Djinn – Des Teufels Brut

Blu-ray Review

Djinn - Des Teufels Brut Blu-ray Review Cover
Maritim Pictures/Ascot Elite, seit 21.07.2015

OT: Djinn

 


Zuhause, wo der Dämon ist

Im fernen Abu Dhabi treibt ein Djinn sein Unwesen.

Inhalt

Das arabische Paar Khalid und Salama hat vor einiger Zeit ihr Baby durch den plötzlichen Kindstod verloren. Seither gibt sich Salama die Schuld und fühlt sich nicht mehr wohl. Da kommt Khalid der Rat einer Psychologin gerade Recht, denn die empfiehlt dem Mann, ein gut dotiertes Jobangebot in den Vereinigten Arabischen Emiraten anzunehmen. Vor Ort bezieht man ein luxuriöses Appartement im Al-Hamra, einem riesigen Klotz, dem ein ganzes Dorf weichen musste. Doch das angenehme Ambiente trügt, denn es scheint als würde sich die Sorge von Salamas Mutter bestätigen. Immerhin steht das riesige Gebäude auf einem Gebiet, das von Djinns, dämonischen Ausgeburten, heimgesucht wurde. Kaum alleine in dem riesigen Wolkenkratzer, erscheinen Salama seltsame Schattenwesen, die sie erstmalig wieder dazu nötigen, ein Stoßgebet gen Mekka zu senden. Immer rätselhafter werden die Geschehnisse und auch Khalid verhält sich plötzlich seltsam …

Tobe Hooper, verdienter Genre-Regisseur von Texas Chainsaw Massacre und Poltergeist wurde die Ehre zuteil, im Jahre 2011 den ersten Gruselthriller zu inszenieren, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten überhaupt produziert wurde. Basierend auf einem Drehbuch von David Tully nutzt Djinn – Des Teufels Brut traditionelle Mythen der arabischen Welt und kritisiert ganz unverhohlen den Modernismus und Bauwahn in den Staaten der VAE. Das im Film gezeigte „Al Hambra“ ist zwar nicht jenes berühmte Gebäude, das der Anbieter in seinem Klappentext beschreibt (dieses steht in Kuwait-Stadt und sieht deutlich anders aus), dennoch steht es sinnbildlich für ähnliche Luxusgebäude, denen traditionelle Dörfer weichen mussten. Inszenatorisch hält sich Hooper in Djinn an bekannte Motive aus den asiatischen Grudge-Filmen, transportiert das Ganze aber in den muslimischen Glauben an die Geschichte des Dämonen. Während er das Regiehandwerk nach wie vor versteht, ist das größte Manko leider Hauptdarstellerin Razane Jammal, die zwischen Hysterie und Verzweiflung nur wenig andere Gefühle zum Ausdruck bringt. Ebenfalls nur wenig Begeisterung löst das Setting aus. Mal abgesehen von dem kurzen Ausfllug in das Dorf vor dem Bau des Wohnblocks, ist die Umgebung vernebelt und prinzipiell gibt’s nur drei Schauplätze: Das Büro, das Innere zweier Fahrzeuge und das Hotelzimmer – hier merkt man eindeutig, dass Geld nicht gerade in Strömen floss. Immerhin überzeugen die digitalisierten Dämoneneffekte – die Schattenwesen erzeugen tatsächlich ein bisschen Gänsehaut. Apropos Gänsehaut: Da Djinn – Des Teufels Brut ein lupenreinger Grusler ohne Bluteffekte ist, verwundert es kaum, dass die FSK den Film mit einer 16er Freigabe belegte. Der FSK-18-Aufdruck ist lediglich ein Marketing-Schachzug des Anbieters.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von Djinn – Des Teufels Brut mangelt es an Kontrast. Hinzu kommen deutliche Solarisationseffekte während der nebligen Szenen und sichtbares Nachwischen in kurzen, schnellen Bewegungen. Bei gut ausgeleuchteten Innenraumaufnahmen und in Close-ups ist die Schärfe in Ordnung. In Sachen Sound zeigen sich die deutsche und englisch-arabische Spur von Djiinn mit hörbaren Differenzen. Während die Synchronfassung etwas lauter, dafür aber vordergründiger ist, wirkt der Originalsound homogener und verteilt sich besser auf sämtliche Lautsprecher. Die Stimmen kommen angenehmer aus dem Center und die Rears werden effektiver mit den Geräuschen des Djinn belegt. Schade, dass der Film ohne Untertitel auskommen muss, denn nicht nur in Sachen Effekte klingt die Originalspur authentischer. Da sich bisweilen jedoch englisch mit arabisch abwechselt, wird’s mit dem Verstehen für die meisten Filmgucker vermutlich etwas schwierig.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Djinn – Des Teufels Brut wartet lediglich der Originaltrailer sowie ein paar Programmtipps.

Fazit

Djinn – Des Teufels Brut lässt das Talent von Hooper durchaus aufblitzen – gerade die spannenden Sequenzen profitieren davon. Leider muss er mit einer extrem nüchternen Ausstattung und billigen Kulissen auskommen und hat leider auch nicht die besten Darsteller vor der Kamera. Freunde von Grudge-Filmen
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Maritim Pictures
Land/Jahr: VAE 2013
Regie: Tobe Hooper
Darsteller: Aiysha Hart, Razane Jammal, Ahd, Khalid Laith, Paul Luebke. Carol Abboud
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en // dts HD-Master 2.0: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 85
Codec: AVC
FSK: 18

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