Daylight’s End – The Dead Rise When Daylight Ends

Blu-ray Review

Daylight's End Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 11.08.2016

OT: Daylight’s End

 


Für Katie

Ein Blutsauger-Virus hat fast die ganze Menschheit dahingerafft – fast …

Inhalt

Thomas Rourke ist alleine, schwer bewaffnet und er hat vor allem etwas gegen die infizierte Bande von Vampiren, die die Erde seit ein paar Jahren zum unwirtlichen und postapokalyptischen Planeten hat werden lassen. Mit Vorliebe bläst er den Blutsaugern entweder den Schädel weg oder zerrt sie ins Sonnenlicht, in dem sie qualvoll verbrennen. Im Anschluss macht er sich dann eine Kerbe für jeden getöteten Vampir in seine Schrotflinte. Freunde macht man sich in solch einer Zeit nur ungerne, weshalb Rourke einzig die Erinnerungen an eine schöne Vergangenheit geblieben sind. Und da er ohnehin ohne Perspektive ist, schlägt er als Einzelgänger eine Schneise durch seine Gegner. Als er eines Tages eine junge Frau vor einer Gang brutaler Vergewaltiger rettet, heftet die sich an seine Fersen und überredet ihn, mit zu ihrer Gruppe zu fahren. Diese hat sich irgendwo in einer Stadt verschanzt, um vor der Dunkelheit, in der die Vampire die Kontrolle übernehmen, geschützt zu sein. Gegenseitiges Misstrauen weicht zwar nur langsam, doch der gemeinsame Feind ist eben ein anderer, weshalb man notgedrungen zusammenarbeitet. Während die einen gerne zu einem Flugzeug gelangen würden, mit dem sie zu einem sicheren Ort fliehen könnten, begegnet Rourke zum ersten Mal einem umhangbewährten Obervampir – und den würde er gerne zur Strecke bringen …

Im ganzen Wust der monatlichen B- unc C-Movies Rosinen zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. Umso schöner, wenn man dann doch noch überrascht wird. Daylight’s End ist so eine Überraschung. Ganze 16 Minuten dauert es, bis der Protagonist mal ein Wort spricht, obwohl ihn die Kamera bis dahin praktisch pausenlos begleitet hat. Pausenlos ist auch die Action in William Kaufmans (Jarhead 3, Marine 4) Film, den dieser als Mix aus Assault on Precinct 13, Mad Max 2 und Der Omega-Mann verstanden haben möchte. Und in der Tat ist da etwas dran: Die entvölkerten Straßenzüge mit den Autowracks und dem Staub stehen stellvertretend für die Wüstenei in Mad Max, die Belagerungssituationen erinnern an Carpenters Meisterwerk und der Einzelkämpfer ist praktisch aus dem Sci-Fi-Werk mit Charlton Heston entsprungen. Dazu gesellt sich eine Schar bekannter und verdienter B-Movie-Darsteller, von denen sich Fans sicherlich am meisten über Lance Henriksen freuen werden, der immer noch zu den filmwütigsten Schauspielern Hollywoods gehört und hier den Anführer der Gruppe mimt. Louis Mandylor (My Big Fat Greek Wedding), Bruder vom SAW-erfahrenen Costas spielt dessen Filmsohn und Hauptdarsteller Johnny Strong (Black Hawk Down), der seine Rollen in der Vergangenheit sehr gezielt ausgesucht hat (gerade einmal 12 Filme in 20 Jahren), hatte immerhin so viel Gefallen am Skript des Films, dass er zugleich auch noch den Filmscore komponierte. Der geriet zwar etwas arg pathetisch, passt aber zum wortkargen Helden und der Szenerie und ist wirklich packend. Was den Film neben den Darstellern noch ausmacht, ist seine Atmosphäre. Für ein günstig produziertes Werk, hat man sich bei der Locationsuche ziemlich viel Mühe gegeben und schön abgewrackte Häuser gefunden. Straßen wurden mit Schutt und Trümmern ausstaffiert und zu keiner Zeit sieht man geschäftiges Treiben im Hintergrund – gar nicht so einfach, wenn man in einer großen Stadt dreht, die entvölkert wirken muss. Daylight’s End ist aber nicht nur stimmungsvoll, rasant und actionreich, sondern bisweilen hochspannend. Wenn Rourke alleine in eine von Infizierten bewohnte Hütte dringt, darf der Pulsschlag schon mal in die Höhe schnellen. Gleiches gilt für den ersten Überfall der Vampire auf das Gefängnis, der durch unheimliche Geräusche angekündigt wird. Höhepunkt aber ist das Eindringen in das Versteck der Vampire, das kaum schonend mit den Nerven umgeht. Durchaus zur Bedrohung trägt dazu bei, dass die Infizierten sich schnell und rasend bewegen. Damit wird deutlich, dass Fluchtmöglichkeiten gut geplant werden sollten, wenn man nicht als Frühstück der Wesen enden möchte. Gestorben wird übrigens reichlich in Daylight’s End – und das durchaus blutig, die FSK-18-Einstufung ist also durchaus gerechtfertigt, hat den Film aber ohne Schnittauflagen passieren lassen.

Bild- und Tonqualität

Um das postapokalyptische Szenario auch optisch zu unterstützten, sind die Farben dezent warm gefiltert und zeigen einen bräunlichen Look. Außerdem lässt William Kaufman es zeitweise stark ruckeln, wenn Thomas in seiner Rostlaube durch die Gegend fährt. Die Detaildarstellung in Nahaufnahmen ist bisweilen derart plastisch, dass man jedes einzelne Barthaar erkennen kann – hart an der Grenze zum Überschärfen. Dies sowie der leicht überzogene Kontrast intensivieren die Stimmung von Daylight’s End. Hin und wieder sind Einstellungen plötzlich unscharf, was aber nur ganz vereinzelt vorkommt und nicht an der Blu-ray, sondern an der Produktion selbst liegt. Eine gewisse Körnung ist dauerhaft vorhanden, wirkt aber filmisch und stört nicht groß.
Der Sound von Daylight’s End kommt zwar weiträumig und sämtliche Lautsprecher einbeziehend daher, dürfte aber durchaus dynamischer sein, wenn der wuchtige Score den Vorspann begleitet. Auch den Schusswechseln (und die sind zahlreich) fehlt es etwas an Fundament, während die Effektlautsprecher dauerhaft gut zu tun haben. Wenn Explosionen zu sehen sind, komprimiert der Ton unschön und fährt den Rest der Geräusche runter.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Daylight’s End finden sich nur Programmtipps sowie der Originaltrailer des Films.

Fazit

Daylight’s End liegt inszenatorisch, darstellerisch und vor allem atmosphärisch um Welten vor entsprechenden B-Movie-Kollegen. Großartig ausgestattet und über die gesamte Laufzeit hinweg äußerst rasant werden sowohl Action- als auch Horror- und Weltuntergangs-Fans mit Kaufmans Film viel Spaß haben.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 75%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2016
Regie: William Kaufman
Darsteller: Johnny Strong, Lance Henriksen, Louis Mandylor, Chelsea Edmundson, Hakeem Kae-Kazim, Krzysztof Soszynski
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 105
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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