Blu-ray Review
OT: Black Site
Die schwitzige Achselhöhle des Weltraums
Munteres SciFi-Filmchen aus der zweiten Reihe.
Inhalt
Damit die Menschheit weiterleben kann, begann sie frühzeitig damit, die “Alten Götter” vom Planeten zu werfen. Seit 1926 sorgt Artemis, eine geheime Einrichtung, dafür, dass diese Gottheiten in eine andere Dimension deportiert werden, bevor sie sich der menschlichen Körper bemächtigen und ihre Energie aussaugen. Sind die Götter deportiert, kommen sie nicht mehr zurück – zum Glück. Damit die Basis nicht entdeckt wird, wird sie von Magie beschützt. Die Soldatin Ren Reid gehört zu den zuverlässigen Mitarbeitern – obwohl sie lieber woanders wäre, an einer entsprechenden Prüfung aber ständig scheitert. Das wird umso unangenehmer für sie, da ein ganz besonders mächtiger “Älterer” derzeit vor Ort auf seine Deportation wartet: Erebus. Der schwer von sich eingenommene Kerl hatte 20 Jahre zuvor Rens Eltern getötet und möchte sein Werk nun beenden. Und weil er sich dafür Hilfe holt, wimmelt es bald von mordlustigen Kultisten in der Basis …
Man nehme irgendeine Lagerhalle mit unterirdischen Kellern, stelle sie mit ein bisschen Verwaltungs- und Technikkrempel voll, nehme ein limitiertes Budget und fülle das Ganze mit ein paar Schauspielern an, die gängige Rollenklischees erfüllen. Drumherum konstruiere man eine abstruse SciFi-Story um alte Götter, die von ein paar strammen Militärs mit einem zünftigen Arschtritt in eine andere Dimension getreten werden.
Klingt bescheuert? Vielleicht. Könnte eine Katastrophe sein? Möglich.
Tatsächlich ist Dark Gods, der sich allerlei Zitaten von H.P. Lovecraft bedient, aber ein charmanter Low-Budget-SciFi-Film, der sich glücklicherweise nicht allzu ernst nimmt.
Den Mangel an Geld machte man mit Ideenreichtum wett und in den Schauspielern fand man tatsächlich welche, die weit über dem üblichen Niveau anderer B-Movies agieren. Mit einem Augenzwinkern stellen sie ihre Figuren dar und sind weit davon entfernt, dem typisch-hölzernen ihrer Kollegen in vielen anderen Filmen anheim zu fallen.
Das reduzierte Setting funktioniert erstaunlich gut und wird durch die atmosphärische Beleuchtung (selbst wenn sie günstig geriet) stimmungsvoll unterstützt. Die Sprüche sind zwar durchweg machohaft markig (insbesondere von den weiblichen Charakteren), aber irgendwie verzeiht man es ihnen hier.
Vor allem auch deshalb, weil die Dynamik zwischen der nicht gerade sympathischen Hauptfigur und ihrem Sidekick gut funktioniert. Mike Beckingham als Special Agent (oder wasauchimmer) mit Wollpullover wird von Reid herrlich rumkommandiert und reagiert ebenso herrlich sarkastisch auf ihren Befehlston. Hier hat jemand ein Drehbuch geschrieben, das trotz aller Limitierung auf ein hanebüchenes Setting wirklich unterhaltsam geriet.
Samantha Schnitzler (die übrigens schon mal einen Auftritt als Kampfamazone in Justice League auf ihrer Vita hat), darf derweil zeigen, dass sie fit im MMA ist, was für erstaunlich gut getimte und routiniert gefilmte Kampfszenen sorgt.
Dass man diese auf dem Cover mit jenen aus The Raid vergleicht, ist natürlich ziemlich abstrus und dient dem bloßen Marketing/Kundenfang. Dennoch: Bedenkt man, dass Regisseur Tom Paton gerade mal 26 Jahre alt ist, darf man ruhig mal respektvoll den Hut ziehen.
Mit Dark Gods ist ihm ein im besten Sinne altmodischer B-Movie-SciFi-Film in bester 80er-Jahre-Videotheken-Tradition gelungen – ein B-Movie, das man schon wesentlich weniger inspirierte gesehen hat.
Bild- und Tonqualität
Der digital gefilmte Dark Gods bleibt durchweg sehr laufruhig und wird nur in den dunkelsten Szenen auf Hintergründen etwas rauschig. Die Schärfe allerdings kommt nicht über ein durchschnittliches Niveau hinweg und auf den dunklen Bereichen fehlt’s auch an Durchzeichnung. Immerhin ist Schwarz deshalb schön tief und die jeweilige Tönung des Bildes passt gut zum Thema des Films. In den Kellern bleibt es meist bläulich oder grün eingefärbt, was die SciFi-Thematik unterstützt. Ein Glück spielen nur wenige Szenen unter freiem Himmel, denn der liefert leider heftige Artefakte (4’39).
Dark Gods wartet zwar mit einer dts-HD-Master-Fassung in 5.1 für beide Tonspuren auf, lässt eine Subwoofer-Codierung allerdings vermissen. Der Tiefton bleibt dauerhaft im Standby. Das ist allerdings so schlimm gar nicht, da die Main-Speaker recht anständig mit dynamischen Signalen versorgt werden. Der 80er-Jahre-Synthie-Score ist jedenfalls durchweg präsent und erstaunlich druckvoll. Gleichzeitig kommen die Stimmen sehr laut und deutlich – manchmal vielleicht etwas spitz aus dem Center. Die Surrounds spiegeln ab und an den Score wider, was aber nicht dediziert, sondern eher hochgemixt klingt.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Dark Gods liefert lediglich die beiden Originaltrailer und vier weitere Programmtipps.
Fazit
Dark Gods – Die dunkle Seite der Götter ist mit viel Herzblut und Leidenschaft umgesetzte B-Movie-SciFi-Mystery, die sich vom Einerlei des Genres wohltuend abhebt. Wer keinen Actioner erwartet und mit augenzwinkerndem 80er-Jahre-Stil umgehen kann, der darf hier gerne einen Blick wagen.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Großbritannien 2018
Regie: Tom Paton
Darsteller: Samantha Schnitzler, Mike Beckingham, Kris Johnson, Bentley Kalu, Angela Dixon, Phoebe Robinson-Galvin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)
Trailer zu Dark Gods