Don’t Move – Halt still!

Blu-ray Review

Don' Move Halt Still Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 06.09.2018

OT: Serpent

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Black Mamba

Spannendes Kammerspiel mit Schlange.

Inhalt

Gwyn ist nicht gerade eine Freundin von Insekten und Kriechezeugs. Dennoch bittet sie ihren Mann Adam, sie mitzunehmen in die Wälder Südafrikas, wo er seiner Arbeit, dem Aufspüren und Studium von neuen Tierarten nachgeht. Das tut sie vor allem, weil sie mal Abstand braucht. Abstand von einer Affäre, die sie beenden will und von der Adam natürlich nichts weiß. Auf dem Weg durch den Urwald schlagen sie ihr Lager an einem kleinen Wasserfall auf. Doch die traute Eintracht im Zelt hält nicht lange, denn mitten in der Nacht bekommen sie Besuch von einer hochgiftigen Schwarzen Mamba. Während sich beide disziplinieren, keinen Mucks von sich zu geben, lenkt Adam die Schlange mit dem Licht von Gwyns Mobiltelefon ab. Kein Wunder, dass er dabei die Nachrichten zu lesen bekommt, die seine Frau von ihrem Lover erhalten hat …

Na? Jemand Angst vor Schlangen? Dann ist DAS hier genau der richtige Film für euch – quasi das zelluloidgewordene Dschungelcamp wartet in Don’t Move, dem Langfilmdebüt der Nachwuchs-Regisseurin Amanda Evans. Ein Zwei-Personen-Kammerspiel vor dem Hintergrund der heißen Urwälder Südafrikas, das nicht nur mit Schauspielern geizt, sondern auch mit der Nutzung von Filmmusik. Weitgehend mit authentischen Tier- und Natürgeräuschen unterlegt, soll man sich mittendrin fühlen in diesem Szenario. Funktionieren tut dies vornehmlich durch die beiden Darsteller Tom Ainsley und Sarah Dumont. Ainsley, den man als Nick Roane aus der Serie The Royals kennt, agiert ebenso überzeugend wie Sarah Dumont (Scouts vs. Zombies) als Gwyn. Gerade die Dynamik zwischen den beiden bringen die Zwei glaubwürdig rüber.
Aber nicht nur die beiden Hauptfiguren können überzeugen, denn Evans schafft es durch innovative Kameraeinstellungen und -bewegungen sowie einen geschickten Spannungsaufbau, echten Thrill zu erzeugen. Erstmalig entlädt sich das in einem überraschenden Jumpscare-Moment nach gut einer halben Stunde, der Gywn klar macht, dass sie sich in der Wildnis befindet. Auch in der Szene, in der die Schlange dann ins Zelt kriecht, kommt Spannung auf: Close-ups auf das vorsichtig blinzelnde Auge Adams – jedes Geräusch könnte ja zu viel sein – der zaghafte Blick der Kamera über den Schlafsack Richtung Zelteingang sowie die die akustische Konzentration auf die ganz leisen Sounds, unterlegt von einem leise brummelnden Subwoofer – Evans zeigt, dass sie das Thema Thriller durchaus verstanden hat.

Allerdings ist sie auch smart genug, um zu wissen, dass zwei Menschen und eine Schlange in einem Zelt nicht unbedingt ausreichend Stoff für 90 Minuten Film liefern. Also integriert sich noch ein Beziehungsdrama, dass vor dem Hintergrund eines drohenden Bisses durch eine Schwarze Mamba natürlich pikant wird. Denn wenn nur man eh von einer Schlange bedroht wird, dann kann man sich ja auch gleich eines untreu gewordenen Ex-Partners entledigen, oder?
Am Ende sind es also doch eher wieder die Menschen, die sich selbst feind sind und gegenüber der Natur das größere Aggressions- und Vernichtungspotenzial beherbergen.
Zumal die Szenen mit Schlange vom Timing her schwierig geraten sind. Schwer genug, eine Giftschlange zu choreografieren. Es innerhalb eines Zelts zu tun, muss dann schon durch entsprechend talentiertes Inszenieren kompensiert werden. Das gelingt mal gut, mal nicht ganz so überzeugend. Glücklicherweise halten sich die Szenen in Grenzen, in denen das Tier per Computer-Animation auf Adams Körper projiziert wurde – denn das sieht alles andere als überzeugend aus. Das Finale gerät dann aber doch noch rasant und spannend, wenn es der Mamba doch noch gelingt, eins ihrer Opfer zu beißen. Evans darf von dem Moment an zeigen, was ihr zum Thema Halluzinationen eingefallen ist und nimmt den Zuschauer damit auf einen tödlichen Trip.

Bild- und Tonqualität

Dont‘ Move ist in den Close-ups zu Beginn recht scharf, Bildunruhen gibt es nur wenige. Selbst die schwierigen Schwenks über das bewaldete Outback leiden nicht unter Flackern, Artefakten oder Rauschen (17’25). Farben wurden für den Beginn warm abgestimmt verändern sich dann aber in der Nacht, wenn das ganze einen authentisch bläulichen Look erhält. Erstaunlich hoch ist aber auch hier die Bildruhe, die nicht nachlässt, nur weil’s dunkle wird.
Beim Ton hört man zunächst einmal (fast) nichts. Filmmusik wird äußerst spärlich eingesetzt und schwelt nur ganz leise im Hintergrund. Dialoge bestimmen zunächst das Geschehen. Die sind gut verständlich und wandern auch mal über die drei Frontlautsprecher, wenn es Sinn macht.
Erst im späteren Verlauf wird es dann mal dynamischer, wenn die Schlange zum Angriff übergeht und Adam im Wasser des kleinen Tümpels um sein Leben kämpft (68’20). Auch die Zikaden zirpen dann später ziemlich raumfüllend. Echte direktionale Effekte sind allerdings selten.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Don’t Move findet sich neben Originaltrailer und einigen Programmtipps noch ein Behind-the-Scenes-Featurette. Dieses läuft gut 12 Minuten und fügt neben Aufnahmen vom Set auch entsprechende Interviews ein, in denen Schauspieler und Regisseurin ein wenig über ihre Figuren und den Film selbst erzählen. Außerdem sieht man ganz gut, wie die Aufnahmen im Zelt realisiert wurden.

Fazit

Don’t Move kombiniert zwei unterschiedliche Grundkonstrukte zu einem spannenden Ganzen. Das niedrige Budget verhindert zwar aufwändige Tricks, das wird aber durch die klaustrophobische Atmosphäre wieder wettgemacht. Und für Herpethophobiker dürften das ohnehin achtzig harte Minuten werden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 70%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA, Südafrika
Regie: Amanda Evans
Darsteller: Tom Ainsley, Sarah Dumont, Nicole Johnson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Don’t Move

SERPENT: Official Trailer - Available on DVD & Digital Now

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Mattes

Tolle Review, für meinen Geschmack wird jedoch deutlich zu viel von der Handlung verraten. Nichtsdestotrotz bin ich großer Fan deines Blogs und freue mich immer über neue Reviews.