China Salesman

Blu-ray Review

china salesman blu-ray review cover
EuroVideo, 06.09.2018

OT: China Salesman

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Murks …

… viel mehr muss man zu China Salesman eigentlich nicht sagen.

Inhalt

china salesman blu-ray review szene 5
Fett, aufgedunsen, alt und politisch mittlerweile höchst fragwürdig: Steven Seagal

Yan Jian wird von seinen Geldgebern in China damit beauftragt, in einem afrikanischen Land, das noch bis vor Kurzem unter einem Bürgerkrieg litt, einen hochkarätigen Mobilfunk-Deal abzuschließen. Doch wie kann es anders sein, wenn China im weltweiten Spiel der hohen Wirtschaft mitmachen möchte – der Westen will den Abschluss verhindern. Und das mit unlauteren Mitteln wie Überwachung, Spionage und Gewalt. So hat sich ein fieser französischer Agent einen Söldner sowie einen afrikanischen Stammesführer geangelt, um die (natürlich) fair agierenden Chinesen auszustechen. Das finden die aber ebenso wenig witzig wie die Regierung des afrikanischen Staates, woraufhin erneut ein zünftiger Bürgerkrieg ausbricht …

china salesman blu-ray review szene 3
Werden die Verhandlungen über den Mobiltelefon-Deal platzen?

Es sei ausnahmsweise vorweg gesagt: China Salesman ist ein schlechter Film. Sein Inhalt ist nicht nur fragwürdig, sondern schlicht billige Propaganda.
Kein Wunder, dass gleiche mehrere „Kultur“Ministerien des Landes der aufgehenden Sonne tief in die Tasche griffen und das Regiedebüt von Tan Bing mit 20 Mio. Dollar unterstützten.
Ach ja, rassistisch ist er auch noch, der Film.
Die größte Frechheit aber ist die Einblendung des Satzes „… based on the true story“.
Wahr ist hier lediglich, dass es ein chinesischer Film mit chinesischen (und afrikanischen) Darstellern ist und die klingenden Namen Seagal und Tyson auf dem Cover nur Blickfang für den westlichen Action-Alleskäufer sind. Denn der gemeinsame Auftritt/Fight der beiden Handkanten- bzw. Faustkämpfer dauert insgesamt zwei Minuten und wird vom Zaun gebrochen, weil man Tysons Figur (einen abstinent lebenden afrikanischen Stammesführer) unbedingt zum Alkohol überreden will. In etwa genauso hanebüchen wie diese Szene ist die komplette Handlung sowie der Aufbau des Films selbst. Trotz einer stattlichen Laufzeit von 110 Minuten macht man sich nicht mal Mühe, die wichtigen Figuren einzuführen und sie vorzustellen. Stattdessen wirft man den Zuschauer mitten hinein in ein Szenario, das sich nicht zwischen Wirtschafts-Thriller und Actionfilm entscheiden kann – und dabei auch noch ungelenk montiert ist. Viele Szenen wirken aneinandergeklebt, ohne eine Verbindung zu haben. Einzig die Kampfsequenz zwischen Tyson und Seagal darf als halbwegs professionell durchgehen. Denn immerhin schafft sie es, die extreme Behäbigkeit, mit der sich Seagal schon seit Jahren bewegt, ein wenig zu kaschieren. Dennoch gelingt es ihr nicht zu verheimlichen, dass Seagal eine Diät wesentlich besser tun würde als in der zigsten Direct-to-Video-Produktion lustlos seine schauspielerische Ausdruckslosigkeit zur Schau zu stellen. Mittlerweile ist das übrigens auch nicht mehr albern, sondern schlicht peinlich.

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Wo Mike Tyson zulangt, schauen Filmkritiker besser weg

Ansonsten hat sich in China Salesman der böse Westen gegen die aufkommende Weltmacht China verschworen. Die wiederum nutzen das (unzivilisierte) Afrika als (Kriegs)Schauplatz für die eigene, ziemlich krude Weltsicht.
Natürlich muss man dabei den Menschen vom afrikanischen Kontinent noch erklären, wie man fließend Wasser nutzt.
In einer besonders beschämenden Szene schaltet sich der Wirtschaftsmensch Yan Jian ein, als eine afrikanische Familie eine rituelle Beschneidung an ihrem Baby vornehmen will – mitten in der Wüste, versteht sich. Das hat nicht nur rein gar nichts mit der Geschichte zu tun, sondern ist schlicht purer filmischer Rassismus. Die Afrikaner in China Salesman sind Wilde, die man erst einmal aufklären muss und die sich aufgrund von albernen Wirtschafts-Streitereien im Vorbeigehen in einen Bürgerkrieg ziehen lassen. Wer sich sowas einfallen lässt und dann derart unmotiviert zusammenschneidet, sollte eigentlich nie mehr einen Film machen dürfen.
Ganz furchtbar obendrauf: Die völlig unpassend eingesetzte Schnulzmusik. Da trieft es vor Schmalz, wenn zwischen zwei Kriegs-Scharmützeln mal kurz Atempause ist, obwohl eigentlich nichts auf der Leinwand passiert.
Nichts passiert wäre übrigens ein gutes Stichwort für Mike Tyson. Denn der wäre hier besser nicht passiert. Nicht, dass er jemals gut geschauspielert hätte, aber hier blafft und bleckt er sich durch den Film als hätte er Essensreste zwischen den Zähnen. Manchmal meint man ja: Schlimmer geht nimmer. Doch dann kommt Tyson daher und demonstriert das Gegenteil.
Wer nach der 54. Minute dann noch nicht abschaltet, in der zu heroisch-pathetischer Musik die chinesische Flagge für einen Waffenstillstand sorgt, der gehört zu den ganz harten Hunden der Z-Movie-Freunde und verdient meinen Respekt. Denn so viel Masochismus muss man erst Mal aufbringen.

Bild- und Tonqualität

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Sieht aus wie „Lawrence von Arabien“, ist aber chinesischer Murks im Quadrat

Der im für chinesische Filme gar nicht so ungewöhnlichen Format von 2,20:1 dargestellte China Salesman präsentiert sich mit sauberen Einstellungen und erstaunlich rauschfrei. Der Kontrastumfang liegt im guten Bereich und auch Farben kommen recht eindrücklich rüber. Während viele Close-ups in hellen Szenen knackig sind, gibt’s einige Einstellungen, die dermaßen soft sind, dass man sich fragt, ob der Kameramann hinter seiner Linse geschlafen hat (18’27).
Akustisch bleibt China Salesman zunächst überraschend vordergründig. Viele Effekte finden nur über die Stereolautsprecher statt. Allerdings gibt’s ein bisschen Dynamik, wenn Fäuste fliegen und die Ausstattung einer Bar zu Kleinholz gemacht wird. Auch die später stattfindenden, mitunter pausenlos wirkenden Kriegs-Scharmützel gelangen recht druckvoll zum Ohr. Selbst die Surrounds bekommen dann etwas mehr zu tun.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von China Salesman ist wie der Film an sich: ohne jeden Inhalt.

Fazit

China Salesman ist filmischer Schrott garniert mit scheußlicher Propaganda, durchdringendem Rassismus und unterirdischen Darstellern. Auf dass bitte weder Mike Tyson, noch diese blonde Dame (Anmerkung der Redaktion: Janicke Askevold), deren Schwenken der chinesischen Flagge wie eine schauspielerische Bankrott-Erklärung wirkt, jemals wieder einen Filmjob bekommen – Pfui Deibel.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 5%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: China 2017
Regie: Tan Bing
Darsteller: Steven Seagal, Mike Tyson, Janicke Askevold, Eriq Ebouaney, Li Dong-xue, Wang Zijian, Ai Li
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,20:1
Laufzeit: 111
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo)

Trailer zu China Salesman

CHINA SALESMAN - Seagal vs. Tyson

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