Die Verurteilten 4K UHD

Blu-ray Review

Warner Home Video, 23.09.2021
Warner Home Video, 24.02.2021

OT: The Shawshank Redemption

Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr den Film bei Amazon kauft. *

Zweimal Lebenslänglich

Der beliebteste Film aller Zeiten* erhält sein verdientes 4K-Upgrade mit HDR.
(*bei der Community der imdb)

Inhalt

Andy und Red freunden sich an

Waschen. Entlausen. Bibel. Kleidung – die Rituale im Shawshank Gefängnis sind stets die gleichen und machen auch vor dem Vizepräsident einer Bank nicht halt. Jedenfalls nicht, wenn man diesen gerade zum Mord an seiner Frau und deren Liebhaber verurteilt hat. Und so tritt Andy Dufresne an diesem Tag im Jahr 1947 seine Haftstrafe an. Während die Mithäftlinge Wetten darauf abschließen, wer von den Neulingen als erster zusammenbrechen wird, wirft der langjährige Gefangene Ellis Redding ein spezielles Auge auf Andy. In ihm sieht er etwas besonderes und es entwickelt sich eine Freundschaft, die Jahre überdauern und immer intensiver werden wird. Während seiner Inhaftierung spricht sich schnell herum, dass Andy in Finanzdingen ein ausgewiesener Fachmann ist. Seine Hilfe bietet er unter anderem auch dem leitenden Aufseher, Byron Hadley, an. Fortan steht er im Knast unter dessen Schutz. Doch noch mehr verspricht die Tatsache, dass Andy dem Direktor Samuel Norton bei dessen krummen Geschäften hilft und für ihn Geld wäscht. Dass Andy im Hintergrund an seinem Ausbruch arbeitet, ahnt derweil niemand …

Red kann Sachen beschaffen

1982 hatte Stephen King eine Novellensammlung unter dem Titel Frühling, Sommer, Herbst und Tod veröffentlicht, die weitgehend ohne die üblichen Horror-/Schauerthemen auskam. Die erste Geschichte, Frühlingserwachen: Pin-up, bot die Vorlage für Die Verurteilten.
12 Jahre später machte Frank Darabont nach einem eigenen Drehbuch daraus einen Spielfilm von epischem Ausmaß, nachdem er die Filmrechte bereits 1987 erworben hatte. Darabont kannte sich mit King-Stoffen bereits aus, nachdem sein erster Film, Vergiftet, ebenfalls auf einer Geschichte des Horror-Autors basierte. Vergiftet (oder The Woman in the Room, wie sie im Original heißt) gehörte zu den sogenannten „Dollar Babies“ – Kurzgeschichten Kings, die dieser für einen Dollar hoffnungsvollen Drehbuchautoren/Regisseure anbot. Seit dieser Zeit sind Darabont und King miteinander verbunden, was im direkten Deal über die Drehbuchrechte für Die Verurteilten gipfelte und 1999 mit The Green Mile und 2007 mit Der Nebel weiter ging.
Eine höchst erfolgreiche Verbindung, die The Shawshank Redemption, wie der Film im Original heißt, seit 2008 den ersten Platz der Internet Movie Database gesichert hat. Mit einer Wertung von 9.3 (manchmal auch 9.2) liegt er noch vor Coppolas beiden ersten Paten (9.1 und 9.0) und Nolans The Dark Knight (9.0), was nach wie vor überhaupt die einzigen vier Filme mit einer Neun vor dem Komma sind. Erstaunlich genug, dass die erste Kinoauswertung dem Film nicht mal sein Budget einspielte. Gerade einmal 16 Mio. Dollar konnte man erwirtschaften, was dem Budget von 25 Mio. Dollar ziemlich defizitär gegenüber stand. Allerdings entwickelte Die Verurteilten sein Potenzial im Heimkinobereich und konnte auch über eine neuerliche Kinoauswertung zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Umsätze erzielen. Ein bisschen stand ihm wohl auch Forrest Gump im Weg, der parallel in den Kinos lief und Darabonts Film auch noch vier Oscars bei den damaligen Academy Awards abluchste. Ganze sieben Nominierungen führten zu genau KEINEM Gewinn. Aber die Fans ließen sich davon nicht korrumpieren. Bis heute erfreut sich Die Verurteilten eines Status, gegen den selbst ein Forrest Gump nicht ankommt. Witzigerweise war Tom Hanks auch für The Shawshank Redemption als Hauptdarsteller im Gespräch. Doch Darabont war von Robbins‘ Arbeit in Jacob’s Ladder angetan und als Morgan Freeman (der als erster gecastet wurde) sich für Tim stark machte, hatte dieser die Rolle.

30 Jahre ist Red nun schon in Shawshank

Eine gute Wahl, wie sich herausstellte. Denn die Chemie zwischen Freeman und Robbins ist sensationell. Sie bildet die Basis für zweieinhalb Stunden perfekte Unterhaltung ohne jede gefühlte Länge. Sie wird im Film getragen von gegenseitigem Respekt und einer tiefgreifenden Freundschaft unter den schwersten Bedingungen. Dort, wo der Mensch von der Außenwelt isoliert auf seinen Lebenserhaltungstrieb zurückgeworfen und von Gefängnisaufsehern drangsaliert wird, sind die Voraussetzungen nicht die besten, um echte Bindungen einzugehen. Die Verurteilten ist trotz der Hintergrundgeschichte um Schuld/Unschuld und Erlösung vor allem ein Film über Freundschaft. Eine Freundschaft, die auch sinnbildlich für Toleranz steht. Immerhin beschreibt man einen Zeitraum von 1947 bis 1965 – wahrlich nicht die Jahrzehnte, in denen Afroamerikaner und Weiße großartige Freundschaften schlossen. Selbst wenn die Novelle einen Iren in der Rolle des Red beschrieb und Darabont das für sein Drehbuch abänderte.
Neben der Freundschaft ist Freiheit ein zweites großes Motiv der Geschichte. Was zunächst widersprüchlich klingt, macht im Verlauf des Films durchaus Sinn. Denn sich Freiheiten zu bewahren oder zu erträumen, ist ein ganz zentrales Thema in Die Verurteilten. Andy spricht immer wieder von diesem Ort in Mexiko, wo er gerne hingehen würde, wo er sich hinträumt. Immer wieder nimmt er sich außerdem Freiheiten innerhalb des Gefängnisses. Zwar führen diese stets zur Isolationshaft, aber das vermittelte Gefühl ist klar und deutlich. Und natürlich stellt auch die Verbindung zwischen Andy und Red eine Freiheit dar – zumal es (wie Tim Robbins so treffend sagt) keine ist, die Autoverfolgungen oder das Buhlen um irgendeine Frau beinhaltet. Entsprechend ungewöhnlich war es seinerzeit, eine Männerfreundschaft zu erzählen, die schlicht das ist, was sie ist: Eine Freundschaft. Dass der Film aber nicht nur auf erzählerischer und darstellerischer Ebene funktioniert, dafür zeichnet der große Roger Deakins verantwortlich. Tim Robbins hatte den Kameramann ins Spiel gebracht, nachdem er von dessen Arbeit für die Coen-Filme Barton Fink und The Hudsucker Proxy begeistert gewesen war. Und Deakins lieferte ab. Glücklicherweise setzte er sich auch gegen seinen Regisseur durch (nicht immer ganz einfach am Set, wie man nachlesen kann) und bevorzugte es, das Innere des Gefängnisses zu filmen. Darabont hatte vorgehabt, den Schauplatz so oft wie möglich auch von außen zu zeigen. Doch Deakins befand, dass die Konzentration auf das Innere mehr Klaustrophobie erzeuge und nur wenige Weitwinkel-Totale des Bauwerks diese Enge dann unterstreichen würden. Eine richtige Entscheidung, wie uns die letzten 27 Jahre gelehrt haben, in denen der Film zu dem geworden ist, für das ihn die allermeisten halten: Ein Meisterwerk! Übrigens: Die 5.000 $, die Frank Darabont Stephen King für die Filmrechte an Die Verurteilten in Form eines Schecks bezahlte, hat der Bestseller-Autor nie eingelöst. Tatsächlich rahmte er ihn einige Jahren nach Erscheinen des Films ein und schickte ihn mit den Worten: „In case you ever need bail money. Love, Steve.“ („Für den Fall, dass du mal Kautionsgeld gebrauchen kannst.“) an den Regisseur zurück.

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Format: Blu-ray
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Bild- und Tonqualität BD

Die tiefen Gespräche zwischen den beiden machen den Alltag erträglicher

Die Verurteilten kam erstmals 2009 über EuroVideo auf Blu-ray heraus. 2019 gingen dann die Rechte zu Warner, nachdem es kurz zuvor noch mal limitierte Mediabooks von Turbine gab. Die Warner Blu-ray von Oktober 2019 ist die, die mir zu Vergleichszwecken zur Verfügung stand und die mit der neuen! Blu-ray im Steelbook der 4K UHD Blu-ray in Konkurrenz tritt. DASS der Transfer der im Set mit der 4K-Scheibe enthaltenen Blu-ray neu ist, sieht man bereits am geänderten Bildformat. Die bisherige Blu-ray lieferte in 1,78:1 ab, die neue Scheibe nimmt wieder das Original-Format in 1,85:1.
Zunächst ein paar Worte zum alten Bildtransfer der Warner-Blu-ray von 2019. Angeblich basierte dieser auch schon auf einem 4K-Scan, was anhand der nicht wirklich tollen Auflösung und der nur bedingt scharfen Bilder zweifelnd zurück lässt – zumindest in Bezug auf die Postproduktion nach der Filmabtastung. Was der alten Blu-ray zunächst sofort anzusehen ist, ist ihr sehr dunkles Mastering und ein Mangel an Durchzeichnung in dunklen Szenen. Die Blu-ray kommt durchweg arg düster daher, was gerade bei den nächtlichen Aufnahmen wenig Raum für Details lässt. Bei gut ausgeleuchteten Szenen oder bei Tageslicht im Außenbereich wirkt die Kontrastierung okay. Allerdings sind Hauttöne nicht immer ganz natürlich und wirken schon mal etwas gelbbetont (gerade bei Morgan Freeman). In wiederum anderen Szenen sieht es plötzlich magentalastig aus. Außerdem gibt’s hier und da noch ein paar Schmutzpartikel. Und eine gewisse Rauschfilterung scheint hier durchaus auch zum Einsatz gekommen zu sein.
Die neue Blu-ray basiert, wie oben erwähnt, auf dem neuen 4K-Master und dem frischen Color-Timing. Das sieht man dann auch sofort. Für diejenigen, die den bisherigen Look der Blu-ray mochten, wird das eine gewisse Umgewöhnung sein. Denn in einigen Szenen tendiert das neue Grading ins Kühle und Bläuliche – gerade während der Kinoszene bei 41’30 ist das sichtbar. Andere Szenen fallen hingegen neutraler aus und nehmen den Magentatouch wieder heraus (36’03), was aber auch hier in einem eher blaugrauen Hemd gipfelt, nicht in einem grüngräulichen wie bei der alten Blu-ray. Laut Deakins ist das allerdings wohl der eher intendierte Look, da er sagt: „The whole approach was a sort of cool, gray light and cool, gray exteriors“.
Durchweg angenehmer und natürlicher wirken die Hautfarben, die Freeman nun weniger gelb, sondern kräftiger braun darstellen. Außerdem ist der Hell-Dunkel-Kontrast viel besser und bewirkt ein dynamischeres Bild. Unzweifelhaft höher ist auch die Auflösung. Egal, ob das Close-ups von Gesichtern sind oder Totale, in denen eine Stromleitung oder ähnliches zu sehen ist. Aber auch Texturen wie die Holzkisten bei 65’45 sind detailreicher und man sieht die raue Oberfläche viel besser. Dass hier ein 4K-Scan inkl. 4K-Postproduktion genutzt wurde, sieht man dem Film in jeder Einstellung an.

Blu-ray (alt) (10’08): (Slider ganz nach rechts): Bitte beachten: Die Belichtung liegt hier auf dem Tor im Vordergrund, nicht auf Himmel und Pick-up-Truck im Hintergrund! Gut erkennbar: Die alte Blu-ray war viel dunkler abgestimmt. Details soffen bei großem Dynamikumfang im Bild frühzeitig ab.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray liefert auf dem Tor eine erkennbar bessere Durchzeichnung.

Blu-ray (alt) (18’00): (Slider ganz nach rechts): In dunklen Szenen wird noch deutlicher, dass die bisherige BD sehr düster war.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Auch hier zeigt die neue Blu-ray mehr Bildinhalt, ohne Schwarz unnötig aufzuhellen.

Blu-ray (alt) (38’50): (Slider ganz nach rechts): Selbst bei gut ausgeleuchteten Szenen …
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): … hat die neue Blu-ray mehr Leuchtkraft.

Blu-ray (alt) (46’15): (Slider ganz nach rechts): Auch hier: Die Durchzeichnung ist eher schwach.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Zum helleren Bild bietet die neue Blu-ray das sichtbar andere, weniger rötliche Grading.

Blu-ray (alt) (57’19): (Slider ganz nach rechts): Ähnliches bei diesem Vergleich. Die alte Blu-ray mit eher warmer Farbabstimmung.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Die neue mit kühlerem Grading – laut Roger Deakins der beim Filmen gewünschte Look.

Blu-ray (alt) (107’23): (Slider ganz nach rechts): Freemans Gesicht war über die alte Blu-ray oft gelblich oder – wie hier in einer Innenraumszene – deutlich rotbetont.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Auch hier ist die neue Blu-ray kühler, wirkt auf den Grauflächen neutraler.

Blu-ray (alt) (83’58): (Slider ganz nach rechts): Zwei Bildausschnitte aus dem selben Einzelbild. Die BD hat bei der Detaildarstellung der Kabel Schwierigkeiten.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray holt die Kabel in allen Feinheiten zurück.

Blu-ray (alt) (83’58): (Slider ganz nach rechts): Ähnliches gilt für das Mauerwerk, das über die bisherige BD platt und flach, wenig detailliert oder gar plastisch erscheint.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Erst die neue Blu-ray holt eine Dreidimensionalität zurück.

Zur Veranschaulichung das Bild mit vollem Inhalt
Blu-ray (alt) (100’39): (Slider ganz nach rechts): Ein weiterer Detailausschnitt offenbart noch stärkere Unterschiede in der Auflösung. Trotz angeblichem 4K-Scan als Grundlage, lässt die alte Blu-ray hier deutlich Federn.
Blu-ray (neu) (Slider ganz nach links): Es ist schon beeindruckend, was die neue BD hier rauszuholen in der Lage ist.

Zur Veranschaulichung das Bild mit vollem Inhalt
Andy erarbeitet sich einen gewissen Status

Während Die Verurteilten ursprünglich auf der Blu-ray von EuroVideo mit einem 5.1-DTS-HD-Master-Ton ausgestattet war, ging Warner mit dem 2019er Release auf Dolby Digital 2.0 zurück. Leider ist dieser nur leidlich dynamisch. Gerade dann, wenn es laut(er) wird, komprimieren die Stimmen, die zwischendurch ans Gehör gelangen, teils hörbar (Sadler bei 10’59) und werden dünner als noch zuvor, wenn bspw. Red als Erzähler agiert. Auch Clancy Browns Synchro klingt hier wirklich nicht sonderlich voluminös (10’43).  Dafür ist die Räumlichkeit für eine Stereo-Tonspur sehr gut. Wenn die Gefangenen nach 17 Minuten in ihren Zellen dafür sorgen, dass die Frischlinge Schiss bekommen, hallen die Stimmen überraschend räumlich wider – und das nicht nur über die Links-Rechts-Stereo-Trennung, sondern (bei möglichst idealen Räumlichkeiten) auch aus dem rückwärtigen Raum. Wechselt man auf den hier nach wie vor enthaltenen 5.1-Sound der englischen Fassung, so wird dieser aber in der Tat noch mal richtig räumlich. Klasse bspw. die Atmosphäre, wenn die große Menge sich zum Essen einfindet oder die Gefangenen unter der Dusche stehen. Wechselt man dann aufs Deutsche zurück, wird deutlich, wie gedrungen der Ton dann doch klingt. Immerhin sind die Dialoge halbwegs klar, auch wenn sie ziemlich dünn sind. Die neue Blu-ray enthält exakt diesen DD-2.0-Sound, also keinerlei Veränderungen. Der englische 5.1-DTS-HD-Master hingegen ist zum einen etwas lauter eingepegelt (rund 5 dB in gewissen Spitzen wie dem Durchbruch der Mauer bei 76’35) und wirkt subjektiv (auch nach Lautstärke-Korrektur) insgesamt noch etwas dynamischer. Hier sitzt man als Fan des O-Tons in der ersten Reihe.
Update 26.10.2021: Vergleich mit dem EuroVideo-5.1-Sound.
Wie oben erwähnt, besaß die alte EuroVideo-Scheibe einen 5.1-DTS-HD-Master-Mix, der nun noch einmal mit dem Warner-2.0-Stereo-DD-Track verglichen wurde. Die EuroVideo-Abmischung ist dabei in Teilen dem 2.0-Ton überlegen. So sind Dialoge präsenter und lauter eingebettet. Das sorgt in aller Regel auch in den unübersichtlicheren Momenten (Ankunft der Sträflinge) für eine bessere Sprachverständlichkeit. Kommt William Sadler bei 10’59 über die 2.0-Version ziemlich dünn rüber, bleibt er im Mehrkanal-Mix von EuroVideo klarer und deutlicher. Die generelle Räumlichkeit ist überraschend gut gelungen. Zwar nutzt man nicht den englischen 5.1-Mix (bzw. dessen Geräuschkulisse), da dieser noch hörbar dynamischer klingt, doch für sich genommen ist die Surroundmischung der Synchro gut gelungen. Ob das die skandierenden Gefängnismitbewohner bei der Ankunft von Andys Strafgefangenen-Transport sind oder das Raunen, das dauerhaft während der Außenszenen im Knast zu hören ist. Der Atmosphäre tut das gut. Hier und da ist es aber etwas zu viel des Guten. Beispielsweise, wenn die Krähe beim Abschied von Brooks derart widerhallend krächzt, dass man annehmen könnte, die zwei stehen im Innenhofe einer Burg und nicht in der Bibliothek. Hier ist die 2.0-Fassung dezenter. Außerdem hört man in leisen Momenten ein etwas deutlicheres Rauschen und wenn Andy den Brief mit der Freigabe für das Bibliotheksprojekt öffnet, klingt das Knistern des Papierfaltens ein klein wenig nach Phasenspielerei. Das Rauschen und die Phasenverschiebungs-Probleme vermeidet die 2.0-Fassung vollständig. Quintessenz des Vergleichs: Die 5.1-Fassung liefert eine gute Räumlichkeit mit teils realistischen Surroundeffekten sowie präsenteren Stimmen. Die 2.0-Fassung klingt aber insgesamt sauberer, rauscht weniger und ist technisch gesehen authentischer.

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Bild- und Tonqualität UHD

Was wird’s geben?

Roger Deakins filmte 1994 vornehmlich mit der Arriflex 35 – also auf analogem 35-mm-Material. Bereits vor einigen Jahren wurde von dem Material ein 4K-Scan angefertigt, der (wie oben erwähnt) angeblich auch schon bei der alten Blu-ray als Grundlage diente. Ob nun ein wirklich neuer Scan vorgenommen wurde, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Warner eine neue Postproduktion vornahm und diese auch Roger Deakins zur Durchsicht gab. Es gibt demnach, wie oben beim Test der neuen Blu-ray schon erwähnt, ein komplett neues Color Grading, das sich stärker am ursprünglich gewünschten, kühleren Look entlang hangelt. Die UHD Blu-ray macht hier per HDR10 und erweitertem Farbraum eine wirklich gute Figur. Und sie sieht auch noch besser aus als die neue Blu-ray. Vor allem in puncto Kontrastdynamik und Helligkeit kann sie die neue Blu-ray distanzieren. Die Außenaufnahmen kommen noch mal knalliger und kräftiger, die Hauttöne sind gleichzeitig etwas neutraler, gleichzeitig aber in sich auch noch lebhafter. Hervorragend gelingt auch der Spagat zwischen hellen Bereichen, die nie überstrahlen und dunklen Bildanteilen, die knackig und satt erscheinen. Die Farbgebung wirkt über weite Strecken etwas harmonischer kühl, nicht ganz so bläulich wie über die neue Blu-ray. Hervorragend ist das Encoding, das keinerlei Bildunruhen auf Hintergründen zeigt und die ursprüngliche Filmkörnung sehr fein reproduziert. Zwar kann man aufgrund der bereits hervorragenden Auflösung der Blu-ray keinen großen Detailschärfe-Vorteil bei der 4k-Scheibe ausmachen, aber Oberflächen wirken noch ein wenig plastischer. Insgesamt liegt die Blu-ray zwar schon auf sehr gutem Niveau, die UHD BD kann’s aber in allen Bereichen noch einen Hauch besser.

Blu-ray (10’08): (Slider ganz nach rechts): Auch hier zur Beachtung: Die Belichtung liegt auf dem Tor im Vordergrund, nicht auf dem Bildhintergrund! Die neue Blu-ray ist im direkten Vergleich etwas heller.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-Blu-ray wirkt dafür kontrastreicher.

Blu-ray (38’50): (Slider ganz nach rechts): Manchmal sind die Differenzen zwischen beiden Disks sehr gering.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): So wie hier: Grading und Kontrastverhalten nehmen sich wenig.

Blu-ray (46’15): (Slider ganz nach rechts): Die helleren Aufnahmen sind dann wiederum ein Feld für die UHD BD mit HDR.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Gegenüber der Blu-ray holt die UHD-BD hier mehr Helligkeit raus. Der Boden hat etwas mehr Rot-, dafür weniger Grünanteile.

Blu-ray (57’19): (Slider ganz nach rechts): Auch hier ist die neue BD etwas dunkler.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Dynamik punktet hier mit viel Punch bei dennoch sehr gutem Kontrast.

Blu-ray (100’39): (Slider ganz nach rechts): In der Detailauflösung tun sich neue Blu-ray und 4K-Scheibe nicht viel.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Schaut man im laufenden Bild genau hin, sind die Oberflächen noch etwas dreidimensionaler. Aber rein von der Auflösung muss man sehr groß/breit projizieren, um hier noch Unterschiede auszumachen.

Beim Ton ändert sich nichts. Hier kommen die gleichen Tonspuren zum Einsatz wie auf der neuen Blu-ray.
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Format: Blu-ray
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Bonusmaterial

Die UHD Blu-ray enthält einzig den Audiokommentar von Darabont, der leider nicht untertitelt vorliegt. Im Bonusmaterial der Blu-ray finden sich dann noch drei Featurettes. Beginnend mit dem etwas älteren „Die Hoffnung stirbt nie“, das einen 31-minütigen Rückblick auf den Film bietet, geht’s weiter mit „10 Jahre Die Verurteilten“, das ebenfalls schon 15 Jahre alt ist. Die Dokumentation rollt ein bisschen auf, wie es zu dem (späten) Ruhm des Films kam und was die Fans heute zu ihm sagen. Der abschließende Sharktank-Redemption-Kurzfilm läuft gut 25 Minuten. Inspiriert vom Gefängnisfilm inszenierte Natalie Van Doren Szenen aus dem Leben eines Büroarbeiters und zeigt: Das Leben in einem eng strukturierten, unbefriedigenden Job ist nicht viel anders als eines im Gefängnis.

Fazit

Die Verurteilten ist ein absoluter Klassiker. Und ein Film, der völlig zu Recht ganz oben auf der Lieblingsliste von über 2,5 Mio. imdb-Nutzern steht. Tim Robbins und Morgan Freeman sind grandios, die Kamera ist fantastisch, die Regie sensibel und selten gingen zweieinhalb Stunden dermaßen schnell vorbei. Umso schöner, dass der Film nun in seiner visuell besten Form vorliegt, die jeder Fan des Films haben muss. Auch wenn das Steelbook derzeit bereits ausverkauft ist und man auf das Keep Case (das kommen wird) noch ein paar Monate warten muss.
Deswegen habe ich oben den Link zu Amazon Italien gesetzt. Dort gibt es das Steelbook noch, das mit identischer Bestückung der Disks kommt (also BD und UHD-BD inkl. deutscher Sprache). Lediglich die Schrift auf dem Steelbook ist natürlich italienisch.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD (alt): 70%
Bildqualität BD (neu): 85%
Bildqualität UHD: 85%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 65%
Tonqualität BD (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD (Originalversion): 85%

Bonusmaterial: 60%
Film: 100%

Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 1994
Regie: Frank Darabont
Darsteller: Tim Robbins, Morgan Freeman, William Sadler, Bob Gunton, Clancy Brown, Gil Bellows, James Whitmore, Mark Rolston
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: en // Dolby Digital 2.0: de
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 144
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 833 Nit
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Warner Home)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.

Trailer zu Die Verurteilten

The Shawshank Redemption | Trailer | Warner Bros. Entertainment


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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dc_coder_84

Typo: geht’s weiter mit „10 Jahre Die Verurteilten„, das (wie der Name es sagt) ebenfalls schon 15 Jahre alt ist

Dann müssten es ja 10 Jahre sein 😉
Und sollten die schließenden Gänsefüßchen nicht oben stehen?

dc_coder_84

Und die Gänsefüßchen?

dc_coder_84

Ist nur gut gemeint und ich verstehe deine Ansicht, ich verstehe aber auch meine. Jetzt hast du immerhin etwas gelernt (das mit dem Backend) und geändert hast du es nun auch.

Aguirre

Ich habe mir den Film jetzt auch auf 4K angeschaut gestern. Bild ist soweit echt klasse geworden. Das einzige was mich in manchen Szenen gestört hat, war der schwache Schwarzwert. Der ist bei manchen Szenen sowas von schwach.

Kannst du das bestätigen Timo?

Andreas Warmuth

Hallo Timo

In der Bewertungsübersicht steht:
„Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en // Dolby Digital 2.0: de“
Wenn ich allerdings dem Textinhalt folge, dann hat die deutsche Blu-ray sowie die UHD ‚lediglich‘ DD2.0. Ich vermute, dass sich in der Bewertungsübersicht der Fehlerteufel eingeschlichen hat.
Eine weitere Frage. Du hast den Ton der 2009 EUROVideo-Scheibe mit dem Warner-2.0-Stereo-DD-Track verglichen. Wie ist denn der Bildvergleich der 2009-er Blu-ray mit der neuen Blu-ray bzw. der UHD im Großen und Ganzen. Ich bin im Besitz der 2009-er Fassung und frage mich, ob sich ein Upgrade auf die UHD lohnt.

Vielen Dank im Voraus, vor allen Dingen für deine klasse Rezensionen

Mapa

Dein Review ist eine Version vom 23.9.21, Amazon Link geht nach Italien, steht oben unter dem Bild zumindest, jetzt kommt morgen, am 24.2.22 eine komplett neue Version raus? Oder ist das diese nur auf Deutsch?

Kann leider keinen Amazon Link hier posten via Handy.

Kommt dann eine neues Review? Hab die „neue“ gerade vorbestellt, da steht auch Veröffentlichtung ist der 24.2.22.

Danke.

Hubert

Hallo Timo,
ja, dort ist die formatfüllende alte Warner-Scheibe enthalten. Ist aber auf der Rückseite mit 1,85:1 angegeben. Finde ich jetzt schon etwas komisch und natürlich ärgerlich… Der Aufschrift der Blu-ray lautet „Les Evades“, daneben „Shawshank Redemption“. Alle Interessenten an einem erschwinglichen Import (24,99EUR amazon.fr) sollten dies bedenken!

Hubert

Hallo Timo,
habe das Steelbook-Set aus Frankreich, allerdings ist dort definitiv die alte Warner-Scheibe als Blu-ray enthalten mit dem alten Bildformat aber auch mit deutschem Ton. Gibt es denn da unterschiedliche Veröffentlichungen? Hatte ja hauptsächlich wegen der Remastered Blu-ray gekauft…
VG

Alfred

Kommt noch der Ton-Vergleich mit der Blu Ray von EuroVideo?

David

Bei Amazon UK gibt es die UHD im Keep Case mit Blu Ray. Bin schwer am überlegen, ob ich zuschlagen oder doch auf die deutsche Veröffentlichung warten soll.

k-ulf

Ziemlich überbewerteter Film, der hauptsächlich auf der 1 bei IMDb gelandet ist, weil sich Fans von The Dark Knight und Der Pate mit 1- für den jeweils anderen bzw 10-Sterne Bewertungen für seinen Favoriten, gestritten haben.
Nutznießer war The Shawshank Redemption, ganz nach dem Motto „Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte“.
Green Mile ist der weitaus bessere Film.

Aguirre

Völlig zurecht das „Die Verurteilten“ auf Platz 1 ist. Den haben auch die meisten bewertet von denen die du aufführst! Und nein, The Green Mile ist auch nicht besser…
Für mich ist der Platz 1 absolut nachvollziehbar, weil hier einfach alles stimmt!

dc_coder_84

Beim letzten Slider sind noch ein paar Platzhalter mit xxxxx.

Philipp

Gibt es die neue 2021er Blu Ray
Ohne steelbook, wenn ja, an
welchem Cover erkennt man sie?

Christian

Ein absolut überragender Film.
Gerade vor ein paar Wochen hab ich ihn mir mal wieder angeschaut.
Sehr schön, dass sich das 4K Upgrade lohnt. Aber ebenso sehr schade, dass es kein Upgrade für den Ton gibt.

dirk

wenn man auf cropping und unschönen blaufilter steht…vielleicht 😉

Hans-Ingo Trompeter

Tja, da bestellt man so eine UHD vor und kriegt dann eine Stornierungsmail. Auch eine Art, keine Discs zu verkaufen und dann über Streaming zu jammern. Irgendwie armselig.

Hans-Ingo Trompeter

Gute Idee, danke. Meine nicht vorhandenen Italienischkenntnisse hätten mir fast noch eine unfreiwillige Prime-Mitgliedschaft in Amazona Italia eingebracht, aber nun ist bestellt.

Florian

Laut Coverrückseite auf der amazon.it Seite des SteelBooks hat lediglich die Blu-ray deutschen Ton.

Sicher, dass die UHD 1zu1 identisch mit der deutschen ist?

Florian

Hah! Du hast vollkommen recht, da ist „The Thing“ abgebildet xD. Sorry, habe ich gar nicht wahrgenommen und nur unten auf die Tonspuren geguckt (die ja auch nicht immer vollständig sein müssen!).
Klasse, danke dir für die Klarstellung!

Matthias

Ist das Cover des italienischen 4K-Steelbooks mit der englischen Originalschrift oder mit dem italienischen Filmnamen versehen ?

Thomas

Warum ist auf der 4K Disc nur deutscher Stereoton?

little-endian

Wäre interessant, ob es denn je eine deutsche 5.1-Synchronfassung gegeben hat und wie der einst hierzulande im Kino gelaufen ist.

Beim US-Original dürfte es zumindest einen Schwung DTS-CDs gegeben haben (in APT-X1000), die ab und zu ja generell bei eBay & Co. auftauchen.