Blu-ray Review
OT: Don’t Knock Twice
Klopf, Klopf
Nach Don’t Knock Twice sieht man Türen mit anderen Augen.
Inhalt
Chloe lebt seit langer Zeit in einer Jugendunterbringung, wenngleich ihre Mutter Jess sie gerne wieder nach Hause holen würde. Gemeinsam mit ihrem Freund wagt sich die Teenagerin Abends an ein Haus, dessen toter Besitzerin man nachsagt, dass sie eine Hexe wäre und heimkäme, wenn man zweimal an der großen Pforte des Anwesens klopfen würde. Wie Teenies so sind, machen sie sich einen Spaß daraus, genau diese Mutprobe zu leisten. Am nächsten Tag scheint die Aktion vergessen, doch dann verschwindet Chloes Freund praktisch vor ihren Augen während des gemeinsamen Videochats. Chloe selbst beginnt, schreckliche Dinge zu sehen und flüchtet zu ihrer Mutter. Doch auch dort taucht die Hexe auf und Jesse selbst wird Opfer der Visionen. Um dem Geheimnis auf die Spur und mit dem Leben davon zu kommen, müssen Mutter und Tochter bald feststellen, dass sie zusammenhalten und sich wehren müssen …
Eine urbane Legende besagt, dass, wenn man zweimal an der Tür eines alten Hauses klopft, die dortigen Geister erweckt werden und eines Tages an der Tür desjenigen zurückklopfen, der es wagte, sich über die Warnung hinwegzusetzen. Die Macher von The Machine ließen sich durch einen Klingelstreich der Nachbarjungs zu ihrem Gruselschocker Don’t Knock Twice inspirieren und legen von Beginn an atmosphärisch los. Ähnlich geschickt wie bei Lights Out spielen sie mit Licht und Schatten, wenn die erste Hexe auftaucht und nutzen im Nachhinein die düstere Atmosphäre in den großen Häusern, um für Nervenkitzel zu sorgen. Allerdings ist Don’t Knock Twice eben auch ein Mutter-Tochter-Drama, das bisweilen arg weinerlich daherkommt. Gerade Katee Sackhoff (Oculus, Riddick, Battlestar Galactica) agiert dauerhaft mit Tränen in den Augen. Das kann schon mal etwas anstrengend sein, während Lucy Boynton (Sing Street) den dankbareren Part hat und die Rolle der zickigen Teenagerin authentischer ausfüllt. Trotz des leichten Hangs zum Overacting Sackhoffs funktioniert die Dynamik zwischen Mutter und Tochter, wenngleich sich Regisseur Caradog W. James durchaus Zeit nimmt, bevor er seine Horror-Elemente nachhaltig in Szene setzt. Dann allerdings nutzt er genauso geschickt wie die Kameraführung das große Anwesen, um mit geringen Mitteln und einer schaurigen Kreatur für erstaunlich viel Gänsehaut zu sorgen. Der unheimliche Filmscore aus flirrenden Geigenklängen und die gurgelnden Geräusche der verrenkten Hexe haben das Zeug dazu, auch abgebrühte Horror-Allesseher nachhaltig erschauern zu lassen. Spätestens, wenn sich nach 70 Minuten ein schlüssiger Storytwist ankündigt, kann Don’t Knock Twice noch mal den Spannungs-Nachbrenner einschalten und liefert gleich noch ein bisschen doppelten Boden mit. Vielleicht ist der Film bisweilen etwas zu ungewöhnlich-sperrig, doch wer sich auf die manchmal etwas langsam erzählte Story einlassen kann, wird einem effektiven und spannenden Gruselschocker belohnt.
Bild- und Tonqualität
Don’t Knock Twice ist leider dauerhaft nur durchschnittlich scharf und wenig gut aufgelöst. Der Kontrastumfang bleibt niedrig und Schwarz ist meist eher dunkelgrau. Dazu ruckelt das Bild während Schwenks ein wenig und wenn’s ganz dunkel wird, geht die Zeichnung in Gesichtern und auf Haaren verloren. Farben bleiben eher schwach ausgeprägt, wohingegen eine grobe Körnung nicht vorhanden ist.
Akustisch hätte Don’t Knock Twice durchaus noch ausgiebiger die Effektlautsprecher nutzen können, um das Grauen auch akustisch entstehen zu lassen. Zwar gelangt der unheimliche Score auch über die rückwärtigen Speaker ans Ohr, doch gerade die direktionalen Effekte kommen meist von vorne. Sehr gut gelungen ist die Synchronisation, deren Sprecher hochwertig und weit weg von sonst schon mal gehörter Amateurhaftigkeit sind.
Bonusmaterial
Das knapp viertelstündige “Inside-of” im Bonusmaterial von Don’t Knock Twice zeigt die Macher ziemlich entspannt darüber redend, wie sie auf die Idee für den Film kamen. Leider ist es nicht untertitelt.
Fazit
Auch wenn Don’t Knock Twice im Reigen der Spukfilme keine herausragend innovativen Überraschungen liefert, so macht er das beste aus dem geringen Budget und dem Szenario. Vor allem die Kreatur und die atmosphärisch gefilmten Spannungsmomente überzeugen auf ganzer Linie.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 65%
Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Caradog W. James
Darsteller: Katee Sackhoff, Lucy Boynton, Javier Botet, Nick Moran, Jordan Bolger, Richard Mylan
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 16