Crash – Mediabook 4K UHD

Blu-ray Review

Turbine Medien, 22.05.2020
Turbine Medien, 22.05.2020

OT: Crash

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„Vielleicht beim nächsten Mal“

David Cronenbergs Crash bekommt weltweit erstmalig eine Blu-ray (und eine UHD).

Inhalt

James spürt eine innere Leere

James Ballard und seine Frau Catherine haben sich entfremdet. Zwar haben sie noch Sex. Allerdings ist dieser von der sachlich-nüchternen Sorte. Von ihren zahlreichen außerehelichen Affären wissen beide und erzählen sich davon. Doch auch diese tragen nicht dazu bei, dass sie zufriedener sind. Als Ballard eines Abends durch eine Unachtsamkeit mit dem Auto von der Straße abkommt und frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammenkracht, stirbt der Beifahrer des Unfallgegners. Ballard und Helen Remington, die Fahrerin des anderen Autos, überleben jedoch. Als James zu ihr hinüber blickt, sieht er, wie eine ihrer Brüste entblößt wird.
Im Krankenhaus trifft James dann auf einen gewissen Bob Vaughan, der sichtlich fasziniert ist von dem Fixateur, der Ballards Bein zusammen hält. Kurz darauf beginnen James und Helen eine Affäre. Weil sie irritiert davon sind, dass ihr gemeinsames Unfallerlebnis sie erotisch fesselt, besuchen sie eine Versammlung, die Vaughan mit Gleichgesinnten abhält. Die Gruppe hat ganz offensichtlich eine Fetisch an Autounfällen und erfährt Erregung durch das Nachstellen prominenter Crashs – James und Helen sind gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen …

Catherine geht es nicht anders

Neben David Lynch gehört der andere David (Cronenberg) zu den kontrovers diskutiertesten, gleichzeitig aber meist beachteten Regisseuren Hollywoods. Schon seine ersten Filme fanden Beachtung beim Independent-Publikum und mit Werken wie Parasiten-MörderRabid oder Die Brut etablierte er sich im Bereich des philosophischen Horrorfilms.
Je jünger seine Filme waren, desto mehr lotete er dabei die Grenzen des Körpers aus. Cronenberg schien und scheint fasziniert von der physischen Zerstörung oder Deformation des menschlichen Körpers und davon, was dies mit den Charakteren macht. So ist bspw. sein Remake von Die Fliege nicht nur ein Meisterwerk des Body Horrors, das die damaligen Möglichkeiten entsprechender Maskenbildner maximal ausschöpfte, sondern auch eine Metapher auf den irren Wahn der Menschen nach ultimativer Verbesserung körperlicher Eigenschaften oder gar der Unsterblichkeit.
Während sich Cronenberg immer wieder von ähnlichen Themen fasziniert sah, steigerte er gleichzeitig den Anspruch an sich selbst und nahm sich als unverfilmbar geltende (Roman)Vorlagen. Mit jedem neuen Film schien er gleichzeitig auch etwas Unwiederholbares schaffen zu wollen. Bei seinem Kultfilm Naked Lunch bedient er sich eines ebenso simplen wie genialen Tricks, um seinen Film nicht am gleichnamigen Buch von William S. Burroughs messen lassen zu müssen: Cronenberg inszenierte nicht die einzelnen Geschichten der Vorlage, sondern schrieb vielmehr ein Drehbuch, das auslotete, wie der Autor (also Burroughs selbst) dazu kam, seine Sammlung von drogengeschwängerten Geschichten nieder zu schreiben.

James trifft auf Helen

1996 nahm er sich dann J. G. Ballards kontroversen Roman Crash vor. Schon Ballard selbst bezeichnete man bei der Veröffentlichung des Buchs 1973 als geistig nicht mehr zu retten und das Buch als abstoßend. Die stark von Autassassinophilie (sexuelle Erregung durch todesnahe Zustände) geprägte Story ging vielen Lesern, Kritikern und Rezipienten seinerzeit einfach zu weit.
1996 sah das anders aus – zumindest was das Buch anging. Denn mittlerweile genoss Ballards Roman Anerkennung für seine konfrontative Auseinandersetzung mit dem Thema – mithin also ein Stoff, der wie geschaffen war für David Cronenberg.
Und der Regisseur machte daraus vielleicht einen seiner besten Filme. Selbst wenn das Gezeigte aus heutiger Sicht so kontrovers gar nicht mehr anmutet, weil die Gesellschaft spätestens seit der flächendeckenden Verfügbarkeit jeglichen Fetisch-Sexes über die youporns und pornhubs dieser Welt entweder schon alles gesehen hat oder aber zumindest darum weiß, dass es sie könnte, wenn sie wollte.
Doch in Crash geht es ja um viel mehr als um freizügigen Sex (der 1996 übrigens wesentlich tabuloser war als über 20 Jahre später das Möchtegern-Fetisch-Franchise 50 Shades of Grey):
Es geht um die psychische Komponente einer technologisierten Gesellschaft, deren Reizüberflutung Menschen abgestumpft hat werden lassen. Roman und Adaption lassen Technik/Mechanik und Sexualität verschmelzen, finden Befriedigung in immer krasseren Experimenten – bis zur völligen Deformation von Mensch und Maschine.

Helen trifft auf James

Kein Wunder, dass vor 24 Jahren Kritiker bei der Premiere in Cannes teils empört waren. So viel Mut und schonungslose Offenheit hatte man bis dato im Kino noch nicht gesehen – schon gar nicht in dieser Kombination von Erotik und Zerstörung. Wenn der Protagonist James Sex mit der Freundin Vaughans hat, dringt er nicht klassisch in sie ein, sondern in die große, wie eine Vulva geformte Narbe auf der Rückseite ihres Oberschenkels – sicher nicht das, was die Kritiker züchtiger Feuilletons 1996 sehen wollten.
Cronenberg bleibt mit seinem Film ganz bewusst etwas distanziert und beobachtend. Gleichzeit schafft er mit der kongenialen Kameraarbeit von Peter Suschitzky Bilder, die voller Schönheit und (ja sogar) Erotik sind – und das auf natürlichere und ehrlichere Art und Weise als beim eher künstlichen 9½ Wochen.
Dass die Stimmung kühl bleibt, ist ebenso gewollt und wird noch unterstützt durch die spärlich-reduzierte Filmmusik Howard Shores, die mitunter eine ganz eigenartige und bedrückende Atmosphäre provoziert.
Bis heute muss man überdies den Darstellern Respekt zollen. James Spader, Holly Hunter und Rosanna Arquette waren seinerzeit ebenso wenig unbeschriebene Blätter wie Deborah Unger. Dass sie mit ihren Rollen körperlich und seelisch Grenzen ausloteten, zeugt von Mut. Dass sie das auch noch durchweg glaubwürdig und fesselnd hin bekamen, ist umso bemerkenswerter und macht Crash erst zu der intensiven Erfahrung, die er bis heute ist.

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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 22 May 2020
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Bild- und Tonqualität BD

Vaughan interessiert sich über die Maßen für James‘ Fixateur

Um Crash erstmalig und weltweit für eine Blu-ray fit zu machen, ging Anbieter Turbine den kompletten Prozess eines neuen Masters durch. Wie genau das geschehen ist, lest ihr im nächsten Abschnitt unter Bildqualität UHD.
Schaut man sich die fertige Disk an, kann man nur Lob und Anerkennung zollen. Immer bedenkend, dass Crash kein Multimillionen-Dollar-Projekt war (das Budget belief sich auf gerade einmal neun Mio. Dollar), ist das Material wirklich bestmöglichst restauriert worden. Aufgrund einer recht hohen Datenrate im mittleren 30er Mbps-Bereich können schon die Anfangstitel überzeugen. Immerhin böten diese aufgrund des Auf- und Abblendens und des dynamisch agierenden Helligkeitsverlaufs schon ein erhöhtes Risiko für Banding-Probleme. Hier muss man allerdings schon sehr empfindlich auf diese Bildproblematik reagieren, um sich an den sehr geringen Ausprägungen dieser Art zu stören – wie gesagt: Die Anfangstitel sind im Hinblick auf die 8-Bit-Farbtiefe einer Blu-ray maximal kritisch.
Das Bildformat wurde im Zuge des Remasterings im intendierten Seitenverhältnis von 1,66:1 abgelegt und zeigt sich tatsächlich in erstaunlich guter Qualität.
Schon die Farbgebung in den Anfangsszenen überzeugt mit sehr natürlichen Hauttönen, lupenreinem Weiß in Catherines BH und ebenso authentisch blondem Haar.
Der zweite Pluspunkt ist die schon über die Blu-ray hervorragende Auflösung. Die Details an der Spitze des Büstenhalters sowie die Muster sind perfekt erkennbar. Selbst die Beschriftung der runden Elemente auf James‘ Fixateur lässt sich fast ablesen (10’44). Die Auflösung ist gleichzeitig so gut, dass die nicht immer perfekt geschminkten Narben (vor allem auf Elias Koteas‘ Gesicht) als solche zu erkennen sind und in Close-ups auch Bartstoppeln einzeln erkennbar erscheinen (8’36).
Gleichzeitig ist die Körnung zwar vorhanden, aber sehr filmisch und zu keiner Zeit störend oder irritierend. Man sieht ihr an, dass sie schlicht Bildinhalt ist und „dazugehört“. Wenn alle 25 Jahre alten (oder älteren) Filme so gut aussehen würden, gäb’s praktisch nichts mehr zu kritisieren. Wunderbar auch, wie harmonisch man die Kontraste und das Grading hinbekommen hat. Weder verliert der Film auf hellen, noch in dunklen Bildanteilen an Durchzeichnung.

Helen und James beginnen eine Affäre

Für den Ton von Crash griff man auf den 4-Kanal-Mix zurück, der als Dolby-Stereo-basierter Surround-Mix schon existierte. Diese Fassung hat man dann dematriziert und per Equalizer und Kanaltrennung überarbeitet., um ihn dann letztlich in 5.1 dts-HD-Master zu kodieren.
Ebenfalls enthalten ist ein dts-HD-Master 2.0-Surround-Mix.
Jetzt sollte man von der 5.1-Fassung natürlich keine Wunder erwarten. Das liegt allerdings nicht an der Qualität des Remasters, sondern schlicht am sehr zurückhaltenden Soundmix des Films generell. Über weite Strecken sind Stimmen nur leise geflüstert. Oftmals wurden Hintergrundgeräusche (bspw. im Krankenhaus) bewusst gleich ganz weggelassen, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Bis zum Autocrash nach 7’35 wird die einzige Räumlichkeit von den dissonanten Tönen erzeugt, die Howard Shores Score ausmachen. Während des Crashs gibt es dann allerdings splitterndes Glas und auch ein wenig Tiefbass beim Aufprall der beiden Fahrzeuge.
Wenn Surroundaktivität geschieht, dann hat man dies wirklich erstaunlich sauber und mit guter Kanaltrennung realisiert. Da fährt schon mal ein Zug von einer Seite zur anderen oder Autos rauschen vorbei. Auch eine Polizeisirene wird über beide Surrounds weiter gereicht und in der Waschanlage geht es erstaunlich räumlich zu.
Dazu kommt, dass Dialoge stets absolut klar und sauber wiedergegeben werden. Rauschen oder Knackser gibt es nicht und die Synchro ist sehr hochwertig und harmonisch eingebettet. Hier mag akustisch nicht viel los sein. Doch das, was geboten wird, wurde hervorragend umgesetzt.
Für die englische Fassung gibt’s die beiden gleich kodierten Tonversionen. Der 5.1-Sound ist gegenüber der deutschen Synchro ca. 5 dB leiser eingepegelt.

Bildqualität UHD

Vaughans Freundin ist entstelltes „Opfer“ seines Fetischs

Crash ist mittlerweile 24 Jahre alt und hatte nie die Ehre, auch nur eine HD-Portierung zu bekommen. Weltweit, wohlgemerkt.
Bisher gab es also lediglich DVDs des Kultfilms. Dies beschloss das in Münster ansässige deutsche Independent-Label Turbine im Februar 2018 zu ändern. Auf der Berlinale des Jahres entschloss man sich, dem Film endlich eine Blu-ray-Fassung zu gönnen und dafür einen Schritt weiter zu gehen. Denn von vornherein war klar, dass man die Restaurierung über ein 4K-Master machen wollte.
Erst im Verlaufe der Arbeiten kristallisierte sich dann heraus, dass man gleichzeitig auch eine UHD veröffentlichen wolle, für die man dann noch ein HDR-Grading umsetzte.
Gedreht auf 35mm Film mit Panavision-Panaflex-Platinum-Kameras galt es nun, zunächst das Material zusammen zu sammeln. Dies geschah in Kanada und wurde von dort aus dann komplett ins niedersächsische Uelzen geschickt. Das dort beheimatete Team von LSP-Medien, Jan Frederik Kuhn und Benjamin Albrecht, übernahmen die komplette technische Umsetzung des Scans, Gradings und des Cleanups (Säuberung) des Materials. In akribischer Handarbeit wurde anhand des Interpositivs und eines von Cronenberg und Kameramann Peter Suschitzky abgenommenem Masters ein Re-Grading vorgenommen. Über 700 Einstellungen wurden ab-, bzw. an das Master angeglichen, um wieder den Original-Look zu erhalten. Ebenfalls wurde das Material von Staub- und Schmutzpartikeln sowie etwaigen Kratzern befreit. Da man das Bild auf die authentischste Weise restaurieren wollte, verzichtete man auf einen automatisierten DNR-Prozess, der gleichzeigt auch die Körnung beseitigt und für unschöne Nebeneffekte (bspw. wachsartige Gesichter/Oberflächen) gesorgt hätte. Vielmehr arbeitete man auch hier händisch und entfernte ungewollte Partikel einzeln. Das Original-Filmkorn blieb auf diese Weise erhalten.

Ein Bild, das allzu strenge Kritiker auf die Palme trieb – und zwar nicht auf eine goldene

Der Prozess wurde über die Entfernung immer wieder mit Cronenberg und Suschitzky abgeglichen und für die finale Abnahme kam der Kameramann sogar nach Hamburg. Nach ein paar Korrekturen erhielt David Cronenberg dann eine Disk der restaurierten Fassung und segnete diese ab.
Im Anschluss gab’s dann ein Master für SDR und eins für HDR – Letzteres im statischen Format HDR10.
Beim HDR hat man einen moderaten Weg gesucht und gefunden, prägnante Spitzlichter wie Autoscheinwerfer, Lampen an Häusern oder Neonlicht etwas zu betonen, ohne aber gleich ins Reißerische zu verfallen. Durch eine grundsätzliche Kontraststeigerung wirken farbige Flächen noch etwas satter. Allerdings ohne auch hier (trotz Integration eines erweiterten Farbraums) ins Unnatürliche und Kitschige zu verfallen. Die HDR-Implementierung ist so dezent, wie es der Film gebietet, leistet sich aber auch keine Fehler.
Umso schöner, dass die 4K-Auflösung gegenüber der bereits toll aufgelösten Blu-ray noch einmal mehr Details und Definition mitbringt. Ob das die feinen Gitter und die fliegend verlegten Leitungen der Parkgarage bei 16’07 sind oder die Schrift auf Vaughan’s Tür nach 33’53, die besser lesbar ist. Spätestens ab Bilddiagonalen von 65“ (und ohnehin bei Beamer-Projektionen) wird man den Vorteil des MEHR an Auflösung zu schätzen wissen. Die Körnung wirkt noch mal etwas feiner, was sie noch filmischer erscheinen lässt. Insgesamt zwar kein weltbewegender Unterschied zur Blu-ray, aber ein sehr guter Kompromiss anhand des vorhandenen Materials.

Blu-ray (2’24): (Slider ganz nach rechts): Während die Blu-ray ein wenig heller erscheint…

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … dunkelt die UHD etwas ab. Allerdings ohne Probleme bei der Durchzeichnung und dafür mit etwas satteren Farben und Hell-Dunkel-Kontrasten.

Blu-ray (2’59): (Slider ganz nach rechts): Die BD hat auf Hauttönen einen leichten Hauch zu etwas gelblicherem Teint.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD kommt etwas rötlicher rüber. Geschmackssache, was man mehr mag und ohnehin nur in Nuancen erkennbar.

Blu-ray (15’04): (Slider ganz nach rechts): Die SDR-Blu-ray wirkt eher als wäre die Aufnahme Mittags gemacht worden.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD stimmt auf nachmittäglichen Verkehr ein. Der Asphalt ist eindrucksvoller, die Körnung wirkt feiner.

Blu-ray (92’36): (Slider ganz nach rechts): Auch hier ist die BD etwas weniger kontrastreich.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD bleibt beim Asphalt etwas besser durchzeichnet, die Wiese wirkt kräftiger grün.

Blu-ray (33’09): (Slider ganz nach rechts): Schauen wir uns mal einen Bildausschnitt an, wird die Auflösungs-Differenz zwischen der schon guten Blu-ray …

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … und der dennoch definierteren und detailreicheren UHD deutlich. Zahlen sind besser abgegrenzt, Buchstaben runder und dadurch besser lesbar.

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Format: Blu-ray
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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Crash liegt auf der Blu-ray vor und beginnt mit dem entspannten Interview „Crash Talk“ nach einer Vorführung des Films auf dem TIFF-Festival zwischen Viggo Mortensen und David Cronenberg. Der Regisseur gibt sich betont pragmatisch. Er erzählt davon, dass er im Zuge der Restaurierungsarbeiten den Film seit 20 Jahren das erste Mal wieder gesehen habe und sich darüber wunderte, dass diese Figuren doch alle verrückt seien, weil sie nur an Sex und Autounfälle denken. Eine gewisse ironische Distanz hat Cronenberg offenbar zu seinem Schaffenswerk, was ihn umso sympathischer werden lässt.
Weitere neue und in HD produzierte Interviews mit Kameramann Peter Suschitzky, Produzent Jeremy Thomas, Komponist Howard Shore und Casting-Director Deirdre Bowen schließen sich an.
Bekannte Features sind die Interviews zum Kinostart mit Cronenberg, Autor Ballard, James Spader, Holly Hunter, Deborah Kara Unger und Elias Koteas. Hinzu kommt ein Hinter den Kulissen von elf Minuten Länge sowie drei Kurzfilme von Cronenberg: The Nest (2013), Camera (2000) und At the Suicide of the Last Jew in the World in the Last Cinema in the World (2007).
Das 40-seitige Booklet im Mediabook kommt mit spannenden Texten und Analysen zum Film

Fazit

Crash ist nach heutigen Gesichtspunkten sicherlich kein Actionreißer mit rasanten Schnitten und dauerhafter Action. Man muss sich schon einlassen können, auf die unterliegende Geschichte mit psychosexueller Note. Wer Cronenberg-Fan ist, hat damit kein Problem. Wer die Filme des Regisseurs noch gar nicht kennt, sollte mindestens dem Abseitigen gegenüber aufgeschlossen sein. In Anbetracht seines Alters von 24 Jahren ist es allerdings erstaunlich, wie aktuell man die Thematik auch heute noch auf Gesellschaftsbereiche übertragen kann.
Und weil das so ist, hat sich die akribische Arbeit von Turbine am 4K-Remaster durchweg gelohnt. Schon die Blu-ray überzeugt auf ganzer Linie und vernichtetet die alte DVD mit einem lockeren Fingerschnipsen. Die UHD holt noch einmal das letzte Quäntchen an Auflösung aus dem Material und liefert prägnantere Spitzlichter – beide Scheiben lohnen sich.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90% (im Rahmen von Blu-ray-Bewertungen)
Bildqualität UHD: 85% (im Rahmen von UHD-Bewertungen)

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 90%
Film: 80%

Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: Kanada 1996
Regie: David Cronenberg
Darsteller: James Spader, Holly Hunter, Elias Koteas, Deborah Kara Unger, Rosanna Arquette, Peter MacNeil
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en // dts-HD-Master 2.0 (Surround): de, en
Bildformat: 1,66:1
Laufzeit: 100
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 1000 Nit
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Turbine Medien)

Trailer zu Crash

CRASH (1996) – Trailer | Blu-ray- und UHD-Weltpremiere

 

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3 Kommentare
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Ralph

Ich habe das UHD-Mediabook vom ersten Tag der Veröffentlichung, weil ich die Filme dieses Ausnahme-Regisseurs sammle. Ansonsten hätte ich es spätestens nach dieser tollen und ausführlichen Besprechung geordert. Klasse gemacht!

Florian Schäfer

Den habe ich damals während der Mediengestalter-Ausbildung auf DVD gesehen. Ist mir als guter Film in Erinnerung geblieben, der auf dem Pausenhof rege diskutiert wurde. Ja, ich glaube ich könnte Crash mal wieder sehen. Dann natürlich in 4K!