Bunker – Es gibt kein Entkommen

Blu-ray Review

Bunker - Es gibt kein Entkommen Blu-ray Review Cover
Asco Elite, seit 06.10.2015

OT: The Hoarder

 


Raum 4059

Mischa Barton hätte die Geheimnisse ihres Verlobten geheim lassen sollen.

Inhalt

Weil ihr Verlobter sich immer wieder wenig vertrauenserweckend verhält, will Ella endlich herausfinden, woran sie ist. Deshalb will sie unter anderem einen Lagerraum inspizieren, den er sich außerhalb der Stadt angemietet hat. In Begleitung ihrer Freundin Molly erhält sie vor Ort die Zugangskarte und fährt runter in Ebene Vier – und das, ohne zu wissen, dass sie die falsche Nummer von der Karte abgelesen hat. Als Molly mit etwas Nachhilfe Raum 4059 öffnet, geht im Flur das Licht aus. Ella geht zurück, betätigt den Schalter für die Beleuchtung erneut und kann gerade noch sehen, wie irgendetwas Molly angegriffen und in den Bunker gezerrt hat. Auf ihrer Flucht vor wasauchimmer rennt sie Vince in die Arme. Der ist gottlob ein Cop und bewaffnet. Allerdings so alleine vor Ort auch nicht ganz Herr der Lage. Schlimmer wird die Situation, als ein nächstes Opfer zu beklagen ist und weitere Lagermieter als potenzielle Opfer auftauchen …

Da denkt man erst einmal an nichts Böses und bekommt prompt nach einer knappen Viertelstunde einen der überraschendsten Schockmomente der letzten Monate aufgetischt – Bunker – Es gibt kein Entkommen macht keinen großen Hehl daraus, was er sein will. Schon die Stimmung und die Dunkelheit sowie die abgefahrene Location im Inneren des unterirdischen Lagerhallenkomplexes sorgen für angemessene Spannung auf das was da kommen mag. Kameramann Eben Bolter, der seit 2010 über 60 Kurzfilme auf Film gebannt hat, nutzt dazu extrem geschickt das begrenzte Setting, lugt vorsichtig um Ecken und spielt effektiv mit den verwinkelten Gängen. Als besonders effektiv gestaltet sich die Tatsache, dass das Licht getaktet ist und die Lampen im Keller stets nach einer kurzen Zeit schrittweise wieder erlischen. Das Gute an Bunker: Man muss überhaupt keine großartige Story erzählen, um für Thrill zu sorgen. Ob sich nun in den Lagerräumen ein zukünftiges Ex-Paar darüber streitet, wessen Kartons wo stehen oder der junge Angestellte heimlich einen Joint inhaliert – die kleinen Einzelschicksale dienen nur als Aufhänger für Begegnungen mit dem Wesen in den verschiedenen Ebenen sowie als Transportmittel für eine Stimmung, die für jeden nachvollziehbar ist, der beim Gang in den dunklen Keller zumindest schon mal einen kleinen Schauer des Grusel auf dem Rücken gespürt hat. Das ist gut 60 Minuten lang wirklich packend und (für eine FSK-16-Einstufung) erstaunlich blutig umgesetzt. Leider ändert sich spätestens nach dem Ableben eines der Protagonisten die Stimmung und wenn die Storywendung eintritt, wird Bunker – Es gibt kein Entkommen bedauerlicherweise sehr gewöhnlich – zumal der final präsentierte Uhrheber wenig Schrecken verbreiten kann. Das ist vor allem deshalb schade, weil bis zu diesem Zeitpunkt immer genug aber nie zu viele Details gezeigt und präsentiert werden, um die Spannung aufrechtzuerhalten, ohne zu viel preiszugeben. Auch die Protagonisten überzeugen. Mischa Barton (Hope Lost) in der Rolle der Ella ist nach dem ersten Schock eine taffe und mutige Hauptdarstellerin und Robert Knepper (Die Tribute von Panem: Mockingjay 1) als Cop Vince tut das, was er am besten kann: Immer hart am Rande des Wahnsinns agieren. Dass die Maske grundsätzlich sehr gut (wenngleich nicht ultraoriginell) geraten ist, schadet dem Film nicht – im Gegenteil: Sie trägt einen guten Teil zum Gruselfaktor bei.

Bild- und Tonqualität

Mal wieder zeigt sich, dass intensives Rot die für Filmaufnahmen und späteres Mastering die anspruchsvollste Farbe ist: Wenn im zweiten Dritte von Bunker – Es gibt kein Entkommen nach einem Feueralarm die roten Warnleuchten pumpend blinken, sind Details fast nicht mehr auszumachen. Gesichter matschen zu und wirken undifferenziert. Zwar ist die Schärfe auch während der regulär gefärbten Szenen eher mittelmäßig und die Kamera verliert immer mal wieder den Fokus, doch zumindest ist dann ein Versumpfen der Farben kein Thema. Die Farbgebung nutzt Bunker allerdings auch bewusst: Sobald die Decken-Neonleuchten an sind, ist das Bild eingetaucht in kühl grün-blaue Filter. Ganz unten, auf der vierten Ebene herrschen rostbraune Töne vor, das Licht ist gelblicher. Wenn Gesichter unter besonders hellen Lampen eingefangen werden, bleibt Zeichnung fast komplett aus, wirken konturenlos. Zu allem Überfluss kommen dann noch drastische Randunschärfen im unteren Bereich dazu.
Da sich Bunker soundtechnisch meist dezent zurückhält und nur ein leichtes Grundrauschen die Atmosphäre in den Lagerräumen und -gängen bestimmt, fallen direktional gesetzte Effekte umso deutlicher und positiver auf. Wenn Vince versucht, das Schloss zum Fahrstuhl aufzuschießen, hallt sein Schuss sekundenlang im ungedämmten Treppenhaus nach (33’55). Die Filmmusik zeigt sich ebenso effektvoll, wenn sie entsprechend eingesetzt wird, um die Jump Scares zu begleiten. Dialoge der relativ gut gelungenen Synchronisation gelangen gut verständlich und ebenso passend eingebettet ans Ohr.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Bunker – Es gibt kein Entkommen versteckt sich neben den Originaltrailern ein kurzes, knapp 7-minütiges Making-of, das jedoch eher als Filmteaser denn als große Aufklärung dient.

Fazit

Bunker – Es gibt kein Entkommen beginnt stark, hält sich wacker und endet leider etwas gewöhnlich. Die Stimmung und Atmosphäre während der ersten 60 Minuten ist dennoch klasse und tröstet über die schwache letzte halbe Stunde hinweg.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 15%
Film: 60%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: GB 2015
Regie: Matt Winn
Darsteller: Mischa Barton, Robert Knepper, Valene Kane, Charlotte Salt, Emily Atack, Andrew Buckley
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 16

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