Bubba the Redneck Werewolf

Blu-ray Review

Bubba the redneck werewolf Blu-ray Review Cover
Donau Film / AL!VE AG, 27.04.2018

OT: Bubba the Redneck Werewolf

 


Lykanthrop im Holzfällerhemd

Derber Horrorspaß auf Basis eines Comics.

Inhalt

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Kein Sex vor dem Spiel!

Bubba ist ein bisschen tumb. Naja, eigentlich sehr tumb. Im Prinzip ist er so dumm wie ein Stück Brot. Aber dafür ist er ebenso liebenswert wie gutmütig. Seit Ewigkeiten schon ist er in Südstaaten-Hottie Bobbie-Jo verknallt. Doch die steht nun mal auf kernige Männer. Auf „Männer Männer“. Auf solche, die einen Vierfach-Toaster haben. Und deshalb geht sie mit dem älteren und pfundigen Dwight. Doch dann passiert es: Bubba schickt ein Stoßgebet gen Himmel, dass er sogar seine Seele geben würde, um mit Bobbie-Jo zusammen zu sein. Gesagt, gewünscht … und schon steht der Leibhaftige mit rotem Gesicht und Stirnhörnern vor ihm. In einem fair ausgedealten Handel gibt Bubba seine Seele und der Teufel verleiht ihm Manneskraft. Dass die so aussieht, dass der liebeskranke Redneck am nächsten Morgen als Werwolf vor dem Spiegel steht, konnte ja keiner ahnen. Nach und nach zeigen sich aber die Vorteile des kräftigen Aussehens. Denn selbst Bobbie-Jo findet den haarigen Typen plötzlich ziemlich sexy …

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Der Teufel und die katholische Kirche – eine intensive Beziehung

Bubba the Redneck Werewolf basiert auf der gleichnamigen Comicserie von Mitch Hyman und erfährt nun seine Leinwand-Adaption in einem launigen und sich zu keiner Zeit ernst nehmenden Horrormix. Gespickt mit galligem Südstaaten-Flair- über das sich der Film im gleichen Maße lustig macht wie über die Horrormotive, Frauen- und Männerklischees, die Waffenvernarrtheit der Amerikaner oder religiöse Empfindungen. Wenn Hyman (der die Rolle als wild gewordener Teufel gleich selbst übernommen hat) eine am Wegesrand stehende Nonne in die Fleischeslust einführt, dürfte das streng katholische Zuschauer durchaus stressen.
Nein, heilig ist dem Film nicht wirklich viel. Ein guter Grund für den Spaß, denn man während der rund 78 Minuten mit Bubba the Redneck Werewolf haben kann. Natürlich sollte man wissen, dass die Produktion eher günstig gehalten ist. Das gilt für die Masken wie für die zahlreichen Nebendarsteller, deren Leistung überschaubar sein mag. Aber auch das teils knallchargige Agieren der Schauspieler passt am Ende gut zum Film selbst. Man muss sich halt drauf einstellen und nicht zwingend filmische Hochkultur erwarten wollen. Sämtliche Figuren sind brutal überzeichnet – vom Vietnam-Veteran, der seine Eier in der Tet-Offensive verloren hat über die abgehalfterte Barfrau bis hin zum Klischee-Motorradrocker.
Auch die Schauplätze sind limitiert. Der größte Teil des Films spielt in der lokalen Bar, deren Name sich im Laufe des Films permanent verändert und dabei ein paar Wortspiele offenbart.

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Bubba genießt seine neuen Kräfte

Atmosphärisch passend gibt’s dazu einen stimmigen Mix aus Original-Country-Songs und ein paar extra komponierten Countrypunk-Tunes. Vor allem der Titelsong ragt schon textlich heraus, wenn Bubba, der Redneck Werwolf als dumm aber liebenswert beschrieben wird.
Funktionieren tut das Ganze, weil man den Machern trotz oder gerade wegen ihrer Limitiertheit im Budget die Leidenschaft jede Sekunde ansieht.
Das Gleiche gilt auch für die Darsteller. Denn man muss solche Dummbrote eben auch erst einmal überzeugend darstellen können. Und das macht vor allem Malone Thomas als Bobbie-Jo herausragend. Sie bildet praktisch den Mittelpunkt des Films. Gerade die Verkörperung der Südstaaten-Schönheit mit überschaubarem Intellekt hätte ganz furchtbar in die Hose gehen können. Thomas‘ Darstellung der stereotypen Redneck-Lady trifft den Nagel aber auf den Kopf.
Apropos auf den Kopf treffen. Die Gore-Effekte werden durch eine Mischung aus praktischen und CG-Effekten erzielt, was manchmal super funktioniert (49’20), manchmal sichtbar künstlich ist, aber selbst dann irgendwie zu Bubba passt. Erstaunlich ist in dem Zusammenhang, dass sogar Sprüche wie „Bumsen macht die Beine schlapp“ oder alberne Namen wie „Popelfurz“ nicht nerven. Ziemlich drüber ist allerdings die Kotzerei der „Psycho-Tante“. Hier übertreibt es der Film mit seinem Willen zur Persiflage.

Bild- und Tonqualität

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Zombies schießen – oder waren es doch Studenten?

Bubba liegt im regulären 1,78:1-Format vor und liefert auf der Habenseite recht kräftige Farben und durchaus ansprechende Kontraste. Schwarz ist recht kräftig und Weiß strahlt ziemlich prägnant. Allerdings zeigt es deutliche Digital-Artefakte. Gerade das Wuseln auf uniformen Hintergründen in dunkler Umgebung ist nicht gerade vorbildhaft. Dazu wirkt das Bild bisweilen ziemlich abgesoftet, was bisweilen für wachsartige Gesichter sorgt. Teils krasses Banding kommt auch noch hinzu (20’23). Hier sieht man dann doch deutlich die relativ günstige Produktion.
Über den Ton von Bubba the Redneck Werewolf lässt sich nicht allzu viel schreiben, denn er liegt nur in 2.0 dts-HD-Master vor. Entsprechend ist er beschränkt auf die beiden Hauptlautsprecher und klingt dort auch noch ziemlich dünn. Echte Dynamik gibt es praktisch nicht und selbst Stereo-Effekte sind rar gesät. Der Lautstärke-Pegel ist dauerhaft auf einem Level und hat weder feinere Details im leiseren Bereich, noch druckvollere Teile im lauteren Bereich. Manchmal wirkt es während der Filmmusik-Sequenzen sogar eher wie eine komprimierte Mono-Spur.

Bonusmaterial

Das Making Of von Bubba läuft gut eine Viertelstunde und nimmt vor allem Bezug auf die Comic-Vorlage. Dazu gibt’s ein paar entfernte Szenen sowie witzige Blooper und ein Musikvideo des Country-Titelsongs. Obendrauf warten noch der Originaltrailer sowie eine kurze Zusammenfassung des Werwolf-Make-ups.

Fazit

Bubba the Redneck Werewolf ist ein großer Spaß – wenn man sich drauf einlässt. Immer vorausgesetzt, man ist sich bewusst, dass schlechter Geschmack und plakatives Schauspiel hier gezielt genutzt wird, um dem Trash-Charakter zu entsprechen. Genau das macht Bubba aber zum perfekten Film für eine Horror-Nacht zu fortgeschrittener und bierseliger Stunde.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 50%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Donau Film / AL!VE AG
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Brendan Jackson Rogers
Darsteller: Fred Lass, Malone Thomas, Mitch Hyman, Gary Norris, Sara Humbert, Chris Stephens, Gail Fleming
Tonformate: dts HD-Master 2.0: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 78
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Bubba the Redneck Werewolf

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