Cabin of the Damned – Die Dämonen sind los

Blu-ray Review

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Donau Film, 29.06.2018

OT: Tarnation

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Voll in die Nüsse

Australien mischt mit im internationalen Wettbewerb um den trashigsten Trashfilm.

Inhalt

Oscar spricht offen aus, dass sie die Songs der Punkband, für die sie seit Kurzem das Mikrofon hält, findet wie „eine Tüte AIDS“. So viel rebellisches Verhalten gefällt nicht mal einem anarchischen Manager, weshalb er Oscar direkt vor die Tür setzt. Kaum ist sie daheim, stellt sie außerdem fest, dass ihr Freund, der „verfickte Schwanzlutscher“, sie auch noch sitzen lassen hat. Ein Glück hat sie ihre Freundin, die sie per Rotwein und dicken Bohnen erst einmal auf andere Gedanken bringt. Am nächsten Tag will diese dann mit ihrem Freund einen zünftigen Ausflug machen. Und weil ein sexy Bekannter mit dabei ist, sagt auch Oscar nicht nein zu dem Trip. Dumm, dass ihr Auto lieben bleibt und noch dümmer, dass sie später von einer kampferprobten Dame aufgelesen werden, die vor Kurzem eine mörderische Begegnung mit einem geflügelten Einhorn-Wesen hatte und seitdem selbst von Dämonen besessen ist. Als sie dann an einer einsam im Wald gelegenen Hütte ankommen, ist schnell klar, dass diese unter einem alten Fluch leidet …

Yeee-ha – Australischer Horror-Trash, der schon zu Beginn die Genre-Konventionen auf den Kopf stellt, wenn die verfolgte vollschlanke Dame nicht zum Opfer ihrer Häscher wird, sondern diese mit gezielten Tritten ins Jenseits befördert. Addiert man jetzt noch billige Licht- und visuelle Effekte hinzu, darf man sich fast schon in einem neuen Werk der New Yorker Independent-Schmiede Troma wähnen. Gerade die eingestreuten Blitz- und bunten Pop-Art-Effekte sorgen aber für einen eigenständigen Look. Der Look ist aber nicht alles, denn der Trash-Faktor wird durch die völlig überzogenen Darstellungen der Akteure noch unterstützt. Ernst nehmen, so viel ist klar, sollte man Cabin of the Damned bitteschön auf keinen Fall. Gerade die sichtbar günstige Produktion mit ihren improvisierten Tricks (wann hat man schon mal so einen billigen Gummi-Penis gesehen) und dem hölzernen Schauspiel der meisten Darsteller sorgt für einen hohen Fun-Faktor, wenn man sich zuvor darüber bewusst ist, was einen erwartet und das eine oder andere alkoholische Kaltgetränk konsumiert hat.

Ein bisschen nackte Haut gibt’s obendrauf und wenn Oscars Freundin ihren Boyfriend verspeist, spritzt das Blut gleich meterweit. Klar, dass man auch hier deutlich den Trick sieht, wie die beiden Protagonisten im Boden verschwinden. Aber gerade das macht Cabin of the Damned so charmant. Dieses bewusst Unperfekte des Films, seine bisweilen völlig absurden Einfälle und Kamerapositionen – das kann sich durchaus zu einem Spaß unter Gleichgesinnten entwickeln. Die deutsche Synchronisation passt sich dem an und übertreibt noch ein bisschen hinzu. Gerade die Stimmen der Mädels erscheinen bewusst albern und überzogen, was hier eher intendiert wirkt als amateurhaft-unbeholfen.
Schade, dass die originellen Einfälle nicht ganz über die Laufzeit von 83 Minuten helfen. Denn zur Hälfte des Films geht’s schon mal ein bisschen zähflüssiger zu. Spätestens mit dem Auftauchen eines Dämonen-Spinnenkopfes, der aussieht wie ein Gummi-Hühnchen, bleibt aber kein Auge mehr trocken – denn das ist derart billig und bescheuert, dass es schon wieder gut ist. Das Gleiche gilt für einen spontanen Faustkampf zwischen Oscar und einem mutierten Killer-K…., ähm nein. Das wird an dieser Stelle nicht verraten, um den spontanen Witz nicht preis zu geben.

Bild- und Tonqualität

Der in 1,78:1 gefilmte Cabin of the Damned wurde sichtbar digital gedreht und zeigt ein recht ruhiges Bild während der gut ausgeleuchteten Szenen. Sobald es etwas dunkler wird, nehmen Unruhen und Farbrauschen sichtbar zu. Ist es dagegen heller, überstrahlen diese Bildinhalte deutlich – gerade auf Gesichtern. Die Schärfe bleibt durchweg eher bescheiden. Oft wirken Gesichter in Close-ups etwas weich.
Akustisch dröhnt der Punkrock-Song zu Beginn ziemlich unangenehm aus den Speakern. Im weiteren Verlauf bessert sich das allerdings und Stimmen sind zudem sehr gut verständlich. Ab und an gibt’s ein paar auf den Effektspeakern abgelegte Sounds, doch für einen echten Filmscore fehlte hier auch das Geld. Ergo ist es des Öfteren auch mal betont ruhig und Umgebungsgeräusche werden auch nur bedingt mit einbezogen. Während der Visionen Oscars gibt’s aber auch schon mal ein bisschen Räumlichkeit, wenn durchaus zahlreiche Geräusche auf allen Lautsprechern abgelegt werden.

Bonusmaterial

Zwei Featurettes hält das Bonusmaterial von Cabin of the Damned bereit. In „What in Tarnation“ geht’s 35 Minuten lang um die Entstehung des Films. Regisseur Armstrong erzählt ausgelassen, wie sich die Geschichte entwickelte und was sie von seinem Vorgänger „Sheborg“ unterscheidet. „Blood Days“ kümmert sich indes um die Effekte sowie um den Bau der Hütte. Die musste man tatsächlich erst zusammenschustern, um den Hauptschauplatz zu haben. Dabei bediente man sich aufgrund des begrenzten Budgets teilweise sogar bei herumliegenden Holzpfählen oder Türen, die man von einem benachbarten Hof schnorrte. Trotz der Tatsache, dass der Film sichtbar günstig entwickelt wurde, ist es dennoch interessant, mit wie viel Fantasie man sich selbst behalf.

Fazit

Cabin of the Damned nimmt sich Vorbilder wie Tanz der Teufel, zitiert ausgiebig noch diverse andere Filme und liefert bisweilen durchaus witzigen Horror-Trash. Auch das Finale kann überzeugen, wenn Oscar ihrer Freundin das „Zauberwort“ abringen will. Das entschuldigt auch für ein paar zähe Momente im Mittelteil, die dann doch etwas uninspiriert wirken.
Und am Ende kann ein Film gar nicht so schlecht sein, wenn er mit einem Zitat aus keinem geringeren Film als Starship Troopers 3!! schließt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Trashfaktor: 80%

Anbieter: Donau Film
Land/Jahr: AUS 2017
Regie: Daniel Armstrong
Darsteller: Daisy Masterman, Emma-Louise Wilson, Sean McIntyre, Danae Swinburne, Joshua Diaz, Blake Waldron
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 83
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Cabin of the Damned

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