Burg Schreckenstein

Blu-ray Review

OT: –

Burg Schreckenstein Blu-ray Review Cover
Concorde Home, 30.03.2017

 


Einer für alle, alle für einen

Erste Verfilmung, die auf Geschichten von Oliver Hassencamp beruht.

Inhalt

Stephans Noten sind aktuell ziemlich abgerutscht und nach einem Fehltritt in der Schule sehen seine Eltern (die ohnehin zu wenig Zeit für ihn haben) nur noch eine Lösung: Internat. Fündig wird man in einer reinen Jungenschule, die auf Ritterburg Schreckenstein eingerichtet wurde. Dort haust noch der namensgebende Graf, ein seltsamer Kauz, den man aber nur selten zu Gesicht bekommt. Die anderen Jungs reagieren zunächst mal ablehnend und von oben herab, halten Stephan für ein Weichei. Jedenfalls ist er kein „Schreckensteiner“ und muss dafür erst einmal vor dem Ritterrat eine Prüfung bestehen. Weil er aber Schneid und Mumm hat, verschafft er sich bald Respekt bei Ottokar, Dampfwalze und den anderen Kerlen. Gemeinsam spielen sie den Mädchen des benachbarten Internats Schloss Rosenfels Streiche. Als sie eines Tages zu weit gehen und damit erwirken, dass die Mädchen auf Schreckenstein einziehen, war das sicherlich nicht der Wunsch von Stephan und seinen Kumpels. Doch nach und nach merken die Jungs, dass die Mädels gar nicht so übel sind und man mit ihnen sogar Pferde stehlen kann …

Gerade noch feiert Detlev Buck mit Bibi & Tina: Tohuwabohu Total in den Kinos Erfolge, da erblickt die männliche Variante das Licht des Heimkinos. Basierend auf der bekannten Jugendbuchreihe von Oliver Hassencamp ist Burg Schreckenstein tatsächlich vor allem etwas für heranwachsende Jungens. Mit zahlreichen Streichen, die sich gegen das benachbarte Mädcheninternat richten sowie ein paar typischen Initiationsriten herrscht hier jugendliches Testosteron. Da aber die Moral und das Gewissen stets die Oberhand behalten, ist Ralf Huettners Verfilmung bestes Familien-Entertainment. Denn es gibt ja nicht nur was für die jungen Zuschauer, sondern auch eine herrlich überzeichnete Rivalität zwischen Direktoren Horn von Schloss Rosenfels und dem Direx von Burg Schreckenstein. Sophie Rois ist grandios als hysterische Internatsvorsitzende mit strengen pädagogischen Prinzipien und Henning Baum (Der letzte Bulle) kontert sie mit entspannter Gelassenheit und Loyalität seinen Jungs gegenüber. Ebenfalls klasse ist Alexander Beyer als „Diener“ Jean, dessen Mimik eine tolle Komik offenbart und in der Tradition alter Schauspielschule steht. Die hat Harald Schmidt natürlich nicht besucht, dennoch macht es Spaß, seinem langhaarigen und zotteligen Graf Schreckenstein zuzuschauen – die Rolle steht ihm ausgesprochen gut.

Erstaunlich ist vor allem, dass Huettner die Waage zwischen Unterhaltung und ernst zu nehmenden Jugendthemen hält – immerhin haben wir es mit dem Regisseur von Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem oder Voll Normaaal zu tun. Setzen kann er dabei auf eine engagiert aufspielende Truppe aus Jungdarstellern, von denen vor allem Maurizio Magno (Rubinrot) als Stephan überzeugt. Aber auch seine Co-Stars passen in ihre Rollen und legen die Figuren glücklicherweise nicht megamonsterobercool an. Es sind durchaus nachvollziehbare Verhaltensweisen, die hier an den Tag gelegt werden und insgesamt auch den Geist der Bücher atmen, wenngleich die Geschichten gründlich modernisiert wurden. Was neben dem alten Ritterkodex vor allem transportiert wird, ist der Freiheitsgedanke. Fern ab von den Eltern entwickeln sich die Jungs autonom und entwickeln einen verschworenen Gemeinschaftsgeist. Das Ganze dann vor dem Hintergrund einer echten Burg, die von der Kamera sowohl im Außen- als auch im Innenbereich sehr atmosphärisch eingefangen wird. Bisweilen kommt hier echtes Abenteuer-Feeling auf. Und wenn die Jungs dann am Ende Verantwortung übernehmen müssen, gibt Burg Schreckenstein auch noch eine kleine Botschaft an die Hand, die auch von den jüngsten Zuschauer verstanden wird.

Bild- und Tonqualität

Burg Schreckenstein hat ein nahezu blitzsauberes und kontraststarkes Bild, dessen Farben absolut kräftig rüberkommen. Der Schwarzwert ist knackig und die Bildruhe lässt nur in kurzen Bewegungen etwas nach. Ansonsten sind Vorder- und Hintergründe frei von Unruhen, Rauschen oder gar digitalen Artefakten. Auf der Burg dominieren warme Brauntöne, die in dunklen Szenen ab und an etwas Zeichnung vermissen lassen. Sind Gesichter hell ausgeleuchtet, fehlt es ihnen ebenfalls ein wenig an Detailiertheit.
Der Titelsong zu Beginn von Burg Schreckenstein lässt die Hauptlautsprecher dynamisch agieren und bezieht auch die Rears mit ein. Auch der Score selbst legt sich erstaunlich luftig auf alle Speaker und die Stimmen kommen (mal abgesehen von einem leichten Zischeln) klar aus dem Center. Wenn der Filmtitel eingeblendet wird, greift sogar der Subwoofer ins Geschehen ein und lässt das Donnerwetter grollend im Heimkino niedergehen. Im weiteren Verlauf bleibt der Sound durchgängig sehr luftig und offen. Wenn die Jungs mit der Drohe über den See navigieren, sirrt diese effektvoll durchs Heimkino.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Burg Schreckenstein verbergen sich ein viertelstündiges Making-of mit Einblicken hinter die Arbeit der Kamera sowie sechs Minuten an entfernten, neun Interviews und witzigen Outtakes.

Fazit

Burg Schreckenstein ist ein rundum vergnüglicher Jungs-Mädels-Clash mit viel (Burg)Atmosphäre und wirklich gut aufgelegten Darstellern. Für Söhne und Töchter, für Mütter und Väter gleichermaßen amüsant und geeignet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: Concorde Home
Land/Jahr: Deutschland 2016
Regie: Ralf Huettner
Darsteller: Sophie Rois, Henning Baum, Jana Pallaske, Alexander Beyer, Harald Schmidt, Maurizio Magno, Chieloka Nwokolo, Benedict Glöckle, Caspar Krzysch, Eloi Christ, Nina Goceva
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 0

Trailer zu Burg Schreckenstein

BURG SCHRECKENSTEIN | Trailer | Deutsch | FSK 0 | Jetzt als DVD, Blu-ray und Digital

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!