdem man in Galvany Street etwas mehr Indiepop integrierte, geht’s nun wieder mehr ins Tanzbein und damit auf den Dancefloor.
Grandios eröffnet mit dem Titelsong Dear Future Self, der in Kooperation mit dem südafrikanischen Poetry Slammer/Spoken Word Artist Lazarusman entstand. Dessen Stimme steht wie magisch über der Musik und erinnert in Verbindung mit den teils an Vangelis und noch mehr an Anne Clark erinnernden Elektrobeats und Keyboard-Sounds frappant an die guten alten 80er. Trotz weiterer Kollaborationen mit dem britischen Produzentinnennduo Eli & Fur oder auch dem isländischen Musiker Kaktus Einarsson sowie der jungen Berlinerin Joplyn konzentriert man sich weitgehend auf instrumentale Songs, die wieder deutlich experimenteller geraten sind.
Tracks wie Plexus 3AM geht ganz tief in die Rave-Wurzeln und Track 12, Torch, bohrt sich wie ein Bastard aus Rave-Sounds und

Erstaunlich am neuen Album, ist der neu beschrittene Weg. Denn Dear Future Self wurde größtenteils während der ausgedehnten (Welt)Tour im Jahr zuvor komponiert und bereits vor Publikum gespielt. Im Anschluss wurden die Songs dann in ein Albumkorsett gepresst. Eigentlich geht es für Booka Shade eher anders herum: Songs werden komponiert, veröffentlicht und erst dann live performt.
Allerdings will es der Zufall (oder das Schicksal, wie man es nimmt), dass Corona ohnehin sämtlichen geplanten Tourneen der beiden Musiker einen Strich durch die Rechnung machte. Dear Future Self kam im Mai heraus – mitten in der schlimmsten Covid-19-Periode. Und an Live-Auftritte war nicht mehr zu denken. Entsprechend ist es natürlich schön zu wissen, dass die Songs beim Publikum bereits gut ankamen und das auch wieder werden, wenn Clubauftritte wieder möglich sind.
Apropos Clubauftritte: Dem Album merkt man nicht nur musikalisch an, dass es wieder mehr Richtung Dancefloor schielt. Auch die Abmischung selbst zeugt davon, da die Tracks nahtlos ineinander gemixt sind – eben ganz wie ein Set vor Live-Publikum.

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Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
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Studio:
Format: Blu-ray Audio
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 04 Sep 2020
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Tonqualität Stereo und Atmos

Weil man mit Dear Future Self keine Experimente eingehen wollte, holte man sich Fritz Hilpert ins Boot. Der Kraftwerk-Musiker zeichnet nun für den 3D-Sound verantwortlich und holt sich damit Konkurrenz ins eigene Haus. Immerhin hatte er für den Mehrkanalmix von Kraftwerks 12345678 – 3D Der Katalog eine Grammy-Nominierung erhalten.
Bevor wir aber auch hier die Atmos-Variante aktivieren, hören wir eben auch in die Stereo-Variante rein. Ähnlich wie bei Galvani Street fehlt es der Zweikanal-Abmischung ein wenig an Druck im Bassbereich. Die Elektrobeats stehen zwar klar im Raum und die Stereo-Bühne macht Spaß, aber so richtig kräftig wirkt das Ganze nicht.
Deshalb schnell zum Atmos-Sound. Und dort bekommt man mit dem ersten Track, dem Titelsong des Albums, direkt ein wunderbares Rundumerlebnis spendiert. Die leichte verrauschte Umgebungsatmosphäre zu Beginn erklingt aus den Heights und die Gesangs-, bzw. Sprechstimme beginnt ebenso von dort, wenn die ersten Zeilen intoniert werden. Setzen die Bässe ein, hat man selten so wuchtig treibenden Tiefbass verspürt, während die Stimme weiterhin maßgeblich von oben herunter spricht. Gerade diese Tatsache gibt dem Song eine ganz besondere, etwas dominante Atmosphäre, die er über die Stereo-Fassung nicht hat.
Wechseln wir hier auf die Atmos-Spur, bekommt man mit dem ersten Track, dem Titelsong des Albums, Weiter geht’s mit dem zweiten Song, „Polar Lights“, dessen elektronische Sounds äußerst griffig aus den Surroundspeakern kommen, während die Stimme glasklar im Raum schwebt.
Wer dann mal extrem präzise Geräusch hören möchte, der nehme den vierten Song, „Red Medina“, und warte auf die (natürlich elektronisch simulierten) Holzschlaginstrumente. Man meint wirklich, dass man das Instrument aus dem Speaker ziehen kann. Gefolgt wird diese sehr leise und präzise Phase von erneut wuchtigen Tiefbässen, die das Heimkino oder den Hörsaal in ein kleines seismologisches Grenzgebiet verwandeln. Teilweise, und das wäre dann eine kleine Kritik, sind die Surroundspeaker gegenüber den Hauptlautsprechern fast etwas dominant. Die Heights bekommen dann in Track 6, „Acid Brain“ wieder etwas zu tun, wenn die eingreifenden Elektro-Sounds eine neue Melodie vorgeben. In Summe fehlen zwar auch hier (ähnlich wie bei Galvany Street) die echten Innovationen, aber in puncto Luftigkeit, Dynamik und Ortbarkeit macht Dear Future Self so schnell keiner was vor. Zumal in Track 9, Plexus 3AM, während der an alte Videospiele erinnernden Sounds eine räumliche Darstellung gelingt, die von allen 13 Songs das Highlight darstellt. Die Geräusche scheinen sich immer schneller um den Zuschauer herum zu bewegen – beinahe fühlt man sich, als würde eine akustische Zentrifuge um einen herum in Wallung geraten. Bei Track 12 droht man dann zwischen den gewitterartigen Sounds im Sessel zerquetscht zu werden. Die bohrenden Klänge lassen einen im Sitz unwillkürlich zusammen kauern.

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Fazit

Wie Galvany Street auch, so macht der Nachfolger, Dear Future Self, mindestens genauso viel Spaß, wenn man ihn in der Dolby-Atmos-Mischung hört. Für einige gilt er gar schon als Referenz. Soweit würde ich nicht gehen, da sich die Ideen während der 13 Songs irgendwann etwas erschöpfen. Aber in puncto Soundqualität und Räumlichkeit ist das schon ganz großes Kino und gehört in jede Demo-Kiste, wenn es um Atmos-Vorführungen geht. Anspieltipp ist definitiv der Titeltrack, der auch musikalisch am meisten zündet.
Beziehen könnt ihr die Pure Audio Blu-ray bei Amazon (link ganz oben) oder auch bei Grobi.TV. Bei Letzterem gibt’s sogar ein paar Songs zum Download und Probehören.
Timo Wolters


Bewertung Album

2.0 PCM Stereo (Tonqualität): 75%
Dolby Atmos (Tonqualität): 95%
Dolby Atmos (Kreativität/Umsetzung): 90%

Anbieter: Blaufield Music
Land/Jahr: Deutschland 2020
Tonformate: LPCM Stereo 2.0 48kHz // Dolby Atmos (True HD Kern) // Headphone Surround 3D
Laufzeit: 47’17
Codec: AVC
FSK: 0

(Copyright der Cover und Bilder liegt bei Anbieter Budde Music Germany)

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Jan

Wer nur 1x Geld für Booka Shade ausgeben mag: für Dear Future Self oder lieber für Galvany Street?