Blu-ray Review
OT: The Last Emperor
Häftling Nr. 981
Bernardo Bertoluccis 87er-Meisterwerk erscheint in neuem 4K-Glanz.
Inhalt
Puyi ist zwei Jahre alt, als er 1908 von der Kaiserinwitwe Cixi in die Verbotene Stadt gerufen wird. Cixi teilt dem Jungen mit, dass er der nächste Kaiser sein wird, nachdem der vorherige Throninhaber kurz zuvor gestorben war. Puyi fühlt sich vor Ort alles andere als wohl und möchte eigentlich lieber nach Hause. Von den kaiserlichen Eunuchen umsorgt ist seine Amme Armo seine einzige wirkliche Bezugsperson. Bereits vier Jahre später ruft man die Republik aus und erklärt Puyi als abgedankt. Dennoch darf er weiter in der Verbotenen Stadt leben und einen Hofstaat um sich herum versammeln. 1914 holt man dann Puyis Bruder Pujie an den Hof und weitere fünf Jahre später kommt der Brite Reginald Johnston als Tutor zu Puyi. Johnston prägt fürderhin maßgeblich das (politische) Weltbild Puyis und weckt in ihm das Gefühl für Reformen. Doch in China herrscht das Chaos. Restaurationsversuche zur kaiserlichen Monarchie scheitern, Generäle putschen sich an die Macht und 1924 muss Puyi die Verbotene Stadt verlassen. Dass er einst in Gefangenschaft geraten wird, ahnt er da noch nicht …
Bis heute hält Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs einen ganz besonderen Rekord, den er 2003 einem Film klaute, der bis zu diesem Zeitpunkt der letzte Rekordhalter in der Disziplin gewesen war. Die Rede ist vom sogenannten Clean Sweep. Der Clean Sweep beschreibt die Tatsache, dass ein Film alle Oscars gewinnen konnte, für die er nominiert war. Dem dritten Teil von Jacksons Fantasy-Trilogie gelang das mit elf Nominierung / elf Oscars, was ihn bis heute zum Film mit den meisten Nominierungen macht, für die er allesamt den Oscargewinnen einfahren konnte. Zwischen 1987 und 2003 gebührte diese Errungenschaft Bernardo Bertoluccis Der letzte Kaiser. Bei neun Nominierungen konnte er alle Goldjungen einheimsen und stellte damit die Marke des vorherigen Rekordhalters ein, die 29! Jahre Bestand hatte (Gigi von 1958). Der letzte Kaiser gewann in den Kategorien Szenenbild, Kostümdesign, Schnitt, Filmmusik, Ton, adaptiertes Drehbuch, Kamera, Regie und natürlich Film. Ich kann mich noch relativ gut an das Medienecho erinnern, das Bertolucci seinerzeit mit der auf der Autobiografie von Aisin Gioro Puyi basierenden Verfilmung losgetreten hatte. Dem Regisseur bescherte es einen zweiten, vielleicht sogar dritten Frühling. In jedem Fall bedeutete der Film ein neues Kapitel in der Vita des Regisseurs, der in der Folge noch zwei weitere Filme inszenierte, die vor dem Hintergrund nichteuropäischer Kultur spielten (Himmel über der Wüste und Little Buddha).
Bahnbrechend und ebenso unerwartet: Bertolucci bekam als erster Regisseur überhaupt die Erlaubnis, einen Kinofilm in der „Verbotenen Stadt“ drehen zu dürfen. Eben jenem Ort, von wo die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie herrschten. Das Areal, mit dessen Errichtung man 1406 begann und das (dank „großzügigem“ Einsatz von Sklavenarbeitern) bereits 14 Jahre später fertiggestellt war, diente fast 500 Jahre lang den Kaisern der beiden Dynastien. Seinen Namen verdankte die Stadt der Tatsache, dass die gewöhnliche Bevölkerung keinen Zugang zu ihr hatte. Ebenso durfte kein Gebäude in Peking jene in der Verbotenen Stadt überragen. Bertolucci gab an, dass ihm in die Karten gespielt hätte, dass China mit dem Westen ins Filmgeschäft kommen wolle. Dass der italienische Filmregisseur bekennender Kommunist war, dürfte aber auch kein Hindernis gewesen sein. Abgesehen davon: Als Filmkulisse war das natürlich ein absoluter Glücksfall für die Produktion. Die ganze Opulenz, die Der letzte Kaiser in diesen Szenen ausstrahlt, hängt unmittelbar damit zusammen, dass man jeder Einstellung ansieht, dass vor Ort gedreht wurde. Kameramann Vittorio Storaro ließ sich natürlich nicht nehmen, die Schauplätze möglichst episch einzufangen. Unterstützt von einer Heerschar an Statisten (insgesamt fast 20.000 sollen mitgewirkt haben) und opulenten Kostümen, die bis heute unerreicht sein dürften, fängt er Szenen ein, die bis heute für herunter klappende Kinnladen sorgen. Wenn der kindliche Kaiser zu Beginn von Kapitel vier in der Halle der Höchsten Harmonie gezeigt wird und dann vor das Volk tritt, das auf dem Hof vor der Halle wartet, dann sind das Bilder, die heute im Kino nicht mehr produziert werden und die auch 35 Jahre später noch für Eindruck sorgen. Auch hier dürften sich Bertolucci und Storaro glücklich geschätzt haben, denn aufgrund der Holzbauweise hatte man große Bedenken, dort filmen zu lassen. Zu groß war die Angst vor einem etwaigen Feuer. Man bekam nur eine Eintages-Drehgenehmigung und musste das Equipment so schlank wie möglich halten, um das Risiko elektrischer Kurzschlüsse zu minimieren.
Den Aufwand, den man hier betrieben hat, sieht man in jeder Einstellung und jedem Moment. Visuell dürfte Der letzte Kaiser einer der beeindruckendsten Filme des letzten Jahrtausends sein, was im Übrigen auch dadurch deutlich wird, dass die Kontraste zwischen den farbkräftigen Szenen in der Verbotenen Stadt und den trist-grauen Momenten im Gefängnis maximal ausfallen. Apropos Kontraste: Pu Yi sah sich quasi zeit seines Lebens als Opfer höherer Mächte und stritt lange Zeit jede Verantwortung an Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen ab, die unter seiner Marionetten-Regentschaft als Kaiser von Mandschukuo stattfanden. Bertolucci ging es in seinem Film allerdings nicht darum, einen verantwortungslosen, in seinem späteren Leben nahezu paranoiden Psychopathen darzustellen. Im Kontrast dazu lag dem Regisseur daran, zu zeigen, dass Puyi immer eine Art Kind war. Ein Kind, das fast sein ganzes Leben gefangen war – als verwirrter Vierjähriger mit hunderten Dienern in der Verbotenen Stadt, als willfährige Marionette anderer Regime und im Körper eines Mannes, dessen Sexualität (welche Ausprägung sie auch haben mochte) stets unterdrückt war. Und der nach der „Umerziehung“ auch als vermeintliche bescheidener Gärtner nur einmal mehr die Rolle einer Marionette hatte. Von dieser Perspektive aus betrachtet, ist Bertolucci ein bis heute meisterlich inszeniertes Epos gelungen.
Kongenial begleitet wird Der letzte Kaiser im Übrigen durch die Filmmusik, die (ebenfalls oscargewürdigt) vom japanischen Komponisten Ryuichi Sakamoto, dem gebürtigen Chinesen Cong Su sowie Talking-Heads-Mastermind David Byrne stammt. Was viele sicher (noch) nicht wussten: Die eher traditionell chinesischen klingenden Stücke (unter anderem das Main Theme) entstammen Byrnes Kompositionsfeder, während die etwas westlicher angehauchten Titel von Sakamoto sind.
Bild- und Tonqualität BD
Zum Vergleich mit den neuen Disks von Turbine stand die Blu-ray von Studiocanal zur Verfügung, die zuletzt 2019 veröffentlicht wurde und im Bildseitenverhältnis von 2,00:1 vorlag. Ein Bildformat, das von Storaro explizit gewünscht war und das er 1998 als Univisium als besten Kompromiss zwischen Kino- und TV-Auswertung vorschlug. Leider erreichte man das bei dieser Blu-ray durch ein simples Reinzoomen, nicht etwa durch einen Beschnitt von oben und unten. Die alte Scheibe beginnt überraschend grünlastig. Gerade die Szenen zu Beginn haben keinen neutral grauen, sondern einen sehr grün betonten Hintergrund. Dazu ist das Encoding mies und klumpig und eine Filterung des analogen Filmkorns ist durchaus zu sehen (140’37). Gesichter sehen selbst in Close-ups ziemlich matschig aus (2’44). Auch die feinen Details und Applikationen auf den Gewändern der Darsteller werden größtenteils vermatscht und sind unscharf (14’38). Sind auch noch die Kameraeinstellungen selbst unscharf, wie bei der Totalen nach 52 Minuten, erkennt man keinerlei Details. Weder die Treppenstufen noch die Oberfläche auf dem Platz davor oder die Details auf dem Dach im Hintergrund. Die sehr rot betonten Oberflächen vermatschen ebenfalls und weisen nur bedingt Zeichnung auf – jedenfalls jene in Innenräumen. Wohingegen die roten Oberflächen bei hell ausgeleuchtetem Tageslicht eher matt erscheinen (86’03). Dazu kommen sehr deutliche Überstrahlungen auf hellen Hintergründen oder bei entsprechendem Lichteinfall durch Fenster (11’43) sowie ein eher müder Schwarzwert. Wahrlich, keine gute Blu-ray.
Da mir zum Review nur die 4K UHD Blu-ray zur Verfügung stand, muss der Vergleich mit der neuen Blu-ray an dieser Stelle leider entfallen.
Die alte Blu-ray lieferte deutschen Ton in DTS-HD-Master 5.1 und englischen in 2.0. Die Synchro von Der letzte Kaiser beginnt zwar räumlich, wenn die perkussiven Instrumente einsetzen, aber die Übergabe der einzelnen Töne an die Speaker klingt nicht immer glücklich (Becken bei 0’17). Auch der einfahrende Zug bei 2’10 tönt alles andere als sauber im Sinne des Rechts-Links-Stereo-Gefüges. Harmonischer ist das Geräusch der sich öffnenden Wagontüre und auch die Lautsprecherdurchsage wirkt passabel räumlich und realistisch nachhallend. Die Dialoge sind zudem sehr gut verständlich und qualitativ oft besser als der Rest. Denn immer dann, wenn Filmmusik räumlich dargestellt wird, schwankt es tonal. Das Geklirre beim Einreiten der Pferde rund um 6’45 ist zudem arg dünn und im Hochfrequenzbereich etwas unangenehm. Gleiches gilt für die Filmmusik im Allgemeinen – vor allem, wenn Streicher zu hören sind. Der englische Ton in 2.0 Stereo macht das in Summe etwas besser und klingt nicht ganz so aufgeregt und angestrengt. Allerdings ohne herausragend zu sein.
Die neue Blu-ray bietet nun DTS-HD-Master-Sound in 2.0 und 5.1. Deren Beschreibung und Bewertung findet ihr im nächsten Kapitel.
Bild- und Tonqualität UHD
Der letzte Kaiser wurde anno 1987 von Bertolucci und Kameramann Vittorio Storaro natürlich analog aufgenommen. Storaro nutzte die ARRIFLEX 35, die bis heute als eine der schönsten, kompaktesten und ergonomisch durchdachtesten Filmkameras gilt, die je gebaut wurden. Erstmals wirklich für die Schulterung konzipiert, lag ihr Hauptaugenmerk auf der größtmöglichen Geräuschminimierung. Erste Prototypen wurden auf der Photokina 1970 gezeigt und bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München kam sie erstmals zum Einsatz. 15 Jahre später war sie immer noch auf dem Stand der Technik und hier vor allem deshalb von Vorteil, weil sie so flexibel und mobil einsetzbar war. Aufgrund der strikten Regularien beim Filmen in der Verbotenen Stadt erwies sich eine kleinere, schulterbare Kamera als Glücksfall. Turbine ließ vom 35-mm-Filmmaterial eine brandneue Restaurierung vom Originalnegativ erstellen und gradete das Ergebnis
Spannend war natürlich, wie dynamisch die mit erweiterten Farben arbeitende HDR-Scheibe in den Rottönen aussehen würde. Und man muss schon sagen, dass es hier noch mal eine deutliche Nummer kräftiger und tiefer wird. In Verbindung mit der HDR-Dynamikerweiterung knallen die roten Anteile in den Kopfbedeckungen bei 17’40 schon massiv. Aufgrund der teils deutlichen Körnung sowie den häufig bei nachmittäglich schräg stehender Sonne eher etwas „schmuddelig“ wirkenden Außenaufnahmen wird sicherlich nicht das letzte Quäntchen an Helligkeitsdynamik aus dem Material gequetscht. Aber das ist bildimmanent und würde anders auch nicht authentisch aussehen. Dennoch: Die dunklen Bereiche saufen niemals ab und die Kontrastierung ist nahezu immer äußerst harmonisch. Was die Auflösung angeht, wird Der letzte Kaiser auch über die 4K-Disk nicht zu einem ultrascharfen und superkrispen Detailmonster. Viele Oberflächen und auch die Randbereiche bleiben durch bewusste oder kamerabedingte Unschärfen etwas softer und/oder haben einen leichten Schein (Totale bei 52’26). Das lenkt allerdings nicht davon ab, dass die hoch aufgelöste UHD Blu-ray die Perlenketten oder andere Details noch deutlicher abbildet als es die neue Blu-ray kann. Und auch so manches Close-up profitiert maßgeblich (O’Toole bei 84’44). In puncto Kontrast kommt Der letzte Kaiser noch mal etwas satter daher. In vielen Szenen ist das Schwarz noch mal tiefer und bildet vor allem auf den schwarz-roten Kopfbedeckungen in Innenräumen eine herrliche Dynamik (Kapitel 10). Hautfarben wirken hingegen nie übertrieben. Sie überstrahlen nicht, bleiben aber stets gesund. Mit Ausnahme der trist-grauen Szenen im Gefängnis, wo Hauttöne entsprechend entsättigt und fahl erscheinen.Die HDR-Scheibe holt aus den Highlights noch einmal mehr Glanz raus und lässt die opulenten Kleider prachtvoll strahlen, wenn Licht auf die Oberflächen trifft. Grundsätzlich wird das Filmkorn sehr fein wiedergegeben und stellt sich auch in den dunkleren Sequenzen als schön homogen dar. Schön zu sehen, wie gut es aufgelöst ist, wenn Himmel im Hintergrund ist (bspw. bei 16’50). Auf hellen Teilbereichen wie Fenstern, durch die Licht scheint oder bei starken Kontrastumfängen, wirken die Highlights nach wie vor eine Spur überkocht und die Körnung tendiert dann zum Überstrahlen (11’43, 37’57), doch das ist alles schon viel besser als über die alte Blu-ray, die dort komplett ausreißt. Außerdem sind einige Szenen (meist Totale) scheinbar aufgrund anderen Filmmaterials etwas grobkörniger, was für eine nicht ganz so feine Darstellung sorgt (Beginn von Kapitel 19).
Beim Screenshot-Vergleich beginnen wir mit den Bildern, die vornehmlich aufs Grading und den Bildausschnitt eingehen. Später dann jene mit Ausschnitsvergrößerung zur Demonstration des Encodings und der Auflösung.
UHD HDR10 (3’07) (Slider ganz nach links): Das neue Master präsentiert sich im alten Kinoformat und ist überdies weniger grünbetont und zeigt gesündere Gesichtstöne.
UHD HDR10 (37’22) (Slider ganz nach links): Dieser ist einer davon. Überdies eine Aufnahme, bei der sogar die alte Blu-ray verhältnismäßig gut encodiert ist.
UHD HDR10 (46’42) (Slider ganz nach links): Mit wärmerer Abstimmung ist sie vom Look her gefälliger und auf den hellen Oberflächen wunderbar harmonisch durchzeichnet: die UHD Blu-ray.
UHD HDR10 (141’18) (Slider ganz nach links): Das Grading der UHD Blu-ray ist wärmer, differenzierter und wirkt insgesamt angenehmer.
UHD HDR10 (32’59) (Slider ganz nach links): Was die UHD Blu-ray hier zeigt, ist praktisch ein anderer Film: Deutlich mehr Farbnuancen, wesentlich mehr Bilddynamik. Ein tolles Bild.
UHD HDR10 (43’15) (Slider ganz nach links): Auch hier: Ein Bild wie aus einem anderen Universum. Harmonische Farbkontraste, gesunde Gesichtsfarben und keinerlei Überstrahlungen mehr.
UHD HDR10 (15’02) (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray wirkt harmonischer.
UHD HDR10 (15’02) (Slider ganz nach links): Fein encodiert und sauber in der Wiedergabe der Körnung.
UHD HDR10 (15’02) (Slider ganz nach links): Erneut liegen Welten zwischen den Scheiben.
UHD HDR10 (17’53) (Slider ganz nach links): Die 4K-Disk liefert ein viel epischeres Bild.
UHD HDR10 (17’53) (Slider ganz nach links): Ah, jetzt ja. So geht’s auch mit der Detailtiefe.
UHD HDR10 (52’23) (Slider ganz nach links): Lebhafter und stimmungsvoller: die UHD Blu-ray.
UHD HDR10 (52’23) (Slider ganz nach links): Ganz anders bei der 4K-Disk.
Der Ton der neuen Blu-ray und UHD Blu-ray liegt jetzt in DTS HD-Master mit 2.0- und 5.1-Tonspuren vor, wo die alte Blu-ray lediglich die Mehrkanalversion bot. Während die 5.1-Fassung keine hörbaren Unterschiede zu jener der alten Blu-ray aufweist, klingt die 2.0-Version prinzipiell auch nicht anders. Tonale Schwankungen, welche die Mehrkanalspur hat, werden auch hier hörbar (Becken bei 0’40). Allerdings klingt das auf „nur“ zwei Lautsprecher verteilt harmonischer und weniger offensichtlich störanfällig.
Bonusmaterial
Da mir zum Review lediglich die 4K UHD Blu-ray zur Verfügung stand, beziehen sich die Angaben zum Bonusmaterial auf den Informationen von Anbieter Turbine. Enthalten sind:
+ Dokumentation über die Dreharbeiten (ca. 65 Min.)*
+ Bernardo Bertolucci: Der italienische Reisende (ca. 50 Min.)*
+ Interview mit Produzent Jeremy Thomas (ca. 19 Min.)*
+ Postkarten aus China (ca. 8 Min.)*
+ Trailer D/UK/INT
+ 40-seitiger Buchteil von Tobias Hohmann über die Entstehungsgeschichte des Films
Fazit
Filme wie Der letzte Kaiser werden heute nicht mehr gedreht. Was hier an Aufwand bezüglich der Schauplätze, Kostüme und Statisten betrieben wurde, reiht sich mühelos in das epische Hollywoodkino der 50er- und 60er-Jahre ein. Und das funktioniert auch heute noch vorzüglich. Man kann Bertolucci vielleicht vorwerfen, dass er Puyi in Summe ein wenig zu unkritisch porträtiert hat, aber sein Ansatz war ein anderer. Und der funktioniert auch heute noch. Die UHD Blu-ray liefert hierzulande endlich eine würdige Fassung des Films, die vermutlich nur solche nicht gut finden werden, die auf Teufel komm raus der Univisium-Idee von Kameramann Storare folgen. Ansonsten schlägt die HDR-Disk die alte Blu-ray in puncto Farben, Kontraste und Detailgrad um Lichtjahre.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 50%
Bildqualität BD: keine Wertung möglich
Bildqualität UHD: 90%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung 2.0): 65%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung 5.1): 60%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion 2.0): 75%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion 5.1): 75%
Bonusmaterial: keine Wertung möglich
Film: 85%
Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: Italien/GB/Frankreich 1987
Regie: Bernardo Bertolucci
Darsteller: John Lone, Peter O’Toole, Joan Chen, Ying Ruocheng
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1 & 2.0: de, en
Untertitel: de, en, de f. Hörg., en f. Hörg.
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 163
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 990 Nit
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Turbine Medien)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.
Trailer zu Der letzte Kaiser
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.
Kann jemand der Besitzer mal schreiben, wie sich im Vergleich zur UHD die BDs – v.a. die Langfassung – schlagen? Danke.
Toller Film, tolles Bild, schönes Review, aber der Musik im Film hört man überdeutlich an, dass sie aus der Frühzeit der digitalen Aufnahmen stammt. Hart in den Mitten, leicht schrille Tonalität, audiophil ist da nun gar nichts. Sehr anstrengend für die Ohren, leider.
Sehr ärgerlich das es keinen neuen tonmix gibt. Da habe ich von Turbine mehr erwartet.
Dank der Rezension habe ich bei dem von mir abgeschriebenen und vergessenen Film zugegriffen. So habe ich ihn noch nie gesehen – ein Fest für die Augen. Ich habe es nicht bereut. Ein paar Szenen habe ich vermisst. Aber das ist eben der Unterschied zwischen der Kino- und der Langfassung. Die Langfassung liegt als Blu-ray dem Mediabook von Turbine bei.
Puh. Die Preise gehen aber auch von Monat zu Monat in die Höhe. Langsam geht es in eine Richtung, bei der ich den Film schon richtig, richtig gut finden muss und nicht mehr blind kaufe.
Aber laut Review ist das auf jeden Fall ein Film, der mir absolut gut gefallen könnte. Vielen Dank also für die indirekte Kaufempfehlung. 😀
Wieder mal tolles und aussagekräftiges Review, vielen Dank. Eine Frage: weißt Du, ob Turbine jetzt nochmal einen eigenen neuen Scan angefertigt hat oder war das eine Kooperation mit Arrow ( deren 4k schon etwas länger in Uk erhältlich ist)?
Turbine hat eine Kooperation mit Arrow am laufen und es handelt sich um denselben Scan. Das gilt u.a. auch für Fear and Loathing in Las Vegas und Naked Lunch.
Danke!
Danke für dein tolles Review, Timo! 🙂
Persönlich habe ich den Film noch nie gesehen. Kann gut sein, dass ich mir die Scheibe noch zulege, da jetzt solche Ideen, wie Univisium nicht mehr praktiziert werden. Das 2:1 Format ist an sich ja eine gute Idee. Aber so was muss man VOR dem Dreh entscheiden, NICHT HINTERHER. Konnte das auch bei Apocalypse Now nicht verstehen (den ich auch noch nicht gesehen hab). Aber jetzt, da es beide Filme in vernünftiger Form gibt, mal schauen 😉
Liebe Grüße und euch allen ein frohes Fest 🙂
Markus
Hallo Timo erstmal noch Ein Schönes Weihnachtsfest. Danke für die Review habe den Film schon zu Hause stehen aber noch nicht angeschaut. Wenn ich den Vergleich von Format und Farbe sehe einfach nur wow . Freue mich den Film anzuschauen.