Bros Before Hos

Blu-ray Review

Bros Before Hos Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 12.02.2014

OT: BROs Before HOs

 


Say Whaaaat

Nach New Kids Turbo ein neuer niederländischer Anschlag auf den guten Geschmack.

Inhalt

„Ihr dürft niemals, niemals heiraten!“ – Den Ratschlag, den Max und Jules von ihrem Vater bekommen, schwören die beiden ungleichen (Adoption sei Dank) Brüder ihr Leben lang zu befolgen. Immerhin hatte Papa ein Leben lang unter dem Rosenkrieg mit seiner Frau gelitten. Demnach heißt es fortan: „Bros Before Hos“. Und so schummeln sich die beiden, im Erwachsenenalter notgeilen Typen, mit der immer wieder gleichen erfundenen Geschichte in die Betten sämtlicher Frauen der Gegend und fühlen sich dabei wie die großen Stecher. Es könnte eigentlich immer so weiter gehen: Jules vögelt jede Mitarbeiterin in dem Supermarkt, in dem er arbeitet und Max schaut sich jeden Tag Rambo: First Blood in seiner Videothek an. Doch dann taucht genau dort (also in der Videothek, nicht in Rambo) die nette Anna auf. Die stellt sich als Betreuerin in einem lokalen Heim für Behinderte heraus, deren unkonventionelle Methoden Max ziemlich beeindrucken. Dumm, dass der Zufall es will, dass Jules Anna ebenfalls kennenlernt – natürlich in der Horizontalen. Nicht nur ist das für Max irgendwie seltsam, schwafelt Jules seinerseits plötzlich auch noch irgendwas von „Beziehung“ und „Scheiß auf Bros Before Hos“. Und das, wo sich Max gerade selbst schwer in Anna verliebt hat …

„Juuungeee“ – wer kann sich nicht an den flapsigen Ausspruch in New Kids Turbo erinnern. Selbst wenn man um den Film einen großen Bogen gemacht hat, gab’s immer irgendwann jemanden in der Bekanntschaft, der einen zur Begrüßung mit „Verrruckter Mongooo“ begrüßt hat. Steffen Haars und Flip Van der Kuil hatten mit ihrer Vokuhila-Manta-Action den Nerv getroffen und nicht nur im Heimatland Niederlande, sondern gleich auch noch in Deutschland für ein Phänomen gesorgt. Nach der eher mauen Fortsetzung New Kids Nitro ist mit Bros Before Hos nun der nächste Anschlag auf den guten Geschmack am Start. Und der fängt genauso unverschämt-unkorrekt an, wie der große Erfolg von 2010. Er fängt allerdings auch ein bisschen an, wie ein großartiger deutscher Film namens Bang Boom Bang – aber lassen wir die Spitzfindigkeiten beiseite. Denn es geht ja überraschenderweise verhältnismäßig anständig weiter. Klar, da gibt’s die infantilen Späße unter den Bros – man haut sich schon mal gegenseitig auf das beste Stück oder furzt ins Telefon – doch Van der Kuil und Haars (Gastauftritt in einer Game-Show) präsentieren sich deutlich erwachsener und versuchen tatsächlich so etwas wie eine Geschichte zu erzählen.

Man mag es kaum glauben, aber während einiger Szenen zwischen Max und Anna entsteht sogar so etwas wie Romantik – wenn man zwischen den von Annas Patienten Jordy ausgewählten Pornofilmtiteln wie „Schindlers Fist“ und „Zwei rosa Röschen und die Pfadfinderdöschen“ von Romantik sprechen kann.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, Bros Before Hos ist nach wie vor eine Komödie mit grenzdebilen Aktionen und hirnrissigen Typen. Das stellt sich vor allem in den Nebencharakteren heraus. Max‘ bester Kumpel René, der unter der Fuchtel seiner Freundin steckt, ist gerade so dämlich, dass es schmerzt. Seine Pornoleidenschaft bricht ihm mehrfach das Genick, bevor er als Clint Eastwood den besten Stunt des Films aufs Parkett legt. Großartig ist Max‘ Brötchengeber, der Inhaber der Videothek, der mit seinen Fluchtiraden für einige der besten Lacher sorgt. Dazu gibt’s in Bros Before Hos witzige Gags am Rande wie in dem Moment, als Max die Bambifigur aus Porzellan zerbricht oder die „Theatergruppe“ aus einer beengten Bus-Park-Situation herauskommen muss. Insgesamt wird man aber den Eindruck nicht los, dass den beiden Filmemachern etwas der böse Zahn gezogen wurde. Oder aber man betrachtet es von der anderen Seite und bescheinigt den beiden, dass hinter all den bewussten Grenzüberschreitungen ein durchaus gutmütiges Herz schlägt und die ganzen vermeintlich bösartigen Schwulen-, Behinderten-, Frauen- und Ausländerwitze bewusst genutzt werden, um Klischees zu brechen und für Toleranz zu sorgen.

Bild- und Tonqualität

Zwar lässt sich ein dezentes Korn im Bild von Bros Before Hos nicht verleugnen, doch das ist kaum störend und vermittelt einen recht analogen Eindruck. Die Farben wirken kräftig genug, sind aber dennoch natürlich und werden durch einen guten Kontrastumfang recht griffig zum Betrachter transportiert. Die Schärfe könnte durchweg etwas besser sein, gefällt in den Nahaufnahmen allerdings noch mit guter Detaildarstellung. Akustisch geht’s in Haars‘ und Van der Kuils Film eher gemächlich zu. Während der turbulenten Szenen gibt es schon mal ein paar Effekte von den Rearspeakern und die Stimmen gelangen gut hörbar ans Ohr.


Bonusmaterial

Im Extrabereich von Bros Before Hos gibt’s neben einem Making-of noch Outtakes sowie ein paar „Grüße aus der Synchro“ und einige Teaser & Trailer. Das Synchro-Studio-Feature ist recht charmant geraten, denn die Sprecher sind eher unbekannt, kommen aber ziemlich sympathisch rüber. Das Making-of ist zwar mit knapp sechs Minuten etwas kurz geraten, zeigt aber tatsächlich relativ viel Material von Hinter den Kulissen. Dass bei einer albernen Komödie wie Bros Before Hos eine Menge Spaß am Set herrscht, wird in den knapp zehn Minuten der Outtakes deutlich. Zu guter Letzt gibt’s dann noch das Musikvideo des Titelsongs.

Fazit

Bros Before Hos ist eine überraschend versöhnliche Komödie der New-Kids-Turbo-Macher, die den Pippi-Kacka-Faktor zurückschraubt, ohne weichgespült zu werden. Auch wenn ein paar Fans der ersten Stunde darüber ihre Bad-Taste-Nase rümpfen, funktionieren die Gags bisweilen ziemlich gut – einen gewissen Promille-Pegel vorausgesetzt.
Timo Wolters


EuroVideo-Blogtour


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Neben blu-ray-rezensionen.net haben auch andere geschätzte Blogger und Rezensenten Bros Before Hos gesehen und teilen in ihren Artikeln teilweise ganz besondere Gedanken mit. Lest im Beitrag von Panikmike nach, mit welcher Masche Max und Jules die Mädels in den Diskotheken rumkriegen.

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Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: NL 2013
Regie: Steffen Haars, Flip van der Kuil
Darsteller: Tim Haars, Daniel Arends, Sylvia Hoeks, Henry van Loon, Theo Maassen, Huub Smit
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 16

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