Colony – Staffel Eins

Blu-ray Review

Pandastorm, 03.04.2020

OT: Colony – Season 1

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Rotkäppchen und der böse Host

LOST-Autor Carlton Cuse hat wieder zugeschlagen.

Inhalt

Will versucht seine Familie vor dem Zugriff der Redheads zu schützen  (Photo by: Paul Drinkwater/USA Network)

Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint, Will Bowman macht für seine beiden Kids das Frühstück. Dann kommt Wills Frau Katie hinzu. Sie bemerkt, dass Will fast außer sich ist, weil er ein rohes Ei auf den Boden fallen lassen hat. Derweil soll Sohn Bram draußen ein paar Orangen vom Baum pflücken. Aus dem eigenen Garten, der mit Stacheldraht umzäunt ist. Denn die Welt ist nicht mehr die gleiche wie sie mal war. Nachdem Außerirdische, die so genannten „Hosts“, die Erde praktisch eingenommen haben, ist Los Angeles, die Stadt, in der die Bowmans wohnen, durch riesige Mauern unterteilt. Mauern, die einen Verkehr nur für solche Menschen zulassen, die entsprechende Erlaubnisse haben oder der paramilitärischen Organisation Homeland Security unterstehen. Homeland agiert auf Geheiß der Hosts und sorgt für Ordnung. Nicht nur notfalls mit Gewalt. Überwacht wird das Geschehen von Drohnen und weiter eingeschränkt durch nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Will, der mal fürs CIA gearbeitet hat, macht sich seit der Ankunft der Außerirdischen Vorwürfe, weil er nicht verhindern konnte, dass ihr drittes Kind, der älteste Sohn, in einen anderen Abschnitt kam. Deshalb unternimmt er einen Versuch, in diesen Bereich vorzudringen. Doch der Plan geht schief. Will fliegt auf und wird von Homeland festgesetzt. Seine Freilassung erfolgt nur unter einer Bedingung: Er soll die Drahtzieher und den Kopf einer Untergrund-Widerstandsbewegung ausfindig machen, die mit Nadelstichen gegen Homeland und die Invasoren vorgeht. Sollte er das schaffen, würde er eventuell den Sohn wieder in die Familie integrieren können. Das möchte natürlich auch Katie. Was Will allerdings nicht weiß: Katie ist Mitglied des Widerstands, was sie von nun an zu heimlichen Kontrahenten werden lässt …

Will findet sich hinter Gittern wieder  (Photo by: Paul Drinkwater/USA Network)

Carlton Cuse gehört zu den umtriebigsten Serien-Produzenten der USA. Gemeinsam mit Damon Lindelof, den er während seiner Zeit als Autor von Nash Bridges kennen lernte, brachten sie gemeinsam mit J.J. Abrams LOST auf den Weg und schrieben ca. ein Drittel aller Folgen der Serie gemeinsam. Unter anderem auch Episode 77, Die Konstante, die bis heute als eine der besten Serienepisoden der 2000er Jahre gilt.
Nach Bates Motel, The Strain und dem US-Remake The Returned begann Cuse 2015 mit der Idee, eine Serie über die Besetzung Außerirdischer und dem Leben unter diesen Gegebenheiten zu entwickeln.
Nach eigener Aussage sieht Cuse die Serie als Metapher auf die Besetzung Frankreichs durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Dort war es ebenso, dass das alltägliche Leben in Cafés, Bars und Restaurants weiter ging, während Offiziere der Wehrmacht die Straßen patrouillierten.
In puncto Besetzung ließ Cuse alte Verbindungen aufleben und castete mit Josh Holloway den „Sawyer“ aus LOST. Hinzu kamen die durch Prison Break und The Walking Dead bekannte Sarah Wayne Callies als dessen Serien-Gattin. Weitere prominente Nebendarsteller wurden mit Carl Weathers (Apollo Creed aus den Rocky-Filmen), Kathy Baker (Picket Fences) und Paul Guilfoyle (Jim Brass aus CSI) gefunden.

Broussard und Quayle führen den Widerstand an  (Photo by: Isabella Vosmikova/USA Network)

Denkt man bei der Inhaltsbeschreibung zunächst noch an etwas ähnliches wie V – Die Außerirdischen, so merkt man recht schnell, dass sich die SciFi-Aspekte (zunächst) auf ein paar Drohnen und diffuse Lichteffekte am Himmel beschränken. Hier und da zeugen ein paar zerstörte Hochhäuser von der unfreiwilligen Übergabe der Stadt an die Besatzer. Cuse ging es aber offenbar genau um diese diffuse Bedrohung; darum, was diese aus den Menschen macht und welche Reaktionen sie hervorruft.
Während die „Redheads“ für die Menschen auf der Straße die direkte Bedrohung darstellen, beleuchtet Colony vor allem die Dramen innerhalb der Familien. Mit jener der Bowmans pflückt sich die Serie dabei eine ganz Spezielle heraus. Mit der Tatsache lebend, dass sie ihren ältesten Sohn seit der Errichtung der Mauern nicht mehr gesehen haben, plagen sich Will und Katie mit Schuldgefühlen herum. Während Will das Ganze offensiv anzugehen versucht, indem er illegal über die Grenze reisen und seinen Filius finden möchte, hat sich Katie in den Untergrund begeben, um innerhalb einer verschworenen Widerstandsorganisation gegen die Besatzer zu agieren.
Beiden ist das Gefahrenpotenzial bewusst. Denn die Hosts haben durch den Einsatz einer elitären Kollaborateuren-Gruppe dafür Sorge getragen, dass mit unangekündigten Überprüfungen, der Limitierung des Nutzens von Fahrzeugen, der Sperrstunde sowie der sukzessiven Auslöschung von Menschen, die als schwach und nicht behandelnswert gelten, eine allgegenwärtige Kontroll- und Bestrafungsinstanz installiert. Wer dem Willen entgegen wirkt, wird gefangen genommen und in die „Fabrik“ verbracht.

Alan Snyder ist der Chef der Kollaborateure (Photo by: Isabella Vosmikova/USA Network)

Weil Cuse dieses Szenario aber noch nicht dramatisch genug schien, schrieb er noch eine besonders provokante und pikante Storyline ins Skript. Denn während Katie relativ schnell erfährt, dass Will für Homeland arbeiten soll, um sich aus einer Gefangennahme zu befreien, weiß ihr Mann nichts von ihrer Tätigkeit für den Widerstand. Während er also das Ziel, Charlie zurück zu bekommen über seinen neuen Job wähnt und dafür den Widerstand auffliegen lassen soll, weiß er nicht, dass seine Frau dort eine gewichtige Rolle spielt und von nun an als Spion für die Resistance Informationen von Homeland aus erster Hand bekommt.
Diese Dynamik sorgt abseits des generellen Szenarios für die Spannung in Colony. Der Zuschauer weiß lange Zeit nicht, in welche Richtung sich das Ganze bewegen wird, wie es sich auf die Familie Bowman auswirken wird. Gehen sich Will und Katie irgendwann an die Gurgel? Werden sie zu ideologischen Gegnern? Oder nimmt die Story eine Wendung, mit der man nicht rechnet?
Ein wenig schade ist, dass man Will von Beginn an sehr positiv und wenig streitbar charakterisiert. Man weiß um seine Vorbehalte Homeland und den Hosts gegenüber und auch darum, dass er den Job dort nur annimmt, um seine Familie zu schützen. Das wird zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt, was, ein bisschen Dynamik aus dem Inhalt nimmt.
Da sich aber weitere Kampfschauplätze auftun (konkurrierende Widerständler, religiöse Sekten, Doppel-„Agenten“ auf beiden Seiten), bleibt dennoch genug Raum für spannende Ver- und Entwicklungen.
Technisch gesehen liefert Colony vielleicht nicht die ganz großen Highlights, atmosphärisch gelingt es aber mit glaubwürdigen Settings in Tunneln und dafür hergerichteten Anwesen durchaus. Die CGIs sind glücklicherweise nur spärlich verteilt, sodass ihre eher mittelprächtige Umsetzung nicht großartig stört.
Herausragend ist sicher das Zusammenspiel von Holloway und Callies, die im Spannungsfeld ihrer Rollen immer wieder für nachvollziehbare Dramatik sorgen.

Wills Versuch, hinter die Mauer zu gelangen, endet im Desaster
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Bild- und Tonqualität

Will und Beau bilden ein schlagkräftiges Team  (Photo by: Isabella Vosmikova/USA Network)

Colony ist digital gefilmt worden – und zwar mit ARRI Alexa Kameras. Das sorgt durchweg für sehr ruhige und rauscharme Bilder sorgt. Wird es dunkler, kann man einen gewissen Weichzeichner ausmachen, der etwaige Körnung einfängt, Gesichter aber etwas wachsig werden lässt. Die Farbgebung nutzt häufig wärmere, gelbliche Töne, die das Geschehen in den dramatischeren Momenten etwas kränklicher erscheinen lassen. Weitere Stilelemente sind teils exzessiv eingesetzte Lens-Flare-Effekte, die Darsteller und Details schon mal heftig überlagern (Episode zwei, 39’00). Auch Kontraste überstrahlen in einzelnen Einstellungen schon mal. Echte Artefakte gibt’s nur selten, oft sind es dann Banding-Probleme (ab 37’20). Die Schärfe geht in ruhigen Close-ups bei Tageslicht aber in Ordnung.
Colony liefert über die Blu-ray jeweils eine dts-HD-Master-Spur für beide Sprachen. Während es hauptsächlich um die gute Verständlichkeit der Stimmen geht, die allerdings insgesamt etwas lauter eingepegelt sein dürften, gibt es aber immer wieder erstaunlich dynamische Attacken auf den Rearspeakern. In der Regel sind das vor allem die Bewegungen und das Scannen der Drohnen sowie der Zapfenstreich, der das Ausgangsverbot zur Nacht einläutet. Dazu gesellen sich ab und an Explosionen des Widerstands oder kleinere Shoot-outs. Für eine TV-Serie geht’s hier zwischendurch erstaunlich räumlich zu.

Bonusmaterial

Der Untergrund bei der Arbeit  (Photo by: Isabella Vosmikova/USA Network)

Das Bonusmaterial von Colony versteckt sich auf der zweiten Disk. Insgesamt vier entfernte Szenen sowie das Featurette „Behind the Wall“ verstecken sich dort. Letzteres läuft immerhin 22 Minuten und hat mehr Substanz als man üblicherweise erwarten würde. Interviews, Statements und ein paar Blicke hinter die Kamera fassen zusammen, worum es in der Show geht und wie man Teile davon umgesetzt hat.

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Fazit

Colony hat eine sehr spannende Ausgangsprämisse, die mit guten Darstellern in einem glaubwürdigen Setting untergebracht wird. Hin und wieder hapert es etwas am Tempo und die Drehbücher hakeln schon mal etwas. Dennoch bleibt die Spannung erhalten und schließt die erste Season mit einem fiesen Cliffhanger.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 75%

Anbieter: Pandastorm Pictures
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Diverse
Darsteller: Josh Holloway, Sarah Wayne Callies, Peter Jacobson, Tory Kittles, Isabella Crovetti, Alex Neustaedter
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 440
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Pandastorm Pictures)

Trailer zu Colony

COLONY – Staffel 1 | Trailer Deutsch German

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Liz

Kameraführung ist immer leicht wackelig und unruhig.