Breaking Surface – Tödliche Tiefe

Blu-ray Review

Koch Films, 22.10.2020

OT: Breaking Surface

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Tief Luft holen!

Vorsicht an die Thalassophobiker unter den Lesern: In diesem Film wird’s unter der Meeresoberfläche ziemlich spannend.

Inhalt

Da kommt was von oben

„Wenn sie stirbt, bist du dafür verantwortlich!“. Die Worte ihrer Mutter sind vor langer Zeit gefallen, hallen aber immer noch in Idas Ohren. Als Kind war sie mit ihrer Schwester Tuva unter einen Steg getaucht und Tuva war nicht mehr hoch gekommen. Erst die Mutter konnte sie aus dem Wasser ziehen. Trotz dieses traumatischen Ereignisses blieben beide Schwestern dem Element treu. Nun, selbst erwachsen, treffen sie sich zu einem weihnachtlichen Tauchgang. Ein letztes gemeinsames Abenteuer, bevor Tuva, die mittlerweile als Profi Taucherin arbeitet, auf die Philippinen geht. Auch die Mutter will mit auf den Tauchtrip, ihre Gesundheit macht ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung. Während die beiden Schwestern sich für den Unterwassertrip bereit machen, erfährt Tuva von Ida, dass es um ihre Ehe gar nicht gut gestellt ist. Die Eifersucht auf Tuvas scheinbar bessere Beziehung zur gemeinsamen Mutter trägt auch nicht zur Aufmunterung von Ida dabei. Der Tauchgang aber immerhin soll für ein schönes gemeinsames Erlebnis sorgen. Kaum sind sie jedoch da unten, fällt ein riesiger Gesteinsbrocken ins Wasser und zieht Tuva in die Tiefe. Ida muss auftauchen, um Hilfe zu holen. Doch auch das Basiscampo ist nach einem Erdrutsch verschüttet. Und sonderlich viel Luft hat Tuva da unten nicht mehr …

Ida versucht alles, ihrer Schwester zu helfen.

Thriller aus Norwegen oder generell Skandinavien sind immer willkommen. Die Nord-Europäer machen nicht nur fantastisch spannende Serien, sondern sind auch auf dem Gebiet des Films international absolut konkurrenzfähig. In diesem Mix aus 127 Hours und The Descent nutzt Regisseur Joachim Hedén das immer Spannung garantierende Setting eines Taucherfilms. Unterwasserszenarien haben stets dieses Flair von „Angst vor der Tiefe“, dieses „was ist das unten wohl“-Gefühl und verbreiten selbst dann eine klaustrophobische Atmosphäre, wenn niemand in einer engen Höhle eingeklemmt wird. Die Dunkelheit, die knappe Atemluft, das Gefühl der totalen Einsamkeit, wenn man da unten alleine an Sauerstoffmangel stirbt …
Die Profitaucher unter den Lesern werden das vielleicht nicht zwingend nachvollziehen können, aber als unbedarfter Nicht-Taucher, überfährt mich da schnell ein kalter Schauer. Und das wird noch unterstützt von der großartigen Arbeit Eric Börjesons. Der tauchende Kameramann sorgt hier für die Unterwasser-Aufnahmen und kann schon Filme und Serien wie Kon-Tiki oder Tsunami vorweisen. Er fängt die Szenen unglaublich realistisch ein und findet immer den richtigen Winkel, um seine beiden Darstellerinnen in Szene zu setzen. Selten hat das so gut funktioniert wie hier in Breaking Surface.

An der Oberfläche wütet das Wetter

Dass Breaking Surface den beiden Schwestern von Beginn an eine emotionale Geschichte verpasst, fördert die Bindung an die beiden Figuren und intensiviert das Bangen, das einsetzt, wenn sie im späteren Verlaufe in große Gefahr kommen. Die Dynamik zwischen den beiden wird durch die sehr unterschiedlichen Charakterzüge intensiviert und von den zwei Darstellerinnen glaubwürdig gespielt. Zwar wirkt die Reaktion der Mutter während des zeitlichen Rückblicks zu Beginn des Films ein wenig aufgesetzt, doch auch in der Gegenwart scheint diese ein eher schroffer Charakter zu sein, der sich mit der älteren Tochter nie so richtig ausgesprochen hat. Von den Figuren her passt das also sehr gut.
Herausragend ist überdies natürlich die Szenerie, in der das Ganze stattfindet. Welches Land könnte besser sein, um den Hintergrund für eine Tauchergeschichte zu liefern, als Norwegen. Die Bilder von verschneiten Bergen und eisigen Fjorden sorgen für eine atemberaubende Kulisse. Auch in den Tauchgängen wirkt das Ganze authentisch, macht nicht den Eindruck, als hätte man in irgendwelchen billigen Tanks gearbeitet. Den angesprochenen Profitauchern sei die Beurteilung überlassen, ob die Details stimmig sind oder man hier unaufmerksam inszeniert hat – gerade im Bezug auf die Taucherpausen.
Wenn man die harten Fakten aber außer Acht lässt, bleibt die Spannung bis zum Ende erhalten, was auch durch die kurze Laufzeit des Films von rund 78 Minuten unterstützt wird. Unnötigen Ballast gibt’s nicht. Nach zehn Minuten ist klar, um was es geht und bis zum Schluss reißt die Dramatik kaum ab. Dass der durchaus noch etwas konsequenter hätte ausfallen dürfen, ist der einzige Kritikpunkt an dem ansonsten wirklich gelungenen Survival-Thriller.

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(Stand von: 2024/03/19 5:33 am - Details
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 22 Oct 2020
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Bild- und Tonqualität

Erst einmal tief Luft holen

Es schneit, in Norwegen. Ach nee, ist doch „nur“ Filmkorn, das sich da während der Kamerafahrt über den Fjord zu Beginn breit macht – nachträglich hinzugefügte Körnung, wohlgemerkt. Das kann man kritisieren, wurde aber ganz eindeutig als filmisches Stilmittel genutzt, um die schroffe Schönheit Norwegens und das düstere Unterwasser-Szenario greifbar zu machen.
Ein Gutes hat die Körnung allerdings: Die in Unterwasser-Aufnahmen meist nicht zu vermeidenden Banding-Probleme werden durch das Wuseln etwas kaschiert. Erst bei den ganz schwierigen Ausleuchtungsbedingungen sind ganz leichte Banding-Artefakte zu erkennen. Doch bei beständig hoher Datenrate holt die Blu-ray für Szenen dieser Art nahezu das maximal Machbare raus (23’35/25’15). Ein bisschen Farbrauschen gibt’s dafür aber „im Austausch“.
Erst beim richtig gemeinen Schwenk mit der Taschenlampe kapituliert die Blu-ray dann und zeigt „wunderschöne“ Farabstufungs-Treppen (26’24). Die Schärfe ist in den hell ausgeleuchteten Szenen sehr gut, die Kontrastierung ist bisweilen etwas harsch, was aber ebenfalls bewusst so gewählt sein dürfte. Während der Unterwasser-Szenen lässt der Kontrastumfang naturgemäß etwas nach. Der Schwarzwert ist nicht mehr so knackig, kann aber durchaus noch Akzente setzen. Auftreibende Sauerstoffblasen sowie die treibenden Schmutz-/Algenpartikel werden für die bescheidenen Lichtverhältnisse erstaunlich knackig eingefangen. Insgesamt kein technisch sonderlich sauberes, aber atmosphärisch passendes Bild.
Akustisch präsentiert sich Breaking Surface mit dts-HD-MA-Spuren für beide Sprachen. Und die packen durchaus räumlich zu. Die Unterwasser-Atmosphäre wird mit der typischem Bedämpfung wiedergegeben, was den Zuschauer unmittelbar ins nasse Geschehen einbezieht. Außenszenen mit Flugzeugen oder zu Beginn auf dem Schiff bekommen eine realistische Natur- und Geräuschkulisse und der spätere Wind pfeift effektvoll um die Ohren. Fällt nach 18’20 ein erster dicker Stein von der Wand, sprechen auch die Subs schon mal spürbar an. Ziemlich beängstigend hat man Tuvas Schrei umgesetzt, während sie vom Felsbrocken nach unten gezogen wird. Mit leichtem Nachhall kommt ihr Rufen über das Unterwasser-Walkie-Talkie zum Gehör und man hört akustisch wie es sie in die Tiefe zieht.

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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Breaking Surface liefert ein Facetime-Interview mit Regisseur Hedén, der knapp eine Viertelstunde erklärt, warum sich das Konzept des Films irgendwann änderte. Denn eigentlich startete das Drehbuch als Bergsteigerdrama.

Fazit

Breaking Surface mag keine Big-Budget-Hollywood-Produktion sein. Doch das macht gar nichts. Die Spannung ist konstant hoch, die Darstellerinnen sind glaubwürdig und die Kameraarbeit ist spitze – klare Empfehlung für Fans von Unterwasser-Thrillern.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 80%

Anbieter: Koch Films
Land/Jahr: Schweden/Norwegen/Belgien 2020
Regie: Joachim Hedén
Darsteller: Moa Gammel, Madeleine Martin, Trine Wiggen, Jitse Jonathan Buitnik
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, sw
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 12

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Koch Films)

Trailer zu Breaking Surface

Breaking Surface - Tödliche Tiefe (Deutscher Teaser) - Moa Gammel, Madeleine Martin


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

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