Blu-ray Review
OT: Nilalang
Horror-Action-Fantasy-Schwertfilm-Dämonen-Dingsbums
Dämonenjäger ist philippinisches Kino zwischen den Genres.
Inhalt
Polizist Tony hatte im Jahre 2013 einen gewissen Nakazumi, Anführer eines Syndikats gestellt und getötet – ein Typ, auf dessen Konto über ein Dutzend Morde gingen. Doch nun, zwei Jahre später, erschüttert eine neue Mordserie die Großstadt, die eindeutige Gemeinsamkeiten mit der damaligen aufweist. Tony ist zwar wahrlich kein abergläubischer Kerl und weist die Hinweise seines Kollegen auf dämonische Aktivitäten gerne ab, doch als sie Verbindungen zu einem ebenso geheimnisvollen wie gefürchteten Buch Ishi nachweisen, muss Tony seine Meinung revidieren. Das Ishi wird seit Jahrhunderten von einem Samurai bewacht, um die darin gefangenen Geister zu bannen. Diese scheinen nun allerdings entwischt zu sein und haben auch noch Tonys On-Off-Freundin getötet. Für Tony ist es nun persönlich und er setzt alles daran, die Dämonen zu fassen – und wenn er dafür mit einer alten Bekannten zusammen arbeiten muss, die eine japanische Mafia-Patin ist …
Der philippinische Dämonenjäger bewegt sich zwischen den Genres. Er beginnt wie ein fernöstlicher Schwertkampffilm, liefert dann einen der atmosphärischsten Vorspanne jüngeren Datums, um dann in einen Cop-Thriller mit dem heißen und überbevölkerten Flair der philippinischen Hauptstadt zu übergehen und final deutliche Horror-Elemente hinzu zu addieren. Die Gewaltakte indes (die übrigens verhältnismäßig drastische Resultate zeigen) werden wiederum in Comic-Manier umgesetzt und versprühen etwas Sin-City-Flair.
Vielleicht hätte man diese Dämonen-Geschichte aber besser beiseite gelassen, da sie aufgrund des beschränkten Budgets und der nicht immer gut getimten Regie bisweilen arg billig daherkommt. So gerät bspw. die Szene mit Janes Großmutter ziemlich albern. Demgegenüber stehen durchaus spannende Momente und gute Ansätze bei der investigativen Polizeiarbeit zu Beginn des Films. Hätte man sich hier einen Mörder aus Fleisch und Blut ausgesucht, hätte das eine spannende Hatz mit viel heißem Großstadt-Flair werden können. Ebenfalls gut funktionieren die blutigen Szenen, die nicht durch Comic-Visualisierungen dargestellt werden. Die Maskenarbeit ist durchweg gelungen.
Unverständlich ist die Tatsache, dass man nach der im Vorspann genutzten, coolen Alternative-Music im späteren Verlauf auf seichten Pop und esoterische Klänge setzt, die auch in einem Massage-Salon laufen könnten. Die düsteren Rock-Klänge hätten wesentlich besser zur Thematik gepasst und für mehr Thrill gesorgt.
Bild- und Tonqualität
Bis auf leichte Unzulänglichkeiten bei der Farbtiefe, die Dämonenjäger mit dezenten Color-Banding-Effekten quittiert, ist das Bild der Blu-ray erstaunlich ruhig und rauscharm. Wie man es häufig von fernöstlichen Produktionen kennt, ist der Detailgrad schon mal etwas übertrieben und lässt das Bild nachgeschärft wirken. Das ist natürlich zunächst subjektiv knackig, offenbart bei näherem Hinsehen allerdings Detailverlust und leichte Doppelkonturen. Farben sind stets kräftig und der Kontrastumfang passt. Ab und an gehen im Schwarz ein paar Details verloren.
Beim Ton von Die Dämonenjäger muss man in Sachen Druck und Dynamik Abstriche machen. Zwar gibt’s durchaus Anlass für die Effektlautsprecher, ins Geschehen einzugreifen, doch wirklich druckvoll oder gar differenziert ist das nicht. Zudem klingen die deutschen Stimmen etwas belegt, was man vor allem dann merkt, wenn der Ton bei den Szenen mit japanischen Dialogen aufs Original wechselt, das wesentlich luftiger klingt. Während der Action-Szenen fehlt es auch an satten Geräuschen. Pistolenschüsse klingen derart dünn, dass man sich im Karneval wähnt.
Apropos japanisch gesprochene Szenen: Hier sind die Untertitel selbst aktiviert und nicht abschaltbar.
Bonusmaterial
Drei Featurettes nennt das Bonusmaterial von Die Dämonenjäger, die sich bei Betrachtung allerdings als Interview-Schnipseln mit den Darstellern herausstellen.
Fazit
Die Dämonenjäger sitzt ein bisschen zwischen den selbst erwählten Genre-Stühlen. Manches funktioniert gut, manches weniger. Die guten Darsteller und die teils vorhandene Atmosphäre retten über die nicht immer gut getimte Regie und die etwas ungelenk geschnittenen Kampfszenen.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 30%
Film: 55%
Anbieter: Tiberius Film Home Entertainment
Land/Jahr: Philippinen 2015
Regie: Pedring Lopez
Darsteller: Meg Imperial, Cholo Barretto, Yam Concepcion, Aubrey Miles, Maria Ozawa
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, phi
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2018 Tiberius)