Doom – Der Film [Unrated]

Blu-ray Review

Universal Pictures, 07.05.2020

OT: Doom

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Wenn’s dich töten will, ist’s ’ne Gefahr

Die Videospiel-Adaption von 2005 erscheint hierzulande endlich auf Blu-ray.

Inhalt

Die Forschungsstation Olduvai auf dem Mars hat den Schlüssel für die restlose Erforschung des menschlichen Erbguts in den Händen. Man muss nur noch diese einen Selbstversuch wagen …
Kurze Zeit später mehren sich auf der Erde seltsame Anzeichen. Man fürchtet, dass dort oben irgendetwas gehörig schief gelaufen ist und verhängt eine Quarantäne über Olduvai.
Gleichzeitig schickt man eine mobile Eingreiftruppe zur Station, die nach dem Rechten sehen soll. Was den Kollegen Space Marines aber vor Ort geboten wird, sprengt jede Vorstellungskraft. Blutrünstige Kreaturen greifen die Männer und Forscherin Grimm an, eines hässlicher als das andere.
Es ist nun an den Söldner Sarge und Reaper, zu verhindern, dass die Monster einen Weg in die Freiheit finden und den Mars in eine Katastrophe stürzen …

15 Jahre sind vergangen, seit Dwayne Johnson und Karl Urban in der teuer produzierten Videospiel-Verfilmung des Kult-Horror-Games Doom gegen allerlei Kreaturen zu Felde gezogen sind. Eine deutsche HD-Veröffentlichung gab’s jedoch nie … falsch! Es gab sie. Denn Doom gehörte zu einem frühen Prestige-Titel von Anbieter Universal Pictures. Allerdings auf HD DVD. Was noch mal? HD DVD??? Das war dieses meist mit roten Amarays ausgelieferte HD-Format, das von Toshiba, Microsoft und NEC vorangetrieben wurde, während die Konkurrenz eine „blaue“ Disk auf den Weg brachte. Der Rest ist Geschichte. HD DVD verlor den Formatkrieg und das eigentlich coole(re) Format zog den Kürzeren. Im November 2006 erschien seinerzeit die HD DVD von Doom. Und es GAB sogar eine Blu-ray – und zwar im August 2009. Allerdings wurde die auf dem deutschen Markt nie wirklich ausgewertet, da zwei Featurettes enthalten waren, die sich vornehmlich auf die Spiele bezogen. Und DIESE waren seinerzeit noch indiziert, unterlagen also dem Werbeverbot. Im Dezember 2019 war die Indizierung jedoch Geschichte. Sämtliche Doom-Games sind seither runter vom Index, und der Weg war frei, eine Neuveröffentlichung der Verfilmung auf den Weg zu bringen – für einige „endlich“, für andere vermutlich eher „unnötig“.

Denn, so viel ist klar: Doom war nur teilweise ein Liebling der Fans. Viele der Zocker der Spiele warfen der Geschichte vor, dass sie den Ursprung für die Kreaturen komplett veränderte. Wo die Games deren Herkunft direkt aus der Hölle verorten, nachdem Forschungsarbeiten ein Portal zum jenseitigen Ort der Bestrafung geöffnet hatten, sind es nun menschliche Mutanten, die nach der Injektion eines Serums zum Vorschein treten.
Die Kritiker wandten ohnehin kopfschüttelnd ab und verrissen Bartkowiaks Film fast unisono. Kein Wunder, dass Dwayne Johnson in der Folge für die Goldene Himbeere als schwächster Darsteller nominiert wurde und der Film an sich in die Top-Ten-Liste der Time für die schlechtesten Computerspiel-Verfilmung aufgenommen wurde.
Schade, denn eigentlich waren die Voraussetzungen nicht schlecht. Doom ist nun mal hauptsächlich ein Actiongame mit Horrorinhalten. Es war also durchaus nachvollziehbar, dass man Dwayne Johnson (der damals noch deutlich öfter unter seinem Ringnamen „The Rock“ geführt wurde) in der zweiten Hauptrolle neben Karl Urban besetzte, welcher seinerseits kurz zuvor schon in Riddick – Chroniken eines Kriegers Actionerfahrung sammeln durfte.

Und ganz so schlimm ist es eigentlich auch nicht. Sieht man davon ab, dass Dwayne Johnson nicht mal einen Hauch seines späteren Schauspielcharmes offenbart und seine Rolle derart bierernst nimmt, dass es unfreiwillig komisch wirkt; sieht man des Weiteren davon ab, dass Rosamund Pike als Wissenschaftlerin sich wohl wie im falschen Film gefühlt haben muss und sieht man davon ab, dass der Film 2005 ein übler Rückfall in die machohaften Dialoge der 80er-Jahre-Videotheken-Klopper war, kann man durchaus Spaß mit diesem Edel-Trash haben. Vor allem die Actionszenen rocken und die Masken gefallen ebenso. In der Unrated Fassung gibt’s noch dazu ein bisschen mehr Glibber während einer Obduktion am offenen Bauchraum. Und es gibt diese heute schon fast legendäre Ego-Shooter-Szene, die erstmalig ausgedehnt echtes Videospiel-Gefühl in einem Film verfrachtete. Dass man sie in ihrer Länge etwas beschränkte (und nicht, wie von einigen im Nachhinein gefordert, den ganzen Film so gestaltete) dürfte schlicht Gesundheitsgründe haben. Selbst die gebliebenen gut fünfeinhalb Minuten sorgten schon für ein paar flaue Mägen bei den Zuschauern.
Doom-Fans dürfen sich nun zumindest darüber freuen, dass nach dem Reboot vom Februar diesen Jahres auch das Original endlich zu haben ist.

Bild- und Tonqualität

Doom war 2006 auf HD DVD schon dunkel. Und dunkel ist er jetzt auch. Immer wieder saufen Details im Schwarz ab, was schon bei Gesichtern unter seitlicher Ausleuchtung zum Problem wird (6’08). Gleichzeitig hat man dem analog gefilmten SciFi-Actioner eine seinerzeit typische Rauschfilterung zuteil werden lassen. Und die fördert leider immer wieder wachsartig weiche Gesichter zutage, während die Körnung des Originalmaterials dennoch nicht komplett behoben ist. Hier wäre es authentischer und schlüssiger gewesen, man hätte die Digital Noise Reduction sein lassen und lieber auf die originale Filmkörnung gesetzt. Die Farbgebung besteht praktisch nur aus Blau-, Grau- und ein paar Brauntönen. Das passt gut zum Thema des Films, lässt aber nur wenig Differenzierung zu. Hauttöne sind durchweg etwas zu rosig geraten, während Lippen (vor allem jene von The Rock) fast pink erscheinen. So richtig hält das Bild mit dem heutigen Niveau nicht (mehr) Stand.
Akustisch fährt Doom allerdings heute noch genauso heftig auf wie seinerzeit vor 15 Jahren. Erstaunlich laut eingepegelt zündet selbst die „nur“ dts-Spur fürs Deutsche hier wirklich ein beachtenswertes Feuerwerk ab. Die Räumlichkeit ist von Beginn an vorzüglich und außerdem gibt’s hier noch richtig satten Bass, wo Soundmixe in den letzten Jahren gerne mal familienkompatibel komprimiert wurden. Selbst bei Zimmerlautstärke hört und spürt man den Sub ordentlich zupacken. Leider sind die deutschen Stimmen im Verhältnis zu leise abgemischt. Man muss also entweder relativ laut hören und dann die Wände wackeln lassen oder hebt eventuell den Center etwas an.
Was auch immer man tut, sobald geschossen und gestorben wird, sind Dialoge eh egal. Projektile schlagen rundherum ein, das Rattern der Schnellfeuergewehre kommt eindringlich ins Heimkino und das Grunzen der Kreaturen ist auch akustisch furchterregend.

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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 07 May 2020
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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Doom ist nun tatsächlich verfügbar und identisch mit dem von damals bekannten, das man bisher hierzulande nicht zu Gesicht bekam. Insgesamt sechs Featurettes findet man hier. In „Grundausbildung“ geht’s um das militärisch angehauchte Training, dass die Darsteller durchlaufen haben, um ihre Figuren authentisch rüber zu bringen. „Rock Make-up Formation“ lässt uns am Make-up-Prozess teilhaben, den Dwayne Johnson für seine Kreaturen-Szenen durchlief. „Meister-Monster-Macher“ kümmert sich hingegen gut zehn Minuten um die Arbeit an den Kreaturen selbst. „Schieß-Sequenz“ hautnah nimmt sich dann den Aufbau der Ego-Shooter-Sequenz vor und „Doom-Phänomen“ lässt die Darsteller und Macher reflektieren, was sie mit dem Videospiel und Gaming an sich verbinden. „Spiel weiter!“ gibt dann ein paar (seinerzeit frühzeitige) Einblicke in Doom 3.

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Fazit

Doom ist auch heute noch kein guter Film. Aber so furchtbar schlecht, wie ihn manche machen wollten, ist er auch nicht. Immerhin sind die Actionszenen zünftig, die Monster gelungen und die Ego-Shooter-Sequenz eine Liebeserklärung an die Fans der Game-Vorlage.
Dass die Figuren selten dumm agieren, die Dialoge zum Fremdschämen sind und man in der Nach-Millennium-Zeit keine stupideren Klischee-Charaktere mehr zu Gesicht bekam als hier … gut, damit muss man halt leben.
Schade, dass die Blu-ray visuell nicht mit heutigen Produktionen mithalten kann. Vor allem, weil sie akustisch wirklich rockt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 40%
Film: 55%

Anbieter: Universal Pictures Germany
Land/Jahr: USA 2005
Regie: Andrzej Bartkowiak
Darsteller: Karl Urban, Rosamund Pike, Dwayne Johnson, Ben Daniels, Razaaq Adoti
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 113
Codec: VC-1
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder: ©Universal Studios – Alle Rechte vorbehalten)

Trailer zu Doom – Der Film

Doom - Trailer HD deutsch


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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4 Kommentare
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Rüdiger Petersen

Ich habe mir eine Blu-ray vor Jahren aus England schicken lassen die auch uncut war. Mit Deutscher DTS Spur ausgestattet und gutem Bild bin ich nach wie vor zufrieden. Ich persönlich finde den Film sehr gut. Aber Klasse das man sie wieder hierzulande käuflich erwerben kann.

Inter73

Hallo Timo,
hatte nicht mehr mit einer D-Veröffentlichung gerechnet und vor ca einem Jahr die (2009 erschienene) italienische Import-Version gekauft.
Wie ich sehe ist hier nach über zehn Jahren alles unverändert.
Mich würde sehr interessieren was du von Blu-rays mit VC-1 Codec hältst: gegenüber AVC unterlegen oder immer noch zeitgemäß?
Danke für deine Antwort und Grüße.

PS zum Film: Mir gefällt prinzipiell jeder Film in dem Karl Urban mitspielt.

ondy

Gleich mal angesehen.auch nach jahren macht mir der film immernoch ein heidenspaß.