Die Morde von Madrid

Blu-ray Review

Die Morde von Madrid Blu-ray Review Cover
Indeed Films, 27.04.2018

OT: Que dios nos perdone

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Muttersöhnchen

Spannender Euro-Thriller mit düsterer Stimmung.

Inhalt

Madrid, im heißen Sommer 2011: Während die Stadt durch politische Schwierigkeiten geschüttelt wird und sich auf pilgernde Christen einstellt, die auf den Besuch des Papstes warten, haben es die beiden Kommissare Velarde und Alfaro mit einem bizarren Mordfall zu tun. Eine gut 80-jährige Frau wurde tot im Treppenhaus ihres Mietsgebäudes gefunden. Was nach einem Hauseinbruch mit Unfall beim Fluchtversuch aussieht, entpuppt sich allerdings tatsächlich als Vergewaltigung mit Todesfolge. Noch dazu verursacht durch einen Kerl mit einem überdimensionalen Glied. Als ein weiteres Opfer auftaucht und das Muster praktisch identisch ist, weiß Velarde, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun haben. Dessen Motive sind jedoch zunächst rätselhaft. Erst nach und nach kommen Velarde und Alfaro hinter die Psyche des Killers, was sie allerdings noch mehr erschaudern lässt …

Dass die Europäer Thriller können, weiß man nicht erst seit den hochspannenden Kinohits aus Skandinavien. Auch Spanien liefert immer mal wieder kleine, aber feine Genre-Beiträge wie den großartigen Sleep Tight. Nun nimmt sich TV-Regisseur Rodrigo Sorogoyen Filme wie Zodiac – Die Spur des Killers zum Vorbild und lässt zwei Ermittler in Die Morde von Madrid einen Serientäter jagen, dessen Morde ebenso brutal wie aufsehenerregend sind. Vor dem schwülheißen Hintergrund des spanischen Sommers in der Hauptstadt nimmt die Atmosphäre von Beginn an einen großen und packenden Raum ein. Wenn vor lauter schwüler Hitze sämtliche Hemden Schweißflecken haben und sich die Kollegen untereinander auf offener Straße an die Gurgel gehen, ist das eine Unmittelbarkeit, die von den meisten Hollywoodfilmen nicht erreicht wird. Schon der Besuch in der Leichenhalle ist authentischer und fühlt sich „echter“ an – nicht zuletzt, weil man hier nicht beschämt die Geschlechtsteile verdeckt, sondern schlicht zeigt, was auch die beiden Ermittler sehen. Bisweilen geht das schmerzhaft weit – auch bei den Gewalttaten, die zwar nicht explizit geraten, aber in ihrer Konsequenz und Rohheit ziemlich beängstigend wirken. Exemplarisch wird das beim Angriff des Täters auf Alfaro deutlich, der dem Zuschauer deutlich macht, dass dieser Berg von einem Mann nicht unverletzlich ist.
Auch die Tatsache, dass Velarde alles andere als unfehlbar dargestellt wird, macht Die Morde von Madrid reizvoll. Wir haben es hier nicht mit zwei Ermittlern zu tun, die souverän über sämtlichen Dingen stehen, sondern mit einem Typen, der im Umgang mit Frauen höchst unsicher ist und noch dazu stottert sowie einem anderen Kerl, der ein notorisches Gewaltproblem hat. Auf diese Weise bewegen sich die zwei Polizisten immer irgendwie auf einer ähnlichen Ebene wie der Killer. Es gibt sogar eine Szene, in der Velardes unbeholfener Annäherungsversuch an die charmante Putzfrau seines Wohnhauses in eine Beinahe-Vergewaltigung mündet – keine sonderlich einfach anzuschauende Szene. Es ist aber genau diese dreckige und wenig weißwestige Atmosphäre, die darüber hinwegsehen lässt, dass Die Morde von Madrid auch inszenatorische Längen/Schwächen aufweist.

Bild- und Tonqualität

Die Morde von Madrid kommt mit einem leicht gelblich getönten Bild, das die hitzige Stimmung des Films noch weiter intensiviert. Dazu ist es allerdings blitzsauber und praktisch frei von Korn. Die Schärfe geht in Ordnung und ist bis auf wenige Ausnahmen homogen über den Bildschirm verteilt. In Close-ups wird sie sogar noch etwas besser. Kontraste gelingen recht gut, der Schwarzwert könnte vielleicht noch etwas knackiger sein – er ist bisweilen auch ein kleines bisschen eingefärbt.
Akustisch fällt vor allem der äußerst räumlich eingesetzte und hypnotische Filmscore auf, der immer wieder wummernd und mit heftigen Tiefbass-Anteilen aus Subwoofer und Rearspeakern erschallt. Die Stimmen der meist sehr gelungenen Synchronisation kommen sehr gut verständlich auch dem Center, echte Surroundeffekte gibt’s jedoch nicht. Lediglich etwas Umgebungs-Atmosphäre ist zu vernehmen, wenn die Szenerie nach draußen wechselt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Die Morde von Madrid wurden lediglich die beiden Originaltrailer sowie weitere Programmtipps abgelegt.

Fazit

Die Morde von Madrid zeigt (mal wieder), dass gute Thriller nicht zwingend aus den USA kommen müssen. Dieser spanische Beitrag ist trotz einiger Längen ebenso spannend wie wirksam und wirkt deshalb durchaus nach.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Indeed Film
Land/Jahr: Spanien 2016
Regie: Rodrigo Sorogoyen
Darsteller: Antonio de la Torre, Roberto Álamo, Luis Zahera, Raúl Prieto, María Ballesteros, Mónica López
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, sp
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 108
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Die Morde von Madrid

Die Morde Von Madrid - Offizieller Deutscher Trailer - Indeed Film

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