Central Park – Massaker in New York

Blu-ray Review

Pierrot Le Fou, 18.04.2019

OT: Central Park

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Höchste Motherf*cker-Stufe auf der High-Skala

Beachtenswertes Regie-Debüt eines Schauspielers.

Inhalt

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Felix steht zu Harold – trotz der Verfehlungen von dessen Vater

New York, die Stadt der gelben Taxis und der modebewussten Teenager. Fünf von diesen Teenies, Leyla, Sessa, Harold, Mikey und Felix sind nicht zwingend Vorzeigeschüler und ziehen vor dem Unterricht auch gerne mal einen durch. Das wollen sie auch am Abend wieder machen. Und da es gerade Sommer ist, bietet sich der Central Park für das Vorhaben an. Ein bisschen „Wahrheit oder Pflicht“, ein bisschen Zeit für wahrhaftige Momente und etwas Alberei – doch dann wird aus Spaß Ernst. Und der tritt mit einem mysteriösen Kerl auf der Bildfläche auf, der es offensichtlich auf das Quintett abgesehen hat …

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Schnitz‘ dir deine eigene Slasher-Maske

Central Park ist irgendwie anders – zunächst. Wenn er seine Figuren einführt und dem Zuschauer vorstellt, hat es zunächst den Anschein, man habe es wieder mit einem typischen Teenie-Slasher zu tun. Fünf Kids, die sich nonkonform verhalten und dafür (möglicherweise) büßen werden. Doch Schauspieler Justin Reinsilber geht es in seinem Regiedebüt etwas anders an. Zum einen sind seine Darsteller zwar nach stereotypen Figuren besetzt, aber nicht unsympathisch. Im Gegenteil: Sie wirken wie normale Kids und kommen erstaunlich authentisch rüber. Ein Verdienst, das sich die gut aufgelegten und sehr natürlich agierenden Darsteller auf die Fahne schreiben dürfen.
Und dann kommt noch ein Element hinzu, das den frischen Ansatz des Films noch unterstreicht: Die Filmmusik. Reduziert auf minimalistische elektronische Töne, die auch von einem John Carpenter stammen könnten, wird das Ganze noch von einem unterschwelligen Grummeln begleitet. Auf subtile Art und Weise stellt sich so eine erstaunlich bedrohliche Atmosphäre ein, bevor auch nur irgendetwas passiert ist. Vielmehr ahnt man nur, was kommen könnte, da Reinsilber immer wieder schummrige Bilder eines ungepflegten Kerls (der Regisseur selbst) einstreut, der offenbar autark im Central Park lebt. Wenn der nach gut 40 Minuten sein erstes Opfer findet, macht es Central Park erneut anders als so manch anderer Slasher. Der Mord findet off-camera statt und der Score kündigt es weder an, noch dramatisiert er in diesem Moment.

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Auch Leyla steht zu Harold

Das ändert sich zwar ab dem zweiten Opfer, dennoch übt gerade dieses pochende und wummernde Soundtrack-Geräusch eine ungewöhnliche Faszination aus, die den Film stimmungstechnisch aus der Masse abhebt. Dass die Morde meist überraschend kommen und sich nicht suspenseartig ankündigen, trägt ebenfalls dazu bei, dass man hier eher ungewohnte Genrekost zu sehen bekommt – wenngleich sie nicht sonderlich hart oder blutig ausfällt. Die 18er-Freigabe des Films beruft sich dann auch nicht auf den Film, sondern auf das Trailer-Material. Denn dort haben ein paar der Filmankündigungen eine FSK-18-Einstufung, während Central Park selbst ab 16 freigegeben wurde.
Echte Gorehounds werden hier also nicht fündig. Dafür bekommen die aufgeschlosseneren Horrorfans zum Slasher-Part noch eine Spur Gesellschaftskritik. Und die darf eine der Hauptfiguren dem Zuschauer in einem reinigenden Katharsis-Moment frontal vor den Latz knallen. Schade ist allerdings, dass Reinsilber am Ende entweder die Konsequenz oder die Ideen ausgegangen sind. Denn nach den ersten beiden Morden wiederholt sich das Geschehen und driftet in den Durchschnitts-Slasher ab. Immerhin setzt es noch mal eine kleine Überraschung vor dem Finale – und die wiederum hat mit dem Regisseur selbst zu tun.

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Wer ist der mysteriöse Mann

Bild- und Tonqualität

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Der Killer schlägt zu

Central Park ist zwar ausnahmslos digital gefilmt, wurde in der Postproduktion aber durchweg gefiltert – mal mehr, mal weniger. So präsentieren sich die Farben etwas gelblich und wärmer, was die Sommerstimmung in NY noch unterstützt. Während der hell ausgeleuchteten Tages-Szenen, gefällt der Kontrast dabei noch ganz gut, wobei auch hier schon schwarze Haare blau-grünlich daher kommen. Schlimmer wird’s, wenn es dunkler wird. Der Schwarzwert lässt dann komplett nach und zeigt eine deutlich Grünfärbung. Außerdem wird’s dann bisweilen ziemlich grobkörnig (27’45). Dazu setzt es auch noch unschöne Banding-Artefakte (Vordergrund: 35’25). Immerhin ist die Schärfe in einigen Close-ups ziemlich knackig geworden.
Während Central Park gut 38 Minuten lang relativ vordergründig bleibt und sich auf die Wiedergabe der gut verständlichen Stimmen sowie auf das leise Kitzeln des Subs durch den unterschwelligen Score konzentriert, huscht der Killer im Park dann plötzlich über die Rears, was für ein ziemlich unmittelbares und räumliches Mittendrin-Gefühl sorgt. Im Nachgang knackt es dann immer wieder ziemlich beängstigend aus dem Wald – ein Soundeffekt, der vielleicht etwas zu laut vertont ist, aber seine Wirkung nicht verfehlt.

Bonusmaterial

Während das Bonusmaterial des Mediabooks von Central Park noch ein schickes Booklet und ein Poster enthält, muss die Amaray mit dem Trailer zum Film sowie weiteren neun Programmtipps auskommen.

Fazit

Justin Reinsilber findet in seinem Debüt irgendwo die Lücke zwischen John Carpenters Halloween, Freitag, der 13. und ein bisschen Get Out. Wenn er noch konsequenter die Stimmung der ersten 50 Minuten verfolgt hätte und seinen Weg weniger konventionell zu Ende gebracht hätte, wäre es noch eine rundere Sache geworden. Dennoch gibt’s hier einige herausragende Merkmale und Reinsilber sollte man auf dem Schirm behalten.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Pierrot le Fou
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Justin Reinsilber
Darsteller: Ruby Modine, Justiin A. Davis, Malika Samuel, Guillermo Arribas, Grace Van Patten, Deema Aitken
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Pierrot Le Fou)

Trailer zu Central Park

CENTRAL PARK - Massaker in New York | Clip "Schlaf, kleiner Mikey" deutsch | Jetzt erhältlich!

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