Das schwarze Labyrinth – Death Games

Blu-ray Review

Das schwarze Labyrinth - Death Games Blu-ray Review Cover
EuroVideo, ab 22.09.2016

OT: Andron

 


Erlösungsspiele

Mal wieder lässt die Zukunft Kandidaten in Todesspielen gegeneinander antreten.

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 2154: Die Erde ist nach einer nuklearen Vernichtung auf zwei Milliarden Menschen reduziert worden und die meisten von diesen arbeiten wie sklavengleich in den Mühlen einiger großer Konzerne. Damit der Rest der Bevölkerung ruhig bleibt, hält man immer wieder so etwas wie Gladiatorenspiele ab, in denen zehn sich unbekannte Menschen in einem Komplex eingesperrt werden. Wie sie dort rauskommen, wissen sie nicht. Wohl aber, dass es unter Umständen bedeutet, sich gegenseitig zu töten, wenn’s nötig ist. Das geifernde Volk an den heimischen Bildschirmen kann auf die Favoriten wetten. Und wenn die zehn Wettstreiter zu passiv sind, schickt der Spielemacher eben bewaffnete Vermummte in das Gebäude – immerhin soll ja auch ein bisschen Blut fließen und am Ende darf auch nur einer übrig bleiben …

Von Saw über Cube bis hin zu Die Tribute von Panem standen für Das schwarze Labyrinth gleich diverse prominente Filmvertreter Pate in diesem italienischen Sci-Fi-Thriller, der mit Danny Glover und Alex Baldwin zwei prominente Gesichter zu bieten hat. Dass die beiden gerne mal in B-Movies auftauchen, weiß man schon und gerade Baldwin ist zunächst mal reduziert auf tatenloses Herumsitzen vor einem Holo-Screen. Weitere Prominenz gesellt sich in Person von Skin hinzu – ihres Zeichens kahlköpfige Frontfrau von Skunk Anansie. Die darf dann auch emotional aus sich herauskommen, wenn sie sich mehr und mehr in die Enge getrieben fühlt oder gleich an Ketten in einem hell erleuchteten Rund von Schergen bedrängt wird. Dass das geringe Budget nur eine alte Fabrikhalle erlaubte und der Rest für die visuellen Effekte draufging, hätte man für einen atmosphärisch dichten Thriller nutzen können. Schade, dass das Drehbuch schlicht zu dünn geraten ist und die Dialoge der etwas gelangweilt durch die Gänge tapernden Protagonisten eher belanglos wirken. Die Intensität eines Cube jedenfalls wird in Das schwarze Labyrinth trotz ebenfalls integrierter Fallen nicht erreicht. Noch dazu sind die visuellen Effekte nicht allesamt herausragend gelungen. Der Hintergrund von Kanzler Gordons Schreibtisch sowie jene, vor denen Spielemacher Adam agiert, wirken künstlich und keineswegs echt. Die Grundprämisse, dass weder die Protagonisten, noch die Zuschauer wissen, was in den Räumen passiert, was sie erwartet, hätte dazu führen können, dass man mitfiebert, wenn die Figuren sich langsam an ihre Vergangenheit erinnern und dem Rätsel auf die Spur kommen. Allerdings inszeniert Francesco Cinquemani das Ganze viel zu fragmentarisch und konfus, um fesselnd zu unterhalten Nach einer Dreiviertelstunde gibt’s dann immerhin mal etwas Action und es wird Gebrauch von Schuss- und Energiewaffen gemacht. Der elektrische Synthie-Score erhöht das Tempo und Adam Baldwin darf „sein Mädchen“ anfeuern, die Insassen zu eliminieren. Dazu bekommen die Vermummten hübsch rot leuchtende Augen, wirken aber trotzdem nur wie Kanonenfutter. Die sich schon früh ankündigende Überraschung ist so richtig gar keine und stetig steht die Frage im Raum, warum die Spielkandidaten trotz zurückkehrender Erinnerung nichts von den Spielen wissen …

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Das schwarze Labyrinth ist zunächst mal ziemlich düster – kein Wunder, spielt der Film doch hauptsächlich in einem fensterlosen Fabrikgebäude. Dazu gesellt sich bisweilen eine leichte Grüneinfärbung auf Lichtflächen (8’35). Am besten gelingen die Aufnahmen von Baldwin in dessen Einsatzzentrale. Der Schauspieler selbst ist meist gestochen scharf im Bild und die Kontrastierung gelingt perfekt. Leider ist die Schärfe in den Fabrkhallen dagegen nur mäßig. Digitale Fehler oder Blockartefakte gibt’s hier nicht, Rauschen fällt auf uniformen Hintergründen in dunklen Szenen etwas auf.
Das schwarze Labyrinth beginnt effektvoll und lässt den Wüstensturm schön räumlich im Heimkino niedergehen. Auch die Titelsequenz gelangt druckvoll und voluminös zum Zuhörer, lässt das Siegel wuchtig ins Schloss fallen. Die Actionszenen im späteren Verlauf hätten etwas mehr Dynamik verdient und bleiben bis auf direktionale Soundeffekte relativ vordergründig. Explosionen dürften auch mehr Druck haben und übersteuern bisweilen etwas (50’34).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Das schwarze Labyrinth gibt’s ein kurzes Behind the Scenes zu entdecken, das ein paar der Darsteller und den Regisseur zu Wort kommen lässt und Infos über den Dreh preisgibt, während man Aufnahmen der Arbeiten sieht. Das „Visual Effects“-Special zeigt einige der CGI-Kreationen anschaulich durch direkte Vergleiche der Originalaufnahmen mit den hinzugefügten Effekten.

Fazit

Das schwarze Labyrinth klingt erst einmal gar nicht so übel und Freunde gepflegter B-Movies mit moderat sozialpolitischem Anspruch schauen rein. Am Ende sind es aber zu viele ärgerliche Kleinigkeiten und die tempoarme Inszenierung, die hier einen Strich durch die Dystopie-Rechnung machen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 40%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Italien 2015
Regie: Francesco Cinquemani
Darsteller: Michelle Ryan, Alec Baldwin, Danny Glover, Leo Howard, Gale Harold, Antonia Campbell-Hughes, Clara Pasieka, Jon Kortajarena, Margareth Madè, Gaia Scodellaro, Skin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Das schwarze Labyrinth

ANDRON - THE BLACK LABYRINTH - Official Trailer

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