Das letzte Opfer

Blu-ray Review

Das letzte Opfer Blu-ray Review Cover
Atlas Film, 18.05.2018

OT: Het tweede gelaat

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(K)ein Fall für die Sitte

Vincke/Verstuyft – Klappe, die Dritte.

Inhalt

Irgendwo in der Heide nahe Antwerpen findet ein kleiner Wilderer eine Frauenleiche. Die Kommissare Vincke und Verstuyft werden zum Tatort bestellt, wo sie lediglich auf den Rumpf der Toten treffen. Die eiligst herbei bestellten Spürhunde schlagen schnell an – fünf Mal. Insgesamt sechs kopflose Frauen sind es am Ende des Tages, die von den beiden Polizisten in die Leichenhalle begleitet werden. Schnell stellt sich heraus, dass sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten ermordet, aber in Tiefkühltruhen konserviert wurden. Was sich nicht herausstellt, ist die Todesursache, denn die Köpfe bleiben verschollen. Zur gleichen Zeit wird eine Psychologin verstört aufgegriffen. Hatte sie Kontakt zum Mörder? Sollte sie das siebte Opfer sein? Da ihr Gedächtnis Lücken aufweist und diese nur nach und nach wieder geschlossen werden können, bleibt Verstuyft an ihr dran. Sehr zum Leidwesen von Vincke, der extra mit seinen alten Bekannten aus Holland, dem Profiler Mulder, zum Fall hinzu beordert hat. Das wiederum sorgt bei Verstuyft für Magenschmerzen. Denn der hält Profiler für schlechtere Wahrsager. Doch egal, wer von beiden Recht hat, der Mörder muss gefasst werden …

Nach Mörder ohne Erinnerung (2003) und Das Recht auf Rache (2009) folgt mit Das letzte Opfer nun die dritte Verfilmung eines Romans von Jef Geeraerts, in dem die beiden Kommissare Vincke und Verstuyft erneut als Team auftreten. Selbst wenn durch eine dritte Person ein kleiner Keil zwischen die Partner getrieben wird, was allerdings gleichsam für Dynamik und Spannung sorgt. Abseits von entwaffnendem Humor (Stichwort: Bulgarischer Wein) gelingt es dem Film aber durchweg, die Spannung aufrecht zu erhalten – und das trotz über zweistündiger Laufzeit. Die Ermittler-Arbeit steht im Vordergrund und wird ebenso akribisch und faszinierend beschrieben wie es bei US-Krimis der Fall ist. Mühelos hebt sich Das letzte Opfer inszenatorisch, schauspielerisch und qualitativ über jede Folge CSI hinweg und – typisch für Europroduktionen – schreckt (zurecht) auch nicht vor Nacktheit zurück. Dass Sofie Hoflack in der Rolle der Rina eine gute Portion verruchte Erotik mit ins Spiel bringt, passt ins Bild und sorgt für heiße Momente zwischen ihr und Verstuyft.

Der Fall und die Geschehnisse an sich entwickeln sich zunächst ein wenig vorhersehbar, was aber nicht bedeutet, dass die Unterhaltung leidet. Ganz im Gegenteil: Dort, wo mal ein wenig ermittlerischer Leerlauf stattfindet, nutzt Das letzte Opfer auf stilvolle Art und Weise seinen Schauplatz sowie den Subplot mit Rinas Patienten.
Im letzten Drittel konzentriert man sich dann aber wieder auf die Mörderhatz und muss die Ressourcen der unterschiedlichen Ermittler bündeln, um dem Killer auf die Spur zu kommen. Ein paar vermeintliche Klischees nutzt der Film, um auf die falsche Fährte zu locken. Das ist zwar ein bisschen vorhersehbar, tappt aber zumindest nicht in die Falle, gängige Stereotypen zu bedienen. Was am Ende etwas schade ist, ist die zu lange auf zwei Pfaden laufende Ermittlung der beiden Kommissare. Hier hätte man sich vielleicht etwas mehr Nähe zu skandinavischen Vorbildern wie Mørcks/Assad aus den Adler-Olsen-Verfilmungen gewünscht. Ein wenig ärgerlich ist, dass wahlweise der eine oder der andere der beiden Ermittler viel zu früh annimmt, man hätte den Killer erwischt. Das wirkt dann doch etwas unglaubwürdig.

Bild- und Tonqualität

Das letzte Opfer hat ein blitzsauberes, digital gefilmtes und produziertes Bild mit vorzüglicher Schärfe und Auflösung. Close-ups von Gesichtern sind derart plastisch, dass man jede einzelne Falte sehen kann. Die Anzugjacken der Ermittler zeigen jede Textur und selbst in dunklen Momenten weisen uniforme Flächen keinerlei Körnung auf. Lediglich der Kontrastumfang lässt hin und wieder etwas zu wünschen übrig – beispielsweise in der Szene am Tatort zu Beginn.
Beim Ton wird der Fokus vor allem auf die gut verständlichen Dialoge gelegt, die in der deutschen Synchro allerdings bisweilen einen Hauch zu laut ist und dabei schon mal leicht zu zerren beginnt. Das Gleiche gilt für den etwas polterigen Bass in der ersten richtig dynamischen Szene während des Disko-Besuchs (50’10). Dennoch machen die Szenen Spaß. Echte direktionale Effekte gibt’s nur selten. Zumeist spielt sich das Geschehen auf der Front ab und liefert dort immer mal wieder Stereo-Räumlichkeit.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Das letzte Opfer besteht aus einem vierminütigen Making-of sowie Hinweisen auf die DVDs zu den bisherigen beiden Filmen des Duos, die bald es bald als Dreier-Box geben wird.

Fazit

Das letzte Opfer ist gut gespieltes und im eigentlichen Fall überraschende und spannende Krimi-Unterhaltung, der ein wenig mehr Straffung gut getan hätte –
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 65%

Anbieter: Atlas Film
Land/Jahr: Belgien 2017
Regie: Jan Verheyen
Darsteller: Koen de Bouw, Werner De Smedt, Sofie Hoflack, Marcel Hensema, Greg Timmermans, Jurgen Delnaet
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, flä
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 122
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Das letzte Opfer

DAS LETZTE OPFER Trailer Deutsch German (2018)

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