Creep Van – Terror auf vier Rädern

Blu-ray Review

Creep Van Terror auf vier Rädern Blu-ray review cover
AL!VE/Castle View, seit 24.04.2015

OT: Creep Van

 


Mordskarre

Keine Brems- sondern eine Blutspur zieht ein tödliches Vehikel in Creep Van hinter sich her.

Inhalt

Weil Campbell zuletzt praktisch jeden Job nur deshalb verloren hat, weil er kein Fahrzeug besessen hat, will er es nun besser machen in seiner neuen Anstellung als Autowäscher. Da kommt es ihm gerade Recht, dass er einen abgewrackten Van findet, der zwar nur durch Rost zusammengehalten wird, dafür aber sehr günstig zu erstehen ist. Vielleicht würde ihm das auch die Tür bei der hübschen Büroangestellten seines neuen Chefs etwas weiter öffnen. Was Campbell allerdings nicht weiß: Der Verkäufer des Vans hat das Fahrzeug mit zahlreichen hinterhältigen und tödlichen Fallen gespickt – Fallen, die bisher noch niemanden lebend aus dem Sitz gelassen haben. Allerdings kommt es erst gar nicht zur Probefahrt, denn der Fahrer des Vans hat es plötzlich auf Campbell selbst abgesehen …

Gab es mit VANish zuletzt einen Film, der komplett im Inneren eines Vans gefilmt wurde, ist es nun die uramerikanische Fahrzeuggattung selbst, die zum Killer wird. In Creep Van – Terror auf vier Rädern mutiert ein Van zum vielseitigen Mordwerkzeug. Zwar sitzt hier noch ein unbekannter Fahrer am Steuer und das Auto bewegt sich nicht von alleine, weshalb Vergleiche mit Carpenters Christine schon alleine deshalb hinken würden. Obschon dessen King-Verfilmung auch eher ein verhältnismäßig teuer produziertes Trashwerk war, nimmt sich Creep Van grundsätzlich überhaupt nicht ernst. Von den erstaunlich blutigen Effekten, die bis auf wenige Ausnahmen praktischer Natur sind, über die Integration eines Wilhelm Screams bis hin zu den völlig überzogenen Figuren – Regisseur McKinlay lässt nichts aus, um auf der Klaviatur des Trashkinos zu spielen. Bisweilen gelingt ihm das erstaunlich gut, so sind einige seiner Kameraeinstellungen ziemlich passend und innovativ geworden. Was an Dialogen zumindest im Original noch gut klappt, wird zwar durch die gruselige deutsche Synchro wieder zunichte gemacht, doch die Figuren in Creep Van haben teilweise mehr Tiefe als man es von hochpreisig produzierten Genrevertretern kennt. Seinen beiden Hauptdarstellern kann man sogar eine gewisse sympathische Natur unterstellen. Zwar sind 85 (ungeschnittene) Minuten am Ende ein wenig lang für die etwas dünne Geschichte und bis zum Anschrauben der Spannungskurve dauert’s auch knapp eine Stunde, doch die Zeit bis dahin wird immer wieder mit netten Guts & Gore-Effekten verkürzt. Die geraten erstaunlich makaber und freizügig (ja, auch die Nackte-Haut-Fraktion bekommt etwas zu sehen), schrecken auch nicht vor dem Bruch mit Klischees zurück und überraschen am Ende gar mit böser Konsequenz.

Bild- und Tonqualität

Wie Creep Van selbst, ist auch das Bild der Blu-ray völlig 80er: Schmutzig, grau, vollkommen schärfefrei, matschig und kontrastarm – wüsste man es nicht besser, würde man tatsächlich vermuten, der Film wäre vor 30 Jahren gedreht worden. Letztlich passt das aber gut zum Look des Films und zur Atmosphäre des Retro-Horrors. Akustisch leidet Creep Van vor allem unter seiner deutschen Synchronfassung, die sich dem Trash-Niveau des Films anpasst. Keiner der Sprecher wirkt motiviert und so weiß man zu jeder Zeit, dass man es mit einem Low-Budget-Genrefilm zu tun hat. Die anfängliche Musik pustet dafür dem Subwoofer fast das Leben aus. Räumlichkeit hält sich in engen Grenzen und beschränkt sich auf ein paar vorbeirauschende Autos.

Bonusmaterial

Nichts zu entdecken im Bonusmaterial von Creep Van außer einem Originaltrailer und weiterer Programmtipps.

Fazit

Creep Van ist ein liebenswert inszenierter und ambitioniert gespielter Horror-Trash-Film, der sich lustvoll bei Motiven aus den 80ern bedient und mit erstaunlich blutigen Attacken garniert wurde. Spannung ist zwar nur selten zu spüren und die deutsche Synchro ist erbärmlich, doch im Original kann man das durchaus unterhaltsam finden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 40%
Tonqualität (dt. Fassung): 45%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Castle View/AL!VE
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Scott W. McKinlay
Darsteller: Brian Kolodziej, Amy Wehrell, Gerald Emerick, Mike Butler, Jason McCoy, Angelina Armani
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 85
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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