Die Eiskönigin – Völlig unverfroren

Blu-ray Review

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© 2013 Disney, seit 03.04.2104

OT: Frozen

 


Liebe lässt Eis schmelzen

Disneys Megahit endlich auf Blu-ray.

Inhalt

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Elsas magische Kräfte haben sie vereinsamen lassen

Königstochter Anna hat beim Spielen mit ihrer Schwester Elsa einen Unfall durch deren magische Kräfte erlitten. Deshalb löschen die Trolle ihr das Gedächtnis und die Eltern der beiden separieren die Mädchen. Als Mama und Papa eines Tages auf See umkommen und Elsa drei Jahre später zur Königin gekührt wird, geschieht erneut ein Unglück: Weil Anna ihre Schwester mit einem überraschenden Heiratsvorhaben erzürnt, flieht Elsa aus der Stadt und hinterlässt ein durch ihre Kräfte verschneites und vereistes Königreich. Anna fühlt sich dafür verantwortlich und macht sich gemeinsam mit Waldbewohner Kristoff und dessen Rentier Sven auf die Suche nach Elsa. Doch die fürchtet ihre Kräfte so sehr, dass sie Anna aus ihrem gerade erbauten Eispalast wirft und dabei auch noch ihr Herz einfriert. Die Rückkehr des Sommers in Arendelle scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu werden …

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Annas erste Begegnung mit Kristoff ist … ungewöhnlich

Die Eiskönigin – Völlig unverfroren basiert locker auf Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“, entwickelt aber seine ganz eigene, weniger tiefgründige Geschichte rund um Familie, erste Liebe und Selbstlosigkeit – verbindet Andersens Märchen mit Motiven aus bekannten Klassikern der Gebrüder Grimm. Vollkommen kinderkompatibel liefert der mit über einer Milliarde US-Dollar erfolgreichste Disney-Animationsfilm aller Zeiten (noch vor König der Löwen) zunächst recht konservative Charaktere und Unterhaltung. Überraschend erscheint es, wie zügig am Anfang Dinge passieren. Kaum lernt Anna einen feschen Kerl kennen, werden auch schon Heiratspläne geschmiedet und die jahrelange erzwungene Trennung der Schwestern könnte auch kritischer thematisiert werden. Sobald Anna jedoch auf Kristoff und Sven trifft, kommt Schwung in die Hütte und die Sprüche werden lockerer, witziger, zum Teil gar brüllkomisch. So ist es einfach entwaffnend witzig, wenn Kristoff der Prinzessin erzählt, dass alle Jungs in der Nase popeln und ihre Funde … ähm … nun ja …

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Noch ungewöhnlicher aber ist ein sprechender Schneeman namens Olaf …

Die Zickereien zwischen den beiden sind in der Tat so zeitgemäß von Disney noch nicht inszeniert worden und Schneemann Olaf ist sicher der lustigste und erfrischendste Sidekick seit langer Zeit. Zumal dessen Synchronisation durch Hape Kerkeling wirklich sehr gut gelungen ist.
Die, wie so oft bei Disney-Filmen, ausgezeichnete Filmmusik (Oscar für den Titelsong) ist in der deutschen Version von Die Eiskönigin – Völlig unverfroren dagegen nicht immer ganz ton- und treffsicher. Einige Übersetzungen sind etwas ungelenk geraten. Von ungelenk weit entfernt sind die großartigen Animationen und CGI-Bauten, die, vor allem beim Eispalast von Elsa, atemberaubend daherkommen. Wer die Disneyfilm gut kennt, wird zudem merken, dass während der Krönungsszene zwei Charaktere aus Rapunzel – Neu verföhnt einen Cameoauftritt haben.

Bild- und Tonqualität

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… der sich auch noch als lebensmüde entpuppt

Das Bild von Die Eiskönigin – Völlig unverfroren liegt im ungewöhnlichen Format von 2,24:1 vor, ist aber fast perfekt. Schon die dunkelrote Dämmerungsstimmung während der Sägearbeiten auf dem Eis wirkt so dermaßen lebhaft, dass man sich sofort dorthin wünscht. Farben sind extrem kräftig, die Vielfalt, gerade in den steinernen Knollennasen der Trolle, ist herausragend und der Kontrastumfang immens. Während die Haare und Gesichter der Figuren teilweise etwas weich wirken, sind die Maserungen im Holz der Innenräume fantastisch detailliert. Schneemann Olaf weist im Finale für einen Moment Doppelkonturen auf.
Praktisch mit dem ersten Geräusch zeigen beide Tonspuren in Die Eiskönigin eindrucksvoll, sowohl die deutsche dts-HD-HR-Version, als auch die englische dts-HD-MA-Variante, wie toll sie aufgelöst sind. Die Sägen raspeln effektvoll durchs Eis, das gefrorene Wasser bricht akustisch so detailliert auf, dass dem Zuschauer fröstelt und wenn die Empfangshalle vom Schloss gefriert, scheint sich der Reif im ganzen Heimkino niederzulegen. Voluminös rumpeln die Trolle zum Sammelpunkt und die Gesangsnummern werden sehr dynamisch und kraftvoll transportiert. Ebenso dynamisch, wie die Actionszenen mit dem „Marshmallow“-Mann, der nach dem Abspann im Übrigen noch einen weiteren kleinen Auftritt hat.

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Liebe Kinder: Das „Marshmallow“-Schneemonster möchte nicht mit Schneebällen beworfen werden!

Bonusmaterial

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Frei nach Goethe: „Wer reitet so spät durch Eis und Wind …?“

Mittlerweile fast obligatorisch bei Disney-Produktionen, praktisch analog zu jenen von Pixar, ist ein Kurzfilm. Im Bonusmaterial von Die Eiskönigin enthaltenen „Get a Horse!“ schlägt man eine Brücke zu einem klassichen schwarz-weiß-Kurzfilm: Micky wird von Kater Karlo aus der Leinwand geschleudert und muss fortan plötzlich dreidimensional und in Farbe mitansehen, wie Karlo auf der weiterhin zweidimensionalen Leinwand mit Minni Schabernack treibt.
Hauptbestandteil des Bonusmaterials sollte das Making-of „Das Eis brechen“ sein. Doch während dies auf der Hülle noch aufgeführt ist, musste es kurzfristig leider entfallen. Ein wenig schade ist das schon, denn hinter „Hinter den Kulissen“ steckt ein Song, in dem alle Beteiligten davon singen, wie schön es wäre, zu erfahren, wie man den Film produziert hat – leider bleibt’s bei dem Lied.
Dafür schafften es, entgegen vormaliger Ankündigungen, die „Let it Go“-Musikvideos auf die Disk.
In „Disneys Reise von Hans Christian Andersen zu „Die Eiskönigin““ begleiten wir die beiden Regisseure des Films auf eine Reise in die Vergangenheit. Wir erfahren, dass die Idee zu einer Geschichte, die in der Kälte spielt und von einer Schneekönigin handelt, schon weit zurückreicht und Disney sich schon früh für die Märchen von Hans Christian Andersen interessierte.

Fazit

Nach einem etwas hastigen Anfang mit emotionalen Ereignissen (Trennung der Schwestern, Tod der Eltern), die leider kaum beleuchtet werden, entpuppt sich Die Eiskönigin als beschwingter, toll animierter Familienfilm mit rasanten Dialogen, liebevollen Figuren und tollen (Original)Songs.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 95%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 40%
Film: 85%

Anbieter: Walt Disney Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Chris Buck, Jennifer Lee
Sprecher (OF): Kristen Bell, Jonathan Groff, Idina Menzel, Alan Tudyk
Sprecher (dt.): Yvonne Greitzke, Leonhard Mahlich, Dina Kürten, Hape Kerkeling
Tonformate: dts HD-High-Resolution 7.1: de // dts HD-Master 7.1: en
Bildformat: 2,24:1
Laufzeit: 102
Codec: AVC
FSK: 0

(Copyright der Cover, Szenenbilder: © 2013 DisneyAll Rights Reserved.)

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