Daddy’s Girl

Blu-ray Review

Pierrot Le Fou, 28.08..2020

OT: Daddy’s Girl

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Toy Box Killer

Uncut Edition #21 der beliebten Pierrot Le Fou Reihe

Inhalt

Der letzte Ausweg?

Zoes Mutter ist tot. Gestorben durch Suizid. Da es für Zoe keine Alternative gab, blieb sie beim letzten Mann der Mutter, ihrem Stiefvater John. John ist daraufhin nicht wählerisch. Wo er mit der Mutter aufgehört hat, macht er mit der Tochter einfach weiter. Neben der Tatsache, dass er sie für Sex benutzt, macht er sie auch zur Mittäterin. Denn John ist ein Killer. Ein ziemlich sadistischer noch dazu. Im gemeinsamen Haus hat er ein Zimmer als Folterkammer eingerichtet, was dem Ex-Abu-Ghraib-Wärter ganz offensichtlich ziemlich leicht fiel und an seine ehemalige Arbeit erinnert. Gerade eben haben sie wieder ein Mädchen entführt, das niemand zu vermissen scheint. Doch dieses Mal tut Zoe die Kleine wirklich leid und sie gibt der Entführten die Möglichkeit eines Auswegs. Das findet Daddy John natürlich nicht gut, weshalb er gewisse Konsequenzen androht. Konsequenzen, die aber erst einmal beiseite gewischt sind. Da das nächst Opfer bereits gefunden ist …

John vollrichtet sein Werk

Vorab und ganz wichtig: Daddy’s Girl ist NICHT zu verwechseln mit dem brutalen und in seiner selbstjustizialen Botschaft höchst fragwürdigen Daddy’s LITTLE Girl von 2012. Natürlich ist es nicht so, dass Daddy’s Girl NICHT brutal wäre. Aber er ist in seinem Torture-Porn-Horror dann doch eher ein wenig kontroverser Reißer, dessen Reiz nicht darin besteht, eine möglichst emotional aufgeheizte Geschichte auf fragwürdig reaktionäre Weise zu Ende zu bringen.
Regisseur Julian Richards (Skin Collector) kennt sich im Genre-Film bereits ganz gut aus, was man vom Autor des Skripts, Timothy Hill, nicht sagen kann. Dessen Screenplay ist seine erste Filmvorlage überhaupt. In seinem Video-Blog (zu finden im Bonusmaterial) gibt er ein paar Einblicke in das, was ihn zu der Geschichte inspiriert hat. Tatsächlich sind Motive des Films von Fakten eines Serienkillers inspiriert, der seine Opfer ebenfalls folterte. Interessanterweise hatte Hill das Skript bereits gut zehn Jahre zuvor fertig gestellt und an Filmproduktionen verschickt. Unter anderem landete es auch bei Twisted Pictures, die man als Studio kennt, das hinter der SAW-Reihe steht. Zwar war es dann doch nicht Twisted Pictures, die die Produktion übernahmen, aber immerhin konnte man SAW-Darsteller Costas Mandylor für die Hauptfigur begeistern. Und der macht einfach da weiter, wo er nach SAW aufgehört hat: Er entführt Leute (Mädchen) und spielt sich als Moralapostel auf. Und die Rolle steht ihm nach wie vor gut, weil er so ein fies-ernstes Gesicht machen kann. Dass er sich damit selbst auf maximale Weise limitiert, merkt man ihm aber leider auch etwas an.

Costas Mandylor ist eigentlich immer ein Gewinn

Denn er wirkt bisweilen etwas gelangweilt. Vielleicht ist er der ewig gleichen Figur auch etwas überdrüssig geworden. Während er in SAW sein Cop-Dasein missbrauchte, um seinem Gott-Komplex nachzugehen, versucht Daddy’s Girl die Motivation irgendwo im Irak zu suchen. John ist einer, der gerne foltert. Und der deshalb nicht so ganz gnadenvoll aus der Armee entlassen wurde. Einer, der ein wenig verquaste Religion in seine Einzeiler einfließen lässt. Sprüche, die nur wenig originell – manchmal sogar ziemlich albern erscheinen.
An Mandylors Seite gibt es ein Wiedersehen mit Jemma Dallender, die in I Spit on Your Grave 2 die Rolle der gequälten und sich rächenden Hauptfigur mit Leben ausgefüllt hatte. In Daddy’s Girl agiert sie ungleich passiver und das Drehbuch verlangt von ihr, ziemlich lange mit dem Ausbruch ihrer Gefühle abzuwarten. Das ist dann auch das größte Manko an Richards Film: Man fiebert kaum mit. Durch die Tatsache, dass man von der Vorgeschichte und dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Zoe und John nichts mitbekommt, versteht man nicht wirklich, wie es zu diesem Stockholm-Syndrom überhaupt kam. Der erste Sex zwischen Stieftochter und Stiefvater wirkt zwar wenig gefühlvoll, aber eben doch erstaunlich einvernehmlich. Da Daddy’s Girl allerdings mit einer Szene eröffnet, die offenbart, wie geschunden Zoes Seele eigentlich sein muss, schafft der Film es in der Folge nicht, dem Zuschauer das auch eindringlich zu vermitteln.
Eindringlichkeit fehlt auch ein wenig in puncto Gewaltfaktor. Der Film erscheint ungeschnitten als Uncut Edition #21 im Mediabook von Pierrot Le Fou. Leider ist den wenigen Blut- und Gore-effekten gemein, dass sie digital kreiert wurden. Und das mitunter sichtbar und nicht wirklich überzeugend.
Was wirklich gut gelingt, sind die Folterszenarien, die atmosphärisch gefilmt sind und mit hübsch rostiger Ausstattung glänzen. Selbst wenn hier nicht auf dem Level von Hostel gequält wird (was ja auch wirklich nicht sein muss), wirken die Szenen mitunter bedrückend. Was sich im Finale dann offenbart, kündigt sich zwischendurch zwar ganz dezent an, hätte allerdings noch intensiver integriert werden können, um dem Film etwas mehr Drive und Dynamik zu geben.

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Format: Blu-ray
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Bild- und Tonqualität

Naht die Hilfe?

Daddy’s Girl ist digital gefilmt, was sich recht zügig erkennen lässt. Es beginnt mit einer erstaunlich gut aufgelösten Totale auf einen Laubbaum. Allerdings zeigen sich auf dem Laub, das den Boden bedeckt, bereits leichte Unruhen. Kurz darauf gibt es noch mal eine ähnliche Szene, in der die Kamera vom Boden aus aufs Haus zufährt. Auch hier wirkt das Geschehen unglaublich knackig. Wer aber ganz genau hinschaut, erkennt das überschärfte Bild, bei dem man ein bisschen zu sehr am Kontrastregler gedreht hat. Da solche Szenen mit einer Fülle an schwierigen Details aber selten(er) sind, kann man sich ganz auf wirklich knackige Close-ups freuen, die Mandylors Stirn oder seinen Bart sehr dreidimensional abbilden. Das macht durchaus Spaß. Auch die Farben gefallen. Natürliche Hauttöne, neutrale Grauflächen und authentische Rot-Töne. Hier gibt’s ebenso wenig zu bemängeln wie bei der sehr guten Bildruhe.
Es wummert der Bass und es dröhnen die Mainspeaker – Daddy’s Little Girl verwechselt Dynamik und Druck ein bisschen mit undifferenziertem Bassbrei, der über die beiden DTS-HD-Master-Spuren kommt. Stimmen kommen hingegen sehr gut verständlich ans Ohr und bleiben auch in der Synchro gut akzentuiert und homogen integriert. Dynamiksprünge wie fallende Schüsse werden besser ausgegeben als die Bassbrummelei während der Score-Sequenzen. Und auch die eingestreuten Jumpscares kommen sauberer als der wenig differenzierte Anfang. Wirklich räumliche Sounds gibt’s hingegen nur wenig. Meist fächert sich nur der Score auf die Rearspeaker auf.

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Bonusmaterial

Zoe kann’s nicht mehr mit ansehen

Im Bonusmaterial von Daddy’s Little Girl findet sich neben dem Trailer noch ein (nicht untertiteltes) sechsminütiges Vlog mit Autor Tim Hill. Wie oben beschrieben, nimmt er sich ein paar Punkte aus dem Schaffensprozess der Vorlage heraus, um dem Zuschauer ein paar nette Inside-Infos mit auf den Weg zu geben. Man merkt Hill durchaus an, dass er mit viel Leidenschaft bei der Sache war und ist. Das 24-seitige Booklet des schicken Mediabooks fasst den Film und die Hintergründe zusammen und liefert noch ein Interview mit dem Regisseur. Obendrauf gibt’s noch ein Poster sowie die DVD des Films.

Fazit

Daddy’s Little Girl lebt von seiner Atmosphäre und den bekannten Darstellern. Inhaltlich bietet er leider nichts wirklich Neues und hätte auch ein wenig mehr Tempo gut vertragen können. Technisch gefällt das Bild, während der Ton etwas undifferenziert klingt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 50%
Film: 50%

Anbieter: Pierrot Le Fou
Land/Jahr: AUS 2018
Regie: Julian Richards
Darsteller: Jemma Dallender, Costas Mandylor, Britt McKillip, Jesse Moss, Micavrie Amaia, Diana Care
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Pierrot Le Fou)

Trailer zu Daddy’s Girl

Daddy's Girl (2018) Exclusive Trailer HD


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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