Blu-ray Review
OT: Cyborg X
Niemals aufgeben!
Cyborgs haben die Kontrolle übernommen und nur eine kleine Gruppe Widerständler kann das noch ändern.
Inhalt
Ziemlich genau ein Jahr, nachdem ein Virus das Computersystem der Zentrale von Waffenhersteller X-Corp infiziert hatte, gleicht die Welt einer postapokalyptischen Wüste. Cyborgs und Kampfdronen, die dazu entwickelt wurden, die Menschheit zu schützen, brannten durch und töteten alle Wesen aus Fleisch und Blut, die ihnen vor die Linse oder das Gewehr kamen. Im Untergrund hat sich während dieser Zeit eine Widerstandsbewegung gebildet, die von Colonel Shaw geleitet wird. Unter ihm erweist sich Lieutenant Spears als besonders effizient und mutig. Eines Tages glaubt sie, ein Bild vom ehemaligen CEO von X-Corp, Jack Kilmore, gemacht zu haben. Und wenn dieser eventuell noch lebt, könnte es vielleicht doch eine Möglichkeit geben, die Maschinen zu stoppen.
Doch noch während sich die Truppe für den Einsatz bereitmacht, schlagen die Maschinen zurück.
Mad Max Light trifft auf Diät-Terminator und dazu gibt’s noch ein bisschen Amazonen-Action und natürlich Danny Trejo. Mittlerweile weiß man woran man ist, wenn der unermüdliche Akteur (zum Zeitpunkt des Reviews sind 22! weitere Filme mit ihm abgeschlossen oder in Produktion) sein charakterstarkes Narbengesicht in die Kamera hält. Und so ist es auch in diesem Mix aus Action und Horror. Cyborg X ist exakt so trashig wie sein Filmtitel und damit sind nicht (nur) die albernen Stahlhelme gemeint, mit denen die postapokalyptischen Soldaten rumrennen. Angefangen bei den maximal klischeehaften Dialogen („Wenn wir sterben, sterben wir gemeinsam“) über die magere Ausstattung und die billigen Maschinengewehr-Feuereffekte bis hin zu den nur bedingt gelungenen CGIs atmet das Werk von K. King (Regiedebüt 2013 mit Zombie Hunter) jene Atmosphäre, die nur Filme können, die scheinbar mitten aus der 80er-Jahre-Direct-to-Video-Zeit zu kommen scheinen.
Darstellerisch bleibt das Ganze ebenso unbeholfen wie das Drehbuch, wobei Eve Mauro (Caged to Kill) als Lt. Spears und Rocky Myers (Survivor) als Kilmore immerhin sympathisch rüberkommen und sich alle Mühe geben. Gerade Kilmore agiert zwei Klassen über seinen Kollegen. Wirklich gut gelungen (wenngleich bei Dark Knight Rises abgeschaut) ist der Aufzug der Cyborgs, die mit nacktem Oberkörper, Bane-Maske und irrem Zombieblick durchaus imposant erscheinen. Außerdem gibt’s hier gerade für Gore-Fans ein bisschen was zu gucken. Schon nach knapp acht Minuten fetzt der Elektroimpuls aus der Waffe des Cyborgs der hübschen Dame die Hälfte des Schädels weg, was im Nachgang durch eindrucksvolle Nahaufnahmen in Tageslicht veranschaulicht wird. Eine praktische Maske, die lebhaft an das erste Alien-Opfer von Barry in Bad Taste erinnert. Im Übrigen verrät man nicht zu viel, wenn Danny Trejo auch dieses Mal das Ende des Films nicht überlebt, was ihm gefühlt in 90% der Werke widerfährt, in denen er mitspielt. So weit, so vorhersehbar bleibt Cyborg X die Erklärung schuldig, warum selbst geschätzte 240 Kugeln der Minigun, abgefeuert aus fünf Meter Entfernung, nicht dazu führen, dass einer der künstlichen Soldaten wenigstens mal aus dem Tritt kommt, während ein Beil ihm den Hals in einem Bruchteil von Sekunden durchtrennt. Und über den Not-Aus-Schalter reden wir an dieser Stelle lieber gar nicht.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Cyborg X ist zwar zunächst relativ ruhig und rauscharm, wirkt aber niemals wirklich scharf. Selbst Nahaufnahmen bleiben relativ soft und helle Bildbereiche überstrahlen aufgrund eines überrissenen Kontrastumfangs. Farben sind gerade noch natürlich, wurden aber an das wüstenhafte Szenario angepasst und entstammen deshalb einer eher warmen Palette. Gut gelungen sind Schwarzwerte, die knackig rüberkommen und in dunklen Szenen nicht absaufen.
Beim Sound reißt Cyborg X ebenfalls keine Wurzeln aus. Die Salven aus den MGs kommen verhältnismäßig räumlich ins Heimkino, lassen es aber an Dynamik vermissen. Selbst die Minigun, die Trejo aus nächster Entfernung auf die kybernetischen Wesen abfeuert, bleibt akustisch unterentwickelt. Die Fillmmusik übernimmt des Öfteren hingegen auch die Rearspeaker und wird dadurch recht räumlich. Allerdings fehlt auch hier der Punch. Die Dialoge der gut gelungenen deutschen Synchronisation sind gut verständlich und gehen im Geballer nicht unter.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Cyborg X findet sich lediglich Trailermaterial.
Fazit
Cyborg X wartet mit coolen Maschinensoldaten und erstaunlich hohem Gore-Anteil auf, liefert ansonsten aber vor allem eins: Action-Trash vom Allerunlogischsten – mithin also genau das Richtige für eine feuchtfröhliche Männerrunde, die schon die 80er-Jahre-B-Actionfilme gefeiert hat.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 40%
Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2016
Regie: K. King
Darsteller: Danny Trejo, Eve Mauro, Rocky Myers, Adam Johnson, Jake Stormoen
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)