Die Beute – Aufspüren. Jagen. Töten.

Blu-ray Review

die beute aufspüren jagen töten blu-ray review cover
Tiberius Film, 01.08.2019

OT: Quarries

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Survival-Training

Backwood-Überlebens-Horror mit Redneck-Würze.

Inhalt

Kat hat gerade Schlimmes erfahren. Auch ein Grund dafür, dass sie sich für eine Survival-Tour durch den Wald anmeldet. Gemeinsam mit der Instruktorin Jean sowie fünf gleichaltrigen Gefährtinnen unterschiedlichen Charakters ziehen sie los, um zurück zur Natur zu finden. Das passiert dann auch schnell in Form von Blasen und Muskelkater. Doch körperliche Blessuren sind bald das geringste Problem. Denn kaum haben sie die ersten Nacht hinter sich gebracht, werden sie von einer fünfköpfigen Redneck-Bruderschaft gefunden. Und die vertreiben sich gerne die Zeit mit der Jagd … auf Menschen. Fortan müssen die sieben Damen um ihr Leben rennen oder aber sie drehen den Spieß um …

Hillbillies gibt’s eine ganze Menge im US-Horrorkino. Von den degenerierten Brüdern in Wrong Turn bis hin zur Kultfamilie aus TCM. Nun fügt Regisseur Nils Taylor in seinem zweiten Langfilm dem Subgenre eine weitere Nuance hinzu, wenn er ein paar ahnungslose Menschen im Wald auf mordlüsterne Weidmänner treffen lässt und sich die vermeintlichen Opfer alsbald zur Wehr setzen. Das könnte man unter „Gähn“ abhaken, weil es nun wirklich nicht mehr originell ist. Oder aber man bleibt interessiert, weil man das Horror-Genre nun mal so gerne hat. Im Falle von Die Beute könnte sich Zweiteres sogar lohnen. Denn obwohl auch hier mit bescheidenen Mitteln produziert wurde und nicht jede deutsche Synchronstimme wirklich gelungen ist, dazu oftmals das Geld für entsprechenden Score fehlte, kann sich der Film vor allem durch die sorgsam aufgebaute Story etwas abheben. auch die Figurenzeichnung gelingt – selbst wenn viel mehr als übliche Klischee-Charaktere nicht dabei rausspringen. Immerhin kann man die Damen und ihre Charaktere sehr gut voneinander trennen, was zur Übersicht beiträgt. Ganz abgesehen davon, dass man sich natürlich von der einen oder anderen recht früh verabschieden muss.

Was im Übrigen durchaus schade ist, betrachtet man die Tatsache, dass hier durchweg halbwegs talentierte Schauspielerinnen engagiert wurden. Einzig das Timing und die Choreografie so einiger Action- und Kampfszenen hätte sorgsamer und glaubwürdiger ausfallen dürfen. Außerdem ist die Panik nach Beginn der Jagd auf die Frauen dann doch etwas plump.
Ebenfalls glaubwürdiger hätte das Cover der Blu-ray sein dürfen, das nur allzu gerne eine Nähe zu I Spit on Your Grave herstellt. Allerdings ist Die Beute davon dann doch ein gutes Stück entfernt und erinnert von der Atmosphäre her viel eher an einen The Descent oder auch den Burt-Reynolds-Klassiker Deliverance. Auch in puncto Gewaltfaktor erreicht Taylors Film nicht den Grad des Rape-&-Revenge-Thrillers. Wobei die FSK-16-Einstufung trotz moderatem Blutgehalt alleine aufgrund der Menschenjagd-Thematik erstaunlich milde ausgefallen ist.
Apropos Menschenjagd: Das Quintett aus Jägern ist zwar ebenfalls vom Reißbrett, kann aber beim Anführer und dem animalischen Tier der Gruppe Akzente setzen und für etwas Innovation sorgen. Motivation hinter den Killern oder gar eine deutlichere Erklärung für Kats jüngste Negativ-Erfahrungen sollte man allerdings nicht erwarten.
Was Die Beute dafür ebenfalls ein wenig vom täglichen Amateur-Horror unterscheidet, ist neben den verhältnismäßig natürlich agierenden Darstellern auch der zu Beginn durchaus vorhandene Dialogwitz. Die Sprüche der beiden Herrschaften (Stichwort: Korallenrot) entbehren nicht einer gewissen Komik. Wer aber mal die Originalspur bemüht, wird feststellen, dass sich die deutsche Übersetzung im späteren Verlauf durchaus ihre Freiheiten gönnt.

Bild- und Tonqualität

Die Beute wurde sichtbar mit digitalen Kameras gefilmt, was einen sehr sterilen und glatten Look erzeugt hat. Die Laufruhe ist hoch und in den gut ausgeleuchteten Szenen gibt’s keinerlei Korn. Dazu sind Farben wie der rote Pulli von Kathrin sehr lebhaft und satt. Das Gleiche gilt für die Kontraste, die ein erstaunlich dynamisches Bild zeichnen. Sogar die Schärfe weiß in Close-ups zu gefallen. Zwar erinnert der Look etwas an Soap-Operas (ohne flüssige Bewegtdarstellung freilich), doch wer digital-cleanen Look mag, wird hier glücklich. Zumal selbst typische Kompressionsprobleme von BD-25-Blu-rays nicht auftreten. Sieht man die Wälder in der Totalen und schwenkt die Kamera, bleiben die Wipfel ruhig und ohne sichtbare Artefakte. Mäkeln kann man erst, wenn es im späteren Verlauf bei natürlichem Licht etwas dunkler wird (45’02, 63’20). Hier nimmt die Körnung dann teilweise sichtbar zu, was im Gesamtbild eine bessere Wertung verhindert.
Akustisch ist Die Beute durchweg frontbezogen. Center und Hauptlautsprecher dominieren und selbst in Actionszenen schaltet sich der Sub meist nicht einmal dazu. Die Rears bleiben ebenfalls meist still und die vom späteren Score erzeugte Spannung

Bonusmaterial

Trailer und Programmtipps – mehr gibt’s hier nicht zu entdecken.

Fazit

Es gibt ärgerlich schwache Genre-Filme und echte Highlights – Die Beute reiht sich im oberen Drittel der Survival-Horror-Werke an. Wirklich Neues gibt’s (außer der reinen Frauen-Formation) hier zwar nicht, aber das Dargebotene ist spannend, gut gespielt und mit verhältnismäßig guten Dialogen durchzogen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Nils Taylor
Darsteller: Nicole Marie Johnson, Leisha Hailey, Carrie Finklea, Sara Mornell, James Devoti, Luke Edwards
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,00:1
Laufzeit: 83
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)

Trailer zu Die Beute – Aufspüren. Jagen. Töten.

Die Beute - Aufspüren. Jagen. Töten. - HD Trailer

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