Die irre Heldentour des Billy Lynn 4K UHD HFR

Blu-ray Review

Die irre Heldentour des Billy Lynn 4K UHD Blu-ray Review Cover
Sony Pictures, 08.06.2017
Die irre Heldentour des Billy Lynn 4K UHD Blu-ray Review Cover
Sony Pictures, 08.06.2017

OT: Billy Lynn’s Long Halftime Walk


PTBS

Ang Lees anspruchsvolle Kriegs-Satire kommt mit bahnbrechender neuer Technik.

Inhalt

Billy Lynn ist gerade einmal 19 Jahre alt und schon ein Held. Während eines Einsatzes im Irak hat er sich selbstlos und mutig eingesetzt, um seinen verwundeten Mentor Breem aus der Gefahrenzone zu bringen. Daheim angekommen feiern Medien und Militär seine Einheit und schicken sie auf eine Promotion-Heldentour durch die USA. Der Höhepunkt dieser Werbung in eigener Sache ist der Auftritt in der Halbzeit eines Spiels in einem lokalen Football-Stadion. Während des Spiels hat Billy immer wieder Flashbacks in seine Zeit im Irak und einer seiner traumatisierten Kollegen reagiert aufgrund der Lautstärke und der Halbzeit-Pyro-Show vor Ort aggressiv, greift einen Sicherheitsbeamten an. Parallel will der Besitzer der Football-Mannschaft sein Angebot, einen Film über die Taten der Bravo-Einheit zu finanzieren, so billig wie möglich von den Soldaten zu kaufen, was die Einheit wütend macht. Doch das ist nicht Billys einzige Sorge …

Es gibt einen Grund, warum auch heute die Filme fürs Kino mit 24 Bidern pro Sekunde gedreht und wiedergegeben werden. Nicht, dass man es technisch nicht schon länger anders könnte, ist es dieses dezente Ruckeln sowie die Bewegungsunschärfe, die uns aus dem Alltag herausholen und wissen lassen: Wir sind in einer fiktiven Welt mit fiktiven Charakteren und fiktiven Geschichten. Eine Welt, in die wir flüchten, um aus dem Alltag auszubrechen, den Stress abzubauen und uns unterhalten zu lassen. Die Realität ruckelt allerdings nicht mit 24 Bildern pro Sekunde an uns vorbei, weshalb wir stets in der Lage sind, sie von dem zu trennen, was man im Kino gesehen hat. Schwieriger wird das mit den Soap-Operas, die im Fernsehen flimmern. So eine Folge Gute Zeiten, schlechte Zeiten oder Köln 50667 wird ja dann doch von vielen schon wie das echte Leben gesehen und wirkt, als könnte man Darsteller und Drehorte direkt unten an der Ecke treffen. Für diesen Umstand ist (nicht nur, aber eben auch) der Videolook verantwortlich, der durch die höhere Bildwiederholfrequenz in Kombination mit dem digitalen Equipment erzielt wird. Das Ganze wirkt dann, als hätte man mit seiner eigenen Digicam ein Urlaubsvideo gedreht und schaut es sich an. Peter Jackson brachte seinen Hobbit – Eine unerwartete Reise als erster Regisseur mit höherer Bildwiederholrate (HFR) in die Kinos und sorgte für zwiespältige Reaktionen. Viele verglichen es mit dem künstlichen Look, den Zwischenbildberechnungen bei TV-Geräten oder Beamern erzeugen. Während Jackson seinerzeit noch mit 48 Bildern pro Sekunde arbeitete, trieb es Ang Lee nun bei Die irre Heldentour des Billy Lynn auf die Spitze. Sein Film lief mit 120 Bildern pro Sekunde in ausgewählten Kinos und war auch der erste, der in nativem 4K 3D gedreht wurde.

Doch das war ihm noch nicht genug. Um möglichst hautnah bei seinen Darstellern zu sein, nutzte er diese Technik nicht nur für ultrascharfe Bilder, die aber auch wirklich jede einzelne Pore offenbaren, sondern platzierte seine Kamera äußerst nahe an den Figuren und ließ die Darsteller oft und sehr unüblich direkt in die Kamera schauen. Was dabei herausgekommen ist, wirkt befremdlich und derartig anders, dass man immer wieder stutzt. Wer nicht weiß, welche Technik dahintersteckt, fragt sich vermutlich pausenlos, was mit dem Film nicht stimmt. Rein technisch gesehen ist das zweifelsohne bemerkenswert. Die Bewegungen und Kameraschwenks sind derart scharf und ruckelfrei, dass man stets sämtliche Details wahrnehmen kann. Totale sind bis in den Hintergrund absolut plastisch und detailreich. Aber, und das ist das große Manko dieser Technik: Es wirkt in der Tat wie eine Episode einer Soap oder (noch schlimmer) Doku-Soap. Das Filmische fehlt vollkommen und lässt (so schizophren es klingen mag) Billy Lynn billig aussehen. Denn genau das ist die spontane Assoziation bei den Bildern: Was aussieht wie ein Video, kann nicht teuer produziert sein. Viel schlimmer aber ist das Problem, dass man den Film nicht nüchtern und für sich selbst betrachten kann. Es funktioniert einfach nicht. Die Optik ist derart dominant, dass Billy Lynn nicht losgelöst von ihr zu betrachten ist. Oft wirkt er wie eine technische Demoshow mit echten Schauspielern. Da es nicht nur die höhere Bildfrequenz ist, sondern auch Ausleuchtung und andere Komponenten, die für den ungewohnten Look sorgen, bliebe das fremdartige Gefühl auch dann noch bestehen, wenn man in der Lage wäre, die flüssige Bewegtdarstellung auszublenden. Zumal der Film trotz Buchvorlage nicht allzu viel hergibt. Ang Lee war bisher ein echter Geschichtenerzähler – ob das Tiger & DragonBrokeback Mountain oder Life of Pi waren. Die irre Heldentour des Billy Lynn ist storytechnisch aber eher dünn und sitzt inhaltlich irgendwo zwischen den Stühlen von Satire, Drama und Kriegsfilm. Erschwerend kommt hinzu, dass die deutsche Synchronisation in Teilen amateurhaft ist. Das degradiert die HFR-Bilder noch mehr und lässt sie erst recht billig wirken. Ganz böse gesprochen hat man bisweilen den Eindruck, einem Schmuddelfilm beizuwohnen – jedenfalls bei der deutschen Fassung. Außerdem wirken sämtliche Schauplätze sichtbar artifiziell. Man nimmt den Film bspw. während der Szenen im Innenhof im Irak zu keiner Zeit ab, dass sie sich außerhalb eines Studios an Originalschauplätzen befinden (19’30). Das wiederum führt dazu, dass man zu keiner Zeit von der Story mitgenommen wird. Man wird nie in diese fiktive Welt entführt, wie es beim Kino eigentlich sein sollte. Ang Lee findet, dass Film bisher aus der Distanz betrachtet wurde und diese neue Technik den Zuschauer mehr zum Teil der Geschichte macht – er könnte nicht stärker irren.

Um wenigstens die unnatürliche Bewegtdarstellung zu umgehen, empfiehlt es sich, die Blu-ray zu wählen, die mit 24p gemastert wurde. Auch das verhindert nicht ganz das Artifizielle (siehe Kapitel Bild- und Tonqualität BD), lässt aber etwas mehr Objektivität zu. Bei der UHD hingegen ist die höhere Bildwiederholfrequenz nicht deaktivierbar. Bei der Blu-ray kann man sich deutlich besser auf den Inhalt konzentrieren und der ist (basierend auf der Romanvorlage von Ben Fountain) ein weiterer Beweis dafür, wie verzerrt die Wahrnehmung dessen ist, was Amerikas Militäraktivitäten angeht. In den USA (weit weg von all den Kriegsaktivitäten) feiert man die Soldaten als Helden und ignoriert vollkommen, was die Geschehnisse mit den jungen Männern machen. Keiner schaut in die Psyche der GIs und wenn es doch mal einer tut, will es die Öffentlichkeit nicht wissen. Man ist ja die Superior Nation – da kommt es nicht gut zu pass, wenn Soldaten traumatisiert zurückkommen. Und solange man sie zu Helden stilisieren kann, ist die Bevölkerung beruhigt und denkt auch nicht drüber nach, ob die Militäreinsätze überhaupt zu befürworten sind. Die irre Heldentour des Billy Lynn hat übrigens einen stark missverständlichen deutschen Titel. Denn „irre“ ist zwar eine Vokabel, die bspw. auf Soldat Crack in der Halbzeitpause des Spiels zutrifft, die aber losgelöst vom Inhalt eher einen Trip voller (positiv) verrückter/absurder Geschehnisse impliziert. Positiv geht es in Ang Lees Film aber keineswegs zu. Klar, es ist eine Satire. Aber eben eine mit einem bitteren Grundton, die vornehmlich aus der Perspektive des Protagonisten geschildert wird, der wahrlich keine schönen Erinnerungen an den Krieg mitbringt. Neuentdeckung Joe Alwyn in der Rolle des Billy ist es auch zu verdanken, dass der Film nicht völlig in seiner ungewöhnlichen Optik ersäuft. Denn der Brite schafft es sehr gut, seine Mimik und sein Handeln seinem Seelenzustand anzupassen. Er spielt auch die versierten Akteure Garrett Hedlund (Pan 3D) und (vor allem) Steve Martin an die Wand. Martin ist hier definitiv im falschen Film und schauspielert völlig künstlich. Bei den Dialogen ist es ähnlich. Manche sind wirklich gut und liefern einen unterhaltsamen Schlagabtausch (wie jener zwischen Dime und dem Fracking-Unternehmer: „You keep on drillin‘, we keep on killin'“) und andere sind dermaßen daneben, dass es schreit (erstes Gespräch zwischen Billy und Faison). Daneben ist übrigens auch die deutsche FSK-Einstufung. Sicher, Kriegshandlungen geschehen erst spät in Billy Lynn, doch wenn die .50er dem Iraki den Schädel zerfetzt, hätte diese Szene auch John Rambo gut gestanden. Gleiches gilt für den kurze Zeit später erfolgenden Kampf zwischen Billy und einem Einheimischen, der ziemlich eindringlich gerät und nicht in den Kopf eines Zwölfjährigen gehört.

Bild- und Tonqualität BD

Während die UHD von Die irre Heldentour des Billy Lynn für die 60 Hz Framerate verantwortlich trägt, ist die Blu-ray mit herkömmlichen 24p gemastert. Der Soap-Opera-Look fällt also weitgehend weg. Allerdings eben nur weitgehend, weil Ang Lee doch mehrere „Tricks“ nutzt, um seinen Film technisch herausragen zu lassen. So wirken selbst in der 2D-Fassung Figuren teilweise dermaßen vom Hintergrund abgelöst, dass sie schon unnatürlich plastisch im Raum stehen (5’42 / 7’15). Beinahe wirkt es, als hätte man selbst solche ordinären Szenen vor der Greenscreen gedreht. Davon abgesehen ist die Blu-ray sicherlich die filmischere Fassung des Werks und für Kritiker des HFR auch die einzig erträgliche. In Sachen Schärfe und Plastizität schlägt schon die BD nahezu alles, was man an Live-Action-Film bisher zu Gesicht bekam. Die Bildruhe ist phänomenal und die Aufnahmen in der Limousine im blauen Licht sind richtig gut. Die Schärfe in Nahaufnahmen sucht ohnehin ihresgleichen. Bei der Farbdarstellung übertreibt’s die BD ein wenig und lässt Gesichter etwas zu rot-rosig erscheinen und überzieht die Kontraste teils etwas.
Beim Sound liefert die Blu-ray von Die irre Heldentour des Billy Lynn für beide Sprachen eine dts-HD-Master-Spur, die stets lebhaft und weiträumig agiert. Gerade wenn es ins Stadion geht, scheinen Geräusche auf allen Lautsprechern präsent zu sein. Akustisches Highlight ist aber mit Abstand der musikalische Auftritt der (gefaketen) Destiny’s Child, dessen Marschtrommeln extrem räumlich wiedergegeben werden und mit hoher Dynamik und Feinzeichnung ins Heimkino gelangen (68’30). Bei „Soldier“ geht zudem der Subwoofer extrem griffig zu Werke. Auch die sich daran anschließende Kampfhandlung während des Flashbacks gelangt äußerst effektvoll an die Ohren und lässt ein wenig darüber hinwegsehen, dass viele Dialoge und atmosphärische Elemente genauso künstlich wirken wie die Optik.

Bild- und Tonqualität UHD

Bereits weiter oben ist ausführlich geschildert worden, welche außergewöhnliche Technik bei der UHD von Billy Lynn zum Tragen kommt. In der Praxis und rein nüchtern aus technisch-qualitativer Sicht betrachtet, hat man ein derart ruhiges, plastisches und bei Totalen bis in den letzten Winkel scharfes Bild bisher noch nicht erlebt. Während der Produktion und dem Mastering wurde die 4K-Kette ausgehend von der Sony CineAlta F65 (die mit 120 Hz bei 4K aufzeichnen kann) über das Masterformat bis zum Digital Intermediate eingehalten. Wir haben es also mit einer echten 4K-Disk zu tun, die noch dazu mit dem zweieinhalbfachen der herkömmlichen frame rate daherkommt und (selbstverständlich) auch noch eine erweiterte Bilddynamik (HDR) sowie einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 bietet. Ang Lee macht damit technisch vor, was TVs und Beamer seit einigen Jahren durch Rechenprozesse (meist schlecht) zu simulieren versuchen: Eine absolut ruckelfreie und flüssige Bewegtdarstellung. Faktisch sieht Billy Lynn deshalb aus wie eine Zwischenbildberechnung in gut – also ohne die typischen Artefakte wie Säume um Objekte. Man muss das stilistisch nicht mögen, um es technisch mit Höchstnoten zu bewerten. Außerdem bügelt die UHD die kleineren Fehler der BD aus und hat ausgewogenere Gesichtsfarben ohne die arg rosigen Flecken. Ab und an sieht man ganz leichte Nachzieheffekte während der Schwenks. Allerdings KANN das auch daran liegen, dass das technische Equipment nicht mal komplett in der Lage ist, mit den Informationen zurecht zu kommen, die von der Disk geliefert werden. In Sachen Kontrast, Schärfe, Plastizität und Farbdarstellung kann man hier ansonsten kaum etwas bemängeln und staunt schon mal über die extreme Detailtiefe.

Die irre Heldenreise des Billy Lynn Bildvergleich BD vs. UHD 1
Die Blu-ray ist an sich sehr gut geraten, weist aber in den hellen Bereichen auf Gesichtern leicht überrissene Kontraste auf. Dort bleibt die Detailzeichnung auf der Strecke und Hauttöne wirken etwas fleckig
Die irre Heldenreise des Billy Lynn Bildvergleich BD vs. UHD 2
Die UHD ist zwar insgesamt etwas dunkler, was ab und an letzte Details auf dunklen Oberflächen verschluckt, präsentiert die Hauttöne aber weitaus ausgewogener und ohne Überstrahlen

 

Beim Ton schafft es Sony Pictures erneut, allen Freunden moderner Technik in die Parade zu fahren. Da hat man einen Film, der mit 60 fps läuft, in 4K gemastert wurde und den erweiterten Dynamikumfang liefert und dann reduziert sich der deutsche Sound vom dts-HD-Master der Blu-ray auf ein schnödes Dolby Digital, während gleichzeitig die Originalfassung auf Dolby Atmos upgegradet wird. Das ist ärgerlich und zeugt von Ignoranz dem deutschen Käufer gegenüber. Denn was hier passiert ist, dass schlicht eine internationale UHD den Weg in die Box findet – und international spielt eine deutsche Synchro natürlich eine nachrangige Rolle. Gegenüber der Blu-ray von Die irre Heldentour des Billy Lynn verliert der hiesige Sound deshalb spürbar an Dynamik.
Jetzt kann man die Atmos-Spur natürlich vermissen, sollte aber wissen, dass diese bei der Originalfassung nicht unbedingt bahnbrechend gerät. Zu dialogdominiert ist der Film und hält erst im späteren Verlauf Actionszenen bereit. Genutzt werden die Höhenlautsprecher vor allem für Atmosphäre. Zum ersten Mal beispielsweise während der Ankunft in den Gängen des Stadions, wo Gemurmel und Durchsagen aus allen Lautsprechern zu hören sind (13’40). Auch die Stimmen, die Billys imaginäre Vorstellungen einer Antwort während der Pressekonferenz symbolisieren, kommen schön von oben und die Nationalhymne erklingt sehr lebhaft und mit starker Direktionalität. Sie klingt auch deshalb so greifbar, weil drumherum alle anderen Geräusche praktisch verstummen (52’00). Leider wirkt der Sound ab und an ebenso künstlich wie das Bild selbst.

Die irre Heldenreise des Billy Lynn Bildvergleich BD vs. UHD 3
Bei Totalen mit vielen Kontrasten kann die Blu-ray schon Akzente setzen …
Die irre Heldenreise des Billy Lynn Bildvergleich BD vs. UHD 4
… die UHD liefert die etwas dunklere Stimmung, dafür aber sattere Farben

 

Bonusmaterial

Während auf der Blu-ray von Die irre Heldentour des Billy Lynn neben sechs gelöschten Szenen insgesamt vier Featurettes warten, gibt’s auf der UHD ein exklusives Featurette über die HFR-Technik und wie Ang Lee sie einsetzte. Woran man sich allerdings nicht wirklich gewöhnen will, ist das neue Design der UHD-Menüs von Sony Pictures. Sie sind im Prinzip ähnlich wie ein Internet-Blog aufgebaut, was eigentlich ganz schick ist. Allerdings lassen sie sich NICHT mehr interaktiv in den laufenden Film einblinden. Möchte man ein Kapitel direkt anwählen oder die Sprache wechseln, muss man wie zu DVD-Zeiten komplett aus dem Film raus und in die Menüs. Dann wählt man seine Option und kehrt wieder in den Film zurück. Das ist zeitraubend und nervig.
Die Blu-ray bietet, wie erwähnt, vier Featurettes. In „Ins Gefecht und an die Front“ bekommen wir ein ein neunminütiges Making-of zu sehen, das noch mal erzählt, worum es im Film geht und welche Story-Ansätze zum Nachdenken anregen sollen. „Das Casting“ kümmert sich gut elf Minuten lang um die Darsteller des Films. Im Falle von Joe Alwyn war man von Beginn an begeistert, wollte ihn aber länger testen als er überhaupt Klamotten eingekauft hatte. So musste Produzent Platt mit ihm tatsächlich neue Unterwäsche kaufen gehen. „Die Nachbildung der Halbzeitshow“ kümmert sich ausschließlich um die lange Darstellung der Schlüsselszene(n) des Films in der Halbzeit des Spiels. „Kampfgenossen“ schildert das Training der Darsteller, die für die Actionszenen in einem Boot-Camp ausgebildet wurden.

Fazit

Technisch ist Die irre Heldentour des Billy Lynn tatsächlich bahnbrechend, so viel ist klar. Es ist aber auch ein eindrücklicher Nachweis dafür, was man am 24p-Kino eigentlich hat und dass nicht alles Neue auch wirklich gut ist. Denn wenn diese Seifenoper-Optik auch im Kino salonfähig wird, gibt es für mich keinen Grund mehr, ein Lichtspielhaus zu betreten – eine Folge Gute Zeiten, schlechte Zeiten kann ich eben auch zuhause schauen. Inhaltlich sitzt der Film etwas zwischen den Stühlen von Satire, Drama und Kriegsfilm und wird oft allzu sehr von seiner ungewöhnlichen Optik überlagert, die eine Auseinandersetzung schwerfallen lässt. Davon ab liefert die UHD objektiv gesehen (und ohne das Geschmäckle der Künstlichkeit) mit das beste Live-Action-Bild, das man bisher gesehen hat.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90%
Bildqualität UHD: 95%

Tonqualität BD (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 75%
Tonqualität UHD (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: Sony Pictures
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Ang Lee
Darsteller: Joe Alwyn, Kristen Stewart, Chris Tucker, Garrett Hedlund, Vin Diesel, Steve Martin, Makenzie Leigh
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 112
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4 DI)
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Sony Pictures)
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Trailer zu Die irre Heldentour des Billy Lynn

DIE IRRE HELDENTOUR DES BILLY LYNN – Trailer – Ab 2.2.2017 im Kino!

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19 Kommentare
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Tilo

Wenn Kinofilme in höherer Bildrate billig wirken sollten, weil selbst simple Fernsehserien und Youtubevideos besser als das typische Kinobild aussehen, liegt es daran das das Kino die technische Entwicklung verschlafen hat. Die Lösung kann nicht sein, auf den alten 24 Bildern mit all seinen Nachteilen zu beharren, sondern auch das Kinopublikum an das bessere Bild heranzuführen. Eine Möglichkeit könnte das neue variable HFR sein, was bei Avatar 2 (und dem Re Release) zum Einsatz kommt, mehr Bilder bei Actionszenen, 24p dazwischen.

Chris

Also, erneut alles ausprobiert. Sämtliche Einstellungen geändert. Zwei verschiedene Hdmi Kabel probiert, Hdmi Port am TV gewechselt. Es bringt alles nichts. Kein HDR im Hauptfilm. Auch am 2 TVs getestet, C8 und C6. Bringt nichts. Sehr merkwürdig das alles da Gemini Man wunderbar funzt.

Für weitere Ratschläge von allen hier wäre ich dankbar. Evtl. hat ja jemand auch einen C8 und nen Pana 824 der dieses Problem nicht hat.

Aber ich denke es wird darauf hinauslaufen dass der Film an Amazon zurück geht. Schade.

Chris

Was hast Du denn für Einstellungen auf dem Pana? Habe jetzt viel eingestellt. 4:4:4, 4:2:0, 24p automatisch, aus, usw. Alles ein bisschen miteinander kombiniert. Bei meiner Standardeinstellung 4:4:4 kam bei der Scheibe das HDR Signal nur im Menü, beim Hauptfilm wars dann weg. Nach dem ganzen rumgespiele jetzt hat ich manchmal garkein HDR (also auch nicht im Menü) und manchmal hatte ich im Menü kein Hdr, aber dann aufeinmal im Hauptfilm. Zu früh gefreut, denn der wurde dann nurnoch in 1080 ausgegeben.

Wäre mal nett deine Einstellungen zu kennen, da dein B7 und mein C8 ja denke ich gleich darauf reagieren sollten.

Chris

Na da bin ich mal gespannt 🙂

Hast Du bzw. irgendjemand eine Idee zu dem HDR-Problem? Würde den Film gerne behalten und nicht zurückschicken 🙁

Chris

Ich habe auch Gemini Man. Da kommt Dolby Vision mit 60 fps und 4K bestens durch.

Ich habe einen LG Oled 65C8, verbunden mit dem Panasonic Dp-Ub824.

Mal ne Frage zu nem anderem Thema. Wird es hier auch ein Review für die Full Metal Jacket UHD geben?

Chris

Ich habe bei dieser 4K BD das Problem, dass das HDR-Signal nicht an meinen TV weitergeleitet wird. Habe dies an 2 TVs mit 2 unterschiedlichen Playern probiert. An der Hardware liegt es nicht, da ich etwa 80 UHDs daheim habe und bei allen das HDR-/DV-Signal beim TV ankommt. Hat sonst noch jemand dieses Problem?

Sascha

HFR ist – Achtung Wortspiel 😉 – in meinen Augen quasi die Nische in der Nische (UHD) unter den physischen Medien. Und ich persönlich würde es mir von Herzen wünschen, würde die Zukunft der UHD in Richtung 4K(nativ)/DV/60fps gehen… bis in die letzte Falte glatt gezogen 🙂 Ich kann daher Frank‘s „Feeling“ bezüglich dem „Eintauchen“ in das Filmgeschehen absolut nachvollziehen und auch teilen. Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch die „Mainstream“ Ansicht von Dir, Timo. Ich schreibe deswegen Mainstream, weil ich einfach mal davon ausgehe, dass die Masse der Film-/(Heim)Kinoliebhaber auf der 24p Welle surft. 😉 Auch möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich absolut kein 24p Hater bin! Ich habe lediglich eine Vorliebe für HFR Content. 🙂 Und da ich eben auch Realist bin, wäre ich zunächst einfach nur sehr dankbar, wenn es die Filmindustrie mal auf die Kette bekommen würde, Filme in nativem 4K auf die Scheibe zu bringen. Diese Tatsache, dass Filme mit High End Kamera aufgenommen werden, auf 2K runterskaliert werden und danach in den seltensten Fällen in mindestens 3,4K hochgerechnet werden, kotzt mich letztlich weit mehr an.

Frank

Vom Soap-Effekt wurde schon beim Aufkommen von FullHD gesprochen. Nun möchste es keiner mehr missen und erwartet sogar 4K. Es ist erschreckend, wie viele sich bei moderner Technik querstellen. Das gab es auch schon beim Wechsel des Stummfilms. Bitte mal nachverfolgen, wie schierig es im Laufe der Geschichte war, neue Technik einzuführen.
Schon mal darüber nachgedacht, dass es alles eine Frage der Gewohnheit ist? Und natürlich ist es bei HFR wichtiger, auf Details beim Dreh zu achten. Wenn das gemacht wird, kann es ein neuer Filmgenuss werden und wir verabschieden uns endlich von dem völlig irrsinnigen, veralteten 24 Bildern/s. Wir haben bald 2020, einige schreien schon nach 8K HDR Micro-LED, aber wir bleiben gleichzeitig an völlig unnatürlichen 24p hängen. Gratulation!

Frank

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich einem damaligen Kumpel Final Destination 4 in FullHD gezeigt habe. In der Anfangsszene war er so abgeschreckt davon und hat auch den vielfach erwähnten Soap-Effekt angesprochen. Das hat sich gelegt und er spricht nicht mehr davon. Ich bin mir sicher, so wird es uns auch bei HFR gehen. Ich würde mir wünschen, Menschen würden einfach mal offener sein und sich auch eingestehen, dass die Gewöhnung einen enormen Einfluss auf unsere Empfindung haben kann. Menschen wollen einfach nicht von ihrer Gewöhnung abweichen, das zeigt sich nicht nur bei Technik (-> Vinylverrückte!) sondern auch bei der Ernährung, wo die meisten auch nicht erkennen, dass wir uns umgewöhnen können, und es schneller geht, als viele befürchten.

Frank

Die Kriegsszenen in Billy Lynn sind unglaublich beeindruckend und man kann allem genau folgen als wäre man mittendrin. Das würde ich jederzeit bevorzugen. Das ist ein Realismus, an den wir uns erst gewöhnen müssen. Auch bei Fantasyfilmen, Dramen, Action- und Horrorfilmen könnte ich mir gut vorstellen, dass der erhöhte Realismus, das Gefühl mittendrin zu sein, nah an den Personen, enorm immersiv sein kann. Manche, wie sie, brauchen da eben länger oder wollen sich nie umgewöhnen und lehnen Veränderungen im Vorfeld ab. In einigen Jahren werden wir uns wundern, dass wir mal auf 24p bestanden gaben. Hätte es vor vielen Jahren schon HFR gegeben, würden wir jetzt nicht immer Vergleiche mit einer Videokamera ziehen. Ich kann einfach nicht verstehen, dass sie eine alte Technik, die man früher aus Gründen umgesetzt hat, die heute keinen Sinn mehr ergeben, bestehen lassen wollen. Ihnen scheinen alle Nachteile von 24p egal? Das Ruckeln erstickt das moderne 4k HDR im Keim, es passt einfach nicht zusammen.

Markus

Dein Fazit zu Billy Lynn geht runter wie Öl! Ich hoffe, HFR verschwindet gleich schnell wie es aufgetaucht ist. Das reale Kinofeeling geht komplett verloren damit.

Diese Disc wird bei mir im Regal verstauben. Nach einer halben Stunde musste ich wegen des Soap Effektes abbrechen, es war mir unmöglich durch diesen Dokucharakter in den Film einzutauchen.