Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft

Blu-ray Review

Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft Blu-ray Review Cover
Highlight Communications, seit 05.06.2014

OT: Delivery Man

 


Vater der Massen

US-Remake einer Independent-Komödie um einen Samenspender, der plötzlich von seinen „Kindern“ gesucht wird.

Inhalt

„Ihr Sperma besitzt eine außerordentlich hohe Qualität“ – die Worte des Vertreters der Klinik, in der David Wozniak seinerzeit des Öfteren (693 Mal, um genau zu sein) sein Sperma gespendet hat, weil er knapp bei Kasse war, brachten dem chronisch verschuldeten Typen nicht nur 24.252$ ein, sondern auch eine Klage von 142 der aus den Spenden hervorgegangenen Kinder. Diese fechten die Anonymitätsklausel an, die David jedes Mal unterschrieben hat, und wollen nun wissen, wer er wirklich ist. Sein Anwalt, Freund und vierfacher Familienvater überreicht ihm infolgedessen einen Umschlag mit den 142 Profilen derer, die ihren biologischen Vater kennenlernen wollen. Mit den Worten: „NICHT ÖFFNEN!“ schickt er ihn nach Hause. Kaum dort angekommen, fischt David einen Zettel aus dem Umschlag und sucht den Jungen beim Basketballspiel auf. Fortan nimmt er sich vor, alle 142 etwas näher kennen zu lernen, ihnen aus der Anonymität heraus zu helfen oder nahe zu sein. Natürlich wird der kindsköpfige Holdrio nach und nach zum verantwortungsbewussten Menschen und KÖNNTE vielleicht doch der richtige Vater für das Kind sein, das seine Ex-Partnerin gerade bekommt …

Bis auf die kleinsten Details (kaputtes Fahrrad, „Yo No Soi David Wozniak“) genau inszeniert Ken Scott, der Regisseur des franko-kanadischen Komödienhits Starbuck, seinen eigenen Film nach amerikanischen Regeln neu. Was zwangsläufig hinten rüberfällt sind die frechen, pikanten Zwischen- und Untertöne, die in Der Lieferheld dem weichgespülten und lieblichen Mainstream zum Opfer fallen. Das leicht cholerisch-hektische des Original-David-Wozniak wird bei Knautschgesicht Vince Vaughn durch das ihm typische Verlierer-Image ersetzt und um seicht-sentimentale Rührseligkeit ergänzt. Dadurch wird das Tempo der ursprünglich flotten Komödie ziemlich reduziert. Im Gegenzug erhält man den massentauglicheren Film, der stärker auf die Tränendrüse drückt und sein Ziel durchaus erreicht. Weniger leicht fällt es hingegen, dem Komödianten Vaughn die ernsten Momente abzunehmen. So wirkt er in den Szenen einer Beinahe-Drogen-Überdosis einer seiner Töchter oder bei der Annäherung an den spastisch behinderten Sohn Ryan ein wenig wie ein Fremdkörper. Chris Pratt hingegen gefällt als überforderter, alleinerziehender Anwalt.

Bild- und Tonqualität

Die Blu-ray von Der Lieferheld liefert ein Bild mit relativ natürlichen Farben, hinterlässt jedoch einen wachsartig-weichen und sehr zweidimensionalen Eindruck. Die Schärfe könnte ebenso besser sein, wie die Detailzeichnung in den dunklen Szenen. Recht ansprechend ist die Bildruhe, Rauschen oder Korn bleibt eher unauffällig.
Deutlich besser als das Bild von Der Lieferheld macht’s der Ton. Der (tolle) Soundtrack wird räumlich und durchaus dynamisch reproduziert, schon der Vorspann gelingt so ziemlich mitreißend. Die Atmosphäre auf den Straßen, wenn David mit seinem Lieferwagen durch die Gassen heizt, wirkt ziemlich authentisch.

Bonusmaterial

Neben einigen entfernten und verpatzten Szenen warten noch zwei Featurettes im Bonusmaterial von Der Lieferheld.

Fazit

Der Lieferheld macht aus dem Originalfilm ein massentaugliches Rührstück, das sich eng an die Vorlage hält, aber den hintergründigen Witz vermissen lässt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film:
55%

Anbieter: Highlight Communications
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Ken Scott
Darsteller: Vince Vaughn, Chris Pratt, Cobie Smulders, Simon Delaney
Tonformate: dts HD-High-Resolution 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 105
Codec: AVC
FSK: 0