Bridget Jones‘ Baby

Blu-ray Review

Studiocanal, 02.03.2017

OT: Bridget Jones’s Baby

 


Keine Schokolade und kein Alkohol mehr 

16 Jahre ist es her, dass Bridget Jones das Licht der Kinowelt erblickte – nun ist sie schwanger …

Inhalt

43 Jahre – Bridget Jones nimmt ihr Alter mittlerweile mit der nötigen Portion Sarkasmus und bezeichnet sich als alte Jungfer. Im Angesicht von den hippen Hipstern auf ihrer Arbeit wird das Gefühl kaum besser und wird bald vom Gedanken begleitet, dass man eventuell ausgemustert wird. Weil Bridget immer noch ihrem Mark Darcy hinterher trauert, der sie vor einiger Zeit verlassen hat und ihr Ex-Ex Daniel soeben verstarb, stürzt sie sich lieber mit ihrer Freundin ins Getümmel eines Rock-Konzerts. Dort lernt sie in einer unglaublich peinlichen Situation US-Traumprinz und Milliardär Jack kennen und verbringt eine Nacht mit ihm. Um die Verwirrung komplett zu machen, trifft sie danach auch auf Darcy, mit dem sie sich im Eifer des Gefechts auch auf ein Schäferstündchen einlässt. Das wäre alles noch kein Problem, wenn sie nicht ein paar Wochen später feststellt, dass sie dank veganer Kondome schwanger ist und so absolut nicht weiß, wer von beiden der Vater sein könnte. Bridget tritt allerdings die Flucht nach vorne an und beichtet es beiden. Woraufhin die Herren der Schöpfung in ein immer intensiveres Buhlen um Bridget verfallen …

Auch im dritten Teil der Serie um die vom Liebesglück nicht gerade verfolgte Bridget Jones funktioniert das bewährte Rezept aus Komödie, Slapstick und Romantik. Sharon Maguire kehrte dafür auf den Regiestuhl zurück und lässt 12 Jahre nach dem zweiten Teil das bekannte Ensemble wieder vor der Kamera auftreten. Ergänzt um McDreamy Patrick Dempsey ist Bridget Jones‘ Baby genau der Film, den das vornehmlich weibliche Zielpublikum erwartet. Und genau das liefert Maguire auch ab. Vom typisch-tollpatschigen Auftritten der Protagonistin über vorhersehbare Eltern-Kind-Konflikte, die für Wortspiel-Humor sorgen bis hin zu den romantischeren Tönen, die in der Dreiecksbeziehung von Bridget, Darcy und Jack natürlich nicht fehlen dürfen. Schokolade allerdings spielt praktisch keine Rolle mehr – zumal unsere Titelheldin plötzlich ziemlich schlank ist. Naja, jedenfalls solange, bis der Babybauch zu wachsen beginnt. Insgesamt ist Bridget Jones‘ Baby mit 123 Minuten eine Spur zu lang geraten, was vor allem das Vorgeplänkel etwas gedehnt wirken lässt. Und weil der Humor eben durchweg überraschungsfrei bleibt, wäre ein wenig mehr Tempo oder Straffung durchaus wünschenswert gewesen. Für etwas Abwechslung sorgen die netten Gastauftritte von Ed Sheeran oder Emma Thompson. Letztere ist als nüchterne Frauenärztin ein echter Genuss. Der integrierte Machtwechsel im Sender bleibt hingegen ziemlich unterbelichtet, wenngleich die bärtigen Hipster wunderbar dem Klischee entsprechen und der Film sich angemessen über sie lustig macht.

Ein echter Brüller ist dann der Moment, in dem eine Assistentin des TV-Senders sich eine, bzw. gleiche mehrere DNA-Probe(n) von Jack besorgt. Ohnehin ist Patrick Dempsey eine echte Bereicherung für den Film – und das nicht nur, weil er nun mal ein fescher Typ ist, sondern auch ein smarter Schauspieler, der sich hier von seiner charmanten Seite zeigen darf. Sein „Gegenspieler“ Colin Firth tut das, was er am besten kann: Den distinguierten britischen Gentleman geben, der ein wenig zugeknöpft ist und dessen Liebenswürdigkeit man unter dieser Fassade suchen muss. Das kann er in Tatsächlich … Liebe oder in Kingsman – The Secret Service und das kann er auch hier. Sein typisch schwarzer Humor, der hinter Anzug, Krawatte und Rechtsanwaltsrobe hervorlugt, ist unverwechselbar und keiner macht das so unnachahmlich wie er. Womit wir bei Renée Zellweger wären. Die Schauspielerin hat sich während der letzten zehn Jahre rar gemacht und kommt nun überraschend zurück. Zwischendurch machten unschöne Gespräche die Runde, die sich auf ihre veränderten Gesichtszüge bezogen. Und tatsächlich lässt sich nicht leugnen, dass die Darstellerin in diversen Momenten eine seltsame Mimik an den Tag legt. Woher das auch kommen mag, warum das auch so ist – es kann nicht verhindern, dass sie nach wie vor in der Rolle aufgeht und sie förmlich lebt. Die Schauspieler sind dann auch das, was Bridget Jones‘ Baby am Ende wirklich sehenswert macht und die darüber hinwegtrösten, dass der Mix aus Zwei irre Spaßvögel und Neun Monate ohne Überraschungen verläuft.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Bridget Jones‘ Baby punktet mit natürlichen Farben und einem recht guten Kontrastumfang. Am unteren Bildrand gibt’s schon mal Unschärfen, während die im Fokus stehenden Elemente und Details plastisch rüberkommen. Schwarzwerte dürften noch etwas knackiger sein und der romantische Look verlangt offenbar nach Einsatz eines Weichzeichners, der vor allem um Objekte in Innenräumen herum ab und an erscheint.
Akustisch kommt Bridget Jones‘ Baby nicht darüber hinaus, dass 90 Prozent des Geschehens auf der Front passieren. Selbst die Filmmusik bleibt erstaunlich vordergründig und hallt nur ein wenig von den Rears zurück. Die Dialoge bleiben dafür stets sehr gut verständlich – und das ist ja die Hauptsache bei einem Dialogfilm wie diesem.

Bonusmaterial

Neben einem alternativen Abspann, neun entfernten Szenen und Outtakes gibt’s noch ein Making-of sowie fünf Featurettes im Bonusmaterial von Bridget Jones‘ Baby. Das zehnminütige Making-of ist ein fürs deutsche TV produzierter Bericht. Die fünf Featurettes picken sich einzelne Aspekte der Produktion heraus – von der Rückkehr Zellwegers über die 15 Jahre Zeit, die vom ersten Film an vergingen, bis hin zu einem Kurz-Feature über Bridgets Männer, das Setdesign für den Drehort London und den Beitrag über die neue alte Regisseurin.

Fazit

Bridget Jones‘ Baby vereint ein gut aufgelegtes Ensemble, das charmant über das schwächelnde Drehbuch und die vollkommen überraschungsfreie Inszenierung hinwegspielt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 50%
Film: 60%

Anbieter: Studiocanal
Land/Jahr: GB 2016
Regie: Sharon Maguire
Darsteller: Renée Zellweger, Colin Firth, Patrick Dempsey, Gemma Jones, Jim Broadbent, Emma Thompson, Sally Phillips
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 123
Codec: AVC
FSK: 6

Trailer zu Bridget Jones‘ Baby

BRIDGET JONES’ BABY | Trailer 2 | Deutsch German | Jetzt im Kino!

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