Bumblebee 4K UHD

Blu-ray Review

bumblebee 4k uhd blu-ray review cover
Paramount Pictures, 02.05.2019
bumblebee blu-ray review cover
Paramount Pictures, 02.05.2019

OT: Bumblebee

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Kleiner, gelber Käfer

Der stummste aller Autobots darf’s auch mal solo probieren.

Inhalt

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Bumblebee nimmt die Eisenbeine in die Hand und rennt. Das „Willkommen“ auf der Erde war nicht wie erwartet

1987 in der Nähe von San Francisco: Teenagerin Charlie tut das, was alle knapp 18-jährigen Mädels und Jungs so tun – sie rebelliert. Gegen die Mutter, gegen deren neuen Freund, gegen die Schule und gegen eigentlich alles. Im Inneren noch tief verletzt über den frühen Tod des leiblichen Vaters, kann sie auch nicht akzeptieren, dass ihre Mutter so früh mit einem neuen Typen zusammen gezogen ist. Da sie in ihrer Freizeit gerne an alten Autos rumschraubt, findet sie sich häufig auf dem lokalen Schrottplatz von Hank wieder. Als sie sich dort für ein bestimmtes Auto zu interessieren beginnt, schenkt Hank ihn ihr zum 18. Geburtstag. Was Charlie nicht weiß: Der gelbe Käfer ist kein Auto von dieser Welt. Vielmehr steckt in ihm der Autobot B-127, der kurz zuvor von Optimus Prime, dem Chef der Autobots, auf die Erde geschickt wurde, um dort eine Basis für eine Neuformierung, der auf Cybertron von den Decepticons geschlagenen Autobots zu organisieren. Was Charlie ebenfalls nicht weiß: In dem Moment, in dem sie den Volkswagen startet, wird ein Signal aktiviert, dass die beiden Decepticons Shatter und Dropkick alarmiert. Während sich B-127 kurz darauf der verdutzten Charlie zu erkennen gibt, macht sich das Decepticons-Duo auf den Weg zur Erde und findet Kooperation bei den lokalen Militärs. Es scheint so, als stünde die Existenz von Bumblebee (wie Charlie B-127 bald nennt) auf dem Spiel. Denn wie soll er sich alleine gegen zwei Cybertron-Gegner UND das Militär zur Wehr setzen …?

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Will Frau nicht! Auch nicht von Robotern: Getätschelt werden

Da ist es nun, das erste Spinoff aus dem Transformers-Universum. Und natürlich hat man sich den heimlichen Publikumsliebling dafür ausgesucht: Bumblebee.
Der Autobot, dessen Sprachchip nicht funktioniert (warum das so ist, erfahren wir hier übrigens direkt am Anfang), darf hier also zeigen, dass er das Franchise auch (fast) alleine auf den Schultern tragen kann. Fans der Reihe dürften allerdings erst einmal etwas überrascht sein. Denn zum einen gibt’s hier eine Reise in die Vergangenheit und zum anderen sollte man sich direkt darauf einstellen, dass Action hier nur an zweiter Stelle steht. Nach einem noch rasanten Finale dauert es bis zur 85! Minute (und somit bis zum Showdown), bevor wieder echte und ausgiebigere Actionszenen zu bewundern ist. Dazwischen gibt es viel Komik und viel Coming of Age. Denn das ist Bumblebee noch viel mehr als der erste Transformers seinerzeit: Die Geschichte eines jungen Mädchens, das durch die Bekanntschaft mit einem Autobot zur Erwachsenen wird. Die Transformation findet also auf zwei Ebenen statt. Zum einen sind da die eigentlichen Roboter, die sich immer wieder verwandeln und zum anderen ist da Charlie selbst. Beginnend als rebellische Teenagerin ohne große Lust, Verantwortung zu übernehmen, entwickelt sie sich nach und nach zu einer jungen Frau, die Lektionen fürs Leben lernt, gleichzeitig einen Freund findet und akzeptiert, dass sie Loslassen muss. Haley Steinfeld ist die junge Dame, die man für die Rolle der Charlie besetzte. Die 2010 in True Grit bekannt gewordene Aktrice hat sich mittlerweile durch zwei Pitch-Perfect-Mitwirkungen einem größeren Publikum bekannt gemacht und konnte in Ender’s Game bereits SciFi-Erfahrung sammeln. Wobei es in Bumblebee ja dann doch eher wenig SciFi gibt. Die Rolle der rebellischen Charlie ist ihr jedenfalls auf den Leib geschneidert.

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Shatter und Dropkick, die Vorhut und Aufklärer der Decepticons

Mit betont rockigen 80er-Jahre-Klamotten und einer Attitüde, die den meisten Jungs der Gegend das Fürchten lehrt, hat sie den Zuschauer augenblicklich auf ihrer Seite. Wirklich klasse, wie sie mit dem Autobot „zusammen spielt“, ohne dass sie diesen überhaupt vor sich hatte. Das Agieren mit einer silbernen Kugel, die ein Set-Mitarbeiter in entsprechender Höhe hält, damit Haley weiß, auf welcher Höhe und in welcher Richtung ihr Autobot-Gegenüber gerade ist, ist schwer genug. Es so authentisch und spielerisch hin zu bekommen wie Steinfeld, nötigt Respekt ab.
Allerdings muss man mit der nochmals deutlich intensiveren Komik zurechtkommen. Klar gab es auch in den bisherigen Transformers-Filmen immer ein paar alberne (Klein)Roboter und einige Machosprüche. Doch wenn sich Bumblebee hier oftmals verhält wie ein kleines, außer Kontrolle geratenes Hündchen, dann ist das schon gewöhnungsbedürftig. Sicher ist das noch witzig, wenn er die Wohnung der Watsons wie ein Elefant im Porzellanladen verwüstet, in einem Wohnzimmersessel versinkt und verdutzt aus der Wäsche, sorry: Dem Metall schaut. Ob’s aber sein musste, dass er wie ein übermütiger Jack-Russel-Terrier auf dem Auto der ungeliebten Tina rumspringt, bis von dem Fahrzeug deutscher Herkunft nur noch ein Klotz Metall übrig ist?
Ab und an entfernt sich Bumblebee jedenfalls doch arg vom (auch) erwachsenen Zielpublikum.

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Charlie und Bee kommunizieren auf ihre Weise

Dass es dann aber doch nicht ins allzu Infantile abdriftet, dafür sorgt tatsächlich die Figur der Charlie und ihre Darstellerin Steinfeld. Für ein Eventmovie hat man der Hauptfigur eine erstaunliche Tiefe verliehen – wesentlich mehr als bspw. Sam Witwicky in den ersten Filmen des Franchise. Der Respekt hierfür gilt der jungen Drehbuchautorin Christina Hodson, die mit Bumblebee nach Shut in und Unforgettable erst ihr drittes Skript auf die große Leinwand brachte – und dann direkt eins aus einem so großen Franchise. Man tat gut daran, die Arbeit in diese frischen und unverbrauchten Schreib-Hände zu legen. Denn auf diese Weise kam man dem eigentlichen Franchise sogar wieder näher, während die direkten Vorgänger dann doch eher im Höher, Schneller und Gigantischer versumpften, die Story aber krass vernachlässigten. Hodson schafft es, eine starke Frauenfigur zu beschreiben, die um keinen Spruch verlegen ist (vor allem Onkel Hank bekommt es hier gerne mal ab). Gleichzeitig beschreibt sie eine überraschend berührende Geschichte über Freundschaft. Und die Tatsache, dass Bees Sprachchip zerstört ist, spielt der Beziehung zwischen Charlie und ihm noch zusätzlich in die Hände. So konzentriert sich das Geschehen zunächst auf die Monologe, die Charlie führt, während Bee nur durch Bewegungen reagieren kann. Behutsam erfährt der Zuschauer, dass sie ihren Vater verloren hat, der ihr alles bedeutete; man bekommt mit, wie eng die Verbindung der beiden war und nimmt dabei die Position Bumblebees ein. Geschickt schafft es der Film, dass man ihm (und Charlie) zuhört. Und weil die Geschichte einen traurigen Grundkern hat, wirkt der integrierte Humor zwischendurch befreiend. Ob das nun der gelbe Autobot ist, der seinen gigantischen Körper hinter einem klitzekleinen Stein verstecken will oder die sarkastischen Sprüche von Dropkick („Die Menschen vermehren sich, lass mich welche umbringen“) – beides funktioniert auf seine Weise. Und, Überraschung: Wrestler John Cena, der vornehmlich in günstigen B-Actionern mitspielt, zeigt in Bumblebee sein vorhandenes Komikertalent. Schon sein erster Auftritt im Umgang mit der Platzpatronen-Waffe ist zum Schreien komisch. Wer mehr davon sehen möchte, schaut im Bonusmaterial vorbei, indem man ihn improvisieren sieht. Wenn Charlie sich dann mit Memo gemeinsam im offenen Käfer den Wind um die Nase wehen lässt (natürlich zu Tears for Fears‘ Everybody Wants to Rule the World), verströmt das überides eine Menge positives Lebensgefühl. Man muss eben nur akzeptieren, dass dieser Film atmosphärisch praktisch kaum mehr verwandt ist mit dem bisherigen Transformers-Franchise. Apropos Lebensgefühl: Was ebenfalls zum Gelingen von Bumblebee beiträgt, ist das Setting in den 80ern. Von der detaillierten Ausstattung über die herrlichen, teils bunten, teils abgerissenen Klamotten bis hin zum grandiosen Soundtrack fühlt man sich mittendrin in einem der extrovertiertesten Jahrzehnte. Die Musik mit Songs von The Smiths, Howard Jones, A-ha oder Simple Minds wurde zwar nicht sonderlich innovativ, aber vorzüglich passend ausgewählt. Der Soundtrack auf CD ist eigentlich Pflicht für Fans der 80er – und er erzählt den Film ganz nebenbei über seine Liedtexte – Musik als Kommunikation, eine zeitlose Botschaft. Tja, und selbst die harten Actionfans verdrücken vermutlich eine Träne, wenn im Finale der typische Rückspiegel-Spruch „Objects in mirror are closer than they appear“ auftaucht.

Bild- und Tonqualität BD

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Charlie hat am Verlust des Vaters schwer zu knabbern

Die digitale Herkunft kann Bumblebee nicht verschweigen, wenn man sich das Bild anschaut. Über weite Strecken ist es sehr ruhig und rauscharm. Außerdem übertreibt es der Film nicht mit dem sonst typischen Überkontrastieren und der gewollten Körnung der früheren Transformers-Filme. Geblieben ist die warme Filterung, die Hauttöne angenehm und gesund, vielleicht eine Spur zu orange darstellt. Zudem wirkt Steinfelds Gesicht oft ein bisschen flach, wohingegen Cenas Antlitz einem meist sehr plastisch entgegen schaut (56’01).
Leider zeigen sich manchmal dann doch leichte Unruhen auf Gesichtern (53’54, 55’59) oder während kurzer Bewegungen sowie bei den späteren Nachtszenen und auch wenn Shatter und Dropkick sich vor Burns aufbauen (41’14). In Letzterer Szene fehlt es an Kontrast, Bildruhe und durch die stärkere Körnung auch an Schärfe. Die Farben selbst kommen dafür kräftig und nuanciert zum Betrachter. Egal, ob es sich um das Gelb von Bumblebee-Käfer oder das Rot und Blau von Shatter und Dropkick handelt. Gut, mit dem pinken Lippenstift und den gleichfarbigen Klamotten nach gut 60 Minuten übertreibt man es ein bisschen, aber hey: Das waren die 80er!
In den allermeisten Einstellungen ist auch die Schärfe sehr gut. Nur ganz selten mal ist die Optik etwas aus dem Fokus. Dafür passt die Durchzeichnung, allerdings bei eher schwachem Schwarzwert.Oft sind schwarze Oberflächen etwas gräulich und bei der nächtlichen Rache-Aktion an Tinas BMW sowie den kompletten Folgeszenen in den Abend- und Nachtstunden fehlt’s wirklich an sattem Schwarz und maximalem Kontrast (ab 62’48). So ist die Präsentation zwar sehr gut, aber doch nicht mustergültig.

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Das Militär wähnt sich im Vorteil

Beim Ton geht Paramount leider den oft bereits gewählten Weg, die Blu-ray nur mit einer deutschen Dolby-Digital-Kodierung zu versehen. Das ist dann der Codec, der schon zur Einführung der DVD genutzt wurde, also vor fast 24 Jahren. Old fashioned ist noch geschönt, wenn man überlegt, wie lange es nun schon verlustfreie Kodierung gibt. Gleichzeitig ärgerlich ist die Tatsache, dass die englische Fassung von Bumblebee in Dolby Atmos vorliegt.
Hören wir aber mal etwas unvoreingenommen rein in die DD-Spur. Die muss man im Vergleich zur englischen Fassung erst mal ein bisschen lauter machen. Hat man das getan, kann sich die DD-Fassung hören lassen. Sie liefert unten rum für eine stark komprimierte Spur durchaus Druck und ist auf den Effektkanälen durchweg aktiv. Auch die Geschosse der Platzpatronen-Gewehre kommen schön trocken und Dialoge sind durchweg harmonisch eingebettet. Auch bei den Schüssen des Militärs auf Bumblebee oder den umstürzenden Bäumen sowie dem Fight zwischen der gelben Titelfigur und Blitzwing geht’s ordentlich zur Sache. Die Dynamik ist außerdem besser als jene der Dolby-Digital-Plus-Spuren der Konkurrenz von Disney. Innerhalb einer Dolby-Digital-Wertung sind die 85% wirklich redlich verdient.
Dennoch: Im direkten Vergleich mit der unkomprimierten Atmos-Fassung im Englischen kommt die Synchro da nicht ran.
Wie gut, dass die UHD auch fürs Deutsche eine Atmos-Spur mitbringt, die bei der Qualität dem O-Ton in nichts nachsteht – siehe Tonbeschreibung im nächsten Abschnitt.

Bild- und Tonqualität UHD

Zeit für Kuscheleinheiten

Bumblebee wurde mit drei unterschiedlichen Digitalkameras vom Typ Arri-Alexa-Mini, -SXT und -XT Studio vollständig digital aufgenommen. Am Ausgang lagen dabei 3.4K an, die jedoch fürs Digital Intermediate wieder auf 2K heruntergerechnet wurden. Die UHD ist also nur eine hochskalierte Scheibe. Dafür integrierte man natürlich einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Bilddynamik HDR in HDR10 und Dolby Vision. Außerdem änderte man das Bildformat auf volles 16:9 – ausgehend vom 1,85:1 des Original-Kino-Seitenverhältnisses. Gegenüber der Blu-ray zeigen sich die farbigen Szenen auf Cybertron durchaus noch mal kräftiger und kontrastreicher. Farben wirken noch plastischer, satter und die Spitzlichter und Reflexionen sind eindrucksvoller. Ab Kapitel drei nehmen Hauttöne allerdings einen seltsam unnatürlich braunen Look an. Steinfelds Gesicht beim Aufeinandertreffen mit ihren Eltern wirkt fast künstlich in diesem Moment. Ändert sich die Beleuchtung etwas, wird es besser und die Hautfarben werden natürlicher, wirken realistischer und weniger orange als über die Blu-ray.
Ansonsten gibt sich das Bild betont wärmer und ist etwas dunkler abgestimmt. Die bessere (hochskalierte) Auflösung wird in Close-ups ein wenig sichtbar, ohne hier Referenz-Qualität zu erreichen. Dazu kommt, dass ein paar Shots schon kameraseitig nicht perfekt scharf sind. Randprobleme gibt es allerdings nicht. Dafür ist auch die UHD nicht mit dem besten Schwarzwert gesegnet – leider. Während HDR10 hier sogar flacher, leicht grünlicher auf den grauen/schwarzen Oberflächen erscheint, ist Dolby Vision durchaus knackiger, zeichnet aber nicht mehr komplett durch. Dennoch liefert DV das durchweg bessere Ergebnis – auch in den gut ausgeleuchteten Aufnahmen. Dort sind oftmals dunklere Hintergründe nochmals von einem leichten Grauschleier befreit, den HDR10 bisweilen im direkten Vergleich noch offenbart. Sogar Kontrastflanken auf Gesichtern stellt DV dieses Mal harmonischer dar und schlägt auch hier HDR10. Bei der Detailauflösung muss man auf großer Leinwandbreite schauen, um Unterschiede auszumachen. Dann fallen im Hintergrund Feinheiten auf, die runder und besser konturiert wirken – groß ist der Unterschied zur BD hier aber nicht.

Blu-ray (3’31): (Slider ganz nach rechts): In den gut ausgeleuchteten Außenaufnahmen kann man den Unterschied im Kontrast- und Farbverhalten zwischen BD und UHD am besten ausmachen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD liefert die sichtbar bessere Farbdifferenzierung, mehr Dynamik sowie das kräftigere Grün ohne leichten Lindgrün-Einschlag.

Blu-ray (26,42): (Slider ganz nach rechts): In diesem Vergleich die Konzentration bitte auf das Gelb des Käfers legen, auf dem die Belichtung des Screenshots liegt. Die Blu-ray wirkt zitronengelb.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Während die UHD etwas mehr Rotorange hinzu addiert, was die Patina des Käfers deutlich besser zum Tragen bringt.

Blu-ray (39’44): (Slider ganz nach rechts): In den hellen Tageslichtszenen ist die Blu-ray dann im direkten Vergleich doch sichtbar schwächer im Kontrast und in der Farbkraft.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD kann hier einfach alles besser: Mehr Differenzierung im sandigen Boden, kaum noch Grauschleier auf der Bergkette im Hintergrund und wo die BD die hinten Strommasten eher geisterhaft abbildet, sieht man sie über die UHD noch deutlich.

UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Während HDR10 (Slider ganz nach rechts) zwar gegenüber der BD schon kaum mehr Grauschleier auf den Bergen zuließ, macht es Dolby Vision hier noch besser, und intensiviert die Kontraste dort noch mal ein wenig. Auch der Sandboden kommt noch mal intensiver rüber.

Blu-ray (41’33): (Slider ganz nach rechts): Die helle Abstimmung, der 709er Fabraum und das Fehlen von HDR lassen die BD im direkten Vergleich flau erscheinen, wo sie für sich genommen eigentlich ganz gut knallt.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD ist mit dem erweiterten Farbraum und HDR kraftvoller und satter.

UHD HDR10 (41’16): (Slider ganz nach rechts): Hier mal ein Vergleich zwischen HDR10 und Dolby Vision. HDR10 lässt die Durchzeichnung auf dem Gesicht etwas vermissen und wirkt im direkten Vergleich flacher.

UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Dolby Vision hebt die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel an, ohne zu überreißen – im Falle von „Bumblebee“ liefert das dynamische Verfahren im Großen und Ganzen die besseren Werte.

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Endlich ein eigenes Auto

Es tut sich was, beim Sound der UHD. Denn wo die BD nur Dolby Digital fürs Deutsche bot, erhält die 4K-Scheibe dann auch eine Atmos-Spur. Und die ist von Beginn an aktiv, indem sie den Score aus der Höhe mitspielen lässt. Bleiben wir fürs Erste aber noch bei der regulären Ebene:
Klasse, wie schon beim Aufbau des Paramount-Logos die typischen Transformers-Geräusche von den Surround-Speakern zu hören sind. Und die Räumlichkeit während der Kämpfe auf Cybertron ist wirklich sensationell gut. Ständig ballert und zischt es aus allen Richtungen und die Geschosse, die den großen Turm am Ende zerstören, flitzen extrem gut ortbar durch den Raum. Dazu gibt es satten, wenngleich nicht brachialen Bass. Vielleicht fehlt’s ein wenig an Höhen, aber das ist Kritteln auf hohem Niveau. Auch die Schüsse mit den Farbpatronen während der Militärübungen kommen schon trocken und Bumblebees Niedergang im Feuerball rumst ordentlich. Dass ein wenig die Höhen fehlen, mag auch hier auffallen, lässt Bumblebee aber zumindest nicht unangenehm kreischig wirken. Richtig satt sind dann die Schüsse von den auf den Jeeps angebrachten MGs. Und sobald die Raketen von Blitzwing einschlagen, setzt es richtig Pfund ins Heimkino. Das Gleiche gilt für seine Stimme, die allerdings im englischen Original noch voluminöser erklingt. Über den O-Ton flattern tatsächlich die Hosenbeine, wenn er spricht. Obendrauf gibt’s einen unglaublich lebhaften Soundtrack, der (für 80er-Jahre-Songs) erstaunlich dynamisch präsentiert wird. Und im Finale wird das Heimkino dann endgültig gerockt. Keine Spur von den wenig dynamischen Tonspuren einer Firma wie Disney – hier geht’s richtig zur Sache.

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Zwei, die sich verstehen

Wenden wir das Ohr nach oben, gibt es während der Kämpfe auf Cybertron schon mal ein Geräusch von einem einfliegenden Gleiter oder solchen, die über die Szenerie fliegen (2’17). Auch die Geschosse nach knapp drei Minuten fliegen aus der Höhe auf den Zuschauer zu. Wenn nach etwas über fünf Minuten der Feuerball niedergeht, hätten im Anschluss aber die Drecksbrocken durchaus auch mal von den Heights rieseln dürfen. Und auch während der Bumble-Vision hätte man sich Rundumsounds erhofft. Dafür gibt’s kurz darauf vom Holz splitternde Schüsse und Querschläger von oben und die Jets im Anschluss liefern auch aus der Höhe ab (8’34). Da sich dann zunächst die Story entwickelt, tut sich eine Weile lang nichts mehr. Erst als Bumblebee zum Leben erweckt wird, kommen ein paar der typischen Transformers-Sounds aus den Heights (27’30). Wenn dann die beiden Kollegen aus dem All in einem Feuerball auf die Erde fallen und sich anschließend unterhalten, gibt es die bis dato deutlichsten 3D-Sounds (ab 33’40). Ohnehin sind die Stimmen von Shatter und Dropkick der offensivste Effekt aus den Heights – zumindest für einige Zeit. Leider hat man das Ganze inkonsequent gemacht. Während ihre Dialoge oft von oben kommen, weil die Kamera unter ihnen positioniert ist, hört man das verzerrte Organ von Optimus Prime während Bees holografischer Projektion aus dem Center – obwohl die Kamera weit unter ihm nach oben blickt. Wirklich cool ist allerdings der Soundeffekt während der Verfolgung mit einem Police-Officer und des Käfers Luftrolle (65’05). Besonders gut kommen die Stimmen von Shatter und Dropkick übrigens nach 75 Minuten, wenn sie bei einer 7.1.4-Konfiguration hörbar über die vier Speaker wandern – je nachdem, wo sie gerade stehen und sprechen. Zum Showdown hin gibt es dann nach 85 Minuten noch mal eine effektvolle Explosion, die Trümmerteile über die Heights schickt und gleichzeitig ordentlich über den Subwoofer schiebt (85’42). Ärgerlich ist allerdings schon, dass es Szenen gibt, die durchaus mal Soundinformationen von oben hätten liefern können, weil die Kameraposition es hergegeben hätte – wie beim Kampf zwischen Bee und Dropkick, die oberhalb von Charlie fighten und dabei durchaus Krach erzeugen – allerdings hört man diesen nur von der regulären Ebene (95’45). Ein paar kurze Infos aus dem Inneren Hubschrauber gibt es dann noch und ebenso welche, wenn die zwei Kontrahenten die Treppen runterkullern. Aber insgesamt wäre hier mehr drin gewesen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Bumblebee gibt’s zunächst einmal zehn entfernte/erweiterte Szenen, die ein paar Albereien mit Spülmaschinen zeigen sowie die Beziehungen der Figuren zueinander etwas vertiefen. Allesamt sind entbehrlich. Dazu gibt es noch neun Minuten an Outtakes, die zeigen, wie viel komödiantisches Talent John Cena hat. Vielleicht sollte das mal jemand ausführlicher nutzen. Erstaunlich sogar, wie viel mimischer Ausdruck aus dem Ex-Wrestler heraus zu holen ist, wenn man ihn etwas kitzelt. Unter „Bee Vision: Die Transformer-Roboter von Cybertron“ stellen sich die im Film vorkommenden Cybertronier kurz vor. Wir erfahren den Namen, die Zugehörigkeit und ihre Spezialfähigkeit nach der Verwandlung. „Die Geschichte von Bumblebee“ fügt dann fünf kurze und etwas längere Featurettes zusammen und klärt über die Idee zur Story auf, stellt die Darsteller und ihre Rollen vor und stellt Bezüge zu den ursprünglichen Generation-1-Comics her. Außerdem wird geschildert, warum man sich für einen VW Käfer als Alter Ego für Bumblebee entschied. Der letzte Teil dieses Extras läuft mit 20 Minuten am längsten und betrachtet mehrere Aspekte des Films – unter anderem das im Hintergrund ständig präsente Thema der 80er.

Fazit

Bumblebee ist der E.T. des Transformers-Franchise. Wesentlich mehr Coming-of-Age-Story im 80er-Jahre-Look als SciFi-Action. Wer mit dieser Einstellung in den Film geht, kann hervorragend unterhalten und sogar berührt werden. Man sollte nur bloß nicht annehmen, dass hier der sechste Transformers auf den Zuschauer losgelassen wird.
Bei der Bildqualität verhagelt es der maue Schwarzwert sowie ein etwas inhomogenes Rauschverhalten der Blu-ray und leider auch etwas der UHD – wobei Letztere mit Dolby Vision die bestmögliche Variante liefert. Außerdem gibt’s nur über die Ultra-HD den deutschen Atmos-Sound, der zwar in Sachen 3D-Toneffekte hinter den Möglichkeiten zurückbleibt, auf der regulären Ebene aber ordentlich zulangt und dynamischer ist als das DD-Pendant der Blu-ray.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD (HDR10): 75%
Bildqualität UHD (Dolby Vision: 80% 

Tonqualität BD (dt. Fassung): 85% (im Rahmen einer Dolby-Digital-Kodierung)

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 70%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 50%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 70%
Film: 75%

Anbieter: Paramount Pictures
Land/Jahr: USA 2018
Regie: TRavis Knight
Darsteller: Hailee Steinfeld, Jorge Lendeborg Jr., John Cena, Jason Drucker, Pamela Adlon, Stephen Schneider
Tonformate BD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital 5.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 114
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Leuchtdichte: keine Angabe
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Paramount Pictures All Rights reserved)

Trailer zu Bumblebee

Bumblebee - Trailer HD deutsch / german - Trailer FSK 12

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christian mantey

Nein, so meinte ich das auch nicht.
Ich glaube das Missverständnis kam durch dein UHD Review.
Im Ausschnitt :
„Die UHD ist also nur eine hochskalierte Scheibe. Dafür integrierte man natürlich einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Bilddynamik HDR in HDR10 und Dolby Vision. Außerdem änderte man das Bildformat auf volles 16:9 – ausgehend vom 1,85:1 des Original-Kino-Seitenverhältnisses.“

Im Kontext liest das als “ Unterschied “ zur BD.
Aber dann ist gut.
Hab ich nur falsch verstanden.
Lg

kennymc.c

Wurde das Bild eigentlich aufgezoomt oder erweitert im Vergleich zur Kino-Fassung? Die ALEXA Mini hat ja einen 4:3 Sensor und so würde es Sinn machen für das Kino einen 1,85:1 Ausschnitt zu nehmen und für die Heimkino Auswertung 1,78:1.

kennymc.c

Man müsste wohl mal ein paar Szenen aus dem Trailer vergleichen, der ja in 1,85:1 auf YouTube verfügbar ist.

christian mantey

Eine Frage Timo,
Was meinst du mit dem Formatwechsel?
Sind nicht beide Scheiben Vollbild?

Tim

Schön das hier Atmos am Start ist, wenn hier nur nicht das miese Vollbildformat wäre.

Rüdiger Petersen

Wenn man des Englischen mächtig ist 🙁 Das mit den minderwertigen Tonspuren ist schier zum verzweifeln. Anscheinend sind die Firmen darauf aus den Kunden mit aller Gewalt zu vergraulen. Ich persönlich würde mir eine Antwort wünschen die erklärt warum bei Topproduktionen keine entsprechend gute Tonspur draufgepackt wird. Gerade ein toller Sound macht den Film doch erst perfekt.

christian mantey

Sowas sagt doch sicher nur ein 21:9 Leinwand Besitzer richtig? 😉

Ich (16:9 Leinwand) liebe dieses Format.
Zumal es universal auch die ps4 und netflix nutzbarer macht.

Tim

Scope ist nunmal das wahre Kinoformat 😉

Frank Krissel

Wie kann es sein das die Seite Areadvd den Film auf Blu-ray mit 89 % bewertet hat. Sie haben ihn mit 75 % bewertet.

Pred-X

Dankeschön.

Pred-X

Hallo.
Ich wollte mal fragen, woher Sie Ihre Informationen zu den verwendeten Kameras, der Ausgangsauflösung und der Auflösung des DI beziehen?

Rüdiger Petersen

Da haben wir es wieder , nur DD 5.1 für die Blu-ray. Einfach nur eine Bankrotterklärung von Paramount. Ich werde mir diese Blu-ray nicht kaufen. Ich kann’s nicht fassen.

Jan-Hendrik Kock

Top Review, danke! 4K Blu-ray sollte die Tage ankommen..