City State – Stadt der Gewalt

Blu-ray Review

City State - Stadt der Gewalt Blu-ray Review Cover
Donau Film/AL!VE AG, seit 29.01.2016

OT: Borgríki

 


Die dunkle Seite Islands

Wartet hier eine neue Pusher-Serie auf den Genrefan?

Inhalt

Gunnar war bis vor kurzem eine feste Institution in der Kriminalitätsszene Reykjavík, bekommt es aber plötzlich mit Sergej und dessen Gang zu tun. Sergejs Frau hat gerade eine Fehlgeburt erlitten, die durch brutale Gewalteinwirkung verursacht wurde – Gewalt, die, so nimmt Sergej an, von Gunnar beauftragt wurde. Währenddessen ist die junge Polizistin Andrea in ihren Kollegen verknallt und deshalb entsprechend geschockt als der vor ihren Augen aus dem vierten Stock geworfen wird. In Folge will sie dieses Ereignis rächen und setzt alles daran, die Verantwortlichen zu fassen. Ob Zufall oder nicht, auch Andrea steht alsbald Gunnar gegenüber – bei dem scheinen alle Fäden zusammenzulaufen …

Sieht man mal von der größtenteils schwachen deutschen Synchro ab, die gerade bei den Nebenfiguren arg teilnahmslos wirkt, versprüht auch City State – Stadt der Gewalt den spröden isländischen Charme, den die Filme aus dem hohen Norden von jenen aus dem Rest der Welt unterscheidet. Gerade Ingvar E. Sigurdsson (Von Pferden und Menschen) als Gunnar verkörpert diese Eigenschaft mit jeder Pore. War er zuletzt schon der eigenwillige Bergführer Bukrejew in Everest, so ist sein Gangsterboss noch wortkarger und eingenartiger. Seine Kontrahenten sind zwar etwas gesprächiger, doch das macht City State in keinster Weise einfacher oder zugänglicher. Die Erzählung springt (gerade zu Beginn) zwischen den Erzählsträngen hin und her, nutzt immer wieder Rückblenden und die Anzahl der Figuren ist ein wenig – sagen wir mal: unübersichtlich. Auch die Filmmusik, die nicht immer wirklich passend gewählt wurde, wirkt sperrig. Aber selbst wenn es schwer ist, sich in Johannessons Film einzufinden, so entwickelt der düstere und ziemlich triste Thriller doch einen gewissen Reiz – zumindest für Freunde des nordischen Genrekinos und solche, die auch die Pusher-Trilogie mochten. Reykjavík jedenfalls scheint ein Moloch aus Kriminalität unterschiedlicher Nationen zu sein, wenn man dem Film Glauben schenken mag – und City State bringt das recht authentisch rüber. Ob’s stimmt oder eher nicht, sei mal dahingestellt, die Darsteller wirken durchaus glaubhaft, wenngleich gerade Sergejs Wandel vom trauernden Fast-Vater zum skrupellosen Gangster ein wenig abrupt erscheint. Der Gewaltfaktor ist trotz der FSK-18-Fassung nicht sonderlich hoch. Die meisten Taten sind zwar brutal und gnadenlos, finden aber nicht frontal im Blickfeld der Kamera statt.

Bild- und Tonqualität

City State ist grundsätzlich deutlich körnig und das Rauschen nimmt noch zu, wenn das Bild und das Geschehen dunkler werden. Darunter leidet die Schärfe ebenso wie unter der unruhigen Kameraführung, die ständig irgendwie wackelt. In Sachen Kontrastumfang ist City State ebenfalls eher mager und liefert graubraune Schonkost.
Akustisch bleibt vor allem die deutsche Tonspur unauffällig und liefert mit ihrer dts-HD-Masterkodierung in 2.0 lediglich Stereoinformationen. Die Dialoge bleiben dabei gut verständlich und die Filmmusik nutzt den ihr gebotenen Raum halbwegs aus. Die isländische Variante in 5.1 kann’s da schon dynamischer. Bei der Attacke auf Andreas Freund darf der Subwoofer kräftig mitspielen und auch die rückwärtigen Lautsprecher werden mit einbezogen. Im direkten Vergleich mit der 2.0-Synchronfassung merkt man auch, wie prägnant Stimmen erscheinen, wenn sie aus dem Center kommen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von City State halten sich nur die Filmtrailer und weitere Programmtipps auf.

Fazit

Nach zunächst wirrer Erzählstruktur fängt City State sich zunehmend und verdichtete sich zu einem gut gespielten, ziemlich schonungslosen und während der letzten Viertelstunde spannenden Genrefilm. Das Ganze war in Island so erfolgreich, dass eine Fortsetzung bereits abgedreht ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Donau Film/AL!VE AG
Land/Jahr: ISL 2011
Regie: Olaf de Fleur Johannesson
Darsteller: Ágústa Eva Erlendsdóttir, Ingvar E. Sigurdsson, Sigurdur Sigurjónsson, Zlatko Krickic, Björn Thors, Elva Ósk Ólafsdóttir
Tonformate: dts HD-Master 5.1: isl // dts HD-Master 2.0: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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