District 9 4K UHD

Blu-ray Review

Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH, 06.11.2020
Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH, 08.04.2010

OT: District 9

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Shrimps-Cocktail

Neill Blomkamps SciFi-Independent-Hit erfährt seine Premiere auf UHD-Blu-ray. Schlägt die 4K-Scheibe die alte BD?

Inhalt

Von Einheit zwischen Mensch und Alien fehlt jede Spur

Aliens sind schon lange auf der Erde. Ausgerechnet Johannisburg haben sich die Außerirdischen ausgesucht. Tatsächlich handelt es sich bei den Aliens aber nicht um bösartige Invasoren, sondern eher um Flüchtlinge, die innerhalb ihres Mutterschiffs mehr tot als lebendig vor sich hin vegetierten. Die Menschen haben daraufhin ein spezielles Auffanglanger, das „District 9“ eingerichtet, in denen man die Außerirdischen einkaserniert hat. Fast 30 Jahre sind nun vergangen, seitdem die Fremden auf der Erde leben. Doch Integration hat nicht funktioniert. Weite Teile der menschlichen Bevölkerung sehen in ihnen nach wie vor eine Bedrohung. Die Regierung ist mittlerweile ohnehin raus aus dem Spiel und hat die Verantwortung an ein privates Sicherheitsunternehmen abgegeben. Die MNU plant nun eine Umsiedlung der Aliens in ein Lager weit außerhalb der Stadt. Doch während das für die Bevölkerung als Sicherheits-Umsiedlung kommuniziert wird, geht es der MNU vor allem darum, außerirdische Waffentechnologie sicher zu stellen. Als sich ein Verwaltungsmitarbeiter des Unternehmens mit Alien-DNA infiziert, beginnt eine Treibjagd auf ihn, woraufhin dieser sich im District 9 versteckt. Ob einer der Aliens ihm helfen kann …?

Wikus soll die Umsiedlung in Gang bringen

Was der Südafrikaner Neill Blomkamp 2005 mit Alive in Joburg realisiert hatte, war ein bissiger Kommentar auf die nach wie vor schwelende Rassendiskriminierung im Land. Blomkamp verortete den Sechsminüter im Jahr 1990, als Rassenunruhen nach der Freilassung Mandelas keineswegs ein Ende gefunden hatten. Um der Kurzgeschichte eine besonders entlarvende Note zu verleihen, sind einige der Interviews nicht mit dem Hintergrund der fiktiven Kurzfilmstory gehalten worden. Es handelt sich um Meinungen, die die Interviewten zu Flüchtlingen aus Simbabwe abgegeben haben. Südafrika erlebte damals eine Welle illegaler Einwanderung aus dem Nachbarstaat, der auch unter der schwarzen Bevölkerung des Landes zu Ressentiments führte. Blomkamp schnitt die Szenen so, dass man meint, die Interviewten sprächen über die Aliens. Seine Kernaussage aber bleibt – und sie bleibt auch in der Langfilmadaption von 2009: Wenn aus irgendeinem Grund eine Minderheit ins Land kommt, verschieben sich die Verhältnisse, die schon zuvor verschoben waren. Unterdrückte Minderheiten wie die ursprünglichen Südafrikaner, die ihrerseits lange unter den Weißen Kolonialisten leiden mussten, werden nun ihrerseits zu Unterdrückern.
Peter Jackson hatte einige Zeit mit Neill Blomkamp an der Realisierung der PC-Games Adaption Halo gearbeitet, bis feststand, dass die Finanzierung einfach nicht zustande kommt. Stattdessen produzierte er dann die Langfilm-Fassung von Alive in Joburg, die Blomkamp natürlich selbst inszenieren durfte.

Das Alien-Schiff schwebt immer noch über Johannisburg

Ein wenig modernisiert der Regisseur die Geschichte, in dem er inhaltlich vor allem auf die Rassenunruhen von 2008 verweist, bei denen die Bewohner der ärmeren Viertel Südafrikas gegen illegale Einwanderer aus Simbabwe und Somalia. Die Armen versuchten die noch Ärmeren zu vertreiben. Der Rassismus pflanzte sich eine Ebene weiter nach unten fort.
Im Film repräsentierten natürlich erneut die Aliens jene noch ärmere Bevölkerungsgruppe. Gegenüber dem Kurzfilm nutzt Blomkamp dabei die Möglichkeiten, des größeren Budget, um mehr in die visuellen Effekte zu investieren. Dennoch lässt er die Aliens bewusst staksig und unvollkommen designen. Heruntergekommen könnte man dazu auch sagen. Sie sind nicht (wie bei Roland Emmerich) als Invasoren gekommen, sondern weil sie flüchten mussten. In ihrem riesigen Raumschiff fand man sie nicht als böswillige Okkupanten vor, sondern als bemitleidenswerte Kreaturen, die halb verhungert in ihrem eigenen Unrat liegen. Und weil die Südafrikaner nicht einfach eine Vernichtung vornahmen, hat man sie stattdessen in Slums deportiert – was letztlich kaum besser ist.
Um seine 90 Minuten zu füllen, formuliert Blomkamp neben der Rassismus-Thematik auch noch eine unverhohlene Kritik an den Militarismus der herrschenden Klasse. Dieses Mal wollen die Führer des Landes die Aliens nicht einfach „weg haben“, sondern an deren Waffentechnologie gelangen. Ein simpler, aber umso wirkungsvoller Kniff des Films ist, dass deren Aktivierung nur funktioniert, wenn man Alien-DNA besitzt. Und ausgerechnet den naiven, es immer gut meinenden, aber dabei ebenso rassistisch handelnden Wikus mit Alien-Erbinformation zu hybridisieren, liefert die Dynamik und den überhöhten Witz der Story.

Wikus wächst über sich hinaus.

Wenn der überzeugte Bürokrat, dessen naiv-unbeholfene Witze dem Dokumentationsfilmern gegenüber durchzogen sind mit Alienverachtung und Rassismus (freilich ohne, dass Wikus dies selbst bewusst merken würde), plötzlich merkt, welches Potenzial in Alien-DNA steckt, während ihn die eigenen Leute daraufhin jagen, gibt das dem Film jene Dynamik, die ihn zum Independent-SciFi-Hit werden ließ.
Und je mehr Wikus zum Hybridwesen wird, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Schwarz und Weiß. Am Ende muss er weit über seinen Schatten springen, um überhaupt zu überleben.
Sharlto Copley, der bis zum damaligen Zeitpunkt noch keine großen Rollen gespielt hatte und dessen Schulkamerad Regisseur Blomkamp ist, gibt die Performance seines Lebens. Was er hier an Talent zeigt, haben manche auch nach 20 Jahren noch nicht – zumal er gleich mehrere drastische Wandel innerhalb seiner Figur durchmacht und sämtliche Facetten glaubwürdig darstellt.
Glaubwürdig ist ein gutes Stichwort: Denn die CGI-Effekte an den Aliens sind für das relativ geringe Budget äußerst gut gelungen. Auch das Design der Außerirdischen überzeugt und der exotische Schauplatz in Südafrika wirkt erfrischend anders. District 9 gehört deshalb zweifelsohne zu den jüngeren SciFi-Klassikern und wird auch in zehn oder 20 Jahren noch seine Fans finden.

Bild- und Tonqualität BD

Mit der Technik nicht wirklich vertraut

Die Blu-ray von 2010 (NICHT im Set mit der UHD-BD enthalten) hinterließ durchaus einen gemischten Eindruck. Allerdings ist das auch auf die unterschiedlichen Kameras zurück zu führen, die hier zum Einsatz kamen. Gerade die pseudodokumentarischen Interviews, die teils mit einem Sony Camcorder angefertigt wurden, wirken mitunter soft und rauschgemindert – gut sichtbar auf Copleys Gesicht zu Beginn. Hier schmiert seine Stirn immer wieder mal und Texturen verwischen. Dazu kommen die bewusst qualitativ auf alt getrimmten Archivaufnahmen während der Szenen aus dem Jahr 1982 und die größtenteils hektisch eingesetzte Handkamera-Arbeit während der Szenen in District 9. Diese Stilisierung ist natürlich größtenteils intendiert, sodass man vor allem bei der Rauschminderung Kritik ansetzen kann. Wesentlich besser gelingen die Szenen, die mit einer Red-One-Kamera in 4K aufgenommen wurden und die wesentlich stimmiger und dynamischer erscheinen – dazu gehören auch die Vogelperspektiven auf District 9. Farben wirken vor allem in den gut ausgeleuchteten Außenaufnahmen natürlich, hangeln sich aber hauptsächlich an einer Braunpalette entlang. Trotz guter Schwarzwerte auf den Uniformen der MNU-Soldaten, überstrahlen helle Flächen auf Hemden, Gesichtern oder im Himmel immer wieder – die Dynamikwerte wurden hier ziemlich aus- bzw. oft überreizt, was erneut dem Doku-Stil zuzuschreiben ist, da oftmals starke künstliche Lichtquellen auf die Darsteller gehalten werden. Da auf den Hintergründen aber zudem oft deutliche Kompressionartefakte zu sehen sind, kann man der BD keine wirklich gute Note ausstellen.

Die MNU meint’s ernst

Die damalige Blu-ray wartete mit einem unkomprimierten DTS-HD-Master-Sound auf, der durchweg von einer hohen Räumlichkeit profitiert. Schon die Stimmen der Interviewten gelangen dazu sehr präsent und voluminös aus dem Center, während das spätere Geschehen in District 9 extrem lebendig wirkt. Die an die afrikanischen Khoisansprachen angelehnten Klickgeräusche der Aliens kommen immer wieder aus allen Speakern rundherum und wenn einer der fremdartigen Slumbewohner über Wellblechhütten und die sandigen Oberflächen sprintet, kommt auch der Sub hinzu. Gleiches gilt für die Nutzung von größeren Geschützen wie den Granatwerfern, deren Geschosse satt einschlagen.
Wenn die Szenerie nach 21 Minuten in die Hütte des Alien mit der roten Jacke wechselt, sind die Geräusche der Apparatur sehr räumlich abgelegt und der Hubschrauber kreist ohnehin sehr realistisch über den Köpfen. Während der finalen Actionszenen bekommen dann alle Speaker noch mal gut zu tun und können zeigen, dass die Tonspur bis auf die etwas mangelnde Tiefbass-Unterstützung auch heute noch überzeugen kann.

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Studio:
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Bild- und Tonqualität UHD

Insektoid mit crustacealem Mundwerk

District 9 wurde, wie oben schon angerissen, mit unterschiedlichen Kameras gefilmt. Zum einen kam hauptsächlich die Red One Kamera zum Einsatz, die am Ausgang 4K liefert. Hinzu stoßen die Szenen, die mit Sonys HD-Camcorder PMW-EX1 aufgenommen wurden. Dazu kamen eine Phantom HD Gold für Highspeed-Shots, FLIR-Kameras für Infrarotaufnahmen und weitere kleinere Kameras für Überwachungs- und Dash-Cam-Aufnahmen.
Im laufenden Bild ändern sich direkt die ersten Szenen von Wikus drastisch. Was über die alte BD leicht rauschgemindert aussah, ist nun das Gegenteil: Nachgeschärft. Und das so deutlich, dass Doppelkonturen rund um sein Gesicht zu sehen sind. Der Bart ist derart krass überschärft, dass es fast schon schmerzt.
Interessanterweise sind die Aufnahmen von Wikus auch hier außerordentlich. Die anderen Interviewpartner (Grey Bradnam oder Sarah Livingstone) wirken harmonischer und nicht in dem Maße nachgeschärft. Während Copleys Falten viel zu deutlich auffallen, sind jene von Bradnam-Darsteller Jason Cope beispielsweise viel natürlicher. Die beiden Talker im TV nach knapp vier Minuten haben sogar wirklich tolle und natürliche Schärfewerte. Oft betrifft es hier tatsächlich vor allem jene Szenen, in denen Wikus interviewt oder gezeigt wird. Ohne es zu wissen, wäre es möglich, dass gerade hier der Sony-HD-Camcorder verwendet und entsprechend nachbearbeitet wurde. Aber das sind nicht die einzigen Szenen, die qualitativ mau sind. Nimmt man die Straßenschlucht bei 1’45, ist diese im laufenden Bild zwar arg verwackelt, sodass man kaum erkennen kann, wie schlecht sie qualitativ aussieht. In Einzelbildern gesehen geht es ihr aber ähnlich wie der Blu-ray: Eine fast aquarellartige Softheit im Hintergrund, ausreißendes Ampellicht, unnatürlich ausfransende Werbeschrift des Brausegetränks – nein, das können weder BD noch UHD-BD gut. Zu allem Überfluss gibt’s auch noch leichtes Black Crush bei den dunklen Bildanteilen vor der orangeroten Sonne bei 60’00.
Viel besser als auf der BD ist hingegen die Durchzeichnung der helleren Bildanteile. So sieht man bspw. auf Wikus‘ Jackenfutter plötzlich eine aufgeraute Struktur, die von der BD noch fast gänzlich verschwiegen wurde. Auch auf den weißen Oberflächen der MNU-Panzerfahrzeuge sind Details erkennbarer. Allerdings macht sich auch hier teilweise wieder eine leichte Nachschärfung bemerkbar. Die Farben sind gegenüber der BD außerdem kräftiger, die Kontraste harmonischer und nicht ganz so harsch. Außerdem wirken gerade die Szenen mit den Aliens besser. Die Außerirdischen sind nicht nur farbkräftiger, sondern wirken auch detaillierter als über die alte Blu-ray. Es gibt also Dinge, die die UHD-BD besser macht. Leider ist sie an anderer Stelle für Technikfans genauso ungenießbar wie die Blu-ray. Akzeptieren kann man das alles nur unter der Voraussetzung, dass es ein ganz bewusst mit vielen unterschiedlichen Kameras und Verfremdungstechniken produzierter Film ist.

Blu-ray (101’03): (Slider ganz nach rechts): Fangen wir mit einer guten Nachricht an: In vielen Szenen ist die BD farblich und kontrastdynamisch schwächer.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD kann hier mehr Dynamik erzeugen und die Hautfarben wirken echter, nicht so gelblich.

Blu-ray (1’44): (Slider ganz nach rechts): Auf den ersten Blick ist auch hier erkennbar, welche Disk die Bild in Sachen Kontrastdarstellung die Nase vorn hat.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD ist bis in die Tiefe weniger neblig-trüb. Beide Bilder wirken allerdings bereits soft.

Blu-ray (1’44): (Slider ganz nach rechts): Im Zoom zunächst ein Beispiel für die in vielen hellen Bereichen überstrahlende BD.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD ist nicht besser aufgelöst, aber besser durchzeichnet. Sie überstrahlt nicht.

Blu-ray (1’44): (Slider ganz nach rechts): Nimmt man das Zoom in die Bildmitte und jene Bereiche, die im Hintergrund liegen, wird deutlich wie schwach beide Disks sind. Details wie die Schrift kommen fast schon wie ein gemaltes Aquarell rüber.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD ist hier ganz dezent besser, aber nicht gut. Auch hier fransen Kanten aus und alles wirkt viel zu weich.

Blu-ray (1’44): (Slider ganz nach rechts): Ganz schlimm bei der BD: Texturen haben keinerlei Zeichnung, die rote Ampel reißt komplett aus.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD fängt das rote Ampellicht besser, ist aber auf den Oberflächen auch nicht wirklich gut.

Blu-ray (9’52): (Slider ganz nach rechts): Ein weiteres Beispiel vom Anfang des Films, wie deutlich die BD auf hellen Bereichen Details überstrahlt.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Das Muster auf der Bluse wird von der UHD-BD viel besser eingefangen.

Blu-ray (1’28): (Slider ganz nach rechts): Tausche wachsweiches Gesicht …

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … gegen nachgeschärft bis zum Anschlag. Was auf dem relativ kleinen Bild der Totalen noch subjektiv knackig wirkt, offenbart seine Probleme im Close-up (und im laufenden Bild ohnehin).

Blu-ray (1’28): (Slider ganz nach rechts): Ja, die BD ist zu soft…

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … ob man das aber gegen einen nachgeschärften Bart eintauschen muss, der vollkommen unrealistisch wirkt, ist nicht mal Geschmackssache. Beides ist technisch sehr unschön. Man beachte auch die Artefakte auf den Zähnen, die durch die Nachschärfung entstanden sind.

Blu-ray (1’28): (Slider ganz nach rechts): Nimmt man sich die Zähne mal aus der Nähe…

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sieht man deutlich die überstrahlenden Konturen; den weißen Kunstrand, der aus der Nachschärfung der UHD-BD entstanden sind.

Blu-ray (22’27): (Slider ganz nach rechts): Beschließen wir die Bildvergleiche noch mal mit etwas Positivem.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD präsentiert nicht nur die Farben kräftiger, sondern kann auch mehr Differenzierung auf den dunklen Partien auf ihr Konto schreiben.

Es wird Abend über Joburg

Ernüchterung auf der einen, Freude auf der anderen Seite. Wie für Backkatalog-Titel von Sony oft üblich, wurde der deutsche Ton im Sinne einer möglichst breiten Vielfalt an anderen Sprachen und der damit verbundenen Datenmenge auf Dolby Digital downgegradet. Das ist immer wieder ärgerlich, da man es nun mal mit der eigentlich qualitativ hochwertigeren Disk zu tun hat, sich aber beim Sound mit weniger zufrieden geben muss. Der Fan vom O-Ton darf sich hingegen auf eine unkomprimierte Dolby-Atmos-Spur freuen, die gegenüber der dts-HD-Master-Fassung noch mal eine weitere Soundebene hinzufügt.
Zunächst aber zur Dolby-Digital-Spur. Wenn man etwas Positives sagen möchte, dann, dass sie immer noch sehr räumlich ist. Wer aber die voluminösen Dialoge oder gar die Dynamik der DTS-HD-Master-Fassung sucht, wird nicht fündig. Auch feine Geräusche wie die spratzelnden Elektrik-Sounds nach 81 Minuten klingen weniger fein. Wenn es dann nach 82 Minuten noch mal druckvoller werden sollte, ist die DD-Spur im Vergleich zur alten DTS-HD-Fassung weniger als ein Sturm im Wasserglas. Schüsse verpuffen dünn, die Stimmen haben hörbar weniger Volumen und das, was druckvoll sein soll, lässt den Subwoofer nahezu kalt. Schade.
Nicht schade, sondern wunderbar: Das Upgrade für den englischen Ton auf Dolby Atmos. Schon der TriStar-Pegasus darf voluminös über die Heights heran traben und dann hört man die Stimme des Interviewers von Wikus deutlich von oben, was impliziert, dass er im Hintergrund irgendwo über der Kamera steht. Wenn das Alienschiff dann aufgefräst wird, hört man explizite 3D-Sounds – ebenso wie bei den gurgelnden Geräuschen der darbenden Wesen. Die Hubschrauber kommen ebenfalls von oben und so merkt man schnell, dass hier wirklich gute und vor allem differenzierte Arbeit in der Effektsetzung betrieben wurde. Hinzu kommt auch der anschwellende Score immer wieder aus allen Speakern, was die generelle Räumlichkeit erhöht. Klasse sind immer wieder kurze Momente, in denen Lautsprecher-Durchsagen von oben kommen (wie bei 8’14) und dann ein wenig über die verschiedenen Speaker wandern. Richtig krass sind dann die Geräusche nach 11’30, wenn von außen auf die gepanzerten Fahrzeuge geklopft wird. Und auch die Hubschrauber sind danach wieder sehr präsent. Geht’s ins Innere der Helis wie bei 19’30, so kommen auch die Rotorengeräusche und Kopfhörer-Durchsagen adäquat von oben. Das Gleiche gilt für die Durchsagen im Krankenhaus und die genial vertonten Atemgeräusche von Wikus unter der Maske nach 38 Minuten. In solchen Szenen macht der O-Ton noch viel mehr Spaß als ohnehin schon, obwohl er auf der regulären Ebene erst einmal nicht anders klingt als die ursprüngliche DTS-HD-Master-Fassung. Den nächsten intensiven 3D-Sound gibt’s nach 44’20, wenn die Alarmsirene losgeht und bei der Schießerei nach 72 Minuten hört man nicht nur viel Geballer, sondern auch die aufgeregten Stimmen von oben. Coole Geräusche gibt es dann noch im Alienschiff ab Minute 76.

District 9 (4K Ultra HD) (+ Blu-ray 2D)
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Bonusmaterial

Jetzt geht’s rund

Die Blu-ray von 2010 wies zunächst einmal die nette Idee auf, entweder in ein Menschen-oder Aliendesign-Menü zu gehen. Außerdem gab’s diverse Featurettes, entfernte Szenen und den Audiokommentar mit Regisseur Blomberg. Die UHD kommt OHNE zusätzliche Blu-ray und enthält nur ein echtes Featurette: Die Interviews von der Comic-Con bei der Premiere des Films. Blomberg, Jackson und Copley erweisen sich als redselige Gesprächspartner, die aber noch komplett fasziniert vor der Tatsache stehen, dass so viele diesen Erstlingsfilm überhaupt sehen wollten und gut fanden.

Fazit

District 9 ist auch zehn Jahre nach seiner Premiere noch ein toller und erfrischend anderer SciFi-Film, dessen Thematik universell und aktuell ist und der gerade aufgrund seines groben und rohen „Looks and Feels“ für Atmosphäre sorgt. Die UHD-BD ist in Teilbereichen stimmiger als die schwache Blu-ray. In anderen Teilen macht sie aber andere, ebenfalls unschöne Fehler. Während der englische Atmos-Ton hingegen ein echtes Highlight ist und O-Ton-Fans das Upgrade in jedem Fall wert sein sollte, wird sich der deutsche Synchron-Hörer ein Loch in den Bauch ärgern, weil die hiesige Fassung auf schwachbrüstiges Dolby Digital downgegradet wurde.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 60%
Bildqualität UHD: 60%

Tonqualität BD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 65%

Tonqualität BD (Originalversion): 85%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 85%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 90%

Bonusmaterial: 30%
Film: 85%

Anbieter: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Land/Jahr: USA/Südafrika 2009
Regie: Neill Blomkamp
Darsteller: Sharlto Copley, David James, Jason Cope, Vanessa Haywood
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital 5.1: de
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 112
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 2376
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2009 District 9 Ltd. All Rights Reserved.)
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Trailer zu District 9

youtube.com/watch?v=DyLUwOcR5pk

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15 Kommentare
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dirk

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Aldona

Was mir aufgefallen ist und bis jetzt noch niemand in einer Rezension erwähnt hat (ich habe auch im englischsprachigen Raum gesucht): es hat sich ein Fehler eingeschlichen in der 40ten Minute (ziemlich genau 40:16), Im Bild wird eine kurze Szene an falscher Stelle gezeigt, der Ton verläuft aber „normal“ (Die Szene wiederholt sich dann an richtiger Stelle einige Sekunden später). Ich habe es mit der Blu-Ray verglichen und dort ist alles korrekt (Bild verläuft normal, Ton normal).
Dies geschieht in der Sequenz wo die Forscher den Protagonisten dazu bewegen wollen die Alien-Waffen abzuschiessen. Nach dem Schuss auf den Schweinekadaver… und bevor er fragt „wo ist meine Frau?“
Ich habe mir eben heute zum ersten mal meine 4K Scheibe angeschaut und dachte: hoppla, da ist was falsch. Interessanterweise ist derselbe Fehler auch auf Netflix zu sehen.

Aldona

Würde mich sehr interessieren ob es bei Dir auch so ist! Ich gehe mal davon aus. Es fällt fast nicht auf, aber wenn man es weiss ist es störend.
Wie gesagt: derselbe Fehler interessanterweise sowohl auf meiner UHD wie auch auf Netflix. Ich gehe davon aus, dass das neue „Master“ überall verwendet wurde (auch im Ausland auf den UHD wohl dasselbe).
Schade… denn auf der alten HD Blu-Ray ist alles korrekt…

Rüdiger Petersen

Dann könnte man sich ja direkt die Scheiben in den USA bestellen und die kommen ja auch viel früher heraus. Oder ist das verboten ? Natürlich fehlt dann die Deutsche Tonspur aber viele schauen sich ja die Originalfassungen an. Hallo Timo würdest du mir diese Frage beantworten ? Da bin ich echt neugierig. Danke im voraus und freundliche Grüße 🙂

Jürgen

Schon seltsam.
Ich besitze die UK UHD und da ist eine Blu Ray dabei.
Bei der UHD Disc gibt es deutschen Ton und deutsche Untertitel, bei der Blu Ray leider nicht.

Andreas

Der Film ist eigentlich grandios. Leider hat der Kameramann Parkinson. Anders ist die Kameraführung nicht zu erklären. Daher leider für mich, wie der noch schlimmere Nachfolgefilm Elysium, nur einmal zum angucken geeignet. Von dem Regisseur habe ich danach alles gemieden. Da hilft auch keine UHD. Schade ums Material. Aber das ist ja wie immer Geschmacksache.

Heimkineast

Schade, da wäre bildtechnisch sicher mehr drin gewesen. Und warum die 4K Scheibe ohne die alte Bluray noch deutlich über 20 Euro kostet muss man auch nicht verstehen, oder? Verstehe ja, dass die Produktionskosten wieder reingeholt werden müssen, aber mit einem Aufschlägen von teilweise 15 bis 20 Euro gegenüber der normalen Bluray wird sich der 4K Markt nicht erweitern lassen.

Ondy

besten dank für die info 🙂 film gefällt mir sehr gut, wie du schon beschrieben hast ist es etwas schade das der tiefbass nicht besonders ist aber eine subwoofer anhebung um +6db schafft da ja abhilfe 😀 mfg

ondy

Sind die eingebranten englischen untertietel der aliens und afrikaner immer noch im bild eingebrant?