Die Coopers – Schlimmer geht immer

Blu-ray Review

Die Coopers - Schlimmer geht immer Blu-ray Review Cover
Walt Disney, seit 27.08.2015

OT: Alexander and the Terrible, Horrible, No Good, Very Bad Day

 


Ein schrecklicher, fürchterlicher, überhaupt nicht guter und sehr schlimmer Tag

Was wäre, wenn man sich das Pech, das einen verfolgt einfach wegwünschen könnte?

Inhalt

Alexander ist Experte in Sachen „miese Tage“ – ganz im Gegensatz zu seinem zwangsoptimistischem Dad. Am Tag vor seinem zwölften Geburtstag scheinen die üblichen Fettnäpfe allerdings noch größer als sonst. Er schmiert sich Kaugummi ins Haar, muss anstelle seines Lieblingslandes Australien ein Referat über Dschibuti halten, steckt den Chemieraum und die Unterlagen seiner angehimmelten Mitschülerin Becky in Brand und erfährt, dass der coolste Typ der Schule ebenfalls am nächsten Tag eine große Party feiern will. Die Geburtstagsfeier von Alexander scheint dementsprechend ins Wasser zu fallen, denn alle gehen lieber zum Konkurrenten mit Trampolin im Garten. Die Tatsache, dass seine Eltern und Geschwister gerade andere Sorgen haben, hilft ihm dann auch nicht. In seiner Verzweiflung wünscht er sich um 0:01 Uhr, dass alle anderen Mal erfahren, was ein wirklich wirklich schlechter Tag ist. Kaum die Kerze ausgepustet, während er den Wunsch im Kopf formuliert, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Am nächsten Morgen wacht Alexander auf und während um ihn herum alle im Chaos versinken, scheint er erstmals eine Glücksträhne zu haben: Die Konkurrenzparty fällt aus, alle (inklusive Becky) kommen jetzt zu Alexanders Feier und selbst in der Schule passiert kein Unglück. Dafür läuft Papas Bewerbungsgespräch mies, Bruder Anthony wird von der Schule suspendiert und die Frau Mama steht nach einem Vorfall kurz vor der Kündigung. So langsam vermutet Alexander, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, nur findet er es überhaupt nicht witzig, dass alle anderen nun seine Pechsträhne haben …

Die Coopers – Schlimmer geht immer basiert auf dem in den USA äußerst populären Kinderbilderbuch Alexander and the Terrible, Horrible, No Good, Very Bad Day von 1972. Darin verarbeitete Autorin Judith Viorst die Erlebnisse mit ihrem eigenen Sohn Alexander, der offenbar ein Meister in Sachen Tollpatschigkeit war. Während der Originaltitel um Welten witziger ist als die bemühte deutsche Subbeschreibung, muss man vor dem Film dennoch keine Angst haben. Zwar böte die Tatsache, dass die Geschichte praktisch auf Chaos basiert und dann auch noch aus den USA kommt, genug Anlass zu befürchten, dass es ein hippeliger Ausbruch in Sachen Albernheit wird. Doch Produzent Shawn Levy (Sieben verdammt lange Tage, Spectacular Now) hat schon oft bewiesen, dass er die Waage zwischen Haudrauf-Humor und leiseren Zwischentönen durchaus beherrscht. Dass ist hier aber vor allem auch ein Verdienst zweier Darsteller. Zum einen ist da Ed Oxenbould, der weitaus mehr abliefert als ungeschickt (das allerdings ziemlich komisch) auf die Nase zu fallen. Im Gegenteil agiert er höchst authentisch und arbeitet die Probleme eines heranwachsenden Schülers klasse heraus. Ist er in einem Moment ziemlich souverän, rutschen ihm gegenüber seinem Schwarm Becky nur Peinlichkeiten raus. Dem Charme des geduldig und mit einer großen Portion Sarkasmus die eigenen Probleme erduldenden Pechvogels erliegt man als Zuschauer vom ersten Moment an. Man darf gespannt sein, ob er auch im ernsten Methier überzeugt, denn als nächstes kann man ihn in der vielversprechenden Rückkehr von M. Night Shyamalan zu dessen Gruselwurzeln in Sundowning erleben. Als Dad sorgt Steve Carell erneut für den Zusammenhalt der Geschichte und seiner Familie. Als Fels in der „Mieser-Tag“-Brandung behält er souverän die Kontrolle und driftet nie ins Seicht-Niveaulose ab. Was wirklich wunderbar herausgearbeitet wird, ist die Tatsache, dass Die Coopers – Schlimmer geht immer zeigt, wie erwachsen Alexander mit all seinem Pech umgegangen ist, während seine Familie praktisch im totalen Chaos versinkt, wenn mal ein Tag nicht ganz glatt läuft. Dass sich im zweiten Teil der Ton ein wenig ernsthafter gestaltet und die ganz großen Lacher ausbleiben, lässt sich verschmerzen, wenn man bedenkt, dass es hier auch um Harmonie innerhalb einer unzertrennlichen Familie geht.

Bild- und Tonqualität

Das kontraststarke und brillant wirkende Bild von Die Coopers ist im Prinzip fast ausnahmslos gut, wenn hier und da nicht ein paar Details in den dunklen Bereichen absumpfen würden. Gesichter wirken zudem ein wenig zu sonnengebräunt und ein bisschen überschärft schaut’s auch aus. Akustisch lassen die Filmsongs hin und wieder das Geschehen etwas räumlich werden. Ansonsten setzt Die Coopers auf gut verständliche Dialoge und ein paar kleine Dynamikmomente, wenn auf der Outbackparty am Ende die gebuchten Stripper ihrer (jugendfreien) Tanzshow nachgehen.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Die Coopers enthält einige Featurettes sowie Pannen vom Dreh und das Musikvideo „Hurrican“ von The Vamps. In „Alexander im wahren Leben“ geht’s um die Buchvorlage. Die Autorin der Kinderlektüre erzäht dabei Anekdoten aus dem Leben ihres eigenen Sohnes, der als Vorlage diente. Natürlich kommt der auch selbst zu Wort. „In bissige Krokos und schlagkräftige Känguruhs …“ geht’s um die Geburtstagsparty, die ganz im Zeichen von Australien steht. Das Video-Tagebuch führt Alexander-Darsteller Ed Oxenbould höchstpersönlich.

Fazit

Miese Tage können noch so mies sein, wenn man eine Familie hat, die einen wertschätzt – die Botschaft von Die Coopers – Schlimmer geht immer ist simpel aber charmant rübergebracht und amüsant dargeboten. Die Witze bleiben oberhalb der Gürtellinie und gerade für die jüngeren Kinofans ist das ziemlich gelungene Unterhaltung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 50%
Film: 70%

Anbieter: Walt Disney
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Miguel Arteta
Darsteller: Steve Carell, Jennifer Garner, Ed Oxenbould, Dylan Minnette, Kerris Dorsey, Dick van Dyke
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 0

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