Closer to God – Frankensteins Kinder

Blu-ray Review

Closer to God - Frankensteins Kinder Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 11.08.2016

OT: Closer to God

 


Ethan

In Closer to God ist ein Wissenschaftler an der Schwelle einer neuen Evolution.

Inhalt

Dr. Victor Reed hat mit seiner eigenen Kernspende erreicht, einen Menschen zu klonen. Natürlich ist er nicht dumm und hat entsprechende genetische Modifikationen vorgenommen, um den Risiken eines 1:1-Klons zu entgehen. Dennoch gibt es Skeptiker, die meinen, dass das Neugeborene nicht lange leben wird und natürlich Moralisten, die gegen Reeds Arbeit Sturm laufen. Die Wissenschaftler halten dagegen, dass sie mit der Möglichkeit des Klonens bisher unheilbare Krankheiten heilen könnten. Doch was die öffentliche Diskussion nicht weiß: Reed hat vor Baby Elizabeth schon versucht Menschen zu klonen und damit deutlich weniger Erfolg gehabt. Ein erstes „Ergebnis“ dieser Arbeit hält ein befreundetes Kindermädchen zu Hause in einem Raum gefangen – und das nicht ohne Grund …

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es ein Naturwissenschaftler namens Viktor Frankenstein, der besessen war von dem Wunsch, einen Menschen zu erschaffen und zum Leben zu erwecken. Mary Shelleys Roman Frankenstein oder der moderne Prometheus, in dem diese Geschichte erzählt wird, gehört noch heute zu den bedeutendsten Werken der fantastischen Literatur. Closer to God lehnt sich lose an Frankenstein an – und das nicht nur aufgrund des gleichen Vornamens der Hauptfigur – und lässt die Geschichte im Zeitalter der Diskussion um das Klonen von Lebeewesen geschehen. Hüben wie drüben hält sich der Protagonist für innovativ und seiner Zeit weit voraus, während draußen die „Meute“ Sturm läuft und den Erschaffer am liebsten lynchen würde. Billy Senese, der bisher lediglich Kurzfilme drehte, inszeniert Closer to God nach seinem eigenen Drehbuch und konzentriert sich zunächst auf ein behäbiges Erzähltempo. Nach und nach lässt er die Bedrohung der Reeds durch den Mob vor dem Grundstück etwas manifester werden, wenn die plötzlich brennende Babypuppen über den Zaun schmeißen. Etwa zur gleichen Zeit, in der draußen die Ereignisse dramatischer werden, sorgt der frühere Klon im Haus des Kindermädchens Mary für Terror – und das geht bisweilen ziemlich unter die Haut. Man bekommt den erstaunlich schnell herangewachsenen Jungen zunächst gar nicht, dann als Schatten und später nur schemenhaft zu sehen. Gerade diese Inszenierung, die gekonnt mit dem Licht und Schärfenuntiefen spielt, gelingt so gut, dass Schrecken und Grusel in die Glieder fahren. Dazu kommt das dauernde Schreien des Klons, das über sämtliche Lautsprecher ans Ohr dringt und wahrlich nicht für Entspannung sorgt. Abseits vom Gruselfaktor stellt Closer to God natürlich auch (moderate) moralische und wissenschaftliche Fragen, die zwar keine neuen Erkenntnisse bringen oder bahnbrechend tiefschürfend sind, aber dennoch zum Gelingen des Films beitragen.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Closer to God – Frankensteins Kinder ist von Beginn an nur bedingt scharf und leidet auch unter Farbverfälschungen auf Gesichtern (12’28). Helle Bereiche überstrahlen und die restlichen sind schlicht zu rötlich. Wirklich scharf sind Halbotale zu keiner Zeit und insgesamt ist der Eindruck zu kontrastschwach, um wirklich plastisch oder kräftig rüberzukommen. Uniforme Flächen weisen zudem eine Körnung auf, die man aufgrund des generell eher unscharfen Bildes gar nicht erwarten würde.
Akustisch ist Closer to God vor allem deshalb präsent, weil der Subwoofer immer wieder mit einem herzschlagähnlichen Wummern seine Existenz beweist. Dazu kommt das Gekreise des missratenen Klons und ein unangenehmer Filmscore-Sound, der klingt, als streiche man mit nassen Fingern über den Rand eines Weinglases. Das ist ziemlich effektiv eingesetzt und wird in Verbindung mit den gut verständlichen

Bonusmaterial

aaCloser to God liefert lediglich Trailer und Programmtipps im Bonusmaterial.

Fazit

Closer to God – Frankensteins Kinder ist zwar nicht sonderlich innovativ oder grenzüberschreitend, liefert aber grundsoliden Grusel verbunden mit einer modernen Frankenstein-Thematik, die zum nachdenken anregt – allemal höherwertige Ergänzung im Genre.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Billy Senese
Darsteller: Jeremy Childs, Shelean Newman, Shannon Hoppe, David Alford, Isaac Disney
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 16

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