DC Supergirl – Season 1 / DC Super Hero Girls – Heldin des Jahres

Blu-ray Review

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Warner Home, 17.11.2016

OT: Supergirl / Super Hero Girls

 


„Hobby-Superheldin“

Superman bekommt weibliche Konkurrenz.

Inhalt

Kal-El ist nicht alleine vom sterbenden Planeten Krypton auf die Erde geschickt worden. Gleich hinterher entsandte man Kara Zor-El, die Cousine Kal-Els. Die allerdings landet aufgrund einer Zeitanomalie erst 24 Jahre nach Kal-El auf dem blauen Planeten und wird von Superman zur gleichen Pflegefamilie gebracht. Die kümmert sich fortan darum, aus Kara eine ganz normale Frau zu machen, denn einen weiteren Superhelden braucht die Welt neben Superman dann vielleicht doch nicht. Also wird Kara Mitarbeiterin des großen Medienkonzerns von Cat Grant – naja, vielmehr Ausfüllungsgehilfin der Chefin. Als die ankündigt, dass sie eine Menge Mitarbeiter entlassen wird, weil man eben nicht (wie die Kollegen vom Daily Planet) einen Superhelden im roten Cape hat, mit dem man Exklusivstorys vermarkten kann, beschließt Kara, an ihrer Anonymität vielleicht doch etwas zu ändern. Zumal Karas große Schwester Alex für die Agentur von Hank Henshaw arbeitet. Und der will die Welt vor bösen Fieslingen bewahren. Denn was Supergirl nicht weiß: Ihr Flug von Krypton zur Erde hat auch ein interstellares Gefängnis mit sich gerissen und zur Erde gebracht. Die dort inhaftierten außerirdischen Kriminellen laufen seitdem frei herum und sollten schleunigst wieder eingefangen werden …

Nachdem Warner als Rechteinhaber der Verfilmungen von DC-Comics das Feld der Superhelden lange den Kollegen von Marvel und Disney überlassen hat, holt man spätestens seit Zac Snyders Re-Animation des Man of Steel zum Gegenschlag aus. Die Konfrontation mit Batman folgte und die Suicide Squad sorgten für eine etwas andere Atmosphäre in Superheldenfilmen. Dass DC-Comics schon immer starke Frauenrollen aufzuweisen hatte, machen sich nun die Serienschöpfer von Supergirl zu Nutze und präsentieren mit der ersten Season eine gutgelaunte, bunte und zeitgemäße Adaption der Comics rund um die weibliche Superheldin. Die wird von Melissa Benoist gespielt, die man aus Glee oder Filmen wie Mr. Collins zweiter Frühling kennt. Die Aktrice hat genau das naive Moment, das eine unerfahrene Superheldin braucht, die während ihrer Heldentaten von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Ein netter Gag übrigens, dass man Dean Cain und Helen Slater als Adoptiveltern engagieren konnte, handelt es sich doch um die Original-Film-Supergirl-Darstellerin und den Titelhelden von Superman – Die Abenteuer von Lois und Clark. Erstaunlich ist auch, dass man mit David Harewood als Hank Henshaw (Homeland), Calista Flockhart (Ally McBeal) als Cat Grant und Chyler Leigh (Grey’s Anatomy) als Alex gleich zwei verdiente und hochkarätige Seriendarstellerinnen gewinnen konnte. Während die ehemalige Frau Anwältin es sichtlich genießt, die extrovertierte und überhebliche Konzernchefin mit Zickenallüren zu spielen, kommt Chyler Leigh in Episode 1 gerade noch mal umhin, erneut den Serientod durch einen Flugzeugabsturz zu erleben.

Entgegen der Geschichte um ihr männliches Pendant, ist Supergirl aber auch eine Coming-of-Age-Story. Immerhin hat die Cousine Supermans über 20 Jahre alles unterdrückt, was in ihr steckt und das kommt in der Serie deutlich zum Tragen. Natürlich kommt der Humor hier nicht zu kurz, denn düster ist Supergirl zu keiner Zeit. Außerdem gibt’s immer wieder Seitenhiebe auf den Superman-Kosmos oder selbstreferenzielle Komik, wenn Supergirl so überhaupt nicht witzig findet, dass Cat sie mit genau diesem Namen belegen möchte, anstelle sie Superwoman zu nennen. Das Feminismus-Thema wird allerdings immer augenzwinkernd und nie dogmatisch eingesetzt. Natürlich gibt’s auch Action und für eine Serie ist die sogar ganz annehmbar getrickst. Klar, Flugszenen mit Menschen werden nie aufhören, albern auszusehen, doch der Flugzeugabsturz in Episode eins ist durchaus hübsch anzusehen. Und wenn man sich mal über eine nicht ganz so gelungene Green-Screen-Aufnahme ärgert, gibt’s immerhin das erste Mal in einem Beitrag zum Superman/-girl-Franchise eine plausible Erklärung dafür, warum niemand Clark Kent oder Kara als Superhelden erkennt, sobald sie ihre Brillen aufsetzen.

Bild- und Tonqualität

Solange die Szenerie von Supergirl hell ist, sind Kontrastumfang, Farben und Auflösung ganz hervorragend für eine Serie. Gerade in den Büros von Cats Imperium gefallen Schärfe, Bildruhe und Farbdarstellung. Wird es dunkler (Episode 1, 36’50), schiebt sich vordergründig Rauschen übers Geschehen und in dunklen Bereichen versumpfen Details. In Episode zwei (und auch danach immer wieder) nutzt die Serie bisweilen deutliche Weichzeichner – meist wenn Calista Flockhart im Fokus steht.
Beim Ton muss der deutsche Zuschauer leider erneut Abstriche machen. Supergirl liefert leider lediglich einen 5.1-Dolby-Digital-Ton, während die Originalfassung in dts-HD-Master daherkommt. Das ist aber nicht nur auf dem Papier ein Unterschied, sondern auch ganz hörbar. Die dts-HD-Fassung ist um Längen räumlicher und offener. Wo diese Effekte liefert, hält die deutsche DD-Fassung nur laue Lüftchen parat – und dabei ist es egal, ob es sich um die Filmmusik handelt, die ab und an heroisch aufbrandet oder eben um echte Surroundsounds. Die Stimmen immerhin kommen sehr gut verständlich zur Geltung. Dennoch ist die englische Version die weitaus bessere Wahl.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Supergirl warten deleted Scenes sowie Beiträge von der Comic-Con, eine Gag-Reel und zwei Featurettes. „Man from Mars“, das erste davon, erkundet die Figur des Hank Henshaw. Das zweite, „A World Left Behind: Krypton“ schildert die Wichtigkeit und Bedeutung des Heimatplaneten für Kara.

Fazit

Supergirl ist eine gut gelaunte Superheldenserie fürs vornehmlich weibliche Zielpublikum, die mit viel Humor und sympathischen Darstellern Logiklöcher und mangelndes Budget einfach weglächelt.
Timo Wolters

Animierte Superhelden für Kids

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Warner, 13.10.2016

Für die noch etwas jüngere Zielgruppe der Superhelden-Fans halten Warner und DC-Comics noch einen weiteren Titel bereit. Mit Super Hero Girls – Heldin des Jahres kommt der erste animierte Langfilm des Comic-Studios, der Superheldinnen in den Mittelpunkt stellt. Darin schauen wir den Supergirls zu, wie sie an der Super Hero Highschool ihre Fähigkeiten (und langweilige Theorie) perfektionieren. Während Wonder Woman und Supergirl gerade noch neu an der Schule sind, wettstreiten unter anderem Batgirl, Bumblebee und Katana um den Preis „Heldin des Jahres“ zu gewinnen. Doch bevor die Feier ihren Lauf nehmen kann, taucht Bösewicht Dark Opal auf, der mit einer ultimativen Waffe die Welt beherrschen will. Die Supermädels müssen zusammenhalten, um das zu verhindern …

Im Gegensatz zur Realserie Supergirl geht’s in Super Hero Girls ziemlich bunt, oft albern, aber dafür stets kidskompatibel zu. Die Heldinnen sind liebevoll gezeichnet und die Jungs in der Highschool bekommen ihr Fett weg – genau das Richtige für heranwachsende Superheldinnen des Alltags. Das Bild der DVD dürfte dabei etwas kräftigere Farben liefern, ist dafür aber schön ruhig und relativ artefaktfrei. Der Sound liegt in DD 5.1 vor, beschränkt sich aber dennoch meist auf die Front und wird nur selten wirklich räumlich oder dynamisch.
Timo Wolters

 

 


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Diverse
Darsteller: Melissa Benoist, Mehcad Brooks, Chyler Leigh, Jeremy Jordan, David Harewood, Calista Flockhart, Laura Benanti, Dean Cain, Helen Slater
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 876/73
Codec: AVC
FSK: 12/6

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Nico

Die Untertiteltexte wird auch falsche Namen geschrieben. Dort steht ihre Namen Kera anstatt Kara. Und fehlende Text wie die Chefin sie immer nennt Kiera