Devil’s Hand – Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt

Blu-ray Review

Tiberius Film, 02.02.2016

OT: Where the Devil Hides

 


Das Beste kommt zum Schluss

666, die Zahl des Antichristen wird für eine Sektengemeinde zur Prophezeiung der Wiedergeburt Satans.

Inhalt

Sechs Mütter bringen sechs Kinder am sechsten Tag des sechsten Monats im Jahre 1994 zur Welt. Der alarmierte Sektenführer Beacon ist bereit, die sechs Babys zu töten, um eine alte Prophezeiung im Keim zu ersticken, eins der Kinder könnte des Satans Nachfolger sein. Nur mit Mühe kann ihn einer der Väter davon abhalten, der, ganz im Gegenteil, von einem Wunder spricht. Allerdings kann eine Mutter den Gedanken an die Prophezeiung nicht ertragen und tötet ihr Neugeborenes und sich selbst. Die übrigen Fünf wachsen als beste Freundinnen ohne Zwischenfälle in der Sektengemeinde New Bethlehem auf. Doch kurz vor dem 18-jährigen Geburtstag der Mädchen mehren sich bei Mary seltsame Anfälle. Außerdem verschwinden nach und nach verschwinden ihre vier Freundinnen. Ist vielleicht doch etwas dran, an der Prophezeiung oder geht schlicht ein Killer um?

Oh je, noch ein Film über ein verfluchtes Kind. Doch, Stopp. Wer hat denn da das Casting übernommen? Rufus Sewell (Gods of Egypt), Colm Meaney (der Miles O’Brien aus Deep Space Nine) sowie die schon in Unfriend und Fear the Walking Dead tolle Alycia Debnam-Carey – das ist keine Besetzung für ein schnell runtergekurbeltes B-Movie. Und in der Tat nutzt Regisseur Christian E. Christiansen seine nicht ganz ungewöhnliche Geschichte effektiv für atmosphärische und äußerst spannende Szenen, die noch dazu mit zahlreichen Jump Scares versehen wurden. Das Szenario, das sich vor dem Hintergrund einer religiös verbrämten Sektengemeinde abspielt, profitiert von ebendieser Atmosphäre der Kontrolle und der Unfreiheit, die durch den diktatorisch agierenden Beacon erzeugt wird. Dass der Teufel vielmehr in ihm steckt, dem Priester, der seine Gemeinde durch Angst kontrolliert, als in einem der Mädchen, wird dem Zuschauer schnell klar. Doch allzu einfach macht es sich The Devil’s Hand dann auch nicht. Denn wenn man denkt, man hätte den Killer schnell ausgemacht, wird man am Ende umso überraschter sein. Die Story wird mit doppeltem Boden erzählt und behält sich das Recht vor, offen und unverhohlen Kritik an religiösen Gemeinden zu üben, deren Führer die Bibel einzig dafür nutzen, Angst und Schrecken in der Gemeinschaft zu verbreiten. Herausragend ist das Zusammenspiel aus dämonischem Colm Meaney sowie Jennifer Carpenter als Rebekah, der neuen Frau Jacobs, auf der einen sowie dem liberalen Rufus Sewell und einer Alycia Debnam-Carey, die beängstigend gut agiert, auf der anderen Seite. Die vier Darsteller heben im Zusammenspiel mit der herausragenden Atmosphäre den Film aus dem Einerlei ähnlich gelagerter Streifen deutlich heraus. Das unvermeidliche Geplänkel zwischen Mary und einem Jungen aus der Stadt muss man halt als Klischee abtun. Wobei es hier durchaus Sinn macht, wenn man dem fromm und mit Angst erzogenen Mädchen die Versuchung und Freiheit in Gestalt eines sensiblen und feschen Burschen gegenüberstellt. Wenn es etwa ab der 63. Minute auch in Sachen Spannung noch mal anzieht, merkt man den Unterschied zu vergleichbaren B- und C-Movies, denen sowohl die Atmosphäre als auch entsprechend wirkungsvolle Kameraarbeit abgeht. Wirklich störend an The Devil’s Hand ist lediglich die Tatsache, dass man sich schon darüber wundert, warum Marys Vater Jacob überhaupt noch in der religiösen Gemeinde lebt, wo er sichtbare Abneigungen gegen deren Führer und das Gehabe der Bewohner hegt.

Bild- und Tonqualität

Mit Ausnahme der ersten Szene, die 1994 spielt und stark farbgefiltert wurde, hat The Devil’s Hand ein äußerst natürliches, ausgewogenes Bild, das durch seine hohe Laufruhe und Rauschfreiheit überzeugt. Die Schärfe ist gut und sehr ausgewogen, Farben sind prägnant und der Kontrastumfang ist auf hohem Niveau. Nur wenn es ganz dunkel wird, sind hier und da etwas Körnung sowie leichtes Farbrauschen zu sehen.
The Devil’s Hand beginnt relativ unspektakulär, lässt nach sieben Minuten während der ersten Visionen Marys aber mit zahlreichen Hallo-Wach-Effekten spüren, was er drauf hat, wenn er möchte. Auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Anlass dafür, sämtliche Lautsprecher zu beschäftigen – und sei es nur das nächtliche Zirpen der Zikaden oder der dezent eingesetzte Filmscore. Dialoge bleiben derweil herausragend gut verständlich und sind homogen ins Gesamtgeschehen eingebettet. Wenn die gesamte Gemeinde ein „Preiset den Herrn“ loslässt, werden die Effektlautsprecher ebenfalls hörbar mit einbezogen (73’30).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Devil’s Hand gibt’s nur die Originaltrailer und einige Programmtipps des Anbieters.

Fazit

The Devil’s Hand schafft es trotz des geläufigen und abgegriffenen Themas, eine packende Geschichte mit überraschenden Wendungen, Herzschlagfinale und sehr guten Darstellerleistungen zu erzählen. Für Genrefreunde ist das mehr als sie von 90% der gleich gelagerten Filme erwarten dürfen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Christian E. Christiansen
Darsteller: Rufus Sewell, Alycia Debnam Carey, Adelaide Kane, Colm Meaney, Leah Pipes, Thomas McDonell, Jennifer Carpenter
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Devil’s Hand

The Devil's Hand Trailer Subtitulado (Alycia Debnam-Carey y Thomas McDonell)

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