Deadly Home

Blu-ray Review

Deadly Home Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 17.03.2016

OT: Shut in

 


Tür #2

Home Invasion mit Twist.

Inhalt

Anna ist zwar reich und könnte sich alles kaufen, doch sie hat ihr Haus seit zehn Jahren nicht verlassen, da sie unter starker Agoraphobie leidet. Ihren krebkranken Bruder pflegt sie deshalb über die Möglichkeiten, die ihr lokale Lieferdienste bieten. Doch irgendwann fordert die Krankheit ihren Tribut und Conrad entschläft des Nachts friedlich. Am Tag seiner Beerdigung nimmt sie all ihren Mut zusammen und will tatsächlich einen Fuß vor die Tür setzen. Doch bevor sie dazu kommt, brechen drei Typen bei ihr ein. Wohl wissend, dass sie über Geld verfügt und in der Annahme, dass Anna zur Beisetzung gegangen ist. Doch das ist nicht der Fall und was für das Trio als einfacher Coup begann, entwickelt sich nun zur Geiselnahme mit vorhersehbarem Ausgang, denn immerhin kennt Anna die Gesichter und Namen der Eindringlinge. Doch was die wiederum nicht wissen: Anna hat nicht nur das eine Geheimnis …

Der Home-Invasion-Thriller förderte in den letzten Jahren immer mal wieder herausragende Werke wie Home Sweet Home oder Kidnapped zutage, trat bisweilen aber gerade storytechnisch auch mal auf der Stelle. Was soll man auch einem Subgenre noch an neuen Ideen abringen, das seine komplette Szenerie auf ein Haus/eine Wohnung beschränkt? So weit, so falsch, denn Deadly Home schafft genau das. Aufgrund der Agoraphobie der Protagonistin ist der Ausweg nach Draußen abgeschnitten und eine Flucht vor den Einbrechern unmöglich. Anna muss sich also vor im Haus ihrer Gegner erwehren, was im Angesicht der männlichen Überzahl ziemlich ausweglos erscheint. Die Spannung resultiert also vornehmlich aus dem reduzierten Setting in Kombination mit der außergewöhnlichen Phobie der Hauptfigur. Das ist aber nicht alles, was Deadly Home (der im Original treffender Shut in betitelt ist) aus der Masse hervorhebt. Denn die drei Eindringlinge sind, bzw. bleiben nicht gesichtslos wie so oft in entsprechenden Beiträgen. Zwar ist gerade das oftmals motivlose Vorgehen des Täters auch Grund für eine erbarmungslose Konsequenz in Sachen Thrill, doch allzu oft geht es gerade dann schief, wenn man den Invasoren einen wenig stimmigen Hintergrund mitgiebt. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, denn alle drei bösen Burschen bekommen ihre eigenen Beweggründe. Der Handlungsverlauf selbst spielt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer und liefert ein paar Überraschungen, von denen die erste zwar vorhersehbar ist, die Wendung allerdings für umso mehr Abwechslung sorgt. In Kombination mit dem scheinbar unergründlichen Haus und immer wieder neuen Räumen nimmt die Spannung bisweilen drastische Formen an und erreicht gerade im Zweikampf zwischen Anna und Perry ein heftiges und rohes Ausmaß. Dass Annas Beweggründe am Ende nur bedingt innovativ sind und dem arg gängigen Klischee entsprechen, sei aufgrund der vielschichtigen Charaktere und der fesselnden Atmosphäre verziehen. Im Gedächtnis bleiben auch die für das Genre erstaunlich engagierten Darsteller, die ihren sehr unterschiedlich angelegten Figuren glaubwürdiges Leben verleihen. Gerade Beth Riesgraf (Leverage) als Anna überzeugt in ihrer Wandlung und auch Jack Kesy (The Strain) als J.P. haucht dem ansonsten gesichts- und charakterlosen Heimeindringling anderer Filme viel Leben ein.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Deadly Home weiß mit natürlichen Farben und einem guten Kontrastumfang zu gefallen. Die Nahaufnahmen sind recht scharf und gut aufgelöst, während Halbtotale schon mal etwas weicher werden. Das vereinzelt eingesetzte Ruckeln wirkt bewusst so gewählt und ist als Stilmittel zu verstehen. In den ganz dunklen Szenen geht die Bildruhe schon ma etwas in die Knie – es gesellt sich etwas Korn und eine leichte Grüneinfärbung hinzu. Während der hell ausgeleuchteten Momente sind Detailauflösung und -tiefe bisweilen hervorragend (15’54).
Der Sound von Deadly Home bleibt sogar während der Kampfszenen eher vordergründig und lässt nur vereinzelt Soundeffekte von den Rearspeakern zu. Auch in Sachen Tiefenbass muss man mit einer eher mauen Ausbeute leben. Der Filmscore wird als einziges auch auf den rückwärtigen Lautsprechern abgelegt, bleibt aber größtenteils auch relativ ruhig. Die Stimmen gelingen sehr gut verständlich und fügen sich ausgewogen ins Gesamtgeschehen ein.

Bonusmaterial

Das dreiminütige Behind the Scenes, das im Bonusmaterial von Deadly Home enthalten ist, bietet nicht mehr als eine kurze Zusammenfassung der Story. Dazu gesellen sich noch elf Minuten an Interviews mit der Hauptdarstellerin und den Filmmachern.

Fazit

Deadly Home ist ein wendungsreicher Home-Invasion-Thriller, der seine Hauptüberraschung durch ein konventionelles Ende etwas konterkariert, dazwischen aber mit fesselnder Spannung und außergewöhnlicher Atmosphäre punkten kann.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 30%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Adam Schindler
Darsteller: Beth Riesgraf, Rory Culkin, Martin Starr, Jack Kesy, Joshua Mikel, Timothy T. McKinney
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 16

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!