Dolan’s Cadillac

Blu-ray Review

Dolan's Cadillac Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 08.12.2017

OT: Dolan’s Cadillac

 


Der König des Nirgendwo

2009er King-Verfilmung, die jetzt erst auf Video erscheint.

Inhalt

Weil Elizabeth zur falschen Zeit am falschen Ort war, beobachtet sie, dass Jimmy Dolan einen Bus mit eingeschleusten Mexikanerinnen auseinandernimmt und jede der Insassinen ermordert. Dolan, ein skrupelloser Schleuser, der sich für einen Menschenfreund hält, bemerkt ihr fallen gelassenes Handy und schickt auch direkt eine Warnung los. Die kommt zwar an, doch Elizabeth und ihr Mann Robinson unterrichten dennoch das FBI. Die ist zwar bereits an Dolan dran, berichtet aber kaum Gutes. Immerhin killt der Gangster jeden, der Zeuge seiner Taten wird. Und so ergeht es auch Elizabeth, die just zuvor schwanger geworden war. Nun kennt Robinson kein Zurück mehr – er will Rache …

Basierend auf einer relativ unbekannten Kurzgeschichte von Stephen King liefert Jeff Beesley einen geradlinigen Rachethriller ab, der gleichzeitig das heiße Eisen des Menschenhandels verhandelt und einen ziemlich widerwärtigen Antagonisten präsentiert. Slater, der als gern genommener Genre-Darsteller in diesem Film nach etwa einer halben Stunde vermutlich die längste Hass- und Fluchtirade über Asiaten von sich geben darf, die die Filmgeschichte je gehört hat, gefällt sich gut als zynischer Menschenhändler. Selbst wenn er mit dem langen Colt in der Hand ein bisschen albern wirkt. Tatsächlich legt Dolans‘ Caddilac ihm ein paar knackige Einzeiler in den Mund, die qualitativ weit über dem sonst üblichen Genrekino liegen. Kostprobe gefällig? Gut. Sätze wie: „Man sagt, der Tag, an dem man stirbt ist wie jeder andere – nur kürzer“ oder „Mehr Göttinen pro Kubikmeter Frachtkapazität“ verfehlen ihr Ziel nicht. Und der Moment, in dem er Robinson mit seinem Bluthund Chief (fies: Greg Bryk SAW 3D) auf der Raststätten-Toilette einen Besuch abstattet, gerät zu den intensiveren und fesselnderen Szenen ähnlicher Filme der letzten Zeit.

Weil Wes Bentley trotz seines eher devoten Spiels dennoch gut in die Rolle des Rächers passt, liegt an der nachvollziehbaren Wandlung und dem Schmerz, den er ausdrucksstark und mit aschfahlem Gesicht wiedergibt. Die Tatsache, dass es Dolan’s Caddilac lange nicht um vordergründige Gewalt oder billige Konfrontation geht, sondern atmosphärische Bilder das Geschehen bestimmen, sorgt ebenfalls für Stimmung. Deshalb sollte man sich zunächst auch nicht von der FSK-18-Einstufung irritieren lassen. Denn allzu blutig geht’s hier nicht zu. Es sind eher Thema sowie die konsequente Durchführung, die nur für Erwachsene geeignet sind. Herausragend ist der Story-Einfall, auf den Robinsons Rache hinausläuft und die zu einer fünfundzwanzigminütigen Sequenz führt, die den Film einzigartig werden lässt. Hier wird deutlich wie sehr sich der Schmerz in der Hauptfigur angestaut hat und zu was seine monatelange Schufterei ihn hat fähig werden lassen. Bentley läuft hier zu Hochform auf und quält sein Opfer nach allen Regeln der Kunst, ohne ihm physisch auch nur ein Haar zu krümmen.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Dolan’s Caddilac ist gelb, könrig und teils krass überkontrastiert – unzweifelhaft befinden wir und in der Umgebung von Las Vegas. Filme, die dort spielen, scheinen stets die gleiche Filterung zu haben. Schwarzwerte passen ganz gut und die Schärfe geht auch in Ordnung – zumindest in Nahaufnahmen. Nachtszenen von Las Vegas sehen hingegen ziemlich matschig aus.
Beim Ton dominieren zunächst die Dialoge. Wenn Robinson jedoch mit dem Colt seine Schießübungen praktiziert, setzt es ordentlich was aufs Ohr. Die Synchronstimmen sind professionell und jederzeit gut verständlich. Im Finale hört man dann auch das Schaufeln der Erde relativ effektvoll im Heimkino.

Bonusmaterial

Dolan’s Caddilac liefert bis auf die Trailer zum Film kein Bonusmaterial.

Fazit

Dolan’s Caddilac ist zwar schon ein paar Jahre alt (was man vornehmlich an Slaters Anzügen erkennt), liefert aber eine der besseren King-Verfilmungen der letzten Jahre und vor allem ein innovatives, böses und spannendes Ende.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Kanada, Großbritannien 2009
Regie: Jeff Beesley
Darsteller: Christian Slater, Emmanuelle Vaugier, Wes Bentley, Greg Bryk, Aidan Devine, Al Sapienza
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Dolan’s Cadillac

Dolan's Cadillac - Trailer

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