Das Baumhaus – Betreten verboten!

Blu-ray Review

OT: Treehouse

Das Baumhaus - Betreten verboten! Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 14.04.2016

Für Little Bob

Aufgemerkt: Hier kommt ein kleiner feiner Grusler mit Atmosphäre.

Inhalt

Elizabeth kommt eines Tages nach Hause, findet einen Zettel am Kühlschrank, dass der Herr des Hauses kurz weg ist und ihr kleiner Bruder oben schliefe. Doch der Brude ist weg. Entführt offenbar von einer Kreatur. Einige Tage später finden die Brüder Killian und Crawford das Mädchen verletzt und völlig verstört in einem Baumhaus im Wald. Als Crawford sich dann aufmacht, um Hilfe zu holen, kehrt er nicht zurück. Killian und Elizabeth sind auf sich alleine gestellt und das Mächen wird aufgrund ihrer Verletzung immer schwächer. Da sie in dem Holzverschlag auf den Wipfeln des Baums nicht sicher sein können und das seltsame Wesen sie belagert, müssen sie einen Weg heraus finden – nicht zuletzt, um vielleicht doch herauzubekommen, was mit Liz‘ und Killians Bruder geschehen ist …

Das Baumhaus – Betreten verboten! beginnt recht spannend und vor allem detailverliebt aufmerksam. So zieht die Protagonistin sich vor ihrer Suche nach dem vermeindlichen Eindringlich erst einmal die Schuhe aus, um weniger Geräusch zu verursachen – so viel Achtung fürs Detail sieht man sonst in Genrefilmen nur selten und das bleibt auch im späteren Verlauf oft so. Auch das „Zeigen“ des Evil Guy im Anschluss an die Haus-Intro-Szene verfehlt seine Wirkung nicht. Selbst die Stimmung zwischen den beiden Brüdern kommt authentisch rüber und wird nachvollziehbar in die Wege geleitet. Für eine Identifikation mit den Figuren ist also zunächst einmal gesorgt. Und sobald die Szenerie ins Bauhmhaus wechselt, ist gar Herzschlagspannung angesagt. Die erste Schattenbegegnung mit dem Wesen gerät jedenfalls höchstspannend und wenn die dire Opfer an den Bäumen baumeln, dann ist das ein ziemlich gruseliger Anblick. Selbst die beiden Hauptdarsteller von Das Baumhaus überzeugen mit nachvollziehbaren Verhaltensweisen und Emotionen. Nach gut 45 Minuten wechselt die amerikanisch-britische Koproduktion dann ein wenig den Tenor, integriert Züge eines (Familien)Dramas, bevor es dann während der letzten 20 Minuten wieder angemessen schaurig (und etwas) blutig wird. Sicher hätte man die 100 Minuten Laufzeit ein wenig eindampfen können, um die eine oder andere Länge im Mittelteil zu reduzieren, doch in Sachen Figurenzeichnung ist Das Baumhaus besser als der Durchschnitt im Genre. Sehr gut herausgearbeitet wird beispielsweise der Wandel Killians vom prügelbeziehenden Opfer zum selbstbewusst agierenden Beschützer. Was am Ende Fans eines Wrong Turn eventuell enttäuschen könnte, ist eigentlich die Stärke des Films. Denn wer auf fies aussehende, missgebildete Rednecks gehofft hatte, der wird sein blaues Wunder erleben. Ohnehin geht es in Das Baumhaus viel mehr um Atmosphäre und eine in der Realität verankerte Geschichte als um tumben Hinterwaldhorror. Einzig die pathetischen Sprüche vor dem Abspann hätte es nicht gebraucht – hier trägt der Film arg dick auf und dichtet seinen Protagonisten eine künstliche Härte an.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Das Baumhaus wirkt in den gut ausgeleuchteten Szenen klar konturiert und laufstabil. Sobald es dunkler oder diesiger wird, nimmt das Rauschen zu und die Schärfe ist grundsätzlich nur mittelprächtig. Farben sind hauptsächlich einer Grau- und Braunpalette entnommen, der Kontrastumfang ist gering bis schwächlich. Bei 3’20 schleicht sich mal kurz ein kleiner Block mit Pixelfehlern ins Bild (rechts unten) und in sanften Schwenks ruckelt es gehörig (78’00).
Akustisch dominieren Dialoge und der passend-düstere Filmscore das Geschehen. Umgebungsgeräusche, oder direktionale Effekte werden nur selten geboten. Wenn Killian und Elizabeth im Baumhaus verharren, während von Draußen der unbekannte Schatten droht, gibt’s ein paar Röchelgeräusche und etwas Atmosphäre durch knackendes Holz. Ansonsten sind bisweilen geräuschgebende Geschehnisse (Elizabeth stolpert im Wald) praktisch ohne entsprechende Vertonung. Demnach geht es meist ruhig zu und die Spannung ergibt sich genau aus dieser unheilvollen Ruhe. Hier wäre in Sachen Räumlichkeit aber definitiv mehr drin gewesen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Das Baumhaus – Betreten verboten! wartet neben Originaltrailern und Programmtipps auch das offizielle Musikvideo zum Titeltrack „Shadows“ von Shangrala.

Fazit

Das Baumhaus – Betreten verboten! ist ein spannender Grusler, der aus einem Minimum an Budget ein Maximum an Stimmung erzeugt und durch seine bedrückende Atmosphäre auffällt. Thematisch nicht ganz unverwandt mit den Filmen des Wrong-Turn-Franchise ist Das Baumhaus besser als deren zweiter bis sechster Teil und in der imdb maßlos unterbewertet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 20%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: GB/USA 2015
Regie: Michael G. Bartlett
Darsteller: J. Michael Trautmann, Dana Melanie, Clint James, Daniel Fredrick, Shannon Knopke, Caleb Cox
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 100
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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