Der König der Löwen (2019) 4K UHD

Blu-ray Review

© 2019 Disney, 21.11.2019
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OT: The Lion King

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Keine Sorgen

Fotorealismus in Perfektion – kommt das Remake von König der Löwen ans Original heran?

Inhalt

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Kreislauf des Lebens und so  ©2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Löwenjunge Simba wird von seinem Vater Mufasa und dem Schamanen Rafiki zum Königsfelsen gebracht, wo Simba dem Volk des Geweihten Landes als dereinstiger neuer König präsentiert wird. Bis es aber soweit ist, regiert Mufasa weise. Dessen Bruder Scar ist allerdings kein Freund der Idee, Simba zum König zu machen und möchte den Thron gerne für sich selbst. Um das zu bewerkstelligen, muss er Simba aber loswerden und paktiert mit den hinterhältigen Hyänen. Unter einem Vorwand lockt er Simba in deren Gebiet. Doch Musafa taucht noch rechtzeitig auf. Der zweite Verrat Scars jedoch scheint aussichtsreicher. In dessen Verlauf stirbt zwar nicht Simba, aber Mufasa. Und Scar schiebt Simba die Schuld dafür in die Schuhe. Derart niedergeschlagen flieht der junge Löwe aus dem Geweihten Land, bis er von Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa aufgelesen wird, die unter dem entspannten Motto „Hakuna Matata“ in den Tag hinein leben. Derweil herrscht Scar in Kooperation mit den Hyänen über das Geweihte Land wie ein Tyrann. Und irgendwann muss Simba vielleicht doch seiner Bestimmung entsprechen und sich seiner Vergangenheit stellen …

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Zazu ist die kleine Überwachungskamera von Simba   © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Disney ist gerade sehr fleißig dabei, seine größten Zeichentrickklassiker in Realfilme zu verwandeln. Was zwar schon 1995 mit Das Dschungelbuch begann und ein Jahr später mit 101 Dalmatiner seinen ersten echten Hit hatte, hat zuletzt das Tempo deutlich erhöht. Kein Wunder, dass es irgendwann auch den bis dato zweiterfolgreichsten klassisch gezeichneten Trickfilm des Maus-Studios erwischt hat.
Gut, jetzt kann man bei der 2019er Adaption von Der König der Löwen nicht von einem Realfilm sprechen, aber er ist eben so nahe dran wie möglich – dazu aber später mehr.
Während man sicherlich erwarten konnte, dass das Konzept aufgeht, weil die Grundstory einfach zu bekannt und beliebt ist, als dass es nicht jeder gerne auch mit moderner CGI-Animation sehen würde, waren die Zahlen dann aber doch überwältigend. Mit einem Einspielergebnis von 1,6 Mrd. Dollar ist er nicht nur der siebterfolgreichste Film aller Zeiten, sondern steht damit noch acht Plätze vor dem vorherigen Primus in Sachen Animation: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren.
Offenbar konnte die von Jon Favreau inszenierte CGI-Adaption sogar noch mehr Fans mobilisieren als das Original in seinen bisherigen (mehrfachen) Kino-Aufführungen. Das ganze Universum von Der König der Löwen, das mittlerweile eine Fernsehserie (Die Garde der Löwen) sowie mehrere Fortsetzungen/Spin-offs und ein eigenes Musical umfasst, hat in den Jahren seit 1994 ganz offensichtlich eher zu einer Intensivierung des Kults um Löwe Simba geführt.

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Scar lockt Simba in eine Falle

Favreau (Iron Man) konnte sich seiner Sache also ziemlich sicher sein, als er nach seinem großen Erfolg bei einer der jüngeren Realfilm-Adaptionen (The Jungle Book) dazu eingeladen wurde, eine weitere Modernisierung eines Disney-Klassikers zu übernehmen.
Der Regisseur wusste also, wie es geht und führte es technisch noch eine Stufe weiter. Während er sich bei der Story sehr nahe (teilweise in 1:1-Einstellungen) am Original hielt, erzeugte er einen Realismus, der selbst fleißige Kinokritiker in Staunen und Ungläubigkeit versetzte. Denn mit Ausnahme des filmeröffnenden Sonnenaufgangs sind ALLE Inhalte am Rechner entstanden. Und das in technischer Perfektion mit dem gewissen Etwas. Denn Favreau war sich sehr wohl bewusst darüber, dass CGI-Perfektion das ganze Geschehen möglicherweise zu hyperreal und deshalb wieder künstlich wirken lassen könnte. Um dies zu vermeiden, wandte man eine neue Herangehensweise an: Virtual Reality.
Man tat praktisch so, als würde man den Film mit echten Kameras drehen, nutzte Steadicams, Kräne oder Drohnen. Allerdings waren auf diesen Gerätschaften keine Kameras installiert, sondern Sensoren. Der Computer wusste also, wo sich gerade eine „Kamera“ befindet und konnte die Bewegungen entsprechend visualisieren. Auf diese Weise entstanden filmische Bewegungen, die sich deutlich von den üblichen „perfekten“ Bewegungsabläufen in CGI-Animationsfilmen unterscheiden. Und sie lassen in Zusammenarbeit mit den wirklich perfekten Animationen ein viel natürlicheres Filmerlebnis zu als jeder bisherige Versuch, CGI-Tiere realistisch auf die Leinwand zu bekommen.

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Rafiki ist der Schamane des Geweihten Landes   © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Womit wir allerdings auch beim größten Problem des Films sind. So perfekt seine Animationen sind, so realistisch die Tiere aussehen, so sehr muss man sich an deren Gesänge gewöhnen.
Ja, es ist typisch, dass in Disney-Filmen gesungen wird. Ja, das tun auch die Tiere stets. Aber bisher eben in gezeichneten Filmen. Flächendeckender Gesang von Tieren, die so real aussehen als schaue man einer Tierdokumentation zu, wandert haarscharf an der Grenze zur Lächerlichkeit entlang.
Mal gelingt das besser (wenn bspw. die niedlicheren Kleintiere singen), mal weniger gut. Ausgewachsenen und erhaben-respekteinflößenden Löwen (die so realistisch aussehen, als stünde man vor ihnen in einem Zoo) beim Gesang zu zu schauen, ist verwirrend und lenkt bisweilen doch von der Story und damit von den Gefühlen ab, die man beim gezeichneten Original noch hatte. Den kleinen Kids wird das kaum auffallen. Für Erwachsene, die mit dem Original aufgewachsen sind, ist’s mitunter sehr gewöhnungsbedürftig. Zumal die herausragende Technik zwar für unglaublich viele Wow-Effekte sorgt, gleichzeitig aber bisweilen so sehr vereinnahmt, dass eine ähnlich starke emotionale Bindung an die Story wie beim 94er Original schwer fällt. Vor allem eben, wenn man mit dem Zeichentrickklassiker aufgewachsen ist und ihn in- und auswendig kennt.

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Scar paktiert mit den hinterlistigen Hyänen  © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Abgesehen davon funktioniert König der Löwen aber vor allem für die kommende Generation auch im 3D-CGI-Gewand sehr gut. Der Witz von Timon und Pumbaa, ist mindestens genauso spaßig wie im Original, die Bedrohung durch Hyänen ist ziemlich spannend und die Coming-of-Age-Story von Löwe Simba ist ohnehin zeitlos. Außerdem passt auch der animierte Slapstick, den schon eine Tierrasse wie die Erdmännchen in Realität vorgeben und den man hier nur noch adaptieren muss.
Die Tatsache, dass das Remake rund eine halbe Stunde länger ist, lässt zudem mehr Spielraum für eine Intensivierung einzelner Charaktere – nicht immer ist das flott inszeniert, manchmal gibt’s auch ein paar Längen, aber die werden von der atemberaubenden Optik dann meist aufgefangen.
Und natürlich von den Songs. Man muss kein Musical-Fan sein, um bei Circle of Life, Hakuna Matata oder Can You Feel the Love Tonight auch im Remake mitzusummen oder eine Gänsehaut zu bekommen. Die Neuinterpretationen von Beyoncé, Donald Glover (aka Childish Gambino) oder Brown Lindiwe Mkhize and Lebo M. passen zur heutigen Zeit und Sir Elton John hat es sich nicht nehmen lassen, noch einen neuen Titel zu komponieren.
Wie gesagt, fotorealistischen Löwen beim Singer zu zu schauen, ist irritierend, mit geschlossenen Augen sind die Songs aber immer noch Klassiker.

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Auf dem Elefantenfriedhof © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Bild- und Tonqualität BD

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Mufasa erklärt seinem Sohn Simba den Kreis des Lebens  © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Die Blu-ray von Der König der Löwen beeindruckt bereits mit wirklich detaillierter Darstellung der Oberflächen – egal, ob Steinfelsen oder kuschelige Haare im Gesicht der Löwen. Auch Close-ups von Rafikis Gesicht zu Beginn überzeugen mit toller Schärfe und Detailvielfalt. Die Farben, die sich weitgehend an einer Braun-/Beige-Palette entlang hangeln, werden kräftig und satt wiedergegeben. Auch Schwarzwerte passen und der Kontrastumfang ist hervorragend.
Eine ganz leichte Körnung lässt uniforme Hintergründe und Stirnpartien der löwen schon mal etwas wuseln. Auch in schwierigen Schwenks über sich bewegendes Gras kann man schon mal leichte Unruhen ausmachen. Aber insgesamt bleibt das im Rahmen einer wirklich tollen Präsentation das einzige kleine Manko und für Viele vermutlich gar nicht mal so wirklich auffällig.

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Die Tiere versammeln sich zur Verkündung des neuen Königs  © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Akustisch gilt – man nahm es bereits an – das Gleiche wie für die versammelten Disney-Outputs der letzten Monate/Jahre: Die deutsche Fassung muss mit datenreduziertem Dolby Digital Plus auskommen, während der englische O-Ton mit dts-HD-Master kodiert ist.
Außerdem muss auch hier gesagt werden, dass die Lautstärke schon mal deutlich angehoben werden muss, um auf übliches Referenz-Hörniveau zu gelangen. Das kennt man mittlerweile bei Disney und kann mit dem Dreh am Volumen entgegen wirken. Ein Problem ist das erst einmal nicht (solange man daran denkt, wieder zu reduzieren, bevor man eine normal laute Disk einlegt).
In Sachen Dynamik muss mittlerweile ebenfalls mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Denn auch hier traf es Disney-Filme in der jüngeren Vergangenheit mit äußerst familiengerechten (und nachbarfreundlichen) Komprimierungen hart. Bisweilen war so etwas wie Tiefbass kaum wahrzunehmen und das gesamte Geschehen schien sich auf einen sehr eingeschränkten Frequenzbereich zu reduzieren. Auch König der Löwen hätte mehr Subwoofer-Einsatz, mehr LFE-Tätigkeit verdient gehabt.
So werden die unteren Frequenzen beim Aufmarsch der Tiere erst im letzten Close-up-Moment des Auftritts der Elefanten gekitzelt. Auch eine trampelnde Zebraherde, in der Simba unterwegs ist, wird zu wenig im Tiefbass unterstützt (21’10). Allerdings liegt das hauptsächlich daran, dass die Filmmusik extrem dominant im Vordergrund liegt. Hier wollte man Dynamik und Differenzierung ganz offensichtlich den Songs zugute kommen lassen.
Wirklichen Bass gibt es dann endlich (wenngleich etwas undifferenziert), wenn Mufasa nach knapp einer halben Stunde die Hyänen in die Schranken verweist. Auch das Gebrüll des Löwen-Königs kommt sehr wuchtig aus den Speakern. Das Heranstürmen der Gnus nach 39 Minuten forciert dann urplötzlich massiven Basseinsatz. Allerdings innerhalb eines mehr undifferenzierten Grummelns, das durch gewisse Spitzen ergänzt wird. Dennoch gehört das zu den dynamischsten Szenen des Films und klingt hier wesentlich besser als die schwächeren Disney-Outputs der letzten Jahre. Die Überraschung ist zudem, dass der DD+-Soundtrack der deutschen Fassung dem dts-HD-MA-Pendant der Orignalspur sehr ebenbürtig ist – sowohl in puncto Lautstärke als auch in der Dynamik. Lediglich Stimmen haben etwas weniger Präsenz und Volumen.
In Sachen Surround-Umfeld bleibt König der Löwen etwas unspektakulär(er). Genutzt werden die rückwärtigen Speaker vor allem für Naturumfeld-Geräusche (Vögel etc.) sowie für den lebhaften Soundtrack. Gerade Chorgesänge kommen sehr lebendig aus allen Speakern, was dann auch richtig Spaß macht.
Insgesamt erreicht König der Löwen zwar noch nicht das mustergültige Verhalten von hochwertigen Mixen anderer Studios, ist aber um Längen besser als ein Black Panther.

Bild- und Tonqualität UHD

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Sarabi entzieht sich dem Wunsch Scars, dessen Königin zu werden  © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Als vollständig am Rechner entstandener Film wäre es bei dem gigantischen Detailreichtum von Der König der Löwen ein kleines Wunder gewesen, wenn man ihn in 4K gerendert und auch weiter verarbeitet hätte. Zwar gibt es Informationen darüber, dass hier eine ARRI Alexa 65 und eine Alexa IMAX (was nichts anderes als eine 65er ist, die für IMAX-Bedürfnisse angepasst wird) verwendet wurden. Wer sich aber das Bonusmaterial intensiv anschaut, wird bereits in Frage stellen, ob diese Informationen wirklich korrekt sind. Zumal Kameramann Caleb Deschanel in einem Interview wiedergibt, wie das Ganze komplett virtuell entstanden ist (Quelle).
Recherchiert man weiter, findet man die Antwort: Zum einen wurde die Alexa 65 in Kenia genutzt, um Referenzmaterial zu filmen, anhand dessen man die virtuelle Welt entwarf. Zum anderen stand die Alexa 65 Pate für das virtuelle Kamera-Modell, das man während der innovativen Art des „Filmens“ von König der Löwen „nutzte“ (Quelle).
Es bleibt also dabei: Der Film selbst entstand (bis auf den eröffnenden Sonnenaufgang) komplett am Rechner und wurde in 2K gerendert. Entsprechend hat man ein 2K DI angefertigt und für die UHD hochskaliert.
Bevor aber Unkenrufe über die Tatsache eines Upscales kommen: Dies dürfte das bis dato beste 2K-zu-4K-Upscale sein, das das Licht der UHD-Welt erblickt hat. Gegenüber der schon hervorragenden Blu-ray setzt die UHD in sämtlichen Feindetails (und davon gibt’s eine Menge) noch mal eins drauf. Man kann sich die Fellanimationen, Sandtexturen oder auch die ledrige Hautoberfläche von Pumbaa kaum detaillierter und schärfer vorstellen. Jedes kleinste Borstenhaar am Warzenschwein ist einzeln erkennbar und sich bewegende Grashalme sind phänomenal dreidimensional. Dazu kommt, dass die „nur“ mit HDR10 versehene und um Rec.2020 bereicherte Disk nicht wesentlich dunkler erscheint. Eher im Gegenteil: Während der Tageslichtszenen ist die Helligkeit vorzüglich und sorgt im Verbund mit den knackigen Schwarzwerten für ein spektakuläres Erlebnis. Die Bilder mögen zwar animiert und deshalb entsprechend perfekt sein. Doch weil es sich eben um fotorealistische Animationen und nicht um kunterbunte Vollfarbflächen wie bei Toy Story & Co. handelt, bleibt man aus technischer Sicht dennoch beeindruckt zurück. Da Auch HDR-Spitzlichter wie der Glanz in Augen der Tiere oder die späteren Glutfunken und das Feuer an sich richtig Spaß machen, hat sich die Scheibe die Höchstwertung redlich verdient.

Blu-ray (05’17): (Slider ganz nach rechts): In den hauptsächlich gleichfarbigen Szenen sind die Unterschiede zwischen BD und UHD nicht sehr deutlich.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Dennoch bietet die UHD mehr Kontrast und noch etwas intensivere Farben.

Blu-ray (37’09): (Slider ganz nach rechts): Deutlicher wird die Differenz bei den Szenen, die mehr Varianz in Helligkeit und Farbe haben.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD differenziert besser und bietet eine dreidimensionalere Textur der Oberflächen.

Blu-ray (01’00): (Slider ganz nach rechts): Beim Sonnenaufgang zu Beginn (der einzigen gefilmten Szene) ist ebenfalls ein Unterschied zu sehen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD bietet noch spektakuläreres Orange.

Blu-ray (55’02): (Slider ganz nach rechts): Mal eine der helleren Szenen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD zeichnet im Himmel besser durch und hat auch hier ein MEHR an unterschiedlichen Farben. Gleichzeitig wirkt sie einfach plastischer.

Blu-ray (55’02): (Slider ganz nach rechts): Gehen wir mal in einen Detailausschnitt.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Pumbaas Barthaare sind klarer definiert und bleiben sichtbar, wo die Spitzen von der Blu-ray bereits nicht mehr aufgelöst werden und vor dem Hintergrund überstrahlen.

Nala will Simba überreden, wieder nach Hause zu kommen  © 2019 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Gegenüber der Blu-ray bleibt für den deutschen Ton alles beim Gleichen: Dolby Digital Plus.
Die englische Fassung erhält ein Upgrade in Form einer Dolby-Atmos-Spur, für die auf der regulären Ebene gilt, dass sie praktisch ohne Unterschied zur dts-HD-Fassung der Blu-ray bleibt. Sie ist also nicht dynamischer oder lauter, schlägt sich insgesamt für Disney-Verhältnisse aber gut. Und sie wird harmonisch von der oberen Ebene ergänzt – auch wenn sich nicht dauerhaft ein schlüssiges Bild ergibt. Zwar werden einzelne Details wie Glühwürmchen schön säuselnd auf die Höhenspeaker gelegt (10’00) und durch die Wipfel streichender Wind ist ebenso vernehmbar (13’22). Auch die Integration von Zazus Stimme ist klasse, wenn er gut hörbar aus den Heights kommt, während er Simba und Nala überfliegt (ab 18’40 sowie noch mal ab 20’57).
Doch der immer wieder hinzu addierte Score hinterlässt ein nicht ganz so stimmiges Bild. In der Eröffnungssequenz hört man die Chöre und das Schlagwerk des Songs, beides tönt allerdings sehr verhallt und äußerst dünn. Für eine geringfügige Atmosphären-Erweiterung mag das reichen, aber insgesamt hätte man hier voluminöser arbeiten können. Glücklicherweise bleiben das Einzelfälle und man kann sich weiter auf die echten 3D-Sounds konzentrieren. Wie beispielsweise die laut hochfliegenden Vögel (22’50) oder die atmosphärische Musik und das gruselige Plätschern in der Hyänen-Höhle. Auch die Geier nach 52 Minuten hört man leise über den Köpfen kreisen. Im Hoheitsgebiet von Timon und Pumbaa hört man außerdem viele Kleintier-Flattergeräusche oder zirpende Zikaden.
Ähnliches geschieht noch mal, wenn Simba durch den dunklen Urwald streift und Tiergeräusche ebenso hört wie die sehr präsente Stimme seines Vaters, vorbeihuschende Äste oder das Gewittergrollen (ab 85’00) – sicher die deutlichste 3D-Sound-Sequenz.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Der König der Löwen liegt komplett auf der Blu-ray vor. Dort findet sich dann neben zwei Musikvideos und einer Liederauswahl mit acht Songs sowie einer Kampagne der Tierschutz-Organisation Lion Recovery Fund noch ein dreiteiliges Featurette zur Entstehung der Musikszenen und das Haupt-Making-of „Die Reise von Der König der Löwen“. Diese teilt sich ebenfalls in drei Bereiche auf und beginnt mit den intensiven Arbeiten der Darsteller zu den Gesangseinlagen. Höchst interessant sind dann die Erklärungen über die Realisierung der Animationen und im letzten Teil wird noch einmal intensiv auf die kulturelle Bedeutung des (Original)Films eingegangen.
Einen Audiokommentar gibt es auch noch – allerdings ebenfalls nur bei der Blu-ray.

Fazit

Der König der Löwen ist visuell beeindruckende Animation in Perfektion. Noch nie sahen CGIs, die die Realität abbildeten, derart echt aus. Gleichzeitig erzählt Jon Favreau die bekannte Geschichte ohne große Veränderungen nach und geht dabei auf Nummer sicher. Für die nachwachsende Generation wird die Neuauflage deshalb vielleicht zu dem, was für die Kids der 80er das Original war. Im direkten Vergleich fehlt dem fotorealistischen Remake aber etwas die Seele des Zeichentrick-Klassikers.
Aus technischer Sicht darf für die Tonspur in gewisser Weise etwas Entwarnung gegeben werden, während das Bild der BD schon sehr gut und jenes der UHD absolut herausragend ist. Selbst im Animationsbereich kommt da sobald nichts dran.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 95%
Bildqualität UHD: 100%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD (Originalversion): 85%

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 85%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 50%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 60%
Film: 70%

Anbieter: The Walt Disney Company (Germany)
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Jon Favreau
Sprecher: Leonard Hohm, Magdalena Turba, Matti Klemm, Anisa Celik, Daniel Zillmann, Torsten Michaelis
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 118
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: 6

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2019 Disney)

Trailer zu Der König der Löwen

DER KÖNIG DER LÖWEN - Jetzt auf DVD, Blu-ray™ und als Download | Disney HD

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3 Kommentare
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David Hilbert

Grandiose Bild- und Tonqualität. Absolute Referenzscheibe.

Patrick Bach

Technisch ist das absolut beeindruckend… zumindest im Kino. In der 4k-Version ist mir aufgefallen, das man vieles zu sehr als „am Computer“ gerendert ausmachen kann. Liegt vielleicht an dem 2K-DI, ich weiß es nicht. Doch wenn man sich die Hintergründe und Felstexturen anschaut ist das leider auszumachen. Die höhere Auflösung tut dem Film meiner Meinung nach nicht wirklich einen Gefallen… dafür ist der Inhalt absolut zeitlos. 🙂

Rüdiger Petersen

Beim Tonsektor fällt einem mal wieder nichts ein. Daumen nach unten.